Universitätsklinik für Neurochirurgie Innsbruck: Innovation und internationale Anerkennung

Die Universitätsklinik für Neurochirurgie in Innsbruck, unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Claudius Thomé, genießt sowohl national als auch international einen hervorragenden Ruf. Dies spiegelt sich nicht nur in der hohen Qualität der Patientenversorgung wider, sondern auch in der aktiven Rolle der Klinik in Forschung und Lehre.

Claudius Thomé zum President-Elect der EANS gewählt

Ein besonderer Meilenstein für die Klinik und ihren Direktor ist die Wahl von Claudius Thomé zum President-Elect der European Association of Neurosurgical Societies (EANS). Die EANS ist mit über 3.000 Teilnehmern die größte neurochirurgische Fachgesellschaft Europas. Die Wahl Thomés erfolgte im Rahmen der Generalversammlung während der Jahrestagung in Wien.

In der EANS ist es üblich, einen President-Elect zu wählen, der zwei Jahre später die Präsidentschaft übernimmt und anschließend für weitere zwei Jahre als Past-President fungiert. Als President-Elect nimmt Thomé bereits eine aktive Rolle in der Fachgesellschaft ein und wird in zwei Jahren die Nachfolge des amtierenden Präsidenten antreten.

„Für mich ist das eine riesengroße Ehre“, betont Claudius Thomé, „es ist aber auch eine Bestätigung für die internationale Sichtbarkeit und Anerkennung unserer Arbeit in Innsbruck. Das ist natürlich nicht nur mein Verdienst, sondern die Leistung des gesamten Teams unserer Klinik, das wirklich ausgesprochen engagiert und kompetent rund um die Uhr für unsere Patient:innen da ist.“

Fortschritte in der Wirbelsäulenchirurgie

Ein weiterer Schwerpunkt der Universitätsklinik für Neurochirurgie Innsbruck ist die Wirbelsäulenchirurgie. Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Claudius Thomé wurden in diesem Bereich in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt.

Lesen Sie auch: Neurochirurgische Schwerpunkte in Karlsbad Langensteinbach

Minimalinvasive Techniken

Die Wirbelsäulenchirurgie hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt, insbesondere im Bereich der minimalinvasiven Techniken. Unter dem Stichwort Minimal Access Spine Technology (MAST) werden die Zielregionen meist über Trokarsysteme erreicht. Diese Punktionsinstrumente ermöglichen einen schonenden Zugang und halten ihn offen. „Derartige Eingriffe sind dadurch mit deutlich weniger Komplikationen verbunden als früher und haben ihren Schrecken verloren“, erklärt Thomé. In Kombination mit verbesserten Narkosetechniken sind Eingriffe somit auch bis ins hohe Alter möglich.

Technologischer Fortschritt

Entscheidend für die Etablierung schonenderer Operationstechniken ist der technische Fortschritt im Operationssaal. Operationsmikroskope und kameragestützte Visualisierung ermöglichen eine stetige Verkleinerung des operativen Zugangs bei verbesserter Detaildarstellung des Operationsgebietes. Die spinale Navigation ermöglicht die computerunterstützte Einbringung von Implantaten mit hoher Präzision. Intraoperative Bildgebung ermöglicht die Überprüfung des Operationsergebnisses am „offenen“ Patienten. „Dies verbessert das Operationsergebnis und verhindert Reoperationen“, so Thomé. Schrauben und andere Implantate werden technisch weiterentwickelt und können minimalinvasiv eingebracht werden, was insgesamt zu besseren Behandlungsergebnissen führt.

Bedeutung der Weiterbildung

All diese Fortschritte setzen jedoch voraus, dass Operateure sich kontinuierlich weiterbilden und die erforderlichen Kompetenzen erwerben, um mit den Entwicklungen Schritt zu halten. Dies betont auch Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael Ogon vom Orthopädischen Spital Speising in Wien, der ab September Präsident der Europäischen Wirbelsäulengesellschaft (EuroSpine) ist: „Aufgrund neuer Erkenntnisse, neuer Operationstechniken und des technologischen Fortschrittes wird die spezialisierte Ausbildung in der Wirbelsäulenchirurgie immer wichtiger.“

Verständnis für Statik und Biomechanik

Das Verständnis der Wirbelsäulenchirurgen für die Statik und Biomechanik der Wirbelsäule hat sich in den letzten Jahren ebenfalls weiterentwickelt. Früher wurde bei Versteifungsoperationen wenig auf die Stellung der Verschraubungen geachtet, heute ist die Bedeutung des vertikalen Profils der Wirbelsäule bekannt.

Regenerative Therapiestrategien

Die Zukunft der Wirbelsäulenbehandlung sieht Thomé in regenerativen Therapiestrategien: „Ziel muss es sein, die natürliche Abnutzung der Bandscheiben beziehungsweise der gesamten Wirbelsäule zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen. Molekularbiologische Erkenntnisse beispielsweise zu Stammzellen und Wachstumsfaktoren werden uns in der Zukunft erlauben, die Alterungsprozesse zu beeinflussen.“ An der Medizinischen Universität Innsbruck läuft derzeit eine klinische Studie, in der Bandscheibenzellen aus Bandscheibenvorfällen gezüchtet und den Patienten nach drei Monaten wieder eingespritzt werden. Erste Ergebnisse werden in ein bis zwei Jahren erwartet.

Lesen Sie auch: Prof. Schroeder: Ein Lebenslauf

Profil von Univ.-Prof. Dr. Claudius Thomé

Univ.-Prof. Dr. Claudius Thomé ist seit 2009 Direktor der Universitätsklinik für Neurochirurgie der Medizinischen Universität Innsbruck und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie (ÖGW). Der in München geborene Neurochirurg studierte Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Stanford University School of Medicine (USA). Nach 13 Jahren an der Neurochirurgischen Klinik der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg, zuletzt als stellvertretender Klinikleiter, kam er schließlich nach Innsbruck.

Erfahrungen von Basisärzten in der Neurochirurgie Innsbruck

Einblicke in den Alltag eines Basisarztes in der Neurochirurgie Innsbruck zeigen einen strukturierten Ablauf mit Morgenbesprechung, Stationsarbeit, Ambulanz oder OP, Mittagsbesprechung und Nachmittagsvisite. Die Aufgaben auf Station umfassen die Teilnahme an Visiten, Durchführung von Neurostatus bei Patienten sowie gelegentliche Verbandswechsel oder Drainagenziehen. Im OP besteht die Möglichkeit zur Teilnahme, wobei die Hauptaufgabe oft im Saugen und Spülen besteht.

Für Neurochirurgie-Interessierte, die aktiv mitwirken möchten, gibt es möglicherweise bessere Optionen. Wer jedoch eine chirurgische Erfahrung ohne hohe Anforderungen sucht, könnte hier richtig sein.

Beruflicher Werdegang und Vorträge von Dr. med.

Ein weiterer Neurochirurg mit Verbindung zu Innsbruck ist Dr. med., der von 2010 bis 2012 als Leiter der Wirbelsäulenforschung an der Univ.-Klinik für Neurochirurgie unter O. Univ.-Prof. Dr. med. C. Thomé an der Medizinischen Universität Innsbruck tätig war. Sein beruflicher Werdegang umfasst weitere Stationen als Chefarzt der Abteilung Neurochirurgie/Wirbelsäulenchirurgie an der Helios Ostseeklinik Damp und als Leiter der Wirbelsäulenchirurgie an der Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg.

Dr. med. hat zudem zahlreiche Vorträge gehalten, unter anderem auf der Fortbildungstagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie, dem BioSpine Kongress und der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Wirbelsäulentherapie.

Lesen Sie auch: Expertise in Neurochirurgie: Neurochirurgie Paderborn MVZ

Forschung und Publikationen

Die Universitätsklinik für Neurochirurgie Innsbruck ist auch im Bereich der Forschung sehr aktiv. Dies zeigt sich in zahlreichen Publikationen in renommierten Fachzeitschriften. Die Forschungsschwerpunkte umfassen unter anderem die Behandlung von lumbaler Spinalkanalstenose, die Anwendung von peripherer Nervenstimulation bei chronischen Schmerzen und die Verbesserung der spinalen Navigation.

Einige ausgewählte Publikationen umfassen:

  • Früh, A. et al. (2024): Influence of the sagittal spinal profile type on the long-term outcome of patients with symptomatic lumbar spinal stenosis after microsurgical decompression.
  • Sargut, T. A. et al. (2024): Study protocol for a prospective, randomized, multicenter trial to investigate the influence of peripheral nerve stimulation on patients with chronic sacroiliac joint syndrome (SILENCING).
  • Haemmerli, J. et al. (2023): Comparison of intraoperative CT- and cone beam CT-based spinal navigation for the treatment of atlantoaxial instability.
  • Bayerl, S. H. et al. (2020): In vitro and in vivo testing of a novel local nicardipine delivery system to the brain: a preclinical study.
  • Bayerl, S. H. et al. (2017): The sagittal spinal profile type: a principal precondition for surgical decision making in patients with lumbar spinal stenosis.

Diese Publikationen verdeutlichen das Engagement der Klinik für die Weiterentwicklung der neurochirurgischen Behandlungsmethoden und die Verbesserung der Patientenversorgung.

tags: #neurochirurgie #innsbruck #kontakt