Ein Schlaganfall kann das Leben von Betroffenen und ihren Familien von einem Moment auf den anderen verändern. Nach der Akutversorgung im Krankenhaus und der Rehabilitation stellt sich die Frage, wie das Leben zu Hause gestaltet werden kann. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen, Unterstützungsangebote und Möglichkeiten, um nach einem Schlaganfall wieder ein möglichst selbstständiges und erfülltes Leben zu führen.
Die Rückkehr nach Hause: Vorbereitung und Anpassung
Nach einem Schlaganfall ist der Übergang von der Klinik oder Reha-Einrichtung zurück in die eigenen vier Wände ein wichtiger Schritt. Viele Patienten kehren nach der (Reha-)Klinik nach Hause zurück, um dort Schritt für Schritt in den Alltag zu starten. Dieser Übergang erfordert sorgfältige Planung und Vorbereitung, um den Bedürfnissen des Patienten gerecht zu werden und ein sicheres und komfortables Umfeld zu schaffen.
Wohnraumanpassung für mehr Sicherheit und Selbstständigkeit
Damit die Wohnung selbstständiges Bewegen und Agieren erlaubt, müssen Gefahrenquellen wie Türschwellen entschärft werden, etwa indem eine Rampe mit rutschfestem Bodenbelag darüber verläuft. Im Bad geben Haltegriffe an Waschbecken und in der Dusche Sicherheit bei Körperpflege und Toilettengang.
Barrierefreiheit ist nach einem Schlaganfall ein Balanceakt: Zum einen soll das Umfeld so sicher wie möglich sein, aber sich andererseits auch nicht bis zur Unkenntlichkeit wandeln! Denn der Patient, dessen Hirnleistung beeinträchtigt ist, muss sich orientieren können. Und dazu muss er sich erinnern - was besser gelingt, wenn viele Dinge am vertrauten, alten Platz bleiben.
Außerdem muss bei Pflegebedürftigkeit alles Wichtige in greifbarer Nähe sein: Hilfsmittel wie ein elektromotorisch höhenverstellbares Pflegebett verdienen besonderes Augenmerk, denn sie erleichtern Pflege, Mobilisation und den Transfer vom Bett in den Rollstuhl. Der Patient kann sich leichter selbst aufrichten, sogar selbst aufstehen? Ein Pflegebett - als Leihgabe und Kassenleistung oder selbst über wirtschaftliche Aufzahlung finanziert - kann nach einem Schlaganfall die Genesung beschleunigen. Bei einer Halbseitenschwäche ist die betroffene Seite zu stimulieren. Durch ein Pflegebett auf Rollen ist der Patient von jeder Seite bequem zu erreichen. Auch Nachttisch (am besten auf Rollen) und Fernseher werden auf der geschwächten Seite positioniert. Denn über diese soll der Schlaganfall-Betroffene aktiv - und auch von dieser Seite angesprochen werden. Eine Körperhälfte ist gelähmt? Dann wird diese als erstes angezogen und zuletzt ausgezogen.
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Finanzielle Unterstützung für Wohnraumanpassungen
Wussten Sie, dass Sie bis zu 4.180 Euro (Neuer Stand 2025) der Pflegekasse für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen erhalten? Erkundigen Sie sich am besten direkt bei der Pflegekasse nach den Voraussetzungen. Vor größeren Investitionen können Gespräche mit der Kranken- oder Pflegekasse über die Finanzierung lohnen.
Organisation der Pflege und Betreuung
Ein Schlaganfall-Patient kann von einem Tag auf den anderen auf tägliche Betreuung und Pflege angewiesen sein. Die Anforderungen an die Pflege fallen unterschiedlich stark aus, sind zeitlich begrenzt oder auch dauerhaft notwendig. Die medizinische Behandlungspflege erledigen ambulante Pflegedienste. Aber wer übernimmt Betreuung und Pflege in der übrigen Zeit?
Wichtiger als hektischer Aktionismus ist die persönliche Unterstützung des Patienten. Eine Familienkonferenz kann helfen, Aufgaben zu verteilen und Verantwortlichkeiten festzulegen. Wer ist Ansprechpartner, wer Bevollmächtigter? Neben behandelndem Arzt und Therapeuten können auch Selbsthilfegruppen wertvolle Tipps geben.
Pflegegrad beantragen
Wurde bereits ein Pflegegrad festgestellt, kann die neue Situation den Aufstieg in einen höheren Pflegegrad erfordern, um auf diese Weise mehr Pflegeleistungen zu erhalten. Falls noch nicht, sollten Sie einen Antrag auf Pflegeleistungen umgehend stellen. Denn nur bei festgestellter Pflegebedürftigkeit besteht Anspruch auf medizinische Versorgung, körperliche Grundpflege und Maßnahmen von Aktivierung und Mobilisation - auch dann, wenn die Selbstständigkeit durch den Schlaganfall nur gering beeinträchtigt ist.
Für den Antrag auf einen Pflegegrad richten Sie bzw. die Person, die Sie dazu per Vollmacht ermächtigt haben, ein formloses Anschreiben an die Pflegeversicherung. Diese wird Ihnen nach getroffener Entscheidung in Form eines rechtskräftigen Bescheides antworten. Zunächst teilt man Ihnen jedoch einen Termin für die Begutachtung durch den MDK mit, der Pflegesituation und Anforderungen an die Pflege mithilfe des Instruments des Neuen Begutachtungsassessment (NBA) prüft. Dabei handelt es sich um einen Fragenkatalog zur Selbstständigkeit im Alltag. Diesen Begutachtungstermin des MDK sollten Sie gut vorbereiten. Sorgen Sie dafür, dass der Gutachter bei dieser kurzen Momentaufnahme (denn um nichts anderes handelt es sich) einen umfassenden Einblick erhält, was die Pflege nach Schlaganfall im Alltag erfordert. Achtung: Leistungen der Pflegeversicherung werden nicht rückwirkend gewährt, sondern erst ab Datum der Antragstellung. Alle Kosten, die davor für die Pflege auflaufen - wie für einen ambulanten Pflegedienst - sind selbst zu zahlen.
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Ambulante Pflegedienste und 24-Stunden-Pflege
Wird Ihrem Antrag stattgegeben, können Sie entweder Pflegegeld oder Pflegesachleistungen (etwa zweimal so hoch wie das Pflegegeld) erhalten. Pflegesachleistungen können Sie nutzen, damit ein ambulanter Pflegedienst für die medizinische Behandlungspflege ins Haus kommt: Dieser rechnet darüber direkt mit der Pflegekasse ab. Pflegegeld kann dagegen für Betreuungsaufwand durch Angehörige oder 24-Pflegekräfte aufgewendet werden.
24-Stunden-Pflege: Vor- und Nachteile
Auch den besonderen Pflegeaufwand nach einem Schlaganfall schultern 24h-Betreuungskräfte. Weil die Betreuungskraft mit dem Betroffenen im selben Haushalt lebt, ist diese in (Ruf-)Bereitschaft verfügbar - und der Patient auch in der Nacht nicht allein. Aber: 24-Stunden-Pflege meint nicht Einsatz ohne Pause!
Der zuständige Therapeut hat Übungen zur Förderung der Rehabilitation empfohlen? Dann setzt die 24-Stunden-Pflegekraft diese mit dem Patienten um. Darf die 24-Stunden-Betreuerin Medikamente verabreichen? Nein, dies darf nur der Pflegedienst. Aber sie achtet darauf, dass verordnete Medikamente über den Tag regelmäßig eingenommen werden, indem sie diese morgens - immer am selben Ort, etwa in einem Behältnis - bereitstellt. Dann ist Zeit für die Körperpflege: Weil Baden den Kreislauf zu sehr belastet, geht die Pflegekraft dem Schlaganfall-Patienten bei einer erfrischenden Dusche (auf dem Duschhocker) zur Hand. Beim anschließenden Frühstück achtet sie auf fettarme Ernährung und darauf, dass der Patient ausreichend trinkt - in stabiler, aufrechter Sitzhaltung. Eine Zigarette nach dem Essen? Keine Chance, denn alles, was die Hirndurchblutung einschränkt, ist verboten. Bewegung dagegen ist willkommen: Die Betreuungskraft begleitet auch zu (Wasser-)Gymnastik und Schwimmen - Sportarten, die neben Muskulatur und Gleichgewicht auch den Lebenswillen stärken. Aktivität als Option wird nicht begrüßt, weil der Patient psychisch instabil und niedergeschlagen wirkt? Eine erfahrene Kraft erkennt die Zeichen - und informiert den behandelnden Arzt.
Hilfsmittel für den Alltag
Bei eingeschränkter Mobilität nach Schlaganfall bringen Hilfsmittel wie Rollstuhl, Gehhilfen, Badelifter und Treppenlift Entlastung. Aber sollten keine Krücken auf Dauer sein, weil das angestrebte Ziel lautet: Irgendwann wieder autonom zurechtkommen!
Auf folgende Hilfsmittel können Angehörige nach einem Schlaganfall setzen:
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- Technische Hilfsmittel nach Schlaganfall: Zum Beispiel Rollator, Rollstuhl, Pflegebett, Badewannenlift oder Hausnotruf - auf medizinische Anordnung trägt die Krankenkasse bzw. Pflegekasse die Kosten.
- Schlaganfall: elektronische Hilfsmittel und Alltagshilfen: wie sprechende Zeigetafeln oder Kombinationsgeräte mit Touchscreen und Sprachausgabe. Bei Bewegungseinschränkungen sind einfache Hilfsmittel wie besonderes Besteck, Dosenöffner, Teleskopschuhanzieher oder Greifzangen sinnvoll.
- Pflegehilfsmittel zum Verbrauch nach Schlaganfall: Bettschutzeinlagen und Schutzkittel zur Inkontinenz-Pflege bei Schlaganfall. Weder für technische Pflegehilfsmittel noch für Pflegehilfsmittel zum Verbrauch müssen Sie oder Ihr Angehöriger vollumfänglich selbst aufkommen. Die Kasse übernimmt in der Regel die Kosten für die technischen Hilfsmittel, wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt.
Rehabilitation und Therapie zu Hause
Viele Patienten finden mit geeigneten Reha- und Therapie-Maßnahmen - teilweise oder weitgehend - in ihr altes Leben zurück. Je nach Schwere des Schlaganfalls ist eine Therapie auch daheim möglich.
Kontinuierliche Therapie als Schlüssel zur Genesung
Zunächst ist es wichtig, dass sich Betroffene nicht aufgeben und auch in der häuslichen Umgebung das Training aus der Rehabilitation fortführen. Die kontinuierlichen Übungen können dazu beitragen, einen alltäglichen Rhythmus zu etablieren und das Selbstbewusstsein zu stärken.
Besonders groß sind die Erfolge mithilfe von Physiotherapie bei der Beweglichkeit und mit Logopädie, wenn das Sprechen beeinträchtigt ist. Ergotherapeuten wiederum zeigen Betroffenen, wie sie alltägliche Aufgaben erfüllen können, auch wenn eine Hand oder ein Fuß nicht mehr so mitmacht wie früher.
Aktivierende Pflege: Hilfe zur Selbsthilfe
Nicht jeder ist qualifiziert, sinnvolle Nachbetreuung nach einem Schlaganfall zu leisten. Nur aktivierende Pflege sorgt dafür, dass das Gehirn effektiv regeneriert und sich bleibende Schäden in Grenzen halten. Bewegungsabläufe, die lebenslang selbstverständlich waren, sind nun komplett neu zu erlernen. Dabei zu unterstützen, setzt neben gutem Willen auch viel Erfahrung mit Schlaganfall-Patienten voraus. Was auch bedeutet, dass Pflege nach dem Schlaganfall Hilfe zur Selbsthilfe ist. Kompetente Unterstützung regt dazu an: Nach und nach wieder selbstständig essen, sich anziehen, selbst waschen - Prozesse, die Zeit brauchen. Fürsorgliche, geduldige Pflege und Betreuung nimmt sich diese Zeit, um zu ermutigen, zu trösten und Halt zu geben.
Kommunikation mit Schlaganfallpatienten
Nach einem Schlaganfall ist kaum etwas so wichtig wie eine Bezugsperson, die Ruhe ausstrahlt, Berührungen schenkt - und über einfache Zeichen kommuniziert, während das Sprechen noch nicht gelingt. Kommunikation ohne viele Worte - einfache Fragen, die sich mit Nicken oder Kopfschütteln beantworten lassen, genügen. Fürsorgliche Betreuung stabilisiert psychisch - über Anteilnahme und Verständnis.
Tipps zur Kommunikation bei Sprachstörungen
- Nehmen Sie dem Angehörigen die Wörter nicht vorweg. Warten Sie stattdessen, bis Ihr Familienmitglied seine Gedanken formuliert hat, auch wenn das einige Zeit dauert. Denken Sie daran: Jeder sprachliche Erfolg motiviert den Patienten dazu, seine Sprache wiederzuerlangen.
- Reden Sie langsam und deutlich. Ihrem Angehörigen hilft es, wenn Sie Ihr Anliegen in klare Worte packen - Mimik und Gestik sind sinnvolle Sprachbegleiter.
- Geben Sie Ihrem Angehörigen eine positive Rückmeldung. Ihr Familienmitglied hat es geschafft, einen Satz zu formulieren, Sie konnten den Inhalt aber nicht ganz verstehen? Dann fragen Sie einfach nach: „Meinst du den Supermarkt um die Ecke?“ Ihr Angehöriger fühlt sich durch die erneute Nachfrage darin bestätigt, dass die Nachricht richtig ankommt.
- Lassen Sie Fehler, Fehler sein. Menschen mit Sprachstörungen machen oft Fehler beim Satzbau oder verwenden einen Begriff an nicht passender Stelle. Verzichten Sie darauf, Ihren Angehörigen zu korrigieren. Ansonsten fühlt er sich vermutlich frustriert und verunsichert - im schlimmsten Fall verweigert Ihr Familienmitglied es komplett zu sprechen.
- Animieren Sie Freunde, Bekannte und Angehörige. Viele Menschen fühlen sich sehr verunsichert, wenn sie sich mit jemandem unterhalten, der Sprachstörungen hat. Dabei spielen Ungeduld und die Angst, nicht richtig zu reagieren, eine Rolle.
Unterstützung für Angehörige
Ein Schlaganfall verändert alles, von jetzt auf gleich, für Patient und Angehörige. Die Zunahme emotionaler und praktischer Anforderungen nach dem Schlaganfall, Veränderungen im familiären Zusammenleben sowie ein fortschreitender Verlust sozialer Kontakte können zu Belastungen führen. Aufgrund der erlebten Belastungen kann sich auch der Gesundheitszustand der Angehörigen deutlich verschlechtern, was sich zumeist in erhöhter Depressivität ausdrückt. Angehörige sollten daher sorgfältig auch auf ihr eigenes Wohl achten. Es ist wichtig, Unterstützung anzunehmen, wann immer es geht. Denn es gibt auch für Familienangehörige eine Reihe von Unterstützungsangebote wie Selbsthilfegruppen oder Beratungsangebote der Kliniken und Gemeinden.
Selbsthilfegruppen und Beratungsangebote
Wer Hilfe und Unterstützung aktiv annimmt, kommt schneller wieder auf die Beine: Neben Arzt und Reha-Therapeuten stehen auch Selbsthilfegruppen Schlaganfall-Betroffenen und ihren Angehörigen zur Seite - und bieten die Option, Erfahrungen auszutauschen sowie die Freizeit gemeinsam zu verbringen. Eine Liste von Selbsthilfegruppen stellt die Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe bereit.
Entlastung für pflegende Angehörige
Andere Hilfe zu leisten ist löblich und wichtig, doch die Unterstützung einer Person, die einen Schlaganfall erlitten hat, kann allein aufgrund von Terminorganisationen und Antragsstellungen viel Zeit einnehmen und sich als sehr anspruchsvoll herausstellen, gerade wenn Sie all diese Herausforderungen auch noch neben der Arbeit bewältigen müssen. Fühlen Sie sich nicht verpflichtet, alles selbst zu machen. Vielleicht ist es Ihnen unangenehm, fremde Menschen in Ihre Wohnung zu lassen, doch es ist nie ein Zeichen mangelnder Kompetenz, Fachleute hinzuzuziehen. Das gilt auch für die Pflege von Familienmitgliedern. Selbst als ausgebildete Fachkraft ist es etwas anderes, Angehörige zu versorgen - noch dazu, wenn man im gleichen Haushalt lebt. Es ist nachvollziehbar, eine nahestehende Person komplett selbst versorgen zu wollen, doch im Gegensatz zum Beruf gibt es bei der Vollzeitpflege keinen Feierabend. Zusätzlich zu den eigentlichen pflegerischen Tätigkeiten muss man sich ohne fachliche Distanz mit den neuen Einschränkungen und Veränderungen im Alltag eines geliebten Menschen auseinandersetzen, der zuweilen vielleicht auch die eigene Frustration an einem auslässt. All das kann psychisch sehr belastend sein.
Gesetzliche Freistellungsansprüche für berufstätige Angehörige
Übernehmen Sie als berufstätiges Familienmitglied die häusliche Pflege, können Sie außerdem gesetzliche Freistellungsansprüche geltend machen. Das bedeutet, dass Sie z.B. bis zu zehn Tage Ihre Arbeit ruhen lassen können, um kurzfristig eine Pflege zu organisieren. Als Lohnersatz erhalten Sie dann von der Pflegekasse ein Pflegeunterstützungsgeld.
Prävention eines erneuten Schlaganfalls
Bei der Pflege von Patienten mit Schlaganfall ist es besonders wichtig, erneuten Schlaganfällen vorzubeugen. In der Regel entsteht ein Schlaganfall durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn, manchmal ist er aber auch Folge einer Hirnblutung. Glücklicherweise können Sie bei der Pflege bei Menschen mit Schlaganfall unmittelbar Rücksicht auf die klassischen Risikofaktoren nehmen.
Vorbeugende Maßnahmen
- Vermeiden Sie Bluthochdruck bei Ihrem Angehörigen. Bluthochdruck lässt Blutgefäße verkalken sowie verengen und erhöht somit das Schlaganfall-Risiko. Kontrollieren Sie daher regelmäßig die Blutdruckwerte - ein optimaler Wert liegt bei maximal 135/85 mmHg. Mit einer kochsalzarmen Ernährung und einem Gewichtsverlust können Sie den Blutdruckwert positiv beeinflussen.
- Motivieren Sie Ihren Angehörigen mit dem Rauchen aufzuhören. Tabakkonsum erhöht ebenfalls das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
- Lassen Sie die Zuckerkrankheit überwachen. Diabetiker haben ein zwei- bis dreifach erhöhtes Schlaganfall-Risiko. Ist Ihr Angehöriger zuckerkrank, sollten seine Werte regelmäßig überprüft und bei Bedarf Insulin verabreicht werden.
- Helfen Sie Ihrem Angehörigen dabei, Übergewicht zu verlieren. Auch Übergewicht kann das Schlaganfall-Risiko negativ beeinflussen. Mit einer nährstoffreichen, fleischarmen und betont pflanzlichen Ernährung kann Ihr Familienmitglied nicht nur überflüssiges Gewicht verlieren, sondern auch erhöhte Blutfette senken.
Einem erneuten Schlaganfall mit Medikamenten vorzubeugen, das hat in vielen Fällen höchste Priorität. Vor allem dann, wenn Grunderkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck bestehen. Die medizinische Behandlungspflege, ärztlich angeordnet und durch die Krankenkasse bezahlt, übernimmt dabei eine wichtige Rolle.
Leben mit den Folgen: Perspektiven und Lebensqualität
Trotz der Herausforderungen, die ein Schlaganfall mit sich bringt, ist es möglich, die Lebensqualität zurückzugewinnen und ein erfülltes Leben zu führen.
Ziele setzen und Erfolge feiern
Sabine Müller hat der Tipp einer anderen Schlaganfallpatientin sehr geholfen: „Überlege dir, was du gerne wieder machen oder schaffen würdest. Verwirf es nicht gleich wegen deiner Einschränkungen. Sondern plane, was du dafür brauchst, lernen musst und wer dir dabei helfen kann.“
Soziale Kontakte pflegen und Hobbys nachgehen
Schlaganfallpatienten sollten daher möglichst viel mit vertrauten Menschen unternehmen. Schon ein Spieleabend kann manchmal helfen, über ein krankheitsbedingtes Stimmungstief hinwegzukommen. Depressive Zustände sind nach schweren Erkrankungen nicht selten.
Ideal sind Hobbys, die soziale Kontakte fördern, die körperliche Beweglichkeit verbessern oder das Denkvermögen trainieren. Unter diesen Aspekten können auch Ausstellungs-, Kino- oder Theaterbesuche anregend wirken. Schlaganfall- Patienten können auch in Urlaub fahren. Sicherheitshalber sollten sie vor der Buchung aber zuerst ihren Arzt befragen, ob das gewählte Reiseziel und die Urlaubsform aus medizinischer Sicht zu empfehlen sind. Manche Urlaubsveranstalter und einige Hilfsorganisationen bieten spezielle Reisen für gesundheitlich eingeschränkte Weltenbummler an.
Sport und Bewegung
Regelmäßige Bewegung kann Druckgeschwüre, Gelenkversteifungen und Beinvenenthrombosen verhindern. Bewegung bedeutet Selbstständigkeit im Sinne eines selbstbestimmten Lebens. Die Auswahl der Sportart sollte immer in enger Absprache mit dem Arzt erfolgen. Erfahrungsgemäß machen Sport und Bewegung in einer Gruppe von Gleichgesinnten den größten Spaß. Vielerorts sind deshalb in den vergangenen Jahren spezielle Schlaganfall-Sportgruppen entstanden. Die meisten werden von fachlich besonders geschulten Trainern betreut, was den gesundheitlichen Nutzen der Gruppen zusätzlich stärkt.