Unsere Füße leisten täglich Schwerstarbeit, indem sie unser gesamtes Körpergewicht auf einer kleinen Fläche tragen. Verletzungen oder Erkrankungen können zu Fußschmerzen führen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, besonders wenn sie im Ruhezustand auftreten. Stechende Fußschmerzen im Ruhezustand können auf eine übermäßige Beanspruchung der Nerven zurückzuführen sein.
Mögliche Ursachen von Nervenschmerzen im Fuß
Fußschmerzen können vielfältige Ursachen haben, darunter langes Stehen, unpassendes Schuhwerk oder Nervenreizungen. Im Folgenden werden einige spezifische Ursachen für Nervenschmerzen im Fuß erläutert:
- Entzündungen der Gelenke: Eine Entzündung der Gelenke, wie bei rheumatoider Arthritis, kann stechende Schmerzen im Ruhezustand verursachen.
- Tarsaltunnelsyndrom: Schmerzen im Mittelfuß oder in den Zehen können auf ein Tarsaltunnelsyndrom hindeuten, das durch erhöhten Druck auf die Schienbeinnerven verursacht wird.
- Ischiasnerv-Probleme: Wenn der Schmerz einem elektrischen Schlag ähnelt, der hüftabwärts durch das Bein schießt, könnte der Ischiasnerv betroffen sein. Eine Beeinträchtigung des Ischiasnervs kann zu ausstrahlenden Schmerzen führen, die blitzartig durch das gesamte Bein spürbar sind. Ein Bandscheibenvorfall im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule kann ebenfalls stromschlagartige Schmerzen im Bein verursachen.
- Morton Neurom: Das Morton Neurom ist eine Verdickung des Mittelfußnerven, die Schmerzen im Mittelfuß und in den Zehen verursacht. Es entsteht meist vor dem Hintergrund eines Spreizfußes, bei dem die Mittelfußknochen durchgetreten sind.
- Polyneuropathie: Eine Polyneuropathie ist eine Erkrankung, die mehrere periphere Nerven im Körper betrifft und Nervenschäden verursacht. Sie kann durch Diabetes mellitus, chronischen Alkoholmissbrauch oder Mangel an bestimmten Vitaminen verursacht werden.
- Verengte Blutgefäße: Verengte und verhärtete Blutgefäße in den Beinen (arterielle Verschlusskrankheit, pAVK) aufgrund von Plaquebildung in den Arterien (Atherosklerose) können ebenfalls Nervenschmerzen verursachen.
- Tarsaltunnelsyndrom: Bei dieser seltenen Erkrankung wird der Schienbeinnerv an einer Engstelle im Bereich des Sprunggelenks, dem Tarsaltunnel, eingeengt und gereizt.
- Komplexes regionales Schmerzsyndrom: Dieses Schmerzsyndrom kann nach einer Verletzung der Beine oder Arme auftreten und zu einer Störung von Gefühlswahrnehmung, Bewegungsfähigkeit, Hautfarbe und Schweißbildung führen.
- Erythromelalgie: Diese seltene Erkrankung ist durch eine Störung der Nerven- und Gefäßfunktion gekennzeichnet, die zu anfallsartig brennenden Schmerzen mit Rötung und Überwärmung der Haut führt, insbesondere an den Füßen.
- Weitere Ursachen: Zu enge Schuhe, Überlastung des Fußes, Verletzungen, Kontaktallergien, diabetische Fußgeschwüre, Restless-Legs-Syndrom, Schilddrüsenunterfunktion, Multiple Sklerose, Sarkoidose, HIV-Infektion und Medikamentennebenwirkungen können ebenfalls brennende Füße verursachen.
Symptome von Nervenschmerzen im Fuß
Nervenschmerzen im Fuß können sich auf verschiedene Weisen äußern. Typische Empfindungen sind brennende Schmerzen, stechende oder blitzartige elektrische Impulse, Kribbeln, Prickeln oder Ameisenlaufen, Taubheit oder ein Gefühl von "eingeschlafenen" Füßen. Manchmal reagiert der Fuß auch empfindlicher auf Druck oder Berührung.
Diagnose von Nervenschmerzen im Fuß
Um die Ursache von Nervenschmerzen im Fuß zu ermitteln, ist eine gründliche Untersuchung durch einen Arzt erforderlich. Diese umfasst in der Regel:
- Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten ausführlich zu seinen Beschwerden, Vorerkrankungen, früheren Verletzungen und Medikamenten.
- Körperliche Untersuchung: Die Füße werden auf Hautveränderungen, Schwellungen, Fehlstellungen oder Verletzungen untersucht. Die Pulse an den Füßen werden getastet und Nervenfunktionen untersucht. Auch das Gangbild wird beurteilt.
- Spezifische Tests:
- Mulder-Zeichen: Bei Verdacht auf Morton Neurom kann der Arzt das Neurom zwischen den Mittelfußknochen ertasten und einen spezifischen Druckschmerz auslösen.
- Pedobarographie: Die Darstellung der Druckbelastung des Fußes während des Stands oder beim Gehen kann Aufschluss darüber geben, wie sich der Fuß beim Auftreten verhält und wo der Grund für die Schmerzen liegen kann.
- Bildgebende Verfahren:
- MRT (Magnetresonanztomographie): Ein MRT kann erforderlich sein, um die Nervenschwellung zu beurteilen und andere Ursachen wie Stressfrakturen oder Weichteiltumore auszuschließen.
- Röntgen: Ein Röntgenbild unter Belastung in einer bestimmten Fußposition kann bei der Diagnose helfen.
- Elektrophysiologische Untersuchungen:
- Elektromyographie (EMG) und Nervenleitgeschwindigkeitstests: Diese Tests können helfen, das Ausmaß und die Art der Nervenschädigung zu bestimmen.
Behandlung von Nervenschmerzen im Fuß
Die Behandlung von Nervenschmerzen im Fuß richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden. In den meisten Fällen werden zunächst konservative Behandlungsmethoden eingesetzt:
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Konservative Behandlung:
Schmerzlinderung:
- Ruhigstellung und Entlastung: Kurzfristige Besserung kann durch Ruhigstellung und Ausziehen der Schuhe erreicht werden.
- Kühlung: Kühlung der Füße im Wasser kann zur Linderung der Beschwerden beitragen.
- Hochlagerung: Hochlagerung der Füße kann ebenfallsEntlastung bringen.
Medikamentöse Therapie:
- Schmerzmittel: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac können zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt werden.
- Antikonvulsiva: Medikamente wie Gabapentin oder Pregabalin können bei neuropathischen Schmerzen helfen.
- Topische Behandlungen: Cremes und Salben mit Capsaicin oder Lidocain können direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen werden, um Schmerzen zu lindern.
Physiotherapie und Fußgymnastik:
- Dehnübungen: Dehnübungen für die Wadenmuskulatur und die Plantarfaszie können helfen, die Spannung in diesen Bereichen zu reduzieren.
- Kräftigungsübungen: Kräftigungsübungen für die Fußmuskulatur können das Fußgewölbe stabilisieren und die Belastung auf die Nerven reduzieren.
- Manuelle Therapie: Stoffwechselfördernde, detonisierende und schmerzlindernde manuelle Techniken können helfen, die Muskulatur zu lockern und die Nerven zu entlasten.
- Anleitung durch Physiotherapeuten: Es ist wichtig, die Übungen unter Anleitung eines erfahrenen Physiotherapeuten zu erlernen, um sicherzustellen, dass sie korrekt ausgeführt werden.
Orthopädische Einlagen:
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- Unterstützung des Quergewölbes: Einlagen können das Quergewölbe unterstützen und dadurch die Nerven entlasten.
- Druckentlastung: Spezielle Einlagen können den Druck auf die plantaren Fußnerven verringern und die kompressionsbedingte Schwellung des Morton Neuroms abheilen lassen.
Schuhwerk:
- Weite Schuhe: Das Tragen von weiten Schuhen mit ausreichend Platz für die Zehen kann helfen, den Druck auf die Nerven zu reduzieren.
- Vorfußentlastungsschuhe: In einigen Fällen kann das Tragen von speziellen Vorfußentlastungsschuhen erforderlich sein.
Injektionen:
- Lokale Injektionen mit Schmerzmitteln: Gezielte Injektionen mit Schmerzmitteln an die Nervenenden können eine Besserung der Beschwerden bewirken.
- Kortisonspritzen: Eine Injektion von Cortison kann zur Abschwellung beispielsweise des gereizten Nervs führen.
Operative Behandlung:
- Nervenentlastung (Neurolyse/Dekompression): Bei der nervenerhaltenden operativen Behandlung des Morton Neuroms wird das Band zwischen den Mittelfußknochen (Ligamentum intermetatarsale) geweitet und gegebenenfalls eine Umstellung der Zehenknochen (Metatarsalknochen) durch eine minimalinvasive Osteotomie vorgenommen.
- Nervenentfernung (Neurektomie): In einigen Fällen kann die Entfernung des erkrankten Nervengewebes des Plantarnervs erforderlich sein, insbesondere wenn die Schwellung des Morton Neuroms zu groß ist, um sie minimalinvasiv zu behandeln.
- Rezidivoperationen: Wenn nach einer Nervenentfernung erneut Schmerzen auftreten, kann eine Rezidivoperation erforderlich sein.
- Postoperative Maßnahmen: Nach einer Operation ist es wichtig, den Fuß für etwa 3 Wochen nur teilbelasten und einen speziellen Vorfußentlastungsschuh zu tragen. Fußgymnastik zur Stärkung der kleinen Fußmuskeln sollte ebenfalls durchgeführt werden.
Vorbeugung von Nervenschmerzen im Fuß
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, Nervenschmerzen im Fuß vorzubeugen:
- Geeignetes Schuhwerk tragen: Schuhe sollten bequem sein, ausreichend Platz für die Zehen bieten und eine gute Dämpfung haben.
- Fußfehlstellungen korrigieren: Fußfehlstellungen wie Spreizfüße oder Knickfüße sollten durch orthopädische Einlagen oder andere Maßnahmen korrigiert werden.
- Überlastungen vermeiden: Überlastungen der Füße sollten vermieden werden, insbesondere bei sportlichen Aktivitäten.
- Regelmäßige Fußgymnastik: Regelmäßige Fußgymnastik kann die Fußmuskulatur stärken und die Stabilität des Fußes verbessern.
- Gewichtskontrolle: Übergewicht kann die Belastung der Füße erhöhen und das Risiko für Nervenschmerzen erhöhen.
- Blutzuckereinstellung bei Diabetes: Bei Diabetikern ist eine optimale Blutzuckereinstellung entscheidend, um Nervenschäden vorzubeugen.
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