Die vaskuläre Demenz ist eine der häufigsten Formen der Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht wird. Sie betrifft schätzungsweise 15 bis 20 Prozent aller Demenzkranken und ist somit nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste Ursache für Demenz. Diese Erkrankung kann das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen erheblich beeinträchtigen. In diesem Artikel werden die Symptome, Ursachen, Diagnose und Therapiemöglichkeiten der vaskulären Demenz detailliert erläutert, um ein umfassendes Verständnis dieser komplexen Krankheit zu ermöglichen.
Einführung
Für die meisten Menschen ist die Diagnose Demenz zunächst ein Schock, da sie das Leben grundlegend verändert. Die Diagnose kann jedoch auch zuvor unerklärliche Verhaltens- oder Persönlichkeitsveränderungen verständlich machen. Menschen mit vaskulärer Demenz erleben ihre Situation unterschiedlich und gehen auch unterschiedlich damit um. Manchen gelingt es, die Krankheit zu akzeptieren und trotz der Einschränkungen so lange wie möglich ein aktives und zufriedenes Leben zu führen. Anderen fällt dies schwer: Sie ziehen sich zurück, sind oft traurig oder werden depressiv. Wieder andere verdrängen ihre Erkrankung und deren Symptome. Viele Menschen, die nach Schlaganfällen eine Demenz entwickeln, haben zudem Angst vor weiteren Hirninfarkten.
Mit der Zeit kann es gelingen, mit den Einschränkungen und Ängsten umzugehen und die Krankheit anzunehmen. Dabei spielt die Unterstützung anderer Menschen, vor allem aber der Familie, eine wichtige Rolle. Besonders in späteren Stadien sind Angehörige durch die Pflege und Betreuung meist stark belastet und benötigen dann selbst irgendwann Unterstützung. Für sie wie für Betroffene ist es wichtig, in die Behandlungspläne einbezogen zu werden und Angebote zu erhalten, die zur persönlichen Situation und den eigenen Bedürfnissen passen. Darunter fallen neben Schulungen auch praktische Hilfen, zum Beispiel Beratung zu finanzieller Unterstützung und Antragstellung. Der Austausch mit anderen Betroffenen und Angehörigen - etwa in Selbsthilfegruppen - wird von vielen als wertvoll erlebt. Zu erfahren, wie andere weiter aktiv bleiben und zum Beispiel Hobbys pflegen wie Singen, Wandern, Kochen oder Malen, macht Mut. Aktivitäten helfen auch, nicht immer an die Krankheit zu denken. Zufriedenheit und eine gute Lebensqualität sind trotz Demenz oft noch lange möglich.
Wenn eine Demenz-Erkrankung weit fortgeschritten ist und eine immer umfassendere Betreuung nötig macht, können Angehörige irgendwann an ihre Grenzen stoßen. Dann kann der Umzug in eine Einrichtung, in der Pflege, Betreuung und medizinische Versorgung durch Fachkräfte möglich sind, für alle Beteiligten die bessere Lösung sein. Die Entscheidung zum Umzug in ein Pflegeheim oder eine betreute Wohngemeinschaft fällt oft nicht leicht - zumal es eine Weile dauern kann, bis eine geeignete Einrichtung gefunden ist.
Was ist vaskuläre Demenz?
Die vaskuläre Demenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Demenzformen, die durch Gefäßveränderungen im Gehirn entstehen. Manchmal wird auch von vaskulärer Enzephalopathie gesprochen. Der Begriff "vaskulär" bedeutet "gefäßbedingt", "durchblutungsbedingt" oder "die Blutgefäße betreffend". Die vaskuläre Demenz ist somit der Oberbegriff für solche Formen der Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn ausgelöst werden.
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Ursachen und Risikofaktoren
Eine vaskuläre Demenz entsteht durch eine gestörte Blut- und Sauerstoffversorgung des Hirngewebes. Ursächlich für die Durchblutungsstörungen im Gehirn sind meist Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose). Die Hauptrisiken für die vaskuläre Demenz sind kardiovaskuläre sowie metabolische Vorerkrankungen. Sie betreffen das Herz-Kreislauf-System und/oder den Stoffwechsel. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:
- Dauerhafter Bluthochdruck
- Diabetes Typ II
- Adipositas
- Erhöhter Cholesterinspiegel (insbesondere LDL-Cholesterin)
- Herzkrankheiten wie Vorhofflimmern, koronare Herzkrankheit oder Herzschwäche
- Arteriosklerose
- Bewegungsmangel
- Rauchen
- Hoher Alkoholkonsum
- Ungesunde Ernährung
- Stress
Männer und Menschen ab dem 60. Lebensjahr sowie Menschen mit nahen Verwandten mit Schlaganfall oder anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben ein höheres Risiko für Arteriosklerose und damit indirekt für die Entwicklung einer vaskulären Demenz. In seltenen Fällen kann auch die genetisch bedingte CADASIL-Erkrankung der kleinen Gefäße zu vaskulärer Demenz führen.
Formen der vaskulären Demenz
Je nach Art und Stärke der Durchblutungsstörungen werden verschiedene Arten vaskulärer Demenz unterschieden:
- Subkortikale vaskuläre Demenz: Diese Form wird auch subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie genannt. Sie entsteht durch Blutgerinnsel (Thromboembolien) in den kleinsten Blutgefäßen des Gehirns, die zu Verschlüssen (Infarkten) führen. Erst wenn viele solcher Infarkte stattgefunden haben und nach und nach mehr Hirnareale nicht mehr ausreichend durchblutet werden, zeigen sich Symptome. Ein über lange Jahre bestehender, schlecht eingestellter Bluthochdruck ist der wichtigste Risikofaktor.
- Multiinfarktdemenz: Dieser Demenzform liegen, wie der Name schon sagt, multiple Hirninfarkte (Schlaganfälle) zugrunde. Auch hier sind Thromboembolien im Gehirn ursächlich. Eine Multiinfarkt-Demenz beginnt meist plötzlich und schreitet stufenweise fort. Die Symptome sind ähnlich wie bei der Alzheimer-Demenz.
- Vaskuläre Demenz bei strategischen Infarkten: Dabei treten kleine Hirninfarkte genau in den Gebieten auf, die für Merkfähigkeit und Orientierung besonders wichtig sind.
- Hämorrhagische Demenz: Diese Demenzform tritt nach größeren oder kleineren Hirnblutungen auf, in der Regel nach langjährigem Bluthochdruck.
Symptome der vaskulären Demenz
Die Symptome der vaskulären Demenz können je nach betroffenem Gehirnareal und Ausmaß der Schädigung sehr unterschiedlich sein. Typisches Kennzeichen ist, im Gegensatz zur Alzheimer-Demenz, ein plötzlicher Beginn und ein stufenhafter Verlauf. Auch die Symptome sind stark abhängig davon, in welcher Hirnregion und wie stark die Hirnschläge sich ereignen. Mall kann das Sprach-, das Seh- oder das Bewegungszentrum betroffen sein, mal das Lang- bzw. Typisch ist das plötzliche Auftreten der Symptome in Form eines Schlaganfalls. Das Auftreten und die Stärke der Symptome können von Tag zu Tag schwanken. Entgegen der Alzheimer Erkrankung entwickelt sich eine vaskuläre Demenz meist in Sprüngen, die von langen stabilen Phasen unterbrochen sein können. Einige der häufigsten Symptome sind:
- Gedächtnisstörungen: Diese können das Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis betreffen, müssen aber nicht im Vordergrund stehen.
- Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen: Betroffene sind oft schnell müde, verlangsamt und ihre Aufmerksamkeitsspanne lässt nach.
- Verlangsamung: Dies betrifft sowohl körperliche als auch geistige Prozesse.
- Sprachstörungen: Schwierigkeiten beim Sprachverständnis und der Sprachproduktion können auftreten.
- Beeinträchtigung der Exekutivfunktionen: Schwierigkeiten bei der Planung, Organisation und Durchführung von Aufgaben.
- Persönlichkeitsveränderungen: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Aggressivität, Teilnahmslosigkeit oder unangemessenes Lachen und Weinen können auftreten.
- Orientierungslosigkeit: Schwierigkeiten, sich in vertrauter Umgebung zurechtzufinden oder die aktuelle Zeit und den Ort zu bestimmen.
- Motorische Störungen: Gehstörungen, verstärkter Harndrang oder Inkontinenz, Kau- und Schluckbeschwerden, Schwindelgefühl oder neurologische Störungen wie Halbseitenlähmung können auftreten.
Verlauf der vaskulären Demenz
Der Verlauf der vaskulären Demenz ist sehr unterschiedlich und hängt vom Ausmaß der Durchblutungsstörung und vom betroffenen Bereich des Gehirns ab. Manchmal bleibt ein Zustand über einen längeren Zeitraum stabil und kann sich sogar wieder verbessern. In anderen Fällen verschlechtert er sich langsam und kontinuierlich oder auch in größeren Schüben. Typisches Kennzeichen einer vaskulären Demenz ist, im Gegensatz zur Alzheimer Demenz, ein plötzlicher Beginn und ein stufenhafter Verlauf. Auch die Symptome sind stark abhängig davon, in welcher Hirnregion und wie stark die Hirnschläge sich ereignen. Mall kann das Sprach-, das Seh- oder das Bewegungszentrum betroffen sein, mal das Lang- bzw. Typisch ist das plötzliche Auftreten der Symptome in Form eines Schlaganfalls. Das Auftreten und die Stärke der Symptome können von Tag zu Tag schwanken. Entgegen der Alzheimer Erkrankung entwickelt sich eine vaskuläre Demenz meist in Sprüngen, die von langen stabilen Phasen unterbrochen sein können.
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Im Endstadium der vaskulären Demenz sind Betroffene meist bettlägerig und verweigern die Nahrungsaufnahme. Wenn Betroffene gleichzeitig auch an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, ist bei der vaskulären Demenz die Lebenserwartung ab dem Zeitpunkt der Diagnose geringer als zum Beispiel bei Menschen mit der Alzheimer-Krankheit.
Diagnose der vaskulären Demenz
Um eine vaskuläre Demenz zu diagnostizieren, sind verschiedene Untersuchungsmethoden erforderlich. Zunächst wird die persönliche Krankengeschichte der Patientin/des Patienten erhoben, wobei besonderes Augenmerk auf Medikamente, Blutdruck, Diabetes und Herzerkrankungen gelegt wird.
Ärztliches Gespräch (Anamnese)
In einem Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin werden die Symptome, Vorerkrankungen und Lebensstilfaktoren geklärt. Die Ärztin oder der Arzt erkundigt sich nach Beschwerden und Problemen im Alltag, nach Stimmungsschwankungen sowie nach den Lebensumständen.
Körperliche und neurologische Untersuchung
Eine körperliche Untersuchung bringt Aufschluss über mögliche Ausfallerscheinungen (z.B. Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen, Bewegungskoordination). Nach dem Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung, um festzustellen, ob Durchblutungsstörungen vorliegen. Ebenso wichtig ist der neurologische Status, der die Koordination, Motorik, den Tastsinn und den Gleichgewichtssinn umfasst.
Neuropsychologische Tests
Verschiedene Testverfahren, bei denen Fragen beantwortet oder Aufgaben gelöst werden müssen, sind ebenfalls wichtig für den diagnostischen Prozess. Mithilfe von neuropsychologischen Tests lässt sich herausfinden, welche Gehirnleistungen betroffen sind und wie stark zum Beispiel das Gedächtnis oder das Konzentrationsvermögen beeinträchtigt sind. Die jeweilige Leistungsfähigkeit kann in Zahlenwerten gemessen werden. Die Ärztin oder der Arzt vergleicht diese dann mit Durchschnittswerten der Bevölkerung. Das Resultat solcher Tests ist bei einer vaskulären Demenz typischerweise eine Schwäche in den Bereichen „Aufmerksamkeit“ oder „Sprache“ und weniger bei den Gedächtnisfunktionen.
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Bildgebende Verfahren
Mit bildgebenden Verfahren wie CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie) können Veränderungen im Gehirn festgestellt werden. Bei einem Verdacht auf eine vaskuläre Demenz wird vor allem das Herz-Kreislauf-System untersucht, also Blutdruck, Herzgeräusche und Herzgröße. Ultraschall-Untersuchungen der Halsgefäße und spezielle CT- und MRT-Aufnahmen der Hirnschlagadern dienen dazu, Verengungen zu erkennen, die Durchblutungsstörungen im Gehirn verursachen können.
Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems
Zusätzlich nimmt die Ärztin oder der Arzt Blut ab und misst den Blutdruck, um mögliche Risiko-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder erhöhte Cholesterinwerte zu erkennen. Außerdem wird ein Langzeit-Elektrokardiogramm (EKG) gemacht, um beispielsweise Vorhofflimmern zu entdecken.
Differenzialdiagnose
Es gibt verschiedene Formen von Demenz, die alle unterschiedliche Ursachen und Symptome haben. Die Abgrenzung der unterschiedlichen Demenzen ist für die Therapie und auch für die Prävention von entscheidender Bedeutung. Die Alzheimer-Demenz als häufigste Demenzerkrankung kann von der vaskulären Demenz mit dem Nachweis bestimmter Proteine im Gehirnwasser (Liquor) abgegrenzt werden. Wenn diese Proteine erhöht sind, aber auch Risikofaktoren für eine vaskuläre Demenz vorhanden sind, ist eine kombinierte vaskuläre und Alzheimer-Demenz wahrscheinlich. Die Abgrenzung zu einer frontotemporalen Demenz kann in der Regel anhand der Symptome getroffen werden.
Therapie der vaskulären Demenz
Die Therapie der vaskulären Demenz zielt vor allem darauf ab, Risikofaktoren zu minimieren und weiteren Schäden vorzubeugen. Heilbar ist die vaskuläre Demenz nicht und es gibt keine anerkannte Behandlung mit Medikamenten - im Gegensatz zur Alzheimer-Demenz. Ziel der Therapie ist es, weiteren Schäden vorzubeugen und eine Verschlimmerung der Beschwerden aufzuhalten, beziehungsweise zu verlangsamen.
Behandlung der Grunderkrankungen und Risikofaktoren
In erster Linie werden die zugrunde liegenden Erkrankungen wie ein erhöhter Bluthochdruck behandelt. Die richtige Einstellung von Blutdruck, Blutfettwerten und Blutzucker sind Hauptbestandteil der Therapie. Erhöhter Blutdruck muss behandelt werden, Fett- und Zuckerwerte im Blut sollten durch die Gabe von Medikamenten optimal eingestellt werden.
Medikamentöse Therapie
Bei der vaskulären Demenz werden Durchblutungsstörungen im Gehirn mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt. So kann weiteren Schlaganfällen vorgebeugt werden. Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinspiegel und erhöhter Blutzucker können ebenfalls medikamentös behandelt werden. Wenn Blutgerinnsel im Gehirn aufgetreten sind, kommen gerinnungshemmende Medikamente zum Einsatz - ASS bei Gefäßleiden und Gerinnungshemmer bei Vorhofflimmern. So lassen sich weitere Schlaganfälle verhindern. Ist eine stark verengte Halsschlagader die Ursache, kann die Engstelle auch durch eine Operation oder einen Stent behandelt werden.
Nicht-medikamentöse Therapie
Um die dementiellen Symptome selbst zu lindern, werden weniger Medikamente als eher psychosoziale Maßnahmen angewandt. Dazu gehören Maßnahmen für den Patienten oder die Patientin selbst, wie beispielsweise spielerisches Gehirntraining, das Üben von alltäglichen Fähigkeiten und die Reaktivierung von positiven Erinnerungen. Auch Angehörige werden in die Therapie mit einbezogen und lernen neben der richtigen Pflege bei Demenz auch den Umgang mit der Demenzerkrankung.
Weitere Symptome der vaskulären Demenz wie Harninkontinenz, Depressionen oder vorübergehende delirante Symptomatik werden in die Therapie einbezogen und je nach Ausprägung unter anderem medikamentös behandelt. Behandlungsmöglichkeiten wie Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie können helfen, die kognitiven Fähigkeiten und somit die Lebensqualität der Patientin oder des Patienten zu verbessern. Auch Musiktherapie, Erinnerungsarbeit und Krankengymnastik können Betroffenen helfen. Vaskuläre Demenz kann mit Gesprächen (kognitive Stimulation) oder Erinnerungsarbeit (autobiographische Arbeit) behandelt werden. Körperliche Betätigung oder Kunsttherapie können geeignete Behandlungsmethoden darstellen.
Lebensstiländerungen
Auch nichtmedikamentöse Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung spielen eine Rolle. Wichtig ist vor allem darauf zu achten, die vorher beschriebenen vaskulären Risikofaktoren, wie z.B. Ein aktiver Lebensstil, im Sinne von körperlicher Betätigung (z.B. Man sollte auf eine gesunde, mediterrane Ernährung (z.B. Empfohlen wird zudem auf das Rauchen und einen übermäßigen Alkoholkonsum zu verzichten.
Unterstützung und Entlastung von Angehörigen
Für Sie als pflegende:r Angehörige:r ist es wichtig, dass Sie neben dem Patientenwohl Ihr eigenes Wohl nicht aus den Augen verlieren und auf sich selbst achten. Angebote zum Schutz der Gesundheit der Angehörigen und zu ihrer Entlastung sind wichtig. Weniger gestresste Angehörige fördern auch das Wohlbefinden der Erkrankten. Deshalb ist die Angehörigenbetreuung ein wichtiger Aspekt bei der Therapie von Demenzerkrankungen.
Leben mit vaskulärer Demenz
Es gibt Alltagstipps, um mit vaskulärer Demenz besser und oft auch länger allein leben zu können:
- Benutzen Sie Erinnerungshilfen (Kalender, Notizen, Handy-Funktionen, abwischbare Tafeln usw.)
- Gestalten Sie Ihre Wohnung sicherer und demenzangepasst.
- Machen Sie ihren Haushalt übersichtlicher und legen Sie feste Plätze für bestimmte Dinge fest. Auch technische Hilfen wie eine Herdsicherung können entlasten.
- Geben Sie ihrem Alltag eine feste, wiederkehrende Struktur. Nutzen Sie hierfür und für besondere Termine einen Wochenplan.
- Betreiben Sie Hobbys und gestalten Sie Ihre Freizeit aktiv.
- Pflegen Sie Ihre körperliche Gesundheit: Bleiben Sie körperlich aktiv, ernähren Sie sich gesund und nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich.
- Fördern Sie Ihre Gesundheit mit guter Schlafhygiene: Sorgen Sie für ausreichend Schlaf und einen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus.
Frühzeitige Vorkehrungen treffen
Je weiter eine Demenz fortschreitet, umso mehr nimmt die Selbstständigkeit ab. Irgendwann ist es erkrankten Menschen nicht mehr möglich, eigenständig wichtige Entscheidungen zu fällen. Daher ist es ratsam, möglichst im frühen Stadium der Erkrankung gezielte Vorkehrungen hinsichtlich Betreuung und Vorsorge zu treffen:
- Mit einer Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung lässt sich regeln, wer später Aufgaben in der Versorgung übernehmen und Entscheidungen treffen soll.
- Eine Patientenverfügung legt fest, welche medizinischen Maßnahmen im Falle einer Entscheidungsunfähigkeit gewünscht sind und welche nicht.
Prävention der vaskulären Demenz
Die Vorbeugung von vaskulärer Demenz besteht in einem gesunden Lebensstil. So kann die Entstehung von Bluthochdruck, Diabetes Typ II und Arteriosklerose verlangsamt oder verhindert werden, wodurch Schlaganfällen und vaskulärer Demenz vorgebeugt wird.
- Gesunde, ausgewogene (mediterrane) Ernährung
- Regelmäßige Bewegung (mindestens 150 Minuten pro Woche)
- Nicht rauchen - auch bei langjährigen Rauchern und Raucherinnen ist der Nikotinverzicht hilfreich für das Aufhalten der Erkrankung
- Alkoholkonsum gegebenenfalls reduzieren
- Gewichtskontrolle
Auch wenn Sie oder ein:e Angehörige:r schon Grunderkrankungen haben, sind diese Maßnahmen von Bedeutung. Sie beugen nicht nur der Entstehung von Risikofaktoren für die vaskuläre Demenz vor, sondern können auch deren Fortschreiten verlangsamen. Es gibt viele Seminare und Unterstützungsprogramme für eine Lebensstiländerung. Sie sollten bei der Auswahl darauf achten, dass diese Seminare zertifiziert sind und von Fachpersonal geleitet werden. Im Zweifel fragen Sie jederzeit Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin, der bzw.
Persönliche Erfahrungen und Einblicke
Kirstin Puchner teilt ihre Erfahrungen als pflegende Angehörige ihres Mannes, der an vaskulärer Demenz leidet. Sie betont, wie wichtig es ist, erste Anzeichen ernst zu nehmen und bei Bedarf hartnäckig nach Antworten zu suchen. Kirstin und ihr Mann haben eine feste Tagesstruktur entwickelt, die ihm Sicherheit gibt. Dazu gehören tägliche Spaziergänge mit dem Hund, gemeinsame Vorbereitungen beim Kochen und feste Ruhezeiten. Sie betont auch die Bedeutung von Wertschätzung und Zärtlichkeit in ihrer Beziehung.
Kirstin rät anderen Betroffenen und Angehörigen, offen über die Erkrankung zu sprechen und sich nicht zu scheuen, Hilfe anzunehmen. Sie selbst hat gelernt, auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten und sich Auszeiten zu nehmen, um nicht selbst krank zu werden.
Fazit
Die vaskuläre Demenz ist eine komplexe Erkrankung, die das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen erheblich beeinflussen kann. Ein frühzeitiges Erkennen der Symptome, eine umfassende Diagnose und eine konsequente Behandlung der Risikofaktoren sind entscheidend, um den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Neben der medizinischen Behandlung spielen psychosoziale Maßnahmen, eine gesunde Lebensweise und die Unterstützung durch Angehörige eine wichtige Rolle. Es ist wichtig, dass Betroffene und Angehörige sich gut informieren, professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und sich mit anderen Betroffenen austauschen, um mit den Herausforderungen der vaskulären Demenz bestmöglich umzugehen.
Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich der allgemeinen Information und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung. Bei Verdacht auf eine vaskuläre Demenz sollte immer ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden.