Schlaganfallursachen: Ein umfassender Überblick

Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das oft plötzlich auftritt und weitreichende Folgen für die Betroffenen und ihre Angehörigen hat. In Deutschland erleiden jährlich rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Umso wichtiger ist es, die Ursachen und Risikofaktoren zu kennen, um präventive Maßnahmen ergreifen und im Notfall schnell handeln zu können. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Ursachen von Schlaganfällen, basierend auf aktuellen Erkenntnissen der Schlaganfallforschung und der Deutschen Herzstiftung.

Ischämischer Schlaganfall: Ursachen und Mechanismen

Der ischämische Schlaganfall, auch Hirninfarkt genannt, ist die häufigste Form des Schlaganfalls. Er entsteht durch eine Unterbrechung der Blutzufuhr zum Gehirn, wodurch die Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden.

Blutgerinnsel als Hauptursache

In den meisten Fällen wird die Unterbrechung der Blutzufuhr durch ein Blutgerinnsel verursacht, das ein Hirngefäß verstopft. Diese Gerinnsel können sich entweder direkt im Gehirn bilden oder aus anderen Körperregionen, wie dem Herzen oder der Halsschlagader, dorthin gelangen.

Vorhofflimmern als Risikofaktor

Ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von Blutgerinnseln ist Vorhofflimmern, eine Herzrhythmusstörung, bei der die Herzvorhöfe unregelmäßig und unkoordiniert schlagen. Dadurch kann sich das Blut in den Vorhöfen stauen und Gerinnsel bilden, die mit dem Blutstrom ins Gehirn gelangen und dort einen Schlaganfall auslösen können. Schätzungsweise ein Viertel der Schlaganfälle in Deutschland sind auf Vorhofflimmern zurückzuführen.

Arteriosklerose und pAVK

Auch die Arteriosklerose, die "Verkalkung" von Arterien, spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von ischämischen Schlaganfällen. Dabei lagern sich Blutfette, Kalk, Bindegewebe und entzündungsfördernde Zellen in der Innenwand der Blutgefäße ab und bilden sogenannte Plaques, die das Gefäß verengen. Betroffen sind häufig die Arterien der Beine und des Beckens, was zu einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), auch bekannt als "Schaufensterkrankheit", führen kann. Patienten mit pAVK haben ein erhöhtes Risiko, auch an einer Herzerkrankung oder einem Schlaganfall zu erkranken, da bei ihnen häufig auch Ablagerungen in den Herzkranz- oder Halsarterien zu finden sind.

Lesen Sie auch: Bergretter: Michael König nimmt Abschied

Entzündungsreaktionen im Gehirn

Die Schlaganfallforschung hat gezeigt, dass bereits während des Gefäßverschlusses eine starke Entzündungsreaktion in den kleineren Gefäßen des Gehirns stattfindet. An dieser Entzündungsreaktion sind Thrombozyten (Blutplättchen) und Immunzellen beteiligt. Die aktivierten Blutplättchen setzen Signalmoleküle frei, die eine Entzündungsreaktion steuern, die über die Phase des akuten Gefäßverschlusses hinaus in die Phase der Wiederherstellung des Blutflusses (Rekanalisation) hineinreicht. Diese Entzündungsreaktion kann maßgeblich zur Schädigung des Gehirns beitragen, auch wenn das Blutgerinnsel erfolgreich entfernt wurde.

Kryptogener Schlaganfall: Wenn die Ursache im Dunkeln bleibt

In etwa 20 bis 30 Prozent der Fälle bleibt die Ursache eines Schlaganfalls unklar. In solchen Fällen sprechen Ärzte von einem "kryptogenen Schlaganfall". Obwohl diese Schlaganfälle in der Regel weniger schwer verlaufen und weniger bleibende Schäden hinterlassen, sollten sie nicht weniger ernst genommen werden.

Mögliche Ursachen bei jüngeren Patienten

Bei jüngeren Patienten (zwischen 16 und 30 Jahren) können angeborene Herzfehler, insbesondere das offene Foramen ovale (PFO), eine Ursache für einen kryptogenen Schlaganfall sein. Bei diesem Herzfehler ist die Scheidewand zwischen dem rechten und dem linken Vorhof nicht richtig verschlossen, was die Bildung von Blutgerinnseln begünstigt, die ins Gehirn gelangen und dort einen Schlaganfall auslösen können.

Mögliche Ursachen bei älteren Patienten

Bei älteren Schlaganfallpatienten (über 60 Jahren) ist Vorhofflimmern eine häufige Ursache für kryptogene Schlaganfälle. Wenn die Herzrhythmusstörung jedoch nur anfallsweise auftritt, ist sie schwer zu diagnostizieren und wird dann oft nicht als Ursache erkannt.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Neben den bereits genannten Ursachen gibt es eine Reihe von Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls erhöhen können:

Lesen Sie auch: Erfahrungen mit Dr. med. Michael Kraus: Eine Analyse

  • Bluthochdruck: Hoher Blutdruck schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko für Arteriosklerose und somit auch für Schlaganfälle.
  • Diabetes: Diabetes mellitus kann ebenfalls die Gefäße schädigen und das Risiko für Schlaganfälle erhöhen.
  • Koronare Herzkrankheit (KHK): Die KHK ist eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, die zu einer Minderversorgung des Herzens mit Sauerstoff führen kann. Patienten mit KHK haben ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle.
  • Herzklappenerkrankungen: Erkrankungen der Herzklappen können die Entstehung von Blutgerinnseln begünstigen und das Risiko für Schlaganfälle erhöhen.
  • Herzschwäche: Eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) kann die Durchblutung des Gehirns beeinträchtigen und das Risiko für Schlaganfälle erhöhen.
  • Myokarditis: Eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) kann die Herzfunktion beeinträchtigen und das Risiko für Schlaganfälle erhöhen.
  • Schilddrüsenerkrankungen: Sowohl eine Über- als auch eine Unterfunktion der Schilddrüse können das Risiko für Schlaganfälle erhöhen.
  • COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung): COPD ist eine chronische Lungenerkrankung, die mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschließlich Schlaganfällen, verbunden ist.
  • Fettleibigkeit/Übergewicht: Übergewicht und Fettleibigkeit erhöhen das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes und andere Risikofaktoren für Schlaganfälle.
  • Rauchen: Rauchen schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko für Arteriosklerose und Schlaganfälle.
  • Hohes Alter: Das Risiko für Schlaganfälle steigt mit zunehmendem Alter.
  • Familiäre Vorbelastung: Wenn in der Familie bereits Schlaganfälle aufgetreten sind, ist das Risiko für einen Schlaganfall erhöht.

Prävention und Früherkennung

Um das Risiko für einen Schlaganfall zu senken, ist es wichtig, die genannten Risikofaktoren zu minimieren und einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Blutdruckkontrolle und Behandlung von Bluthochdruck.
  • Kontrolle des Blutzuckerspiegels und Behandlung von Diabetes.
  • Gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität.
  • Verzicht auf Rauchen.
  • Mäßiger Alkoholkonsum.
  • Regelmäßige Pulsmessung, insbesondere bei älteren Menschen und Personen mit Herzerkrankungen.

Der ABI-Test zur Früherkennung der pAVK

Die Messung des Knöchel-Arm-Index (ABI) ist eine einfache und schmerzlose Untersuchungsmethode, um die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) frühzeitig zu erkennen. Dabei wird der Blutdruck am Oberarm und am Knöchel gemessen und ein Quotient gebildet. Ein ABI-Wert unter 0,9 deutet auf eine pAVK hin und kann auf ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall hinweisen. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt, den ABI-Test ab dem 65. Lebensjahr einmal durchführen zu lassen, bei Personen mit Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einer pAVK in der Familie bereits ab dem 50. Lebensjahr.

Warnzeichen erkennen und schnell handeln

Es ist wichtig, die Symptome eines Schlaganfalls zu kennen und im Notfall schnell zu handeln. Häufige Symptome sind:

  • Plötzliche Lähmungserscheinungen auf einer Körperhälfte.
  • Sprachstörungen.
  • Sehstörungen.
  • Schwindel und Gleichgewichtsstörungen.
  • Starke Kopfschmerzen.

Treten diese Symptome plötzlich auf, sollte sofort der Notruf 112 gewählt werden, da jede Minute zählt. Je schneller die Behandlung beginnt, desto größer sind die Chancen, bleibende Schäden zu vermeiden.

Therapie und Rehabilitation

Die Behandlung eines Schlaganfalls zielt darauf ab, die Durchblutung des Gehirns so schnell wie möglich wiederherzustellen und weitere Schäden zu verhindern. In vielen Fällen ist eine Thrombolyse (medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels) oder eine Thrombektomie (kathetergestützte mechanische Entfernung des Blutgerinnsels) erforderlich.

Lesen Sie auch: Alzheimer aus neuer Sicht: Die Forschung von Michael Nehls

Nach der Akutbehandlung ist eine umfassende Rehabilitation wichtig, um die verloren gegangenen Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Rehabilitation kann verschiedene Therapieformen umfassen, wie z.B. Physiotherapie, Ergotherapie, Sprachtherapie und neuropsychologische Therapie.

Johann König: Ein Beispiel für Ausdauer und Lebensmut

Der Galerist Johann König erlitt in seiner Kindheit einen schweren Unfall, der ihn fast blind machte. Trotz dieser schweren Schicksalsschläge hat er sich nicht entmutigen lassen und seinen eigenen Weg gefunden. Seine Geschichte zeigt, dass Ausdauer, Lebensmut und die Entscheidung, nicht Opfer zu sein, entscheidend sind, um mit schwierigen Situationen umzugehen und das Leben aktiv zu gestalten.

tags: #michael #könig #schlaganfall #ursachen