Multiple Sklerose: Aktuelle Forschung und Therapieansätze

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die sich durch vielfältige Symptome äußern kann. Obwohl MS bis heute nicht heilbar ist, haben Fortschritte in der Forschung die Behandlungsmöglichkeiten deutlich verbessert. Dieser Artikel beleuchtet aktuelle Forschungsansätze und Therapieentwicklungen, die darauf abzielen, die Ursachen der MS besser zu verstehen und neue Behandlungswege zu eröffnen.

Die Rolle der Forschung bei der Bekämpfung von MS

Der DMSG Bundesverband unterstützt und forciert die Grundlagenforschung und Forschungsprojekte, die den Ursachen der MS auf den Grund gehen und neue Forschungsansätze überprüfen. Ziel ist, aussichtsreiche Behandlungsmethoden möglichst frühzeitig aufzuspüren. Trotz vielversprechender Entwicklungen in der Therapieforschung dauert die wissenschaftliche Überprüfung der verschiedenen Therapeutika oft Jahre und ist ausgesprochen kostenaufwändig.

Um die Qualität der Versorgung von MS-Erkrankten zu sichern und auszubauen und dabei auf verlässliches Datenmaterial zurückgreifen zu können, wurde bereits 2001 unter Mitwirkung des Ärztlichen Beirates das Deutsche MS-Register initiiert. Mit Stand 26.02.2020 beteiligen sich 190 Zentren an der Dokumentation. Zuletzt wurden jährlich knapp 15.000 Patienten durch die von der DMSG ausgezeichneten Zentren erfasst, wobei auf einen Patienten im Durchschnitt zwei Konsultationen pro Jahr entfielen. Die Teilnahme am MS-Register der DMSG, Bundesverband e.V.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit der DMSG, Bundesverband e.V. liegt in der kontinuierlichen Information der Betroffenen über wissenschaftliche Untersuchungen und seriöse Prognosen in der internationalen MS-Forschung. Dazu veranstaltet der DMSG-Bundesverband wissenschaftliche Symposien. An denen Experten aus der ganzen Welt teilnehmen. Für international renommierte Neurologen sind sie ein wichtiges Forum zum Austausch neuer Erkenntnisse. Eine wichtige Basis für fachkundige Beiträge bildet auch der Ärztliche Beirat mit seinen zahlreichen renommierten MS-Experten.

Neue Erkenntnisse über die Ursachen von MS

Die genauen Ursachen der MS sind noch immer nicht vollständig geklärt. Ein US-Forschungsteam hat jedoch eine Entdeckung gemacht, die die Tür zu einer Therapie öffnen könnte. Die Forschenden beschreiben es als eine Art Bremse, die die Reifung wichtiger Gehirnzellen steuert. Bei Multipler Sklerose (MS), so das Team, scheine diese Bremse zu lange angezogen zu bleiben. Könnte man diese Bremse lösen, die Zellreifung steuern, dann würde das einen potenziellen Ansatz liefern, um durch MS und ähnliche Erkrankungen des Nervensystems verursachte Schäden zu reparieren.

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Dabei geht es um die Myelinscheiden im Gehirn, die zu den Behinderungen bei MS führen. "Und die einzigen Zellen, die sie reparieren können, sind sogenannte Oligodendrozyten", beschreibt es der leitende Autor der Studie, Paul Tesar, Direktor des Institute for Glial Sciences, Cleveland, USA. Oligodendrozyten gehören zur Zellkategorie der Gliazellen, die mehr als die Hälfte der Zellen unseres Nervensystems ausmachen. Sie bilden eine isolierende Myelinscheide um die Nervenzellen. Bei MS geht dieser Schutz verloren.

Um die Ursache dafür zu finden, untersuchten die Forschenden den gesamten Entwicklungsprozess der myelinbildenden Oligodendrozyten. Dabei fiel immer wieder ein Protein namens SOX6 auf. Das Team fand heraus, dass SOX6 wie eine Bremse wirkt und Zellen durch ein als "Genschmelze" bekanntes Phänomen in einem unreifen Zustand blockiert. Im Hirngewebe von MS-Patienten stellten die Forschenden dann aber fest, dass ungewöhnlich viele Zellen in einem unreifen Zustand steckengeblieben waren. Und das war spezifisch für MS: In Proben von Alzheimer- und Parkinson-Patienten gab es dafür keine Hinweise. Die SOX6-Bremse schien zu lange angezogen.

Um das zu testen, verwendete das Team ein auf das Protein gerichtetes molekulares Medikament namens Antisense-Oligonukleotid (ASO), um SOX6 in Mausmodellen zu reduzieren. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Oligodendrozyten bei MS nicht dauerhaft zerstört, sondern möglicherweise einfach blockiert sind", sagte Jesse Zhan, Co-Leiter der Studie und Medizinstudent im Medical Scientist Training Program der School of Medicine.

Aktuelle Klinische Studien und Therapieansätze

Eine Vielzahl von neuen und vielversprechenden Präparaten zur Behandlung der Multiplen Sklerose befindet sich derzeit in der klinischen Prüfung oder kurz vor der Zulassung. Am Universitätsklinikum Freiburg werden derzeit klinische und wissenschaftliche Studien zur Multiplen Sklerose (MS) durchgeführt. Das Studienteam verfügt über eine langjährige Erfahrung in klinischen MS-Studien; alle Mitglieder besitzen ein GCP-Zertifikat („Good Clinical Practice“).

Laufende Studien am Universitätsklinikum Freiburg

  • Studie zur Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit bei Fatigue: Diese Studie untersucht, wie sich ein spezielles Training auf die Fatigue und Konzentrationsfähigkeit von MS-Patienten auswirkt. Einschlusskriterien sind ein aktueller EDSS-Score von 3 bis inkl. 6,5 (d.h. Ansprechpartner: G. Das Training soll die Auswirkungen chronischer MS-bedingter Fatigue positiv beeinflussen und die individuelle Konzentratonsfähigkeit verbessern.
  • SOLAR-Studie, Phase II: Diese Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Vitamin D-Spiegel und Krankheitsaktivität bei schubförmiger MS. Einschlusskriterien sind ein EDSS-Score von 0-4,0, erste MS-Symptome vor max. 5 Jahren, mind. ein Schub oder eine KM-aufnehmende Läsion innerhalb der letzten 12 Monate und keine schwerwiegenden Begleiterkrankungen (z.B. Melanom in der Vorgeschichte).
  • Studie zu chronisch progredientem Verlauf: Für MS-Patienten mit primär chronisch progredientem Verlauf wird die Möglichkeit geboten, an einer klinischen Phase III-Studie teilzunehmen (doppel-blinde, randomisierte, internationale Studie). Einschluss-Kriterien sind ein Alter von 25 - 65 Jahren, chronisch progredienter Krankheitsverlauf von mind. zwei bis max. zehn Jahren und ein EDSS-Score von 3,5 - 6,0 (d.h.
  • Weitere Studien: Es gibt weitere Studien zu schubförmiger MS in der Extensionsphase sowie zur Erfassung der Lebensqualität, der kognitiven Situation und der Belastung durch eine Fatigue-Symptomatik bei Patienten mit schubförmiger MS in Abhängigkeit von der immunmodulatorischen Behandlung.

Abgeschlossene Studien

  • REFINE-Studie; Phase II: Kontrollsubstanz: - Indikation: Schubförmige MS Studiendauer: 18 Monate Rekrutierung: geschlossen
  • Venöser Blutfluss und Verteilung von zerebralen Läsionen: Wissenschaftliche Untersuchung. Die genaue Ursache der Multiplen Sklerose ist ungeklärt. Eine Beteiligung von venösen Abflussstörungen in der Krankheitsentstehung wird kontrovers diskutiert. In dieser Studie sollen mittels venöser Ultraschall-Untersuchung und Kernspintomographie die hirnversorgenden Venen von MS-Patienten im Vergleich zu Gesunden auf mögliche Anomalien oder Engstellen untersucht werden.

CAR-T-Zell-Therapie: Ein Hoffnungsschimmer

Stefan Tenoth erhielt vor fast 25 Jahren die Diagnose Multiple Sklerose. Durch die Entzündungen im Körper konnte er sich immer schlechter bewegen. Kein Medikament wirkte auf Dauer. Doch jetzt hat er wieder Hoffnung. Grund dafür ist eine neue, noch experimentelle Therapie, die bisher gegen Blutkrebs eingesetzt wird - sogenannte CAR-T-Zellen.

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CAR-T-Zellen - die Immuntherapie mit diesem sperrigen Namen zeigte ihre ersten Erfolge im Einsatz gegen einige Arten von Blutkrebs. Dabei werden sogenannten T-Zellen aus dem Blut der Patienten entnommen und im Labor genetisch verändert - sie werden zu CAR-T-Zellen. Sie können jetzt andere Immunzellen erkennen, die werden B-Zellen genannt. Wenn diese B-Zellen sich zu bösartigen Krebszellen entwickelt haben, können die T-Zellen sie mit der neuen Oberfläche unschädlich machen.

Solche CAR-T-Zellen können auch bei Autoimmunerkrankungen wirksam sein - zum Beispiel bei seltenen Erkrankungen wie Lupus oder Myasthenie. Auch bei Multipler Sklerose gab es erste Erfolge. Das zeigen neue Forschungsergebnisse. B-Zellen sind Abwehrzellen des Körpers. Denn bei Autoimmunerkankungen bilden die B-Zellen Antikörper, die sich gegen den eigenen Körper wenden.

Stefan Tenoth bekam schließlich die Zusage für eine CAR-T-Zell-Therapie. Er erhielt seine CAR-T-Zellen im vergangenen Januar. Nach fünf Monaten erfolgte dann die entscheidende MRT-Untersuchung. “Und da hat man dann festgestellt, dass sämtliche Entzündungen und vor allem die Entzündung in meiner Halswirbelsäule komplett weg war. Das war unglaublich. Das hat noch kein anderes Medikament oder keine andere Behandlung geschafft, dass die Entzündung weg ist."

Verbessern wird sich Stefan Tenoths Zustand vermutlich nicht. Aber vielleicht wird es ab jetzt auch nicht mehr schlechter.

Genetische Biomarker für personalisierte Therapie

Eine Studie unter Leitung der Universität Münster hat einen genetischen Biomarker identifiziert, der vorhersagt, ob MS-Patientinnen und -Patienten besonders gut auf eine Behandlung mit Glatirameracetat (GA) ansprechen. Menschen mit dem Gewebetyp HLA-A*03:01 profitieren demnach signifikant stärker von GA als von Interferon-beta (IFN).

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„Unsere Studie zeigt zum ersten Mal, dass ein genetischer Marker mit dem Behandlungserfolg eines MS-Medikaments verknüpft ist“, erklärt Studienleiter Prof. Nicholas Schwab von der Universität Münster. „Damit lässt sich vor Therapiebeginn vorhersagen, ob Glatirameracetat oder Interferon die wahrscheinlich bessere Wahl ist.“ Bei etwa einem von drei MS-Betroffenen fällt die Entscheidung auf GA, bei den anderen beiden Fällen wirkt vermutlich Interferon-beta besser.

Das Besondere an der Entdeckung: Das neue Forschungsergebnis kann schon kurzfristig in der Therapieberatung angewendet werden - denn ein HLA-Test, wie er zum Beispiel für Transplantationen oder Arzneimittelsicherheit bereits etabliert ist, findet die fragliche Genvariante.

Rolle der Darmflora bei MS

Anneli Peters erforscht immunologische Mechanismen bei Multipler Sklerose. Mehr als 280.000 Menschen in Deutschland sind von Multipler Sklerose (MS) betroffen und jedes Jahr kommen circa 15.000 hinzu. Wie es zu der Fehlsteuerung der Immunzellen kommt, ist noch weitgehend ungeklärt. MS ist eine multifaktorielle Erkrankung - den Auslöser gibt es nicht, sondern mehrere Faktoren müssen zusammentreffen, damit es zum Ausbruch der Krankheit kommt. Genetische Komponenten spielen dabei genauso eine Rolle, wie verschiedene Umweltfaktoren: Neben Rauchen, Vitamin-D-Mangel oder bestimmten Infektionskrankheiten stehen besonders auch Mikroorganismen im Darm seit längerem unter Verdacht, die Krankheit auszulösen.

Um unerwünschte Einflüsse zu minimieren, etablierte ein Team mehrerer Forschungseinrichtungen unter der Leitung von Dr. Anneli Peters (Biomedizinisches Centrum der LMU) und Professor Hartmut Wekerle (Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz) ein großes Kooperationsprojekt - mithilfe von Zwillingen. In der Zwillingsstudie haben Forschende nicht nur Darmbakterien identifiziert, die bei Patienten mit Multipler Sklerose vorkommen, sondern liefern auch erstmals Hinweise auf deren Pathogenität.

Die Forschenden untersuchten nun die Stuhlproben von 81 Zwillingspaaren aus der MS TWIN STUDY und verglichen deren Zusammensetzung unter den Geschwistern. Dabei identifizierten sie 51 Taxa (Mikroorganismen einer bestimmten Gruppe), die in gesunden und erkrankten Zwillingen unterschiedlich oft zu finden waren.

Im Rahmen der Studie erhielten transgene Mäuse Darmproben entweder von einem gesunden oder einem erkrankten Zwilling. Symptome zeigten daraufhin hauptsächlich die Mäuse, die mit Proben der MS-Patienten besiedelt worden waren. Die Forschenden konnten bisher zwei Mitglieder der Familie der Lachnospiraceen (Lachnoclostridium sp. und Eisenbergiella tayi) als potenzielle krankheitsauslösende Faktoren identifizieren.

Zelltherapie zur Modulation des Immunsystems

Kann das Immunsystem von Patienten mit multipler Sklerose dazu überredet werden, Attacken gegen das eigene Nervensystem einzustellen? Offensichtlich ja! Das jedenfalls lassen Ergebnisse einer ersten klinischen Studie mit einer innovativen Zelltherapie hoffen.

Bei Patientinnen und Patienten mit multipler Sklerose richten sich die Zellen des Immunsystems gegen den eigenen Körper und greifen das Nervensystem an. Durch die Attacken der Immunzellen wird die Myelinscheide, eine Schutzhülle der langen Nervenfortsätze, dauerhaft beschädigt.

Jetzt wurde erstmals ein völlig neues Verfahren zur Behandlung der multiplen Sklerose mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erfolgreich in einer klinischen Studie geprüft. Die Idee klingt einfach: Das Immunsystem der Betroffenen, genauer die T-Zellen, sollen dazu gebracht werden, ihre Angriffe auf die Myelinscheide der Nervenzellen einzustellen.

Aus dem Blut der MS-Patienten werden über ein spezielles Aufbereitungsverfahren (Leukozytapherese) weiße Blutkörperchen, die Leukozyten, entnommen. Anschließend werden die Zellen in einem Reinlabor unter sehr hohen Sicherheitsauflagen weiterverarbeitet. Der wichtigste Schritt dabei ist, dass sieben Peptide, also kurze Eiweiße, an die Oberfläche der Zellen gekoppelt werden. Sie sind Bestandteil der Myelinscheide.

Nach mehreren Wasch- und Kontrollschritten werden die veränderten Leukozyten den Patienten noch am selben Tag als Infusion wieder verabreicht. Die veränderten Leukozyten sterben durch programmierten Zelltod. Nach gegenwärtigem Wissen werden die toten Leukozyten in die Milz transportiert. Dort werden ihre Bestandteile - und damit auch die sieben Myelinpeptide - dem Immunsystem präsentiert. Es entwickelt sich Immuntoleranz, d. h., den T-Zellen wird „beigebracht“, diese Myelinpeptide nicht als fremd, sondern als körpereigen zu erkennen.

In der Milz werden die sieben Myelinpeptide dem Immunsystem präsentiert. Es entwickelt sich Immuntoleranz.

Nach den langjährigen Vorarbeiten wurde der innovative Therapieansatz nun erstmals in einer klinischen Studie an neun MS-Patienten geprüft. Die Patientinnen und Patienten erhielten unterschiedliche Zahlen der eigenen peptidgekoppelten Zellen bis zu einer Maximaldosis von 3 x 109, also drei Milliarden Zellen. Das Ergebnis: Die Therapie wurde von allen neun Patienten gut vertragen. Es traten keine Hinweise auf Sicherheitsrisiken auf. „Bei den Patienten, die eine hohe Dosierung erhalten hatten, konnten wir sogar positive Effekte auf den Krankheitsverlauf beobachten.

Tolebrutinib: Ein neuer Wirkstoff mit Potenzial

Der Wirkstoff Tolebrutinib weckt große Hoffnungen für die Therapie der Multiplen Sklerose (MS): Am 8. April 2025 wurden im New England Journal of Medicine die Ergebnisse zweier groß angelegter, internationaler Phase-III-Studien veröffentlicht. Eine Publikation unter Letztautorschaft des Universitätsklinikums Freiburg befasst sich mit den Effekten bei schubförmiger MS (Gemini 1 und 2). Eine weitere (HERCULES) befasst sich mit MS, die nach anfänglichen Schüben eine langsame Verschlechterung mit sich bringt, was als nicht-relapsierende sekundär progrediente MS bezeichnet wird. Beide Studien finden positive Effekte bzw. Tendenzen für den Verlauf der MS. Damit rückt ein Medikament in greifbare Nähe, das nicht nur Schübe reduziert, sondern möglicherweise auch das Fortschreiten der Behinderung verlangsamt - und das unabhängig von sichtbarer Entzündung.

Die GEMINI-1- und 2-Studien zeigen, dass Tolebrutinib bei schubförmiger MS mindestens ebenso gut wie das Standardmedikament Teriflunomid akute Schübe reduziert. Der primäre Endpunkt einer Überlegenheit gegenüber Teriflunomid wurde aber nicht erreicht. Darüber hinaus gab es deutliche Hinweise darauf, dass die Krankheit langsamer voranschreitet - auch unabhängig von Rückfällen, ein Phänomen, das unter dem Begriff PIRA (progression independent of relapse activity) bekannt ist.

Parallel dazu belegte die HERCULES-Studie erstmals signifikant positive Effekte bei sekundär progredienter MS. Der primäre Endpunkt der Studie, nämlich dass das Fortschreiten der Behinderung verzögert wurde, wurde erreicht. Damit ist Tolebrutinib eines der wenigen Medikamente mit Wirkung bei dieser schwer behandelbaren Verlaufsform.

„Unsere Ergebnisse zeigen dass Tolebrutinib bei MS-Patient*innen wirkt, bei denen keine aktiven Entzündungen mehr nachweisbar sind - und das ist ein absolut entscheidender Innovationspunkt“, sagt Wiendl. Das sei ein bedeutender Fortschritt gegenüber bisherigen Therapien, die primär auf die Kontrolle akuter Entzündungsprozesse abzielen.

Weitere Risikofaktoren für MS

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) haben im Rahmen der NAKO Gesundheitsstudie potenzielle Risikofaktoren für Multiple Sklerose (MS) im Kindes- und Jugendalter untersucht. Ihre Analyse zeigt, dass häufig auftretende Infektionen in der Kindheit, schwere belastende Lebensereignisse, ein höheres Alter der Mutter bei der Geburt des ersten Kindes sowie geringe körperliche Aktivität mit einem erhöhten MS-Risiko in Zusammenhang stehen können.

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