Die Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie in Essen bietet Patientinnen und Patienten eine umfassende Versorgung bei einem breiten Spektrum neurochirurgischer Erkrankungen. Der Fokus liegt auf der Behandlung von Erkrankungen des Gehirns, der Wirbelsäule und der peripheren Nerven - von akuten Notfällen bis hin zu komplexen Eingriffen.
Stationäre Versorgung und interdisziplinäre Teams
Die stationäre Versorgung erfolgt auf verschiedenen Stationen, die jeweils auf spezifische Patientengruppen und Krankheitsbilder ausgerichtet sind.
NC 1: Auf der Station NC 1 befinden sich Betten des Epilepsiezentrums Essen (EZE), das zur Klinik für Neurologie gehört, sowie Patientinnen und Patienten mit hohem pflegerischen Aufwand. Das Pflegeteam besteht aus erfahrenen Pflegefachpersonen mit erweiterter Pflegepraxis.
NC 2, NC 3 und NC 4: Auf diesen Stationen werden neurochirurgische Patientinnen und Patienten aller Altersklassen versorgt. Die interprofessionellen Teams setzen sich je nach Bereich aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen. Für die kleinsten Patientinnen und Patienten werden zusätzliche Maßnahmen für eine besondere Betreuung ergriffen.
NC-Intensiv: Die Station NC-Intensiv ist ein hochspezialisierter Bereich zur intensivmedizinischen Versorgung neurochirurgischer Patientinnen und Patienten. Das multiprofessionelle Team ist auf die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Funktionsstörungen des Gehirns und des Rückenmarks spezialisiert. Im Fokus der intensivpflegerischen Tätigkeiten steht die kontinuierliche neurologische Überwachung und exakte Krankenbeobachtung. Die Station verfügt über zehn Intensivbetten und arbeitet eng mit dem ärztlichen Dienst, der Physiotherapie, den Pflegeexpert:innen/ Advanced Practice Nurses und der Ethikberatung zusammen. Engmaschige Erhebung neurologischer Scores (z. B. GCS, NIHSS) ist Teil der Routine.
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Schwerpunkte in der Behandlung
Die Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie bietet ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten für verschiedene neurochirurgische Erkrankungen. Zu den Schwerpunkten gehören:
Behandlung von Hirntumoren
Im Westdeutschen Zentrum für Neuroonkologie werden Patienten mit gutartigen und bösartigen Tumoren des Gehirns, des Rückenmarks und ihrer Hüllen behandelt sowie Patienten mit Hirnmetastasen anderer Krebserkrankungen und mit Tumoren, die durch lokale Ausbreitung in das Schädelinnere eingedrungen sind. Betreut werden zudem Patienten mit sogenannten paraneoplastischen Syndromen.
Um jedem Hirntumorpatienten die bestmögliche Behandlung für seine Erkrankung zu ermöglichen, steht ein interdisziplinäres Behandlungsteam zur Verfügung. Die Patienten werden während ihres kompletten Krankheitsverlaufs interdisziplinär betreut. Auch spezifische neurologische Probleme werden gezielt behandelt. Zudem ermöglicht die enge Zusammenarbeit der Klinik für Strahlentherapie mit dem Westdeutschen Protonentherapiezentrum (WPE) die Therapie von Hirntumoren mit modernsten Techniken der Strahlentherapie.
Die Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie am Universitätsklinikum Essen zählt mit einer Gesamtzahl von 80 Patientenbetten inkl. 18 (10 eigenen) Intensivbetten und 12 Intermediate-Care Betten zu den größten neurochirurgischen Abteilungen in Deutschland. Die Klinik verfügt über vier Operationssäle mit einer hochtechnisierten Ausstattung. Dazu zählen vier Operationsmikroskope mit verschiedenen intraoperativen Fluoreszenztechniken, einschließlich YELLOW 560, BLUE 400 und INFRARED 800. Durch drei der modernsten elektrophysiologischen Monitoring-Einheiten, welche neben der kortikalen, auch die subkortikale Stimulation umfassen, wird ein maximal sicheres, intraoperatives Monitoring gewährleistet. Drei Neuronavigations-Plattformen und mehrere High-End-Ultraschallgeräte ermöglichen die intraoperative Bildgebung und Neuronavigation. Zur gezielten Tumorreduktion stehen drei hochspezielle Ultraschallaspiratoren (CUSA) zur Verfügung. Neben der rahmenlosen, navigierten Biopsie, besteht die Möglichkeit zur stereotaktischen Biopsie-Entnahme. Durch den Schwerpunkt Klinische Neuroonkologie der Neurologischen Klinik und die Zusammenarbeit mit der Inneren Klinik (Tumorforschung) profitieren die Patienten von neuesten medikamentösen Therapieentwicklungen und von Studien mit vielversprechenden Medikamenten. Auch aktuelle Erkenntnisse der Hirntumorforschung fließen in die Behandlung der Patienten mit ein. Basis dessen ist ein intensiver Austausch mit der Abteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) für Translationale Neuroonkologie am WTZ. Im Rahmen des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) sind insgesamt sieben onkologische Spitzenzentren mit dem in Heidelberg ansässigen DKFZ verbunden. Das Westdeutsche Zentrum für Neuroonkologie ist Anlaufstelle für neuroonkologische Fragen jeglicher Art. Hirntumorpatienten können die Fachexpertise gerne auch für eine zweite Meinung abrufen.
Behandlung von Gefäßerkrankungen des Gehirns
Aneurysmen: Ein Hirngefäßaneurysma stellt eine Aussackung (meist) im Bereich von Gefäßteilungsstellen dar. Die Aneurysmawand wird - begünstigt u.a. durch Bluthochdruck - „aufgeblasen wie ein Ballon“. Das bedeutet, das Aneurysma wird größer und die Aneurysmawand dünner. Ist ein Aneurysma - meist als Zufallsbefund - diagnostiziert, sollte zunächst eine Gefäßdarstellung (Angiografie) erfolgen, um die Größe und Morphologie des Aneurysmas besser einschätzen zu können. Die Angiografie ist eine schonende Untersuchung, welche durch eine Gefäßpunktion in der Leiste und in der Regel ambulant durchgeführt wird. Mit diesen bildgebenden Informationen können wir sie gut und umfassend beraten. Therapeutisch kommen, vor allem bei kleineren Aneurysmen die Beobachtung, bei anderen Aneurysmen unter Umständen eine Behandlung infrage. Wie wir vorgehen, legen wir in einem ausführlichem gemeinsamen Gespräch fest.
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Kavernome: Ein Kavernom ist eine klar abgrenzbare, meist einzeln auftretende Gefäßmissbildung. In seltenen Fällen kommt es zu einer Anhäufung von Kavernomen im Hirngewebe. Ein Kavernom hat sehr kleine und feine Gefäßzuflüsse und kann u.a. durch eine lokalisierter Blutung symptomatisch werden. Auch können Kavernome als Ursache einer Epilepsie zugrunde liegen. Bei wiederholten Blutungen und/oder symptomatischen Kavernomen wird die operative Entfernung als Therapie der Wahl angeboten. Mit technischer Unterstützung können sie schonend entfernt werden. Ist das Kavernom erstmalig erkannt worden und klinisch symptomlos, wird eine regelmäßige Beobachtung und Kontrolle empfohlen.
AV-Malformation: Die AV-Malformation (auch Angiom genannt) ist eine Gefäßmissbildung, in der die Kapillaren als eine Art Zwischenstück in einem normalen Gefäßsystem fehlen. Dadurch kommt es zu einem erhöhten Blutfluss und -druck auf die Venen, die von ihrem Aufbau her nicht dafür gemacht sind. Die Blutungsgefahr ist erhöht. Diagnostik der Wahl ist die Angiografie. Zusammen mit dem MRT-Befund wird das Angiom nach bestimmten Kriterien eingeteilt und dann die geeignete Therapie empfohlen. In der Regel wird ein Angiom durch die Kollegen der neuroradiologischen Klinik mithilfe eines kleinen Katheters von innen „verklebt“. So wird das Angiom nicht mehr durchblutet und die Rupturgefahr kann gebannt werden. Bei größeren Angiomen sind in der Regel mehrere Sitzungen notwendig. Kann ein Angiom interventionell nicht komplett verschlossen werden, wird - bei bestimmten Kriterien - die operative Entfernung empfohlen.
Durafistel: Eine Durafistel ist eine Direktverbindung zwischen Arterie und Vene im Bereich der harten Hirnhaut. Durafisteln können sowohl im Bereich des Gehirns als auch um Bereich des Rückenmarkes vorkommen. Je nach Lage zeigen sie dabei unterschiedliche Symptome. Besteht der Verdacht auf das Vorhandensein einer Durafistel, folgt zunächst die Gefäßdarstellung (MRT/Angiografie) zur genauen Lokalisation. Die Behandlungsform richtet sich nach dem vorhandenem Gefäßsystem.
Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen
Schmerzen an der Wirbelsäule zu haben ist mittlerweile eine Volkserkrankung. In erster Linie bietet die Klinik durch ihre Expertise in der Schmerztherapie eine umfangreiche konservative Behandlung an. Damit erreichen wir eine große Heilungsrate. Bei akuten Schmerzen können Sie uns jederzeit ab dem 18.11.2024, nach telefonischer Absprache, aufsuchen. Bitte bringen Sie bei Ihrem ersten Besuch bei uns neben ihrer Versichertenkarte auch eine Überweisung sowie Vorbefunde mit, sofern diese vorhanden sind.
Forschung und Lehre
Forschung und Lehre und deren Transformation in unseren Berufsalltag, sind zentrale Erfolgsfaktoren für uns im Pflegedienst der Universitätsmedizin Essen. Unsere Bildungsakademie fördert unsere Mitarbeiter*innen mit einem breit aufgestellten und leistungsstarken Angebot. Zusätzlich haben wir mit verschiedenen Bildungsträgern und Hochschulen Kooperationen geschlossen und fördern individuelle Bildungsziele. Ein Beispiel ist unser Studiengang Pflege & Digitalisierung, den wir gemeinsam mit der FOM entwickelt und aufgesetzt haben. Hier vergeben wir jedes Jahr 20 Stipendien, um unsere Pflegefachpersonen auf den zunehmenden Einsatz von digitalen Technologien und die damit einhergehende Transformation des Berufes vorzubereiten.
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Veranstaltungen
Die Universitätsmedizin Essen bietet regelmäßig Veranstaltungen und Fortbildungen zu verschiedenen Themen der Neurochirurgie an. Dazu gehören:
- Interdisziplinäre Schmerzkonferenzen
- Essener Endokrinologie Update
- Essener Transitions Symposium
- Neurologie Symposium
- Journal Club in der Ruhrlandklinik
- EEG-Workshop am Epilepsie Zentrum Essen
- Essener Patientenforum Neurologie
Eine vollständige Liste der Veranstaltungen finden Sie auf der Website der Universitätsmedizin Essen.
Universitätsmedizin Essen: Ein starker Verbund
Das Universitätsklinikum Essen ist Teil des Klinikverbunds Universitätsmedizin Essen. Zu diesem gehören 15 weitere Tochterunternehmen, unter anderem die Ruhrlandklinik, das St. Aufgrund der derzeitigen Covid-19-Situation sind wir gezwungen, unsere verschärften Hygienemaßnahmen aufrecht zu halten. Unter PatientenErleben verstehen wir an der Universitätsmedizin Essen alle Erfahrungen, die unsere Patientinnen und Patienten rund um den Klinikaufenthalt machen. Hierzu zählt alles, was sie sehen, hören, berühren und denken. Wer ein Spenderorgan benötigt, ist in den meisten Fällen schwer krank. Um betroffene Patientinnen und Patienten auf medizinisch höchstem Niveau zu behandeln, erforscht das ärztliche Team und Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universitätsmedizin Essen seit vielen Jahrzehnten neue Erkenntnisse und Verfahren. Darüber hinaus bilden wir zurzeit rund 700 junge Menschen in unterschiedlichen Bereichen aus. In unserer Jobbörse finden Sie Stellenangebote für wissenschaftliche sowie nicht wissenschaftliche Beschäftigte, Pflegeberufe sowie Ausbildungs- und Praktikumsplätze. Seit 2021 erscheint unser Jahresbericht mit Blick auf die Nachhaltigkeit digital. Filme, Foto-Reportagen, Interviews, Meldungen und Fakten finden Sie auf unserer Microsite für den Jahresbericht. Nachhaltig denken und handeln ist in der heutigen Zeit vor allem zum Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlage unabdingbar. Nachhaltigkeit betrifft dabei jedoch nicht nur unsere Umwelt, sondern alle Bereiche unseres Lebens und Wirtschaftens.
Aktuelles und Auszeichnungen
Das Universitätsklinikum Essen engagiert sich für eine nachhaltige und gesunde Ernährung und wurde dafür mit DGE-Zertifikaten ausgezeichnet. Zudem wurde ein Selektivvertrag mit der BARMER geschlossen, um Mitgliedern Zugang zu innovativer, digitaler Sepsis-Diagnostik zu ermöglichen. Das Studienprojekt „DigiSep“ wurde für den MSD-Gesundheitspreis 2025 nominiert. Nach mikrobiologischen Verunreinigungen im Trinkwasser im vergangenen Sommer, hat das Institut die Unbedenklichkeit des Trinkwassers bestätigt.
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