Nerv eingeklemmt: Chiropraktische Behandlung als Option

Einleitung:Rückenschmerzen sind in Deutschland weit verbreitet und können den Alltag erheblich einschränken. Oftmals wird im Volksmund von einem „eingeklemmten Nerv“ gesprochen, wenn plötzlich eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung auftritt. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um eine Blockierung. Die Chirotherapie bietet hier eine Möglichkeit, solche Blockierungen zu lösen und Schmerzen zu lindern.

Was ist ein eingeklemmter Nerv?

Die Bezeichnung „eingeklemmter Nerv“ bedeutet, dass ein Wirbel oder ein Muskel auf einen Nerv drückt. Dieser Druck kann unterschiedlich stark sein und muss nicht immer mit starken Schmerzen verbunden sein. Ein eingeklemmter Nerv kann als eine Subluxation, also eine Blockierung der Nervenimpulse, verstanden werden.

Ursachen für einen eingeklemmten Nerv

Nerven können im gesamten Verlauf der Wirbelsäule unter Druck geraten. Mögliche Ursachen sind:

  • Gekrümmte Haltung beim Sitzen oder Stehen
  • Überlastete Muskeln durch schweres Heben oder repetitive Bewegungen
  • Verletzungen im Bereich der Wirbel durch Stürze oder Unfälle
  • Schlechte Schlafhaltung oder seelischer Stress
  • Degenerative Veränderungen wie Arthrose oder Osteoporose

Symptome eines eingeklemmten Nervs

Ein eingeklemmter Nerv kann sich unterschiedlich äußern. Mögliche Symptome sind:

  • Schlechtere Beweglichkeit oder Positionierung von Knochen oder Gelenken
  • Veränderte Nervensystem-Funktion (Unterbrechung oder Veränderung der Nervenimpulse)
  • Verspannungen der Muskeln
  • Veränderte Organfunktion
  • Veränderte Funktion von Wirbelsäule und Körper (Verlust der Balance und Haltung)

Es ist wichtig zu beachten, dass die meisten „eingeklemmten Nerven“ nicht weh tun, wobei der Schmerz ein natürlicher Schutz vor weiteren Schäden durch Überlastung ist.

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Chirotherapie: Eine sanfte Lösung bei Blockierungen

Die Chirotherapie ist eine manuelle Therapieform, die darauf abzielt, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen durch gezielte Handgriffe zu lindern. Sie gehört zusammen mit der Osteopathie zu den manuellen Therapien, bei denen Krankheiten und Funktionsstörungen ausschließlich mit den Händen behandelt werden.

Wie funktioniert die Chirotherapie?

Der Chirotherapeut ertastet mit den Händen mögliche Blockaden und Muskelverspannungen, um die Ursache für die Schmerzen zu lokalisieren. Dabei wird stets die Gesamtsituation des Patienten betrachtet, weshalb auch ein ausführliches Anamnesegespräch zur Untersuchung gehört. Anschließend behandelt der Therapeut die betroffenen Gelenke mithilfe spezieller Handgrifftechniken.

Mobilisation und Manipulation

In der Chirotherapie werden verschiedene Techniken angewendet, darunter Mobilisation und Manipulation:

  • Mobilisation: Eine sanfte Methode, um die Beweglichkeit der Gelenke wiederherzustellen. Dabei wird das betroffene Gelenk langsam und behutsam bewegt, mit nach und nach höherer Geschwindigkeit und zunehmendem Druck.
  • Manipulation: Hierbei dehnt der Therapeut das Gelenk durch kleine, ruckartige Bewegungen. Durch das Platzen kleiner Gasbläschen kann es zu Knackgeräuschen kommen, weshalb diese Methode umgangssprachlich auch als Einrenken bezeichnet wird. Tatsächlich wird das Gelenk aber nicht eingerenkt, sondern seine normale Beweglichkeit wiederhergestellt.

Ziel der verschiedenen Grifftechniken ist es, gestörte Gelenkfunktionen zu behandeln und zu verbessern. Liegt eine Gelenkfunktionsstörung in Form einer Blockierung vor, setzt der Körper Schutzmechanismen ein, um das betroffene Gelenk zu schonen. Der Chirotherapeut kann durch gezielte Handgriffe oder eine kleine Drehung die Blockade lösen. Dabei wird vermutlich ein Nervenreiz für einen kurzen Moment unterbrochen, die Muskelspannung sinkt und das Gelenk wird frei.

Anwendungsbereiche der Chirotherapie

Mittels Chirotherapie lassen sich Rückenschmerzen aufgrund von Blockaden der Halswirbelsäule (HWS-Syndrom), Brustwirbelsäule (BWS-Syndrom) und Lendenwirbelsäule (LWS-Syndrom) lösen. Auch eine Gelenkblockade im Bereich der Iliosakralgelenke (ISG-Syndrom) kann durch einen geschulten Chirotherapeuten erfolgreich beseitigt werden.

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Grenzen der Chirotherapie

Nicht alle Beschwerden lassen sich durch Chirotherapie behandeln. Bei einem Bandscheibenvorfall ist Vorsicht geboten, da sich die Symptomatik durch eine chirotherapeutische Behandlung sogar verschlechtern kann. Auch bei bestimmten Vorerkrankungen wie einem akuten Bandscheibenvorfall, einer Verengung des Wirbelkanals, Krebs, Osteoporose oder Morbus Bechterew sollte eine chirotherapeutische Behandlung nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Bei einem Wirbelbruch darf keine chirotherapeutische Behandlung stattfinden.

Chirotherapie vs. Chiropraktik

Es ist wichtig, zwischen Chirotherapie und Chiropraktik zu unterscheiden. Die Chirotherapie ist in Deutschland ausschließlich Ärzten vorbehalten, die eine spezielle Ausbildung absolviert haben. Die Chiropraktik steht auch anderen Heilberufen offen, zum Beispiel Heilpraktikern und Physiotherapeuten. Allerdings ist die Ausbildung in Chiropraktik in Deutschland gesetzlich nicht geregelt.

Der Chiropraktor: Ein Experte für die Wirbelsäule

Chiropraktoren sind Experten auf dem Gebiet der Wirbelsäulenbehandlung. Ihr Fokus liegt darauf, Subluxationen (Blockierungen der Nervenimpulse) manuell, mit schnellen präzisen Bewegungen sicher und sanft zu lösen. Die amerikanische Chiropraktik ist eine sanfte und effektive Behandlungsmethode, um eingeklemmte Nerven zu lösen und Beschwerden wirksam zu lindern. Durch präzise Impulse wird die Wirbelsäule „richtig eingestellt“.

Wie der Chiropraktor bei eingeklemmten Nerven helfen kann

Ein Chiropraktor kann durch gezielte chiropraktische Manipulationen helfen, die Wirbelsäule wieder richtig auszurichten und so die Kompression auf den eingeklemmten Nerv zu reduzieren. Dies kann Schmerzen lindern und die Beweglichkeit deutlich verbessern.

Chiropraktik in der Schwangerschaft

Durch die veränderte Körperstatik in einer Schwangerschaft kann es häufig zu Rückenschmerzen oder ähnlichen Problemen kommen. Ein Chiropraktor kann auch in weit fortgeschrittener Schwangerschaft gut helfen.

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Worauf Sie bei der Wahl eines Therapeuten achten sollten

Vor Therapiebeginn sollten Sie unbedingt nach der Qualifikation und Erfahrung des Therapeuten fragen. Klären Sie im Vorfeld ab, ob Ihre Krankenkasse die Kosten für die gewählte Behandlung übernehmen kann.

Chirotherapeut:in, Chiropraktor:in, Chiropraktiker:in - Die Unterschiede

  • Chirotherapeut:innen: Ärztinnen oder Ärzte mit einer Zusatzausbildung im Bereich Chirotherapie.
  • Chiropraktor:innen: Absolvieren ein vier- bis sechsjähriges Vollzeitstudium mit abschließendem Praxisjahr. Um in Deutschland praktizieren zu können, benötigen sie eine amtliche Heilpraktikererlaubnis.
  • Chiropraktiker:innen: Heilpraktiker:innen, die eine Fortbildung in Chiropraktik absolviert haben.

Kritik und Studienlage zur Chiropraktik

Die Chiropraktik ist, wie viele alternative Behandlungsmethoden, umstritten. Die Studienlage zu Chiropraktik bei Rückenschmerzen ist sehr uneinheitlich. Aussagekräftige Kontrollstudien dazu durchzuführen ist nicht einfach. Eine Übersichtsarbeit, veröffentlicht 2017 im Amerikanischen Ärzteblatt, kommt zu dem Schluss, dass gezielte chiropraktische Eingriffe bei Schmerzen im unteren Rücken immerhin eine „mäßige Wirkung“ haben. Allerdings berichteten Behandelte den Untersuchungen nach immer wieder auch von Nebenwirkungen wie Schmerzen, Benommenheit oder Schwindel.

Fazit

Die Chirotherapie und Chiropraktik können bei einem eingeklemmten Nerv oder einer Blockierung eine wirksame Behandlungsmethode sein, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Es ist jedoch wichtig, sich vorab gründlich über die Qualifikation des Therapeuten zu informieren und mögliche Risiken und Kontraindikationen abzuklären. Im Zweifelsfall sollte man den Hausarzt oder einen Orthopäden konsultieren.

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