Anatomie des Schädels: Auswirkungen auf das Gehirn und vulnerable Punkte

Der menschliche Körper ist ein komplexes System, in dem verschiedene Bereiche miteinander interagieren. Bei Kampfsportarten, Selbstverteidigung und insbesondere bei Krav Maga ist es wichtig, die verwundbaren Stellen des Angreifers anzugreifen. Ein Schlag oder Tritt gegen eine empfindliche Stelle kann die körperliche Unterlegenheit des Verteidigers ausgleichen und ihm eine Chance zur Selbstverteidigung geben. Daher sollte jeder, der Kampfsport oder Selbstverteidigung betreibt, über anatomische Kenntnisse verfügen.

Anatomie des Kampfsports

Die Anatomie des Kampfsports umfasst einerseits das Wissen, welche Muskeln der Kampfsportler für bestimmte Techniken benötigt und trainieren sollte, und andererseits, welche Körperregionen geeignete Ziele für seine Kampftechniken (hauptsächlich gezielte Tritte und Schläge) sind. Fundiertes Wissen über den Muskelapparat und die Funktionsweise der Muskeln hilft dem Sportler auch, sein Training zu verbessern und Verletzungen vorzubeugen.

Tödliche und vitale Punkte

Es gibt Punkte am menschlichen Körper, die bei einem harten Schlag zu einem Knockout oder sogar zum Tod führen können. Diese Punkte werden umgangssprachlich oft als tödliche Punkte oder KO-Punkte bezeichnet. Dazu gehören unter anderem der Kehlkopf, die Schläfe und die Stelle am Hinterkopf, an der die Wirbelsäule beginnt.

Neben diesen besonders verwundbaren Stellen gibt es auch sogenannte Vitalpunkte. Das Handbuch der kampfrelevanten Vitalpunkttechniken Kyusho-Jitsu befasst sich mit der Kunst der Kampftechniken, die auf diese Vitalpunkte abzielen. Vitalpunkte, auch Nervendruckpunkte genannt, sind Körperstellen, an denen viele Nervenbahnen zusammenlaufen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden diese Körperstellen durch Akupunktur und Akupressur bearbeitet, um Schmerzen oder andere Beschwerden zu lindern. Einige Selbstverteidigungssysteme nutzen diese empfindlichen Punkte, um den Gegner kampfunfähig zu machen.

Der Tritt in den Genitalbereich

Der Tritt in den Genitalbereich ist eine beliebte Krav-Maga-Technik. Auch in anderen Selbstverteidigungssystemen wird trainiert, den Angreifer mit einem gezielten Tritt kampfunfähig zu machen. Aus traditioneller Sicht wird ein Tritt in den Genitalbereich als unfair angesehen. Im Selbstverständnis der Kampfkünste ist es ein Verstoß gegen die Regeln. Bei einem realen Angriff in einer realen Gefahrensituation gibt es jedoch keine Regeln. Wenn der Angreifer sich nicht an Regeln hält und der Verteidiger körperlich unterlegen ist, hat er keine andere Wahl, als gezielt verwundbare Punkte des Körpers anzugreifen. Im Krav Maga wird ein Tritt in den Genitalbereich nur dann angewendet, wenn es keinen anderen Ausweg mehr aus der Situation gibt.

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Goethes Beitrag zur Anatomie

Johann Wolfgang von Goethe trug unbeabsichtigt zur heutigen Terminologie bei, die bei der Beschreibung der Nerven des Gehirns und des Rückenmarks verwendet wird. Im Mai 1790 stolperte Goethe auf dem jüdischen Friedhof in Venedig über einen verwitterten Schöppsenschädel (Hammelkopf). Er erkannte, dass der Schädel innen hohl ist und das Gehirn enthält, während die Wirbel ebenfalls hohl sind und das Rückenmark aufnehmen. Goethe kam zu dem Schluss, dass der Schädel aus umgewandelten Wirbeln besteht und der Kopf ein umgebautes Stück Rumpf ist. Obwohl Goethe seine Theorie nicht veröffentlichte, hatte Lorenz Oken eine ähnliche Idee und veröffentlichte sie zuerst.

Die Rumpftheorie des Kopfes

Goethes Idee inspirierte Etienne Geoffroy de St. Hilaire in Paris, der die Theorie weiterentwickelte. De St. Hilaire verglich den Panzer eines Hummers mit den Wirbeln der Wirbeltiere und argumentierte, dass der einzige Unterschied darin besteht, dass der Hummer in seinen Wirbeln lebt, während die Wirbeltiere sie um sich herum haben. Diese Theorie führte zu der Frage, ob der Kopf der Wirbeltiere ein umgebautes Stück Rumpf ist und ob die Hirnnerven ähnlich aufgebaut sind wie die Nerven des Rückenmarks.

Die Rumpftheorie des Kopfes besagt, dass die Kopfnerven die gleichen Qualitäten wie die Rückenmarksnerven besitzen müssen, nämlich Somatomotorik, Visceromotorik, Viscerosensibilität und Somatosensibilität. Allerdings weisen die Hirnnerven auch spezielle Qualitäten auf, die im Rumpf nicht vorhanden sind, wie z. B. die Nerven der Sinnesorgane Auge, Nase und Ohr. Dies führte zur Einführung neuer Begriffe wie spezielle Somatosensorik und spezielle Viscerosensorik.

Die Komplexität der vergleichenden Anatomie

Die vergleichende Anatomie ist ein komplexes Feld, das darauf abzielt, die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Strukturen verschiedener Organismen zu identifizieren. Die Rumpftheorie des Kopfes ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die mit diesem Ansatz verbunden sind. Je genauer man einen Kopfnerv untersucht, desto weniger Ähnlichkeit weist er mit einem Rückenmarksnerv auf. Die Anatomie neigt dazu, belanglose Singularitäten zu erzeugen, während die Morphologie zu inhaltslosen Verallgemeinerungen tendiert.

Schädel-Hirn-Trauma

Ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) entsteht durch eine Gewalteinwirkung auf den Kopf, z. B. durch einen Unfall, Sturz oder Schlag. Das SHT ist in Deutschland die häufigste Todesursache bei Menschen unter 45 Jahren. Die Symptome eines SHT können je nach Schweregrad der Verletzung variieren.

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Schweregrade des SHT

  • Grad 1 (leichtes SHT): Kurze Bewusstlosigkeit (nicht länger als fünf Minuten), Kopfschmerzen, Übelkeit und Gedächtnislücken.
  • Grad 2 (mittelschweres SHT): Bewusstlosigkeit (länger als fünf Minuten, bis zu 30 Minuten), Symptome bilden sich innerhalb eines Monats zurück.
  • Grad 3 (schweres SHT): Andauernde Bewusstlosigkeit (länger als 30 Minuten).

Komplikationen des SHT

Zu den Komplikationen eines SHT gehören Schädelbruch, Gehirnquetschung, Epiduralhämatom, Subduralhämatom und Subarachnoidalblutung. Die Behandlung des SHT richtet sich nach der Art der Verletzung und dem Ausmaß der Hirnschädigung. Sie kann eine Überwachung auf der Intensivstation, künstliche Beatmung, ein künstliches Koma oder eine Operation umfassen. Nach der akuten Behandlung erfolgt ein intensives Rehabilitationsprogramm. Bei schweren Hirnverletzungen sind bleibende Schäden wahrscheinlich.

Mimische Muskulatur des Kopfes

Die oberflächliche Muskulatur des Kopfes, auch mimische Muskulatur genannt, ist für die Bewegung der Gesichtshaut verantwortlich. Diese Muskeln inserieren in der Haut und besitzen keine Faszie (mit Ausnahme des M. buccinator). Die mimische Muskulatur gehört ontogenetisch zum zweiten Schlundbogen (Hyoidbogen) und wandert von dort in die vordere Gesichtshälfte, wo sie sich zur mimischen Muskulatur differenziert.

Muskeln des Schädeldaches

  • M. epicranius (M. occipitofrontalis und M. temporoparietalis)

Muskeln der Augenregion

  • M. orbicularis oculi
  • M. corrugator supercilii
  • M. depressor supercilii
  • M. procerus

Muskeln der Ohrmuschel

  • M. auricularis anterior
  • M. auricularis superior
  • M. auricularis posterior
  • M. tragicus
  • M. antitragicus

Muskeln der Nase

  • M. nasalis
  • M. depressor septi nasi

Muskeln des Mundes

  • M. orbicularis oris
  • M. buccinator
  • M. risorius
  • M. depressor anguli oris
  • M. depressor labii inferioris
  • M. mentalis
  • M. levator labii superioris
  • M. levator labii superioris alaeque nasi
  • M. zygomaticus major
  • M. zygomaticus minor
  • M. levator anguli oris

Muskeln des Halses

  • Platysma

Nasennebenhöhlenentzündung

Eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, die durch eine Infektion oder Allergie verursacht werden kann. Die Symptome einer Sinusitis sind eine verstopfte Nase, Druckkopfschmerzen, Gesichtsschmerzen, verstärkte Sekretproduktion und möglicherweise Fieber und weitere Erkältungszeichen.

Ursachen und Verlauf einer Sinusitis

Die Ursachen für Nasennebenhöhlenentzündungen sind vielfältig. Anatomische Besonderheiten wie eine verkrümmte Nasenscheidewand, Nasenpolypen oder auch eine allergische Veranlagung können eine zusätzliche Rolle spielen. Im Rahmen eines grippalen Infekts entwickelt sich die Sinusitis meist folgendermaßen:

  1. Es beginnt mit einem Schnupfen.
  2. Der Schnupfen geht von der Nase auf die Nasennebenhöhlen über und führt dort zu einer Entzündung.

Komplikationen einer Sinusitis

In seltenen Fällen kann sich eine Sinusitis auf benachbarte Strukturen wie die Augenhöhlen oder das Schädelinnere ausbreiten. Dies kann zu schweren Komplikationen wie Sehstörungen, Meningitis oder Enzephalitis führen.

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Behandlung und Vorbeugung einer Sinusitis

In den meisten Fällen heilt eine akute Sinusitis von alleine wieder ab. Es gibt jedoch pflanzliche Mittel und Nasensprays, die den Heilungsprozess unterstützen und die Beschwerden lindern können. Um zu verhindern, dass aus der akuten Erkrankung eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung wird, sollte man rechtzeitig vorbeugen. Ein geschwächtes Immunsystem ist ein häufiger Grund für die Entstehung einer Sinusitis. Deshalb ist es wichtig, das eigene Abwehrsystem zu stärken.

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