Nervenschmerzen und Zahn Globuli: Was Sie wissen sollten

Zahnschmerzen sind eine weit verbreitete und oft sehr unangenehme Erfahrung. Viele Menschen suchen nach Wegen, diese Schmerzen zu lindern, und Globuli sind eine Option, die oft in Betracht gezogen wird. Dieser Artikel soll einen umfassenden Überblick über die Verwendung von Globuli bei Nervenschmerzen im Zahn geben und dabei sowohl die Möglichkeiten als auch die Grenzen dieser Behandlungsmethode aufzeigen.

Einleitung

Die Homöopathie bietet eine Vielzahl von natürlichen Heilmitteln für verschiedene Arten von Schmerzen, einschließlich Zahnschmerzen. Viele Menschen wünschen sich eine einfache Lösung, wie das Einnehmen von Globuli, um Zahnschmerzen schnell zu beseitigen. Es ist jedoch wichtig, die Ursachen von Zahnschmerzen zu verstehen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn nötig.

Die Grundlagen der Homöopathie

Die Homöopathie basiert auf dem Prinzip, dass der Körper die Fähigkeit zur Selbstheilung besitzt. Sie geht davon aus, dass ähnliche Substanzen, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome hervorrufen, in verdünnter Form bei einem kranken Menschen zur Heilung dieser Symptome beitragen können. Diese Wirkstoffe werden homöopathisch aufbereitet und sind in Form von Globuli, Tabletten oder Tropfen erhältlich.

Das Ähnlichkeitsprinzip

Das zentrale Prinzip der Homöopathie ist das Ähnlichkeitsprinzip (similia similibus currentur), das besagt, dass eine Substanz, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome auslöst, ähnliche Symptome bei einem kranken Menschen heilen kann. Dieses Prinzip wurde von Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie, formuliert.

Die Anamnese

Jeder homöopathischen Behandlung geht eine ausführliche Anamnese voraus. Dabei werden nicht nur die körperlichen Symptome erfasst, sondern auch die individuellen Charaktereigenschaften, Vorlieben, Abneigungen, die persönliche Geschichte sowie die Sorgen, Ängste und Hoffnungen des Patienten berücksichtigt.

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Potenzierung

Homöopathische Arzneimittel werden stark verdünnt und verschüttelt, ein Prozess, der als Potenzierung bezeichnet wird. Dabei wird die Ausgangssubstanz so stark verdünnt, dass sie chemisch oft nicht mehr nachweisbar ist. Es wird angenommen, dass die im Lösungsmittel gespeicherte "Energie" oder Information wichtige Vorgänge im Körper regulieren kann.

Ausgangssubstanzen

Die Ausgangssubstanzen für homöopathische Arzneimittel können vielfältig sein:

  • Pflanzliche Drogen
  • Tierische Produkte
  • Chemische Elemente und Stoffe mineralischen Ursprungs
  • Synthetische Stoffe

Diese Substanzen werden durch Verreibung mit Milchzucker (Laktose) oder Verschüttelung mit einem Alkohol-Wasser-Gemisch aufbereitet und potenziert.

Wann sind Globuli bei Zahnschmerzen sinnvoll?

Globuli können eine unterstützende Rolle bei der Linderung von Zahnschmerzen spielen, insbesondere bei:

  • Leichten bis mäßigen Schmerzen: Homöopathische Mittel können helfen, leichte bis mäßige Zahnschmerzen zu lindern.
  • Begleitender Behandlung: Sie können als Ergänzung zu konventionellen zahnärztlichen Behandlungen eingesetzt werden.
  • Nervenschmerzen nach zahnärztlichen Eingriffen: Bestimmte Mittel wie Hypericum sind speziell bei Nervenschmerzen nach Operationen oder Zahnextraktionen geeignet.
  • Angst vor Zahnarztbesuchen: Aconitum D12 (Eisenhut) kann bei Angstzuständen und Herzklopfen vor einem zahnärztlichen Eingriff helfen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Globuli nicht die Ursache der Zahnschmerzen behandeln, sondern lediglich die Symptome lindern können. Bei anhaltenden oder starken Schmerzen ist ein Besuch beim Zahnarzt unerlässlich.

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Hypericum: Ein wichtiges Mittel bei Nervenschmerzen

Ein häufig verwendetes homöopathisches Mittel bei Nervenschmerzen ist Hypericum perforatum, das auf dem Echten Johanniskraut basiert.

Was ist Hypericum?

Hypericum wird aus der Heilpflanze Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum) gewonnen. Es hat eine milde antidepressive Wirkung und wird medizinisch bei leichten bis mittelschweren depressiven Episoden eingesetzt. In der Homöopathie wird die Ursprungssubstanz stark verdünnt (potenziert).

Wann wird Hypericum eingesetzt?

Hypericum wird typischerweise bei stechenden und einschießenden Schmerzen eingesetzt, die dem Verlauf von Nerven folgen oder besonders nervenreiche Körperregionen betreffen. Typische Anwendungsgebiete sind:

  • Schnitt-, Biss- und Stichwunden
  • Quetschungen, Prellungen, Stauchungen
  • Steißbeinschmerzen
  • Wirbelsäulenprellungen
  • Bandscheibenvorfall mit Nervenbeteiligung
  • Zahnschmerzen
  • Schmerzen nach Operationen
  • Insektenstiche
  • Verletzungen der Genitalien

Typische Symptome und Beschwerden

Typische Symptome, die auf Hypericum hinweisen, sind:

  • Starke stechende oder schneidende Schmerzen
  • Einschießende Schmerzen entlang von Nerven
  • Kopfschmerzen nach einem Sturz oder Schlag auf den Hinterkopf
  • Wunden, die ungewöhnlich schmerzhaft und berührungsempfindlich sind

Die Beschwerden werden oft besser durch Stillhalten und Rückwärtsneigen des Kopfes, aber schlimmer bei kaltem, feuchtem Wetter, Nebel, vor einem Sturm sowie durch Berührung und Bewegung.

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Hypericum für Babys und Kinder

Hypericum kann auch bei Kindern angewendet werden, insbesondere bei eingeklemmten Fingern, Stürzen auf das Gesäß mit anhaltenden Steißbeinschmerzen oder wenn sich das Kind auf die Zunge gebissen hat. Es kann auch bei Kopfverletzungen, verletzten Zähnen (besonders Schneidezähnen), Stichverletzungen und Insektenstichen eingesetzt werden. Vor der Anwendung sollte jedoch immer ein Arzt eine ernsthafte Verletzung ausschließen.

Anwendung und Dosierung

Hypericum ist in verschiedenen Formen erhältlich, darunter Globuli, Tropfen und Tabletten. Bei akuten Verletzungen empfiehlt sich eine wiederholte Einnahme von Hypericum D6 oder D12. Hypericum C30 kann bei schwerwiegenderen Verletzungen angewendet werden. Höhere Potenzen wie Hypericum C200 sollten nur nach Verordnung durch einen Homöopathen eingenommen werden.

Weitere homöopathische Mittel bei Zahnschmerzen

Neben Hypericum gibt es eine Reihe weiterer homöopathischer Mittel, die bei Zahnschmerzen eingesetzt werden können, abhängig von den spezifischen Symptomen und Begleiterscheinungen:

  • Arnica: Bei Schmerzen und Schwellungen, insbesondere nach zahnärztlichen Eingriffen.
  • Nux vomica: Bei Zahnschmerzen, die durch Kälte verschlimmert werden.
  • Cuprum metallicum: Bei Schmerzen in der Kaumuskulatur.
  • Aconitum: Bei Angstzuständen und Herzklopfen vor einem zahnärztlichen Eingriff.
  • Calcium phosphoricum D12: Nach Zahnentfernungen.
  • Chamomilla D30: Bei unwilligen Kindern vor der Behandlung.
  • Calendula D6: Zur Unterstützung der Wundheilung.
  • Arsenicum album C6: Bei Aphthen.
  • Echinacea D10: Zur Abwehrstärkung.

Die Wahl des richtigen Mittels hängt von den individuellen Symptomen und der Konstitution des Patienten ab.

Die Grenzen der Selbstbehandlung

Es ist wichtig zu beachten, dass die Selbstbehandlung mit homöopathischen Mitteln ihre Grenzen hat. Bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Beschwerden sollte immer ein Arzt oder Zahnarzt aufgesucht werden, um die Ursache der Schmerzen abzuklären und eine angemessene Behandlung einzuleiten. Dies gilt besonders bei Erkrankungen von Babys und Kindern.

Zahnschmerzen können vielfältige Ursachen haben, darunter Karies, Zahnwurzelentzündungen, Zahnfleischentzündungen, Kieferentzündungen, Zahn- und Kieferfehlstellungen, schlecht sitzende Prothesen oder Zahnspangen, Zähneknirschen oder sogar Nasennebenhöhlenentzündungen und Gürtelrose im Gesicht. Die Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Ursache.

Wann ist ein Zahnarztbesuch unerlässlich?

Ein Zahnarztbesuch ist bei Zahnschmerzen unerlässlich, wenn:

  • Die Schmerzen stark sind oder über einen längeren Zeitraum anhalten.
  • Zusätzliche Symptome wie Schwellungen, Rötungen oder Eiter auftreten.
  • Die Schmerzen durch Kälte, Wärme oder Druck verstärkt werden.
  • Die Schmerzen den Schlaf beeinträchtigen.
  • Die Ursache der Schmerzen unklar ist.

Ein Zahnarzt kann die Ursache der Zahnschmerzen diagnostizieren und eine geeignete Behandlung einleiten, um den Zahn zu erhalten und weitere Komplikationen zu vermeiden.

Die Rolle der Mundhygiene

Eine gute Mundhygiene ist entscheidend für die Vorbeugung von Zahnschmerzen und anderen Zahnproblemen. Regelmäßiges Zähneputzen, die Verwendung von Zahnseide und regelmäßige professionelle Zahnreinigungen können helfen, Karies und Zahnfleischentzündungen vorzubeugen.

Tipps für eine gute Mundhygiene:

  • Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich gründlich mit fluoridhaltiger Zahnpasta.
  • Verwenden Sie täglich Zahnseide, um Speisereste und Plaque zwischen den Zähnen zu entfernen.
  • Spülen Sie Ihren Mund nach dem Essen mit Wasser oder einer fluoridhaltigen Mundspülung aus.
  • Gehen Sie regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung.
  • Achten Sie auf eine zahngesunde Ernährung mit wenig Zucker und Säure.

Homöopathische Hausapotheke

Um im Akutfall schnell handeln zu können, ist es ratsam, eine homöopathische Hausapotheke anzulegen. Diese sollte die wichtigsten Mittel für häufige Beschwerden enthalten, darunter auch Mittel für Zahnschmerzen wie Arnica, Hypericum und Nux vomica.

Empfehlungen für eine homöopathische Hausapotheke:

  • Arnica D12: Bei Schmerzen und Schwellungen.
  • Hypericum D6 oder D12: Bei Nervenschmerzen.
  • Nux vomica D6 oder D12: Bei Zahnschmerzen, die durch Kälte verschlimmert werden.
  • Aconitum D12: Bei Angstzuständen.
  • Chamomilla D6 oder D12: Bei Zahnungsbeschwerden bei Kindern.
  • Calendula D6: Zur Unterstützung der Wundheilung.

Es ist ratsam, sich von einem erfahrenen Homöopathen oder Apotheker beraten zu lassen, um die richtige Zusammenstellung der Hausapotheke zu gewährleisten.

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