Christina Applegate und ihr Leben mit Multipler Sklerose: Ein offener Einblick in den Verlauf der Krankheit

Die bekannte Schauspielerin Christina Applegate, berühmt für ihre Rolle als Kelly Bundy in der Sitcom „Eine schrecklich nette Familie“, hat sich in den letzten Jahren offen über ihren Kampf mit Multipler Sklerose (MS) geäußert. Ihre Erfahrungen bieten einen wichtigen Einblick in die Herausforderungen und den Verlauf dieser chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems.

Die Diagnose und erste Anzeichen

Im Sommer 2021 erhielt Christina Applegate die niederschmetternde Diagnose Multiple Sklerose, eine Autoimmunkrankheit, die die Kommunikation zwischen Gehirn und Körper stört. Doch rückblickend erkannte sie, dass ihr Körper bereits Jahre zuvor Signale gesendet hatte.

Bereits Anfang 2021 bemerkte Applegate ein Kribbeln in den Zehen. Während der Dreharbeiten zur letzten Staffel der Netflix-Serie „Dead to Me“ konnte sie nicht mehr allein laufen und wurde im Rollstuhl zum Set gebracht. Ihre Schauspielkollegin Selma Blair, die selbst an MS erkrankt ist, ermutigte sie, sich testen zu lassen. Applegate vermutet, dass sie möglicherweise schon sieben Jahre lang MS hatte, bevor die Krankheit offiziell diagnostiziert wurde. Während der ersten Staffel von „Dead to Me“ bemerkte sie, dass ihre Beine manchmal nachgaben, was sie zunächst auf Müdigkeit oder mangelnde Flüssigkeitszufuhr zurückführte.

Diese frühen Anzeichen, wie Gleichgewichtsstörungen in Tanzszenen oder Schwierigkeiten beim Tennisspielen, wurden von Applegate zunächst nicht als Symptome von MS erkannt. Im Nachhinein bedauert sie dies und betont, wie wichtig es ist, auf solche Warnsignale zu achten.

Der Alltag mit MS: Eine "Art Hölle"

Applegate beschreibt das Leben mit MS als "eine Art Hölle". Sie hat sich zu Hause "isoliert", um mit den Schwierigkeiten der Krankheit fertigzuwerden. Die Bewältigung ihres Alltags stellt für sie eine ständige Herausforderung dar.

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In einem Interview mit der "Vanity Fair" beschrieb sie ihren Alltag mit den Worten: "Mit Multipler Sklerose gibt es nie einen guten Tag." Sie sprach offen darüber, wie sie Angst vor dem Duschen hat, da sie befürchtet, hinzufallen oder auszurutschen. Auch alltägliche Dinge, die für andere selbstverständlich sind, wie Treppensteigen oder das Tragen von Gegenständen, sind für sie zu einer Herausforderung geworden.

Die Krankheit hat auch ihren Körper verändert. Applegate hat 18 Kilo zugenommen und kann nicht mehr ohne Stock laufen. Sie möchte, dass die Menschen dies wissen und ihr bewusst ist.

Symptome und Verlauf von MS

Multiple Sklerose wird oft als "Krankheit der 1000 Gesichter" bezeichnet, da sie sich bei jedem Menschen anders äußert. Die Symptome können vielfältig sein und in ihrer Ausprägung stark variieren. Typische Symptome sind:

  • Motorische Störungen: Lähmungen, Unsicherheit beim Gehen oder Greifen, Koordinationsprobleme
  • Sehstörungen: Verschwommen- oder Nebelsehen, Doppelbilder
  • Gefühlsstörungen: Kribbeln, Taubheitsgefühle, Missempfindungen
  • Blasenstörungen: Häufiger Harndrang, Inkontinenz
  • Weitere Beschwerden: Fatigue (abnorme Erschöpfbarkeit), kognitive Störungen, depressive Verstimmungen, Schmerzen, Schwindel, sexuelle Funktionsstörungen

Der Verlauf von MS ist ebenfalls sehr unterschiedlich. Fachleute unterscheiden verschiedene Unterformen:

  • Schubförmig-remittierende MS (RRMS): Die häufigste Form, bei der Schübe mit beschwerdefreien Phasen abwechseln.
  • Sekundär progrediente MS (SPMS): Entwickelt sich oft aus der RRMS, wobei die Symptome kontinuierlich fortschreiten.
  • Primär progrediente MS (PPMS): Eine seltenere Form, bei der die Symptome von Anfang an langsam fortschreiten.

Bei Christina Applegate scheint die Multiple Sklerose nach den ersten Symptomen sehr schnell fortgeschritten zu sein.

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Therapie und Leben mit MS

Obwohl Multiple Sklerose derzeit nicht heilbar ist, gibt es verschiedene Therapieansätze, die den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen und die Symptome lindern können. Dazu gehören:

  • Therapie des akuten Schubs: Medikamente zur Reduzierung der Entzündung
  • Verlaufsmodifizierende Therapie: Medikamente zur Reduzierung der Häufigkeit und Schwere von Schüben und zur Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung
  • Symptomatische Therapie: Medikamente und andere Maßnahmen zur Linderung einzelner Symptome

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung spielen auch Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Psychotherapie eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Krankheit.

Christina Applegate hat sich Hilfe gesucht, um ihren Alltag zu bewältigen. Sie hat eine Freundin, die unter der Woche bei ihr wohnt und ihr bei der Betreuung ihrer Tochter hilft, sowie eine Betreuerin am Wochenende. Sie versucht jedoch, den Kontakt zu vielen Menschen zu vermeiden, da sie immungeschwächt ist und ihr Nervensystem nicht zu sehr stimuliert werden soll.

Trotz der Herausforderungen, die MS mit sich bringt, versucht Christina Applegate, ihren Humor und ihre positive Einstellung zu bewahren. Sie möchte mit ihrer Geschichte andere Betroffene ermutigen und das Bewusstsein für die Krankheit schärfen.

Christina Applegate: Ein Vorbild im Umgang mit MS

Christina Applegate ist nicht allein mit ihrer Diagnose. Auch andere Prominente wie Selma Blair, Malu Dreyer und Katrin Gensecke haben offen über ihre MS-Erkrankung gesprochen. Durch ihre Offenheit tragen sie dazu bei, das Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen und anderen Betroffenen Mut zu machen.

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Applegate selbst hat seit Bekanntwerden ihrer Erkrankung viel Unterstützung und Zuspruch erhalten. Sie geht offen mit ihren Einschränkungen um und zeigt, wie sie ihren Alltag mit MS meistert. Sie ist ein Vorbild für viele Betroffene und inspiriert dazu, trotz der Herausforderungen ein erfülltes Leben zu führen.

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