Neurologie Heidelberg: Umfassende Versorgung und Rehabilitation

Heidelberg ist ein wichtiger Standort für neurologische Versorgung in Deutschland. Die Stadt bietet ein breites Spektrum an medizinischen Leistungen für Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen des Nervensystems und der Muskulatur. Von der Akutbehandlung bis zur Rehabilitation stehen spezialisierte Teams und modernste Technologien zur Verfügung, um eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

Akutversorgung von Schlaganfallpatienten

Ein zentraler Baustein der neurologischen Versorgung in Heidelberg ist die Heidelberger Stroke Unit. Sie ist eine der größten Stationen zur Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten in Europa. Ein spezialisiertes Behandlungsteam aus Pflegepersonal, Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten, Sozialarbeitern und Ärzten stellt Diagnostik, kontinuierliche Überwachung und Therapie auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft sicher.

In der Abteilung Neuroradiologie im selben Gebäude stehen rund um die Uhr alle modernen Diagnoseverfahren wie Computertomographie, Kernspintomographie oder Angiographie zur Verfügung. Dies ermöglicht eine schnelle und präzise Diagnosestellung, die für die Einleitung einer effektiven Therapie entscheidend ist.

Die Neurologische Universitätsklinik Heidelberg behandelt Patienten nach hausinternen Standards, die sich an Leitlinien und Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der European Stroke Organisation (ESO) orientieren. Dies gewährleistet eine hohe Qualität der Behandlung und eine Orientierung an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Behandlungsspektrum der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg

Die Neurologische Universitätsklinik Heidelberg versorgt Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichsten neurologischen Erkrankungen. Im Bereich der allgemeinen Neurologie sind es im Wesentlichen Menschen mit Bewegungsstörungen, vor allem mit Parkinson- und Tremor-Syndromen. Weitere Schwerpunkte der Abteilung sind:

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  • Neuroonkologie
  • Vaskuläre Neurologie
  • Neuroimmunologie
  • Akut- und Intensivneurologie
  • Neurodegenerative Erkrankungen und Bewegungsstörungen
  • Systemische Neurowissenschaften

Intensivmedizinische Versorgung und Frührehabilitation

Nach der akuten Versorgung ernster neurologischer Erkrankungen oder Verletzungen wird die Behandlung auf der Intensivstation fortgeführt. Ein motiviertes Team aus Intensivmediziner:innen und Intensivpflegekräften, speziell geschulten Therapeut:innen aus Physiotherapie, Logopädie und Psychologie begleitet die Patientinnen und Patienten auf dem Weg zurück zur eigenständigen Atmung und legt damit den Grundstein für eine bestmögliche neurologische Rehabilitation.

Die Abteilung für Frührehabilitation setzt die Therapie nach einer komplexen Strategie nahtlos fort. Interdisziplinäre Teams aus den Bereichen Medizin, Pflege und Therapie sowie der klinischen Sozialarbeit begleiten die Menschen und ihre Angehörigen über die ganze Aufenthaltsdauer.

Das SRH Kurpfalzkrankenhaus hat eine komplexe Strategie der neurologischen Frührehabilitation erarbeitet und umgesetzt, in dessen Mittelpunkt immer der Patient mit seiner Erkrankung in seinem sozialen Umfeld steht. Dieses bio-psycho-soziale Modell wurde in den letzten Jahren durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Frührehabilitation integriert. Es verbessert transparent die therapeutischen Erfolge der Patientinnen und Patienten. Dieses Modell der Weltgesundheitsorganisation wird in der sogenannten Internationalen Klassifikation für Funktionsstörung, Behinderung und Gesundheit, kurz ICF, beschrieben. Es steht damit eine international verstandene Sprache zur Verfügung, in der sich alle Therapeutinnen und Therapeuten in den Reha-Einrichtungen verständlich ausdrücken können.

Diagnostische Möglichkeiten

Eine präzise Diagnose ist die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung. Die Neurologie Heidelberg bietet das gesamte Spektrum neurologischer Diagnostik an. Dazu gehören beispielsweise:

  • Messung der Nervenleitgeschwindigkeit
  • Messung der elektrischen Potenziale aus der Muskulatur
  • Messung der Gehirnströme (EEG)
  • Ultraschalldiagnostik mit modernsten Geräten

Neurologische Bewegungsstörungen wie bei den Parkinson Syndromen erfordern detaillierte Kenntnisse über die Bewegungsabläufe. Im SRH Kurpfalzkrankenhaus wird das MobilityLab® genutzt. Dies ist das erste tragbare System zur objektivierten Bestimmung von dynamischen Bewegungsabläufen samt Aufzeichnung in Echtzeit.

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Neurologische Schluckstörungen nach Schlaganfällen oder bei Erkrankungen von Nerven und Muskeln in der Frührehabilitation oder Schluckstörung bei neurodegenerativen Erkrankungen wie bei Parkinson Syndromen gehören zum klinischen Alltag. Mithilfe eines dünnen Fiberendoskops sind die Ärzte in der Lage, den Schluckakt der Patienten durch die Nase mit Blick auf den Kehlkopf einzusehen. Diese fiberendoskopische Schluckaktuntersuchung ermöglicht es, eine detaillierte Analyse des Schluckaktes durchzuführen.

Sollte eine Nervenwasseruntersuchung benötigt werden, kann diese im Rahmen eines eintägigen stationären Aufenthaltes durchgeführt werden. Die Nervenwasseruntersuchung ist eine Routineprozedur, die nur wenige Minuten dauert. Zur Sicherheit wird jedoch empfohlen, eine Nacht zu bleiben und erst am nächsten Morgen nach Hause zu gehen. Mit der Entlassung erhält man einen Befund mit den verfügbaren Laborwerten zur weiteren Behandlung durch die Ärztin oder den Arzt. Ein vollständiger Abschlussbericht mit allen zur Verfügung stehenden Untersuchungsbefunden wird ca. zugesandt.

Erkrankungen mit einer Erweiterung der inneren und mit Nervenwasser gefüllten Hirnkammern (Normaldruckhydrozephalus), können zu parkinson-ähnlichen Gangstörungen, Gedächtnisstörungen und Inkontinenz führen. In solchen Verdachtsfällen wird eine Entnahme von Nervenwasser empfohlen.

Neurologische Rehabilitation in Heidelberg und Umgebung

Da die Neurologische Universitätsklinik Heidelberg keine Patienten zur Rehabilitation aufnehmen kann, wird zusammen mit einigen der besten Kliniken für Rehabilitation in Deutschland ein Komplett-Paket angeboten: Während die Patienten bis zu fünf Tage in der Klinik untergebracht sind, untersucht das erfahrene Ärzteteam umfassend und prüft den Zustand mit allen diagnostischen Möglichkeiten. Während dieser Zeit sind die Patienten auf der Station in Zweibett-Zimmern mit Toilette bzw. Nasszelle mit Dusche, Waschbecken und Versorgungsschrank untergebracht. Eine evtl. notwendige Akutbehandlung, die Unterbringung auf der Intensivstation oder der spezialisierten Stroke Unit sind inbegriffen. Nach der abschließenden Diagnose prüft ein ausgewiesener Spezialist für neurologische Rehabilitation, ob eine Rehabilitation in diesem Fall möglich ist. Falls ja, schließt sich für die Patienten eine 14-tägige Reha-Behandlung im Schmieder-Krankenhaus in Heidelberg, im VIP-Flügel der Schmieder-Klinik in Allensbach oder in der Medical Park-Rehabilitationsklinik in Bad Camberg bei Frankfurt an.

Die Kliniken Schmieder Heidelberg sind eng mit der Neurologischen Universitätsklinik vernetzt. Die Abteilung für Frührehabilitation arbeitet seit vielen Jahren mit der Stroke Unit zusammen und verbindet so Akutmedizin mit Rehabilitationsmedizin.

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Die Klinik auf dem Speyererhof in Heidelberg behandelt Patient:innen in allen neurologischen Phasen und bietet das gesamte Leistungsspektrum in der Neurologischen Rehabilitation an.

  • Neurologische Phase A: Akutbehandlung unter intensivmedizinischen Bedingungen. Entscheidend ist, dass den Patient:innen schnell geholfen wird. Die ersten Stunden nach einem akutneurologischen Ereignis und die Versorgung der Patient:innen in diesem Zeitraum sind von großer Bedeutung. Oft sind Vitalfunktionen erheblich eingeschränkt. Eine schnelle wie auch fachlich qualifizierte Behandlung ist notwendig.
  • Neurologische Phase B: Frührehabilitation schwerstgeschädigter Patient:innen. Auf Grund der Schwere sind noch intensivmedizinische Überwachungs- und Behandlungsmaßnahmen erforderlich. Viele verschiedene Berufsgruppen (Ärztlicher Dienst, Therapeut:innen, Pflegefachkräfte, Sozialdienste u.a.) arbeiten mit den Patient:innen und Angehörigen zusammen, um wieder Vitalfunktionen, Sensomotorik und Koordination sowie mentale, kognitive und psychische Funktionen wiederherzustellen.
  • Neurologische Phase C: Postprimäre Rehabilitation. Im Mittelpunkt der Behandlung steht die Förderung der Alltagskompetenzen. Die Patient:innen sind kooperationsfähig und medizinisch stabil, doch zum Teil bedürfen sie noch erheblicher pflegerischer Betreuung.
  • Neurologische Phase D/E: Berufliche Wiedereingliederung. Die Patient:innen sind alltagspraktisch weitestgehend selbstständig. Es stehen beispielsweise die Prüfung der Arbeits- und Berufskompetenz im Vordergrund, aber auch das Training mentaler und psychischer Funktionen, die soziale Kompetenz sowie die Freizeitkompetenz.

Neurozentrum am Brückenkopf

Das Neurozentrum am Brückenkopf in Heidelberg bietet neurologische und psychiatrische Behandlungen in deutscher, englischer und französischer Sprache an. Das Team aus Neurologen und Psychiatern wird geleitet von Dr. D. Lemke, Dr. C. Haubner und Dr. J. Koch. Das Neurozentrum verfügt über Expertise in allen Bereichen der Prävention, Früherkennung und Behandlung von neurologischen und psychiatrischen Krankheitsbildern. Ein weiterer Schwerpunkt sind Gutachten zu neurologisch-psychiatrischen Fragestellungen im Zentrum für neurologisch-psychiatrische Begutachtung Heidelberg (ZNPB).

Kontakt:

Neurozentrum am BrückenkopfBrückenkopfstraße 1/269120 HeidelbergTelefon: 06221 878790Fax: 06221 8787911

Botulinumtoxin-Therapie

Botulinumtoxin ist ein wirksames Neurotoxin, das in der Medizin zur Behandlung verschiedener neurologischer Krankheitsbilder eingesetzt wird. Zu diesen gehören neben der chronischen Migräne auch der Hemispasmus facialis, Blepharospasmus, zervikale Dystonie, Spastik, aber auch Sialorrhoe (vermehrter Speichelfluss), wie er bei vielen neurologischen Erkrankungen vorkommen kann. Botulinumtoxin wirkt, indem es gezielt die Freisetzung von Acetylcholin blockiert, einem Neurotransmitter, der für die Übertragung von Nervenimpulsen an Muskeln verantwortlich ist. Dadurch wird die Muskelaktivität vorübergehend reduziert oder vollständig unterdrückt, so dass Schmerzen, erhöhter Speichelfluss, unwillkürliche, störende Bewegungen/Zuckungen im Gesicht oder die erhöhte Muskelspannung reduziert werden.

Praxisgemeinschaft Innere Medizin und Neurologie

Seit Oktober 2014 besteht eine Praxisgemeinschaft, in der Innere Medizin und Neurologie zwar eigenständig und unabhängig voneinander angeboten, aber im Interesse der Patienten bei Bedarf eng miteinander verzahnt werden. Oftmals gibt es bei neurologischen Erkrankungen internistische Ursachen oder Begleiterscheinungen, die einer internistischen Abklärung und Behandlung bedürfen. Entsprechend ist es bei vielen internistischen Krankheiten wichtig, Folgen auf neurologischem Gebiet zu erkennen und zu behandeln. So haben die Patienten nun an gleicher Stelle die Möglichkeit, sich fachübergreifend untersuchen, beraten und behandeln zu lassen. Die Praxisräume sind auch für Rollstuhlfahrer zugänglich.

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