Viele Menschen tragen Brillen, um ihre Sehschwäche zu korrigieren oder ihre Augen vor UV-Strahlen zu schützen. Doch was passiert, wenn die Brille auf der Nase drückt oder andere Beschwerden verursacht? Nervenschmerzen, auch wenn sie nicht direkt durch die Brille verursacht werden, können durch eine schlecht sitzende Brille verstärkt oder ausgelöst werden. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen für Nervenschmerzen im Zusammenhang mit Brillen und bietet Lösungsansätze, um den Tragekomfort zu erhöhen und Beschwerden zu lindern.
Allergische Reaktionen auf die Brille
Obwohl der Begriff "Brillenallergie" umgangssprachlich verwendet wird, handelt es sich medizinisch gesehen um eine Kontaktdermitis, auch Kontaktekzem genannt. Etwa zwei Prozent aller Brillenträger in Deutschland reagieren allergisch auf ihre Sehhilfe. Diese allergische Reaktion kann an den Stellen auftreten, an denen die Brille direkten Kontakt zur Haut hat, wie an den Schläfen, der Stirn, den Ohren, der oberen Wangenpartie und auf dem Nasenrücken. Verschiedene Bestandteile der Brillenfassung können eine solche Allergie auslösen.
Allergische Reaktionen zeigen sich vor allem an den Auflagepunkten der Brille, wo sogenannte Brillen-Ekzeme entstehen können. Sollte eine allergische Reaktion auf eine neu gekaufte Brille auftreten, bieten einige Optiker, wie beispielsweise Apollo, im Rahmen ihrer Zufriedenheitsgarantie die Möglichkeit, die Brille innerhalb der ersten zwei Monate nach dem Kauf zurückzugeben.
Falsche Brillenstärke als Ursache für Beschwerden
Eine falsche Brillenstärke kann eine Vielzahl von Problemen verursachen, die das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Dazu gehören verschwommenes Sehen, Kopfschmerzen, Augenbeschwerden und sogar Schwindel. Wenn die Dioptrienwerte nicht exakt auf die individuelle Sehstärke abgestimmt sind, müssen die Augen stärker arbeiten, um scharf zu sehen. Dies kann zu Müdigkeit und Unwohlsein führen. Eine Überkorrektur kann zu einer ständigen Überanstrengung der Augen führen, während eine Unterkorrektur das Sehen weiterhin unscharf macht.
Typische Symptome einer falschen Brille sind nicht nur unscharfes Sehen, sondern auch körperliche Beschwerden, die sich im Laufe des Tages verstärken können. Diese Symptome können sowohl bei zu schwacher als auch bei zu starker Korrektur auftreten, ebenso bei falsch eingestelltem Augenabstand (PD-Wert) oder bei Gleitsichtgläsern, die nicht optimal angepasst sind. Bei solchen Beschwerden sollte die Brille zeitnah überprüft werden.
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Schwindel kann ebenfalls durch eine falsch angepasste Brille ausgelöst werden. Besonders bei neuen Brillen oder bei einer Veränderung der Sehstärke braucht das Gehirn oft etwas Zeit zur Umstellung. Regelmäßiger Schwindel, Übelkeit oder Orientierungsschwierigkeiten beim Tragen der Brille sollten Anlass für einen Besuch beim Optiker oder Augenarzt sein.
Augenmigräne, eine Migräneform mit vorübergehenden Sehstörungen, kann nicht direkt durch eine falsche Brille verursacht werden. Allerdings kann eine falsche Brille die Augen unnötig belasten, was in Kombination mit anderen Faktoren wie Stress oder Schlafmangel eine Migräne-Aura auslösen kann.
Brillenunverträglichkeit: Symptome und Bewältigung
Eine neue Brille sollte eigentlich die Sehqualität verbessern. Wenn sie jedoch von unangenehmen Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Doppelbildern begleitet wird, spricht man von Brillenunverträglichkeit. Diese bezieht sich auf unangenehme körperliche Reaktionen oder Symptome, die auftreten können, wenn jemand eine neue Brille trägt oder seine Sehkorrektur aktualisiert.
Die Symptome der Brillenunverträglichkeit können vielfältig sein:
- Kopfschmerzen: Ein häufiges Symptom, das durch Anpassungen in der Sehkorrektur oder eine Änderung der Augenmuskulatur auftreten kann.
- Übelkeit: Kann auftreten, wenn das Gehirn Schwierigkeiten hat, sich an die veränderten Seheindrücke anzupassen.
- Doppelbilder: Treten auf, wenn die Augen sich bemühen, sich an die neue Sehkorrektur anzupassen.
- Schwindel: Kann auftreten, wenn die Augenmuskulatur sich an die veränderte Sehkorrektur anpasst.
Ursachen für Brillenunverträglichkeit können sein:
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- Fehlanpassung der Gläser: Eine falsche Brillenstärke oder eine nicht korrekt zentrierte Brille kann dazu führen, dass die Augen sich überanstrengen.
- Verändertes Sehen: Die Augen müssen sich an die veränderten Bedingungen anpassen, was vorübergehende Kopfschmerzen auslösen kann.
- Verzerrtes peripheres Sehen: Neu korrigierte Gläser können dazu führen, dass das periphere Sehen verzerrt oder ungewohnt ist.
- Sensorische Überlastung: Wenn die visuellen Eindrücke durch die neue Brille stark verändert werden, kann das Gehirn Schwierigkeiten haben, sich an die neuen Informationen anzupassen.
Um die Eingewöhnungsphase zu erleichtern, können folgende Tipps helfen:
- Regelmäßiges Tragen der Brille: Die neue Brille konsequent tragen, um den Augen Zeit zu geben, sich anzupassen. Mit kürzeren Tragezeiten beginnen und diese allmählich erhöhen.
- Vermeidung intensiver Aktivitäten: In den ersten Tagen intensive Aktivitäten wie Lesen kleiner Schriften oder Arbeiten am Bildschirm für längere Zeit vermeiden.
- Pausen und Entspannung: Regelmäßig Pausen einlegen, um die Augen zu entspannen. Die Augen für einige Minuten schließen oder in die Ferne schauen, um die Augenmuskulatur zu lockern.
- Augenübungen: Leichte Augenübungen durchführen, um die Augenmuskeln zu stärken und zu entspannen.
Die Eingewöhnungszeit kann je nach Person variieren und einige Tage bis Wochen dauern. Wenn die Symptome schwerwiegend sind, anhalten oder sich verschlimmern, sollte ein Augenarzt aufgesucht werden.
Diagnose von Brillenunverträglichkeit
Die Feststellung einer Brillenunverträglichkeit erfolgt durch eine sorgfältige Untersuchung und Bewertung durch einen Augenarzt. Dazu gehören:
- Anamnese: Eine ausführliche Befragung des Patienten nach aktuellen Beschwerden, Symptomen und der Dauer der Unannehmlichkeiten.
- Sehprüfung: Eine gründliche Sehprüfung, um festzustellen, ob die Brillenstärke korrekt ist und ob mögliche Abweichungen oder Anpassungen erforderlich sind.
- Prüfung der Brillengläser: Überprüfung der Brillengläser auf mögliche Fehler oder Verzerrungen.
- Augengesundheitsüberprüfung: Eine Untersuchung der allgemeinen Augengesundheit, um sicherzustellen, dass keine anderen Augenprobleme die Brillenunverträglichkeit verursachen.
- Zusätzliche Tests: In einigen Fällen können zusätzliche Tests durchgeführt werden, um mögliche Ursachen der Symptome auszuschließen.
Alternativen zur Brille
Für Menschen mit Brillenunverträglichkeit oder dem Wunsch nach einer dauerhaften Lösung stehen verschiedene Alternativen zur Verfügung:
- Refraktiver Linsentausch: Ein operativer Eingriff, bei dem die natürliche Augenlinse durch eine künstliche ersetzt wird.
- Augenlaserbehandlung: Eine effektive Methode zur dauerhaften Sehkorrektur von Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung.
Überempfindlichkeit und Nervenschmerzen im Gesichtsbereich
Einige Menschen leiden unter einer extremen Überempfindlichkeit beim Tragen einer Brille. Dies kann sich durch Druckstellen, Schmerzen oder ein allgemeines Unbehagen äußern. In solchen Fällen ist es wichtig, die Ursache der Beschwerden zu finden und individuelle Lösungen zu entwickeln.
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Mögliche Ursachen für Nervenschmerzen im Gesichtsbereich können sein:
- Trigeminusneuralgie: Plötzlich einschießende, elektrisierende Schmerzen in einem oder zwei benachbarten Ästen des Nervus trigeminus (Gesichtsnerv).
- Atypischer Gesichtsschmerz: Ein dumpfer, drückender und in der Tiefe nicht genau einzugrenzender Schmerz im Gesichtsbereich.
- Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD): Betrifft das Kiefergelenk oder die Kaumuskulatur und kann zu ausstrahlenden Schmerzen in andere Gesichtsbereiche und die Zähne führen.
Tipps zur Erhöhung des Tragekomforts
Um den Tragekomfort einer Brille zu erhöhen und Druckstellen oder Schmerzen zu vermeiden, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Die richtige Brillengröße wählen: Die Größe der Brille ist ausschlaggebend für einen bequemen Sitz. Die Stegbreite und die Bügellänge sollten optimal auf das Gesicht abgestimmt sein.
- Eine Brille mit Nasenpads wählen: Nasenpads lassen sich anpassen oder austauschen, um den Druck auf der Nase zu minimieren.
- Die Eingewöhnungsphase berücksichtigen: Besonders bei neuen Brillen oder neuen Brillenformen kann es eine Weile dauern, bis sich die Nase an die Brille gewöhnt hat.
- Das Brillenmaterial berücksichtigen: Leichtere Materialien wie Titan oder Kunststoff können den Tragekomfort erhöhen. Auch dünnere und leichtere Gläser können das Gewicht der Brille reduzieren.
- Brillenanpassung vornehmen: Das augenoptische Fachpersonal kann das Brillengestell optimal einstellen, um Druckstellen zu vermeiden.
- Rutschfeste Bügel an der Brille anbringen: Gummierte Bügel oder rutschfeste Silikonhüllen können verhindern, dass die Brille von der Nase rutscht und zusätzlichen Druck verursacht.
- Brillenwechsel oder Kontaktlinsen nutzen: Wenn alle anderen Tipps nicht helfen, kann ein Brillenwechsel oder die Nutzung von Kontaktlinsen eine Lösung sein.
Prävention und Alltagstipps bei Trigeminusneuralgie
Auch wenn bei einer Trigeminusneuralgie die ärztliche Abklärung der Ursachen und die zielgerichtete Behandlung im Vordergrund steht, gibt es für Betroffene auch Möglichkeiten zur Vorbeugung:
- Stressbewältigung: Stress kann die Symptome der Trigeminusneuralgie verstärken. Techniken wie tiefe Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Meditation können helfen, das Stressniveau zu senken.
- Guter Schlaf: Regelmäßige Schlafenszeiten und eine Schlafdauer von sieben bis acht Stunden pro Nacht sind wichtig für die Regeneration des Nervensystems.
- Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Omega-3-Fettsäuren kann das allgemeine Wohlbefinden und die allgemeine Gesundheit fördern.
- Vermeidung von Triggern: Bestimmte Aktivitäten oder Einflüsse wie Zugluft, leichte Berührungen des Gesichts oder Kauen können Schmerzattacken auslösen.
- Sanfte Gesichtspflege: Milde, nicht reizende Reinigungsprodukte und Feuchtigkeitscremes können helfen, die Haut zu beruhigen und Triggerpunkte zu vermeiden.
- Gute Zahnpflege: Regelmäßiges Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide können dazu beitragen, das Risiko von zahnärztlichen Eingriffen und damit verbundenen Trigeminusneuralgie-Auslösern zu senken.
- Regelmäßige körperliche Aktivität: Körperliche Aktivität kann das allgemeine Wohlbefinden steigern und dazu beitragen, Stress zu reduzieren.
- Professionelle Hilfe bei Depressionen oder Angst: Bei Anzeichen von Depression oder Angst, die häufig mit chronischen Schmerzen einhergehen, ist es wichtig, professionelle Hilfe zu suchen.
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