Nervenschmerzen, in der Fachsprache als Neuralgien bezeichnet, gehören zu den schmerzhaftesten Leiden. In den letzten Jahren scheint die Häufigkeit von Neuralgien zuzunehmen. Die konventionelle Medizin geht davon aus, dass Nervenschmerzen durch Schädigungen eines peripheren Nervs verursacht werden und im Versorgungsgebiet des betroffenen Nervs auftreten. Obwohl Neuralgien und Schmerzen miteinander verbunden sind, unterscheiden sie sich per Definition, was für Patienten jedoch oft irrelevant ist, besonders wenn sie Schmerzen haben. Der Begriff Neuropathie, der oft mit Neuralgie verwechselt wird, bezieht sich auf Nervenschäden, die nicht unbedingt Schmerzen verursachen müssen. Eine Neuralgie zeichnet sich durch eine typische Schmerzqualität aus und tritt typischerweise anfallsartig auf, oft ausgelöst durch bestimmte Reize.
Verständnis von Neuralgie und Neuropathie
Eine häufige Form der klassischen Neuralgie ist die Trigeminusneuralgie, die den großen Gesichtsnerv Trigeminus betrifft und sensible sowie motorische Funktionen im Gesichtsbereich beeinträchtigt. Ein Anfall kann Rötungen im Gesicht sowie vermehrte Tränen- und Schweißausscheidung verursachen. Eine weitere klassische Neuralgie ist der Ischias, bei dem der Nervus ischiadicus betroffen ist und ziehende Schmerzen im Bein verursacht. Auch die Post-Zoster-Neuralgie, die nach einer Gürtelrose auftritt, ist nicht selten.
Ursachen und Symptome von Polyneuropathie
Polyneuropathie ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, bei der Gehirn und Rückenmark nicht betroffen sind. Typische Symptome sind symmetrische Empfindungsstörungen an Füßen und Unterschenkeln, die sich als Taubheit, Kribbeln, Brennen oder Schmerzen äußern können. Auch eine nachlassende Empfindlichkeit, das Gefühl von zu engen Socken, Reflexausfälle, Muskelschwäche oder Lähmungen können auftreten. Das autonome Nervensystem kann ebenfalls betroffen sein und Funktionsstörungen an inneren Organen verursachen.
Häufige Ursachen von Polyneuropathie sind Diabetes mellitus, Stoffwechselstörungen, Vitaminmangel, schwere Organ- oder Allgemeinerkrankungen, Malabsorption, Krebserkrankungen, arterielle Durchblutungsstörungen, entzündliche Erkrankungen des Nervensystems, toxische Einflüsse wie chronischer Alkoholismus, Medikamente, Umwelt- oder Alltagsgifte. In einigen Fällen bleibt die Ursache unklar (idiopathische Polyneuropathie).
Die Rolle des Säure-Basen-Haushalts
Der Säure-Basen-Haushalt spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit und kann auch bei chronischen Schmerzen und Nervenerkrankungen von Bedeutung sein. Bei Menschen mit chronischen Schmerzen, Polyneuropathien oder Erschöpfungszuständen zeigt sich oft eine Verschiebung des pH-Werts in den sauren Bereich. Es wird empfohlen, den Konsum von Zucker, Alkohol, Kaffee und stark verarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren, da diese zur Übersäuerung beitragen können.
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Natron (Natriumhydrogencarbonat) als potenzieller Helfer
Natron, auch Natriumhydrogencarbonat genannt, ist ein preiswertes und rezeptfreies Mittel, das in manchen Rezepten als Backtriebmittel verwendet wird und als Antazidum zur Neutralisierung der Magensäure dient.
Entzündungshemmende Wirkung von Natron
Forschungen deuten darauf hin, dass Natriumhydrogencarbonat die Milz anregen kann, ein entzündungshemmendes Milieu zu schaffen. Dies könnte bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen von Vorteil sein. Natron scheint das Immunsystem zu regulieren und zu harmonisieren, indem es dem Körper einen entzündungshemmenden Impuls gibt.
Natron und Mesothelzellen
Die Konversation zwischen Natron und den Mesothelzellen der Milz findet mit Hilfe des chemischen Botenstoffs Acetylcholin statt. Mesothelzellen kleiden das Innere von Hohlorganen aus und schützen diese.
Natron und Immunzellen
Studien haben gezeigt, dass Natron die Aktivität von Makrophagen beeinflussen kann, die für die Beseitigung von Zelltrümmern und toten Zellen verantwortlich sind. Es wurde auch eine Zunahme der regulatorischen T-Zellen beobachtet, die Autoimmunprozesse unterdrücken und das Immunsystem davon abhalten, körpereigenes Gewebe anzugreifen.
Anwendung von Natron
Für den therapeutischen Einsatz wird im Allgemeinen empfohlen, dreimal täglich ein Glas Wasser (mindestens 120 ml) mit etwa ½ TL Natronpulver außerhalb der Mahlzeiten zu trinken. Dies sollte jedoch nicht erfolgen, wenn man gerade an starkem Sodbrennen leidet, da die Neutralisierung der Magensäure vor und während der Mahlzeiten vermieden werden sollte.
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Mögliche Nebenwirkungen
Langfristig kann die Einnahme von Natron zu Verdauungsproblemen führen, da es zu einer Zunahme der Magensäureproduktion kommen kann (Rebound-Effekt). Ein langanhaltender Gebrauch soll außerdem die Bildung von Calcium- oder Magnesiumphosphatsteinen in der Niere begünstigen.
Wichtige Hinweise
Die beschriebenen Forschungsergebnisse zur entzündungshemmenden Wirkung von Natron sind vielversprechend, aber es handelt sich noch nicht um eine allgemein anerkannte Therapie. Die ideale Dosierung, Häufigkeit und Dauer der Einnahme können individuell unterschiedlich sein. Es ist wichtig, sich achtsam heranzutasten und möglicherweise eine kurweise Anwendung mit anschließenden Pausen in Betracht zu ziehen, um die Wirkung auf den eigenen Körper besser einschätzen zu können.
Weitere Therapieansätze bei Polyneuropathie
Neben der potenziellen Anwendung von Natron gibt es eine Vielzahl weiterer Therapieansätze bei Polyneuropathie, die darauf abzielen, die Grunderkrankung zu behandeln, ursächliche Noxen auszuschalten und die Beschwerden zu lindern.
Naturheilkundliche Therapieansätze
- Hydro- und Thermotherapie: Trockenbürsten, Igelball, Sandbäder, Klopfungen, Wassertreten nach Kneipp, kalte Unterschenkelgüsse, ansteigende Teilbäder, Vollbäder mit Zusatz von Fichtennadeln oder Heublumen, Lehmpackungen.
- Ernährung und Vitamine: Ovolaktovegetabile Vollwertkost, Reduktion von tierischen Produkten, Vermeidung von extremen Diäten, basische Ernährung, Heilfasten (unter ärztlicher Aufsicht), gute Eisenversorgung, Ausgleich von Vitaminmangel (B1, B12, Folsäure), Gabe von Alpha-Liponsäure.
- Ordnungstherapie: Individuelle Diskussion über Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel, Alkoholkonsum, Stressmanagement, Entspannungsverfahren, Yoga, Akupunktur.
- Phytotherapeutische Präparate: Teufelskrallen-Präparate, Aconit-Nervenöl, Nelken-, Rosmarin- oder Minzöl, Johanniskraut-Rotöl, Einreibungen mit capsaicinhaltiger Salbe, Senfmehl-Fußbäder.
- Bewegungstherapie und Krankengymnastik: Trainingstherapie, Walking, Geräte- oder Ergometertraining, Bewegungsbäder, physiotherapeutisch angeleitetes Training geschwächter Muskelgruppen, Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitationstherapie (PNF), Krankengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage (z. B. nach dem Bobath-Konzept), Gangschulung, Hilfsmittelversorgung (Fußheberorthesen, orthopädische Schuhe, Gehstock, Rollator), Übungen auf dem Kreisel oder Gangschulung auf weicher Unterlage zur Gleichgewichtsschulung, Vibrationstraining.
Medikamentöse Therapie
- Spezielle Schmerzmittel gegen neuropathische Schmerzen (Antidepressiva, Antiphlogistika, Opioid-Analgetika).
- Schmerzpflaster mit hochdosiertem Capsaicin oder Lidocain.
- Medizinisches Cannabis (kontrovers diskutiert).
Weitere Hausmittel gegen Nervenschmerzen
- Kräuter und Tee: Teufelskrallenwurzel, Brennnessel-Geist und Apfelessig (Massageöl), Kümmel-Samen (Kräuterwickel), Brennnessel-Tee, Ingwer-Tee, Grüner Tee, Weidenrinde-Tee.
- Wärme und Kälte: Wechselbäder, Eisbeutel, Wärmeauflage, Infrarot-Lampe.
- Chili: Capsaicin (Salbenform oder Schmerzpflaster).
- Öle: Johanniskrautöl, Pfefferminzöl, Olivenöl.
Ernährungsempfehlungen
- Ausgewogene Ernährung mit allen essenziellen Vitaminen und Nährstoffen.
- Reduktion des Blutzuckerspiegels bei Diabetes.
- Omega-3-Fettsäuren (insbesondere Docosahexaensäure und Eicosapentaensäure aus Fischöl).
- Entzündungshemmende Ernährung (Kamille, Salbei, Grüner Tee).
- Vitamin D (bei Mangel).
- Vorsicht bei veganer Ernährung (mögliche Mangelerscheinungen).
- Vorsicht bei glutenfreier Ernährung (nur bei Zöliakie oder diagnostizierter Gluten-Überempfindlichkeit).
- Salz nicht meiden.
- Heilfasten (unter Umständen sinnvoll, aber mit Fachleuten absprechen).
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