Etwas zu vergessen oder nicht zu verstehen, ist normal. Wenn aber die Erinnerungen ans eigene Leben verschwinden, wir Familie und Freunde nicht mehr erkennen, kann eine Demenzerkrankung dahinterstecken. Die Diagnose Demenz ruft viel Unsicherheit und Angst hervor. Die Symptome des geistigen Verfalls sind dabei genauso unterschiedlich wie die Ursachen. Demenz ist nämlich nicht gleich Demenz. Es ist der Sammelbegriff für verschiedene Formen und Krankheitsverläufe.
In Deutschland leben viele Menschen unter der Erkrankung, die sie vergesslich, langsam und unselbstständig macht. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede zwischen Multiinfarktdemenz und vaskulärer Demenz, ihre Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.
Demenz: Ein Überblick
Der Begriff Demenz bezeichnet keine bestimmte Krankheit, sondern das gemeinsame Auftreten bestimmter Symptome (= Syndrom), die unterschiedlichste Ursachen haben können. Insgesamt umfasst der Begriff mehr als 50 Krankheitsformen (wie Alzheimer-Krankheit und vaskuläre Demenz). Allen Demenzformen gemeinsam ist die anhaltende oder fortschreitende Beeinträchtigung des Gedächtnisses, des Denkens und/oder anderer Hirnleistungen. Oft kommen weitere Symptome (etwa im zwischenmenschlichen Verhalten) hinzu.
Primäre und sekundäre Demenzformen
Forscher unterscheiden zwischen primären und sekundären Demenzformen. Zur ersten Gruppe zählen die degenerative Demenz und die vaskuläre. Bei degenerativen Formen kommt es zu einer fortschreitenden Zerstörung von Nervenzellen. Von vaskulärer Demenz sprechen die Experten, wenn die Ursache auf Durchblutungsstörungen zurückzuführen ist.
Der Ursprung der meisten Demenzerkrankungen liegt in degenerierten Nervenzellen oder Durchblutungsstörungen. Neben diesen primären gibt es auch die Gruppe der sekundären Demenzarten, die etwa neun Prozent aller Fälle ausmachen. Die Gründe für eine sekundäre Demenz liegen nicht im Gehirn selbst. Hier kann die Krankheit als Langzeitfolge bzw. Begleiterscheinung von Kopfverletzungen oder Tumoren auftreten.
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Als Folge einer Grunderkrankung bzw. eines äußeren Einflusses gelten sekundäre Demenzformen im Unterschied zu primären Demenzen als heilbar. Je nachdem, welche Krankheit ursächlich ist, können die Symptome mit entsprechenden medikamentösen oder konservativen Therapieansätzen behandelt werden.
Vaskuläre Demenz: Eine detaillierte Betrachtung
Die vaskuläre Demenz ist ein Überbegriff für alle Formen von Demenz, die aufgrund von Gefäßveränderungen im Gehirn entstehen. Sie ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste Demenzursache. Etwa zehn bis zwanzig Prozent aller Demenz-Patienten und Patientinnen haben eine rein vaskuläre Form, weitere zwanzig Prozent leiden unter einer Mischform aus Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz.
"Vaskulär" bedeutet so viel wie „gefäßbedingt“ und Demenz (lat.) steht für „Wahnsinn“ oder „Torheit“. Bei vaskulärer Demenz können die Symptome plötzlich oder schleichend auftreten und je nach betroffenem Hirnareal variieren.
Ursachen der vaskulären Demenz
Es gibt unterschiedliche Ursachen für eine vaskuläre Demenz. Sie sind jedoch alle auf Ablagerungen in Blutgefäßen, Blutgerinnsel oder auch Hirnblutungen zurückzuführen. Eine oder mehrere dieser Ursachen können dazu führen, dass weniger Sauerstoff und Nährstoffe in bestimmte Gehirnbereiche gelangen.
Die vaskuläre Demenz wird durch eine Schädigung der Blutgefäße im Gehirn verursacht. Die Gefäße können das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen, wodurch wichtige kognitive Funktionen eingeschränkt werden.
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Zu den häufigsten Ursachen von vaskulärer Demenz gehören:
- Schlaganfälle: Verschlossene Arterien im Hirn führen zu einem Schlaganfall, der auch mit einer vaskulären Demenz einhergehen kann. Das muss nicht zwangsläufig ein großer Schlaganfall sein, denn das Risiko besteht selbst bei mehreren oder kleineren Anfällen. Entsteht aus mehreren kleinen Schlaganfällen eine vaskuläre Demenz, spricht die Medizin von einer Multiinfarktdemenz.
- Arteriosklerose: Bei einer Arteriosklerose kommt es zu einer Verhärtung und einem Elastizitätsverlust der Arterienwände. In den Wänden setzen sich Kalzium, Fett oder Cholesterin ab, was eine vaskuläre Demenz begünstigen kann.
- Hirnblutung: Die Ursache für eine Hirnblutung sind kleine Blutgefäße, die im Schädel bzw. Gehirn platzen und zu einer Schwäche des Hirngewebes führen. Hierdurch kann es zu einer Unterversorgung einiger Gehirnareale kommen und eine vaskuläre Demenz verursachen.
Risikofaktoren der vaskulären Demenz
Mit dem steigenden Alter erhöht sich die Gefahr, an dieser Demenzform zu erkranken. Das Alter allein stellt jedoch nicht den einzigen Risikofaktor dar.
Das Risiko für Hirnveränderungen dieser Art steigt durch Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rauchen sowie durch höheres Alter. Auch genetische Faktoren können eine Rolle spielen - nämlich dann, wenn in der Familie eine Prädisposition für vaskuläre Erkrankungen besteht.
Zu den Risikofaktoren gehören:
- Bluthochdruck
- Zu hohe Blutfettwerte
- Rauchen
- Diabetes
- Starkes Übergewicht, Bewegungsmangel
- Bestimmte Herzkrankheiten, zum Beispiel Vorhofflimmern
Symptome der vaskulären Demenz
Die Symptome einer vaskulären Demenz variieren teilweise sehr stark. Welche Anzeichen für eine vaskuläre Demenz auftreten, hängt davon ab, wie weit die Schädigung schon fortgeschritten ist und in welcher Gehirnregion sie sich befindet. Je nach Ort der betroffenen Gefäße entstehen verschiedene vaskuläre Demenz Symptome. Der Verlauf des Gedächtnisverlustes sowie weiterer Symptome erfolgt oft stufenweise und individuell sehr unterschiedlich.
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Zu Beginn äußern sich die Symptome häufig darin, dass Erkrankte nicht mehr so aufmerksam sind wie sonst. Das Denken verlangsamt sich. Mit fortschreitender Erkrankung an einer vaskulären Demenz verschlimmern sich auch die Symptome.
Während für die Alzheimer-Krankheit Gedächtnisprobleme charakteristisch sind, kommt es bei vaskulärer Demenz anfangs vor allem zu:
- Schwierigkeiten im Denken und beim Lösen komplexer Aufgaben
- einer allgemeinen Verlangsamung des Antriebs
- Stimmungsschwankungen
Später kommen Gedächtnisstörungen, Konzentrationsprobleme und Schwierigkeiten beim Planen und Organisieren hinzu.
Mögliche Symptome sind zum Beispiel Probleme beim aufmerksamen Zuhören, zusammenhängenden Reden und bei der Orientierung. Diese Demenz-Anzeichen gibt es auch bei Alzheimer, sie treten aber bei der Vaskulären Demenz oft früher und heftiger auf. Außerdem kann das Gedächtnis bei der Vaskulären Demenz länger erhalten bleiben.
Weitere mögliche Anzeichen einer Vaskulären Demenz sind zum Beispiel Gangstörungen, Verlangsamung, Störungen der Blasenentleerung, Konzentrationsstörungen, Wesensänderungen und psychiatrische Symptome wie Depression.
Diagnose der vaskulären Demenz
Bei der Diagnose gibt es häufig einige Schwierigkeiten, da sich die vaskuläre Demenz kaum von Alzheimer unterscheiden lässt. Ältere Betroffene klagen häufig über Symptome, die auf beide Demenzerkrankungen (gemischte Demenz) schließen lassen können. Ob eine Demenz vaskulär ist, lässt sich nicht immer eindeutig feststellen, da die Symptome je nach betroffenem Hirnbereich sehr unterschiedlich ausfallen können.
Die Diagnose erfolgt in ein paar zentralen Schritten:
- Anamnese: Zu Beginn erfolgt eine ausführliche Anamnese. Ärztinnen und Ärzte stellen gezielte Fragen zum Alltag der Patientinnen und Patienten, zu aktuellen Beschwerden, typischen Symptomen und deren Verlauf. Bereits anhand dieser Informationen kann eine erste Einschätzung getroffen werden, ob eine vaskuläre Demenz in Betracht gezogen werden kann.
- Körperliche Untersuchungen: Im Anschluss folgen körperliche Untersuchungen, bei denen insbesondere das Herz-Kreislauf-System sowie die neurologischen Funktionen überprüft werden. Ziel ist es, mögliche Ursachen für die Beschwerden zu identifizieren und andere Erkrankungen auszuschließen. Bei einem Verdacht auf eine vaskuläre Demenz wird vor allem das Herz-Kreislauf-System untersucht, also Blutdruck, Herzgeräusche und Herzgröße. Ebenso wichtig ist der neurologische Status, der die Koordination, Motorik, den Tastsinn und den Gleichgewichtssinn umfasst.
- Kardiologische Diagnostik: Zur kardiologischen Abklärung werden in der Regel ein Langzeit-Elektrokardiogramm (EKG) und eine Echokardiographie durchgeführt. Diese Untersuchungen helfen dabei, Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus zu erkennen, die das Risiko für eine Durchblutungsstörung im Gehirn erhöhen.
- Neuropsychologische Tests: Mithilfe neuropsychologischer Tests lässt sich feststellen, welche Bereiche der geistigen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt sind. Die Ergebnisse werden anhand von Zahlenwerten beurteilt und mit Durchschnittswerten der Allgemeinbevölkerung verglichen. Im Gegensatz zur Alzheimer-Krankheit ist der Mini Mental Status Test (MMST) jedoch bei vaskulären Demenzen oft nicht auffällig, weshalb Ärzt:innen beim Verdacht auf vaskuläre Demenz bevorzugt den Montreal Cognitive Assessment Test (MoCA) einsetzen.
- Bildgebende Verfahren: Ergänzend kommen bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) oder die Computertomografie (CT) zum Einsatz. Sie liefern präzise Aufnahmen des Gehirns und der Halsschlagader und zeigen, ob bereits Schädigungen oder Durchblutungsstörungen vorliegen. Mit bildgebenden Verfahren wie CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie) können Veränderungen im Gehirn festgestellt werden.
Therapie der vaskulären Demenz
Das Ziel der Therapie einer vaskulären Demenz ist es also, den Verlauf zu verlangsamen und sowohl die körperlichen als auch die geistigen Fähigkeiten der Betroffenen zu erhalten.
Eine vaskuläre Demenz ist nicht heilbar. Die im Gehirn entstandenen Schäden können nicht rückgängig gemacht werden. Ziel der Therapie ist es, weiteren Schäden vorzubeugen und eine Verschlimmerung der Beschwerden aufzuhalten, beziehungsweise zu verlangsamen.
Im Fokus steht die Behandlung der Risikofaktoren. Einige Risikokrankheiten, wie Bluthochdruck, Diabetes Mellitus oder Durchblutungsstörungen lassen sich mit Medikamenten behandeln. Sollte ein Blutgerinnsel im Gehirn vorliegen, verschreiben Medizinerinnen und Mediziner den Patientinnen oder Patienten gerinnungshemmende Medikamente. Diese helfen dabei, das Schlaganfallrisiko zu senken. Durch die Einnahme von Cholinesterasehemmer und Memantin lassen sich die Symptome lindern. Hier ist es wichtig zu beachten, dass diese Medikamente nur kurzzeitig die Symptome mildern, jedoch nicht den Verlauf einer vaskulären Demenz stoppen. Auf die Erkrankung selbst hat die Einnahme keine Wirkung und kann mit Nebenwirkungen für die Patientin oder den Patienten einhergehen. Eine Demenz kann für betroffene Personen auch mit einer großen psychischen Herausforderung verbunden sein. Gelegentlich kann deshalb auch Psychopharmaka zum Einsatz kommen. Sie unterstützen u. a.
Die Therapie einer vaskulären Demenz basiert nicht ausschließlich auf der Einnahme von Medikamenten. Betroffene benötigen außerdem Unterstützung, um die körperlichen und geistigen Funktionen so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Hierzu kommen solche Therapieansätze zum Einsatz:
- Logopädie
- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Krankengymnastik
- Musiktherapie
Welche der genannten Therapien die Patientin oder der Patient benötigt, ist individuell. An einer vaskulären Demenz erkrankten Personen stehen spezielle Rehabilitationsprogramme offen. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte stimmen sich eng mit der Patientin oder dem Patienten ab. An diesen Angeboten nehmen Betroffene entweder stationär, teilstationär oder ambulant teil. Eine Reha ist bspw. ein wichtiger Bestandteil für Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben.
Zu den unterschiedlichen Therapieansätzen gehören:
- Erinnerungstherapie
- Rechen- und Rätselaufgaben
- Bewegungs- und Sporttherapien
- Sprachförderung
Welche davon infrage kommt, hängt vom Schweregrad und Verlauf der Erkrankung ab.
Vaskuläre Demenz kann mit Gesprächen (kognitive Stimulation) oder Erinnerungsarbeit (autobiographische Arbeit) behandelt werden. Körperliche Betätigung oder Kunsttherapie können geeignete Behandlungsmethoden darstellen.
Leben mit vaskulärer Demenz
Zwar ist die vaskuläre Demenz an sich keine tödliche Erkrankung, sie geht aber häufig mit anderen körperlichen Problemen einher, wie der Arteriosklerose. Nach der Diagnose haben erkrankte Menschen im Durchschnitt eine Lebenserwartung von fünf Jahren. Die Lebenserwartung bei einer vaskulären Demenz variiert stark und hängt davon ab, wie schwer die Erkrankung ist und ob weitere Erkrankungen vorliegen.
Prävention der vaskulären Demenz
Einer vaskulären Demenz beugt man vor, indem man einem Schlaganfall vorbeugt. Wer sich regelmäßig bewegt, kann (weiteren) Schlaganfällen vorbeugen. Alles, was sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt, schützt auch vor vaskulärer Demenz.
Die Vorbeugung von vaskulärer Demenz besteht in einem gesunden Lebensstil. Auch wenn Sie oder ein:e Angehörige:r schon Grunderkrankungen haben, sind diese Maßnahmen von Bedeutung. Sie beugen nicht nur der Entstehung von Risikofaktoren für die vaskuläre Demenz vor, sondern können auch deren Fortschreiten verlangsamen.
Multiinfarktdemenz: Eine spezifische Form der vaskulären Demenz
Die Multiinfarktdemenz ist eine Form der vaskulären Demenz, welche wiederum die zweithäufigste Demenzform nach der Alzheimer-Demenz ist. Sie ist eine Demenzform, der multiple Hirninfarkte (Schlaganfälle) zugrunde liegen. Entsteht aus mehreren kleinen Schlaganfällen eine vaskuläre Demenz, spricht die Medizin von einer Multiinfarktdemenz.
Ursachen der Multiinfarktdemenz
Ursache einer Multi-Infarkt-Demenz können wiederholte kleine Schlaganfälle sein, die das Hirngewebe schädigen. Die Ursache der Multiinfarkt-Demenz sind ischämische Schlaganfälle. Durch mehrere kleine Hirninfarkte sterben Gehirnzellen ab. Allgemein ist eine gestörte Blutversorgung des Gehirns für das Auftreten vaskulärer Demenzen verantwortlich. Seltene Ursachen der vaskulären Demenz sind z. B. Thrombosen, Embolien sowie Blutgerinnungsstörungen.
Symptome der Multiinfarktdemenz
Typische Symptome für die Multiinfarkt-Demenz sind Orientierungs-, Wahrnehmungs-, Aufmerksamkeits-, Sprach- und Gedächtnisstörungen. Insbesondere bei der Multi-Infarkt-Demenz leiden Betroffene häufig auch unter körperlichen Symptomen, etwa unter Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühlen.
Die Multi-Infarkt-Demenz beginnt meist plötzlich und schreitet in der Regel stufenweise fort. Die Krankheitssymptome sind denen der Alzheimer-Krankheit sehr ähnlich, es können aber körperliche Störungen wie Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen hinzu kommen.
Vaskuläre Demenzen werden mit einer auffälligen Veränderung der Persönlichkeit verbunden, plötzlichem Stimmungswechsel oder einer Depression als Folge der Hirnschädigungen. Neurologische Symptome wie die Lähmung einer Körperhälfte, epileptische Anfälle, Störungen des Sehvermögens, Störungen des Ganges und folglich die Versteifung von Muskeln, aufgrund mangelnder Bewegung, sind ebenfalls möglich.
Verlauf und Stadien der Multiinfarktdemenz
Da die Multiinfarkt-Demenz keinen einheitlichen Verlauf aufzeigt, lässt sich diese Demenzform nicht in eindeutige Stadien unterteilen. Beobachtet wurde ein fluktuierender Verlauf der Symptomatik mit Verschlechterungen, kurzzeitigen Verbesserungen sowie Stillstand. Im späteren Verlauf der unheilbaren Multiinfarkt-Demenz kommt es zur Pflegebedürftigkeit der betroffenen Person.
Betroffene der Multiinfarktdemenz
Betroffene der Multiinfarkt-Demenz sind größtenteils ältere Menschen (> 60 Jahre), wobei bei Männern diese Form der Demenz häufiger auftritt als bei Frauen. Zudem ist die vaskuläre Demenz nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste Demenzform. Nicht zu unterschätzen sind Risikofaktoren, welche das Auftreten der „Multiinfarkte“ begünstigen.
Risikofaktoren der Multiinfarktdemenz
Um das Risiko des Auftretens von Multiinfarkten im Gehirn zu verringern, müssen die Risikofaktoren der Multiinfarkt-Demenz betrachtet werden. Neben den „allgemeinen Krankmachern“ wie zum Beispiel Nikotin, eine ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Stress oder starkes Übergewicht, können bestehende Krankheiten bzw. Mängel Multiinfarkte begünstigen. Herzrhythmusstörungen, Verengung oder Verkalkung der Gefäße, welche das Gehirn versorgen, erhöhte Blutdruckwerte, hohe Cholesterinwerte oder Diabetes mellitus sind weitere Risikofaktoren. Die Risikofaktoren einer Multiinfarkt-Demenz sind demnach den Risikofaktoren eines Schlaganfalls ähnlich.
Vererbung der Multiinfarktdemenz
Genau genommen, ist die Multiinfarkt-Demenz nicht vererbbar. Dahingehend können Risikofaktoren vererbt werden, welche das Auftreten von Multiinfarkten im Gehirn erhöhen. Zum Beispiel kann die Veranlagung zu Gefäßerkrankungen, Übergewicht oder Suchtverhalten in der Familie liegen.
Diagnose der Multiinfarktdemenz
Für die Diagnose einer Multiinfarkt-Demenz sind zunächst die Symptome von Bedeutung. Es gilt auszuschließen, dass die demenzähnlichen Symptome nicht aufgrund einer anderen Erkrankung aufgetreten sind wie zum Beispiel Stoffwechselerkrankungen oder Depression. Zudem muss die Demenzform von anderen Demenzformen abgegrenzt werden, welche mit ähnlichen Symptomen einhergehen. Bei den Betroffenen können oft weitere Erkrankungen gefunden werden, welche die Diagnose der Multiinfarkt-Demenz bestärkt wie in etwa eine koronare Herzkrankheit oder periphere arterielle Verschlusskrankheit. Neben der Anamnese können Laborwerte untersucht sowie bildgebende Verfahren und neuropsychologische Testverfahren eingesetzt werden. Eindeutig kann die Diagnose jedoch nur nach Eintreten des Todes nach weiterer Untersuchung des Gehirns, gestellt werden.
Therapie der Multiinfarktdemenz
Die bereits entstandenen Hirnschädigungen können nicht geheilt werden, jedoch kann der frühzeitige Einsatz von Medikamenten den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. Ziel dabei, ist es vor allem weitere Hirninfarkte zu vermeiden und das eigenständige Leben der Patientinnen möglichst lange zu erhalten. Um den Hauptrisikofaktoren entgegenzuwirken, werden ggf. Medikamente eingesetzt um den Blutdruck, den Blutzuckerspiegel sowie die Blutfettwerte zu senken. Auch blutverdünnende Medikamente sind sinnvoll, um der Bildung von Blutgerinnseln vorzubeugen. Wie bei jeder Therapie gilt auch hier die Berücksichtigung der Individualität der einzelnen Patientinnen. Absprachen mit den Patientinnen, Ärztinnen, Therapeut*innen, Angehörigen sowie Pflegekräften sind von großer Bedeutung, um die bestmögliche Therapie zu gewährleisten.
Neben dem Einsatz von Medikamenten, kann zusätzlich eine individuelle nicht-medikamentöse Therapie eingesetzt werden. Die mit der Multiinfarkt-Demenz einhergehenden Symptome, können positiv beeinflusst werden, zum Beispiel durch kognitives Training, Sp.
Risikominderung bei Multiinfarktdemenz
Um das Risiko einer Multiinfarkt-Demenz zu verringern, sollte sich bestenfalls gesund und vor allem fettarm ernährt, nicht geraucht, regelmäßig bewegt und regelmäßig von Fachpersonen untersucht lassen werden.
Unterschiede zwischen vaskulärer Demenz und Multiinfarktdemenz
Die Multiinfarktdemenz ist eine Unterform der vaskulären Demenz. Der Hauptunterschied liegt in der Art der Schädigung des Gehirns. Bei der vaskulären Demenz können verschiedene Ursachen wie Arteriosklerose oder Hirnblutungen vorliegen, während die Multiinfarktdemenz spezifisch durch mehrere kleine Schlaganfälle verursacht wird.
Andere Demenzformen
Neben der Multiinfarkt-Demenz und Alzheimer gibt es noch weitere Demenzformen wie zum Beispiel die Lewy-Körperchen-Demenz, die Frontotemporale Demenz und die Parkinson-Demenz.
Alzheimer-Krankheit
Viele Menschen setzen Demenz mit der Alzheimer-Krankheit gleich. Das ist fachlich nicht richtig, der Irrglaube hat aber einen Grund: Die Alzheimer-Demenz (lateinisch Morbus Alzheimer) ist nämlich die meistverbreitete Form der Demenz und für 60 bis 70 Prozent aller Erkrankungen verantwortlich.
Es kommt zum schleichenden Verlust der kognitiven Fähigkeiten, der das Gedächtnis, das Denken, die Sprache und Orientierung beeinflusst. Das Zellsterben geht auf das Konto von Beta-Amyloid und Tau: Die beiden Eiweißstoffe entstehen durch Abbauprozesse im Gehirn und zerstören die Nervenverbindungen, weil sie sich als sogenannte Plaques in den Zellen ablagern. In der Folge schrumpft das Hirnvolumen um bis zu 20 Prozent und es kommt zu einer deutlichen Erweiterung der mit Flüssigkeit gefüllten Hirnkammern, den Ventrikeln.
Lewy-Körperchen-Demenz
Der deutsche Neurologe Friedrich Lewy hat 1912 entdeckt, wie Alpha-Synuklein-Eiweiße die Nervenzellen der Großhirnrinde angreifen. Die Lewy-Körperchen-Demenz sorgt - ähnlich wie Alzheimer - für Plaques-Ablagerungen in den Zellen und typische Begleiterscheinungen. Studien zufolge leiden etwa zehn Prozent der Demenzpatienten unter der Lewy-Körperchen-Demenz.
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