Michael Madeja: Das kleine Buch vom Gehirn – Eine verständliche Reise in die Welt der Hirnforschung

Einführung

Michael Madejas "Das kleine Buch vom Gehirn", erschienen im C.H. Beck Verlag, bietet einen leicht zugänglichen und umfassenden Einblick in die faszinierende Welt des menschlichen Gehirns. Es richtet sich an Leser ohne naturwissenschaftliche Vorkenntnisse, die einen Überblick über den aktuellen Stand der Hirnforschung suchen und dabei Wert auf Verständlichkeit und Aha-Erlebnisse legen. Das Buch verzichtet bewusst auf Fachbegriffe und setzt stattdessen auf anschauliche Vergleiche und alltagsnahe Erklärungen.

Aufbau und Inhalt

Das Buch stellt einfach und kurz Aufbau und Funktionen des Gehirns dar. Es ist für Menschen geschrieben, die einen Überblick über den aktuellen Stand der Hirnforschung haben wollen, denen aber neben Wissen auch Aha-Erlebnisse und Verstehen wichtig sind. Der Autor verwendet keine Fachbegriffe (im Anhang können diese jedoch mit entsprechenden Erklärungen nachgeschlagen werden), er benutzt viele - manchmal auch augenzwinkernde - Vergleiche und übersetzt wissenschaftliche Erkenntnisse so, dass diese auch von medizinischen Laien verstanden werden.

Die Struktur des Gehirns

Das menschliche Gehirn, etwas mehr als ein Kilogramm schwer, füllt den oberen Teil des Kopfes aus. Seine Unterseite erstreckt sich von der Höhe der Augenbrauen bis zur Mitte der Ohren und setzt sich als Rückenmark in der Wirbelsäule fort. Verletzungen im oberen Bereich der Wirbelsäule können Querschnittslähmungen verursachen, während dies bei Brüchen unterhalb der Rippen seltener der Fall ist. Vom Gehirn und Rückenmark gehen Nerven aus, die sich immer weiter verzweigen. Der Ischiasnerv ist der dickste Nerv in der Nähe der Wirbelsäule, während die dünnsten Nerven feiner als ein Haar sind.

Das Gehirn besteht aus drei Hauptteilen:

  • Großhirn: Der größte Teil des Gehirns, der durch unregelmäßige Furchungen gekennzeichnet ist. Hier finden die meisten und höchsten geistigen Leistungen statt.
  • Kleinhirn: Ein kleinerer, regelmäßiger gefurchter Teil an der Unterseite des Großhirns. Es steuert hauptsächlich die Muskeln. Bei Vögeln ist das Kleinhirn im Verhältnis zum Großhirn größer, da sie komplexere Flugbewegungen ausführen müssen.
  • Hirnstamm: Der baumstammartige Teil an der Unterseite des Gehirns, der in das Rückenmark übergeht. Er dient als Leitungsbahn und Umschaltstation zwischen Gehirn und Rückenmark und steuert lebenswichtige Funktionen wie Schlafen und Atmen. Verletzungen im Hirnstamm sind besonders gefährlich.

Die zwei Hälften des Gehirns

Das Großhirn ist in zwei Hälften, die Hemisphären, geteilt, die den symmetrischen Aufbau des Körpers widerspiegeln. Jede Hemisphäre steuert hauptsächlich die gegenüberliegende Körperseite. So steuert die linke Hirnhälfte den rechten Arm und umgekehrt. Lähmungen einer Körperseite deuten auf eine Schädigung in der gegenüberliegenden Hirnhälfte hin. Bestimmte Funktionen, wie die Sprache, sind meist in einer Hemisphäre lokalisiert, in der Regel in der linken. Andere Funktionen, wie das räumliche Sehen, erfordern das Zusammenspiel beider Hirnhälften, die miteinander verbunden sind.

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Graue und weiße Substanz

Im Inneren des Gehirns befindet sich die graue Substanz außen, als Hirnrinde. Die Hirnrinde ist der Ort der Informationsverarbeitung und höherer Leistungen. Sie ist durch Faltung vergrößert, um in den Kopf zu passen. Unter der Hirnrinde liegt die weiße Substanz, die Leitungs- und Verbindungsfunktionen hat. In der weißen Substanz befinden sich Inseln grauer Substanz, die spezialisierte Funktionen haben.

Nervenzellen und Gliazellen

Das Gehirn besteht aus Nervenzellen, winzigen, flüssigkeitsgefüllten Säckchen mit Ausstülpungen. Es gibt schätzungsweise zehn bis hundert Milliarden Nervenzellen im Gehirn. Nervenzellen haben Fortsätze, die bis zu zwei Meter lang sein können und stark verzweigt sind. Gliazellen stützen und versorgen die Nervenzellen.

Hirnerkrankungen

Das Kapitel „Erkrankungen“ schildert klar und verständlich, was bei den häufigsten Hirnerkrankungen - Alzheimer, Epilepsie, Parkinson, Multiple Sklerose und Schlaganfall - in unserem Gehirn vor sich geht.

Besonderheiten des Buches

"Das kleine Buch vom Gehirn" zeichnet sich durch mehrere Besonderheiten aus:

  • Verständlichkeit: Das Buch vermeidet Fachbegriffe und verwendet stattdessen alltagsnahe Vergleiche und Erklärungen. Alle Wörter sind im normalen Duden zu finden.
  • Kurzweiligkeit: Der Autor benutzt viele - manchmal auch augenzwinkernde - Vergleiche.
  • Übersichtlichkeit: Die einzelnen Kapitel bauen nicht aufeinander auf und können unabhängig voneinander gelesen werden. Schwierige Passagen können übersprungen werden, ohne den Faden zu verlieren.
  • Nachschlagewerk: Im Anhang werden die (im Text nicht verwendeten) Fachbegriffe der Hirnforschung auf nachvollziehbare Weise definiert.
  • Kompaktheit: Das Buch ist kurz und lässt sich gut an einem Wochenende lesen.

Über den Autor

Prof. Dr. Michael Madeja, geboren 1962, ist Hirnforscher, Arzt und Professor am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität Frankfurt. Er ist zudem Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der größten privaten Förderorganisation der Hirnforschung in Deutschland. Die Stiftung hat führende Forschungszentren in den Bereichen Multiple Sklerose, Parkinson- und Alzheimer-Erkrankungen aufgebaut. Er bewegt sich besonders auf dem Feld der Alzheimer-Forschung. Es war sein Ehrgeiz, ein Buch ohne Fachbegriffe (man findet sie im Glossar) vorzulegen, das ohne Vorkenntnisse verständlich ist und umfassend über das Gehirn und den neuesten Stand der Forschung informiert.

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Rezeption

Das Buch hat positive Kritiken erhalten. Es wird als verständlich, kurzweilig und informativ gelobt. Petra Gerster, Fernsehmoderatorin, lobt das Buch als Hirnforschung für jedermann. Joachim Müller-Jung von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hebt die sorgfältige Sprache und das Glossar hervor. Eva-Maria Magel von der Rhein-Main-Zeitung betont, dass Madeja eine Wissens- und Marktlücke gefüllt hat.

Zielgruppe

Das Buch richtet sich an alle, die sich für das Gehirn und die Hirnforschung interessieren, aber keine naturwissenschaftlichen Vorkenntnisse haben. Es ist sowohl für interessierte Laien als auch für Schüler und Studenten geeignet.

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