Entzündeter Milchzahnnerv: Ursachen und Behandlungen

Milchzähne spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des kindlichen Gebisses. Obwohl sie irgendwann ausfallen, ist es wichtig, sie gesund zu erhalten. Ein entzündeter Milchzahnnerv kann schmerzhaft sein und die Gesundheit der nachfolgenden bleibenden Zähne gefährden. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Präventivmaßnahmen bei entzündeten Milchzahnnerven.

Die Bedeutung der Milchzähne

Milchzähne sind nicht nur zum Kauen da. Sie dienen als Platzhalter für die bleibenden Zähne und fördern ein gesundes Kieferwachstum. Fallen Milchzähne zu früh aus, können sich die umliegenden Zähne verschieben, was zu Fehlstellungen und Platzmangel für die nachwachsenden Zähne führen kann. Aus diesem Grund ist der Zahnerhalt bei Milchzähnen von großer Bedeutung.

Ursachen für einen entzündeten Milchzahnnerv

Ein entzündeter Milchzahnnerv, auch Pulpitis genannt, kann verschiedene Ursachen haben:

  1. Karies: Karies ist die häufigste Ursache für eine Zahnnerventzündung. Kariesbakterien setzen sich in den feinen Rillen und Grübchen der Zähne fest und beschädigen den Zahnschmelz. Milchzähne haben einen weicheren Zahnschmelz als bleibende Zähne, wodurch Karies schneller ins Zahninnere eindringen kann.
  2. Unzureichende Mundhygiene: Eine mangelhafte Mundhygiene begünstigt die Entstehung von Karies. Wenn Essensreste und Zahnbeläge nicht regelmäßig entfernt werden, können sich Kariesbakterien ungehindert vermehren und den Zahnschmelz angreifen.
  3. Nuckelflaschenkaries: Eine spezielle Form der Karies ist die Nuckelflaschenkaries, die bei Babys und Kleinkindern auftritt, die gesüßte Getränke aus der Nuckelflasche konsumieren. Der ständige Kontakt der Zähne mit zuckerhaltigen Flüssigkeiten führt zu einer schnellen Zerstörung des Zahnschmelzes.
  4. Verletzungen: Verletzungen im Mundbereich, wie Stürze oder Schläge, können den Zahnnerv schädigen und Entzündungen verursachen.
  5. Zähneknirschen: Nächtliches Zähneknirschen kann zu Mikrorissen im Zahnschmelz führen, wodurch Bakterien leichter ins Zahninnere eindringen können.

Symptome einer Milchzahn-Nervenentzündung

Eine Entzündung des Zahnnervs kann sich durch verschiedene Symptome äußern:

  • Zahnschmerzen: Pochende, stechende oder ziehende Zahnschmerzen sind ein häufiges Symptom. Die Schmerzen können sich bei Wärme, Kälte oder beim Kauen verstärken.
  • Empfindlichkeit: Der betroffene Zahn reagiert empfindlich auf Berührung, Süßes, Saures, Heißes oder Kaltes.
  • Schwellung: Das Zahnfleisch um den betroffenen Zahn kann gerötet und geschwollen sein. In manchen Fällen kann sich auch eine Schwellung der Wange entwickeln.
  • Eiterbildung: In fortgeschrittenen Fällen kann sich Eiter bilden, der zu einem schlechten Geschmack im Mund und Mundgeruch führen kann.
  • Allgemeines Unwohlsein: Bei einer starken Entzündung können auch allgemeine Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Müdigkeit auftreten.

Behandlungsmöglichkeiten bei einem entzündeten Milchzahnnerv

Bei der Behandlung eines entzündeten Milchzahnnervs steht der Zahnerhalt im Vordergrund. Der Zahnarzt wird versuchen, den Zahn zu retten und die Entzündung zu beseitigen, um die Gesundheit der nachfolgenden bleibenden Zähne zu gewährleisten. Folgende Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung:

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  1. Kariesbehandlung: Wenn die Entzündung durch Karies verursacht wurde, wird der Zahnarzt zunächst die kariöse Substanz entfernen. Anschließend wird das entstandene Loch mit einer Füllung verschlossen.
  2. Pulpotomie: Bei einer Pulpotomie wird nur der entzündete Teil des Zahnnervs im Kronenbereich entfernt. Der Wurzelnerv bleibt erhalten. Diese Methode wird häufig bei Milchzähnen angewendet, da sie weniger invasiv ist als eine vollständige Wurzelkanalbehandlung. Nach der Pulpotomie wird der Zahn in der Regel mit einer Kinderkrone versorgt, um ihn zu stabilisieren.
  3. Pulpektomie: Bei einer Pulpektomie wird der gesamte Zahnnerv entfernt, sowohl im Kronen- als auch im Wurzelbereich. Diese Methode wird angewendet, wenn die Entzündung bereits weit fortgeschritten ist. Nach der Pulpektomie wird der Wurzelkanal mit einem speziellen Füllmaterial verschlossen, das vom Körper resorbiert werden kann. Anschließend wird der Zahn mit einer Kinderkrone versorgt.
  4. Zahnextraktion: In manchen Fällen ist es nicht möglich, den Zahn zu retten. Wenn die Entzündung zu weit fortgeschritten ist oder der Zahn stark beschädigt ist, muss er möglicherweise entfernt werden. Um Fehlstellungen der bleibenden Zähne zu vermeiden, kann ein Platzhalter eingesetzt werden, bis der bleibende Zahn nachwächst.

Kinderkronen

Kinderkronen sind vorgefertigte Kronen aus Edelstahl, die in verschiedenen Größen erhältlich sind. Sie werden auf den beschädigten Milchzahn aufgesetzt, um ihn zu stabilisieren und vor weiteren Schäden zu schützen. Kinderkronen sind eine bewährte Methode, um Milchzähne zu erhalten, die durch Karies oder Verletzungen stark geschädigt wurden. Sie ermöglichen ein gesundes Nachwachsen der bleibenden Zähne.

Wann sollte man zum Zahnarzt gehen?

Eltern sollten umgehend einen Zahnarzt aufsuchen, wenn ihr Kind über Zahnschmerzen klagt, insbesondere wenn die Schmerzen beim Essen auftreten oder das Kind auf Süßigkeiten verzichtet. Auch Schwellungen im Mundbereich, Eiterbildung oder allgemeines Unwohlsein sind Warnzeichen, die eine zahnärztliche Untersuchung erforderlich machen.

Vorbeugung von Zahnschmerzen bei Kindern

Eine gute Mundhygiene und regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sind die besten Maßnahmen, um Zahnschmerzen bei Kindern vorzubeugen:

  • Zuckerarme Ernährung: Eine zahngesunde Ernährung mit wenig Zucker ist wichtig, um Karies vorzubeugen. Kariesbakterien benötigen Zucker, um Säuren zu produzieren, die den Zahnschmelz angreifen.
  • Regelmäßige Mundhygiene: Die Zähne sollten zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Kinderzahnpasta geputzt werden. Eltern sollten die Zähne ihrer Kinder bis zum Schulalter nachputzen, um sicherzustellen, dass alle Zahnbeläge entfernt werden.
  • Zahnzwischenraumreinigung: Die Zahnzwischenräume sollten regelmäßig mit Zahnseide oder Interdentalbürsten gereinigt werden, um auch dort Zahnbeläge zu entfernen.
  • Regelmäßige Prophylaxe: Kinder sollten regelmäßig zur Individualprophylaxe zum Zahnarzt gehen. Dabei lernen sie, wie sie ihre Zähne richtig putzen und welche Stellen besonders wichtig sind. Außerdem werden die Zähne professionell gereinigt und fluoridiert.
  • Vermeidung von Nuckelflaschenkaries: Babys und Kleinkinder sollten keine gesüßten Getränke aus der Nuckelflasche bekommen. Stattdessen sollten sie frühzeitig lernen, aus dem Becher zu trinken.

Die Rolle der Vorsorgeuntersuchungen

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen zwischen dem sechsten und dem 34. Lebensmonat drei Früherkennungsuntersuchungen beim Zahnarzt sowie das Auftragen von Fluoridlack zweimal im Kalenderhalbjahr. Diese Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um Karies frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Umgang mit Angst vor dem Zahnarztbesuch

Viele Kinder haben Angst vor dem Zahnarztbesuch. Eltern können ihren Kindern helfen, diese Angst zu überwinden, indem sie ihnen den Besuch beim Zahnarzt positiv vermitteln und ihnen keine Angst machenden Geschichten erzählen. Auch eine gute Vorbereitung auf die Behandlung und die Wahl eines Kinderzahnarztes können helfen, die Angst zu reduzieren.

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Zahnzusatzversicherungen für Kinder

Zahnzusatzversicherungen können Eltern vor hohen Behandlungskosten schützen, die bei Zahnerkrankungen ihrer Kinder entstehen können. Es gibt spezielle Zahnzusatztarife für Kinder, die auch Leistungen für kieferorthopädische Behandlungen und professionelle Zahnreinigungen umfassen.

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