Neurologische Erkrankungen sind vielfältig und betreffen das zentrale und periphere Nervensystem, einschließlich Gehirn, Rückenmark, Nerven und Muskeln. Am Klinikum Wetzlar wird ein breites Spektrum neurologischer Krankheitsbilder ambulant und stationär betreut. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die neurologischen Leistungen, Behandlungsschwerpunkte und Qualitätsstandards des Klinikums Wetzlar.
Das Spektrum neurologischer Erkrankungen
Neurologische Störungen können sich auf unterschiedliche Weise äußern. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Lähmungen
- Sensibilitätsstörungen
- Epileptische Krampfanfälle
- Neuropathische Schmerzen
- Bewegungsstörungen
- Einschränkungen von Gedächtnis und Kognition
- Gefühlsstörungen in unterschiedlichen Körperregionen
- Krampfanfälle und Bewusstseinsstörungen
- Beeinträchtigungen des Gleichgewichts und Schwindel
- Störungen des Sehens und der visuellen Wahrnehmung
Das medizinische Leistungsspektrum am Klinikum Wetzlar umfasst die gesamte fachliche Breite der Erkrankungen des Nervensystems. Dazu gehören unter anderem:
- Polyneuropathie und Nervenwurzelerkrankungen
- Rückenschmerzen mit Ischialgien
- Migräne und andere Kopfschmerzerkrankungen
- Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz und Parkinson-Krankheit
- Epilepsie und anfallsartige Erkrankungen
- Multiple Sklerose und neuroimmunologische Erkrankungen
- Vaskuläre Hirnerkrankungen wie Schlaganfall
- Muskelerkrankungen
Moderne Therapieprinzipien in der Neurologie
Die Neurologie hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Am Klinikum Wetzlar kommen moderne Therapieprinzipien zur Anwendung, um eine optimale Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Zu den wichtigsten Therapieprinzipien gehören:
- Medikamentöse Behandlungen: Diese werden eingesetzt bei Hirnhautentzündung, Epilepsie, Parkinson-Syndrom, Schmerzsyndromen und zur Lysebehandlung bei Schlaganfall.
- Lokale Botulinumtoxinjektionen: Diese werden zur Behandlung von Dystonien und Spastiken eingesetzt.
- Spezielle Physiotherapie: Diese wird bei Lähmungen und Gleichgewichtsstörungen angewendet.
- Logopädie: Diese wird bei Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen eingesetzt.
- Interventionelle neuroradiologische Behandlungen: Diese werden bei Erkrankungen der hirnversorgenden Gefäße und zur Ausschaltung von Gefäßmissbildungen im Gehirn eingesetzt.
- Therapie von Hirntumoren und Gefäßmalformationen: Hier kommen operative und interventionelle Verfahren zum Einsatz.
- Symptomatische Therapien: Diese zielen darauf ab, die Symptome der Erkrankung zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Die Stroke Unit am Klinikum Wetzlar: Kompetenzzentrum für Schlaganfallbehandlung
Ein besonderer Schwerpunkt der neurologischen Abteilung am Klinikum Wetzlar ist die Stroke Unit. Die Stroke Unit ist eine spezialisierte Einheit zur Akutversorgung von Schlaganfallpatienten. Hier werden Patienten rund um die Uhr von einem interdisziplinären Team aus Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und Case Managern betreut.
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Die Aufgabe der Stroke Unit umfasst die Akutversorgung von Schlaganfallpatienten, die Frührehabilitation sowie die Suche nach der Ursache des Schlaganfalls, um das Risiko weiterer Schlaganfälle zu verringern.
Wichtige Aspekte der Schlaganfallbehandlung auf der Stroke Unit:
- Schnelle Diagnostik: Durch moderne bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT) kann schnell festgestellt werden, ob ein Schlaganfall vorliegt und welche Ursache er hat.
- Thrombolyse: Auf der Stroke Unit am Klinikum Wetzlar ist es möglich, Medikamente zu verabreichen, die ein Blutgerinnsel im Gehirn auflösen können (Thrombolyse). Diese Behandlung kann innerhalb der ersten Stunden nach dem Schlaganfall die Schäden deutlich reduzieren.
- Überwachung: Die Patienten auf der Stroke Unit werden kontinuierlich überwacht, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Acht Betten stehen dabei für die schnellstmögliche Behandlung von Schlaganfall-Patienten bereit. Zusätzlich gibt es auf der neurologischen Station weitere zehn Betten, die alle mit Überwachungs-Monitoren ausgestattet und mit der zentralen Monitorüberwachung am Pflegestützpunkt verbunden sind.
- Frührehabilitation: Bereits während des stationären Aufenthalts auf der Stroke Unit beginnen die Patienten mit der Rehabilitation, um verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen.
- Ursachenforschung: Um das Risiko weiterer Schlaganfälle zu verringern, wird auf der Stroke Unit nach der Ursache des Schlaganfalls gesucht. Dazu werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, wie z.B. Ultraschalluntersuchungen der Hals- und Hirngefäße. Zur medizintechnischen Ausstattung am Klinikum Wetzlar gehören außerdem Ultraschallgeräte der neuesten Generation zur Darstellung von Engstellen der Hals- und Hirngefäße sowie ein hochauflösendes Videoendoskop zur Erfassung von Schluckstörungen.
Die Stroke Unit am Klinikum Wetzlar ist seit 2011 zertifiziert und wird regelmäßig extern kontrolliert. Die Rezertifizierung im Jahr 2024 belegt, dass die hohen Anforderungen an die Struktur- und Versorgungsqualität nachhaltig erfüllt werden. „Die Rezertifizierung ist für uns ein toller Erfolg und belegt, dass wir die Patienten nach höchsten Qualitätskriterien und leitliniengerecht behandeln“, erklärt Tobias Gottschalk, Geschäftsführer (Sprecher) der Lahn-Dill-Kliniken.
Kooperationen und Ausbildung
Das Klinikum Wetzlar legt großen Wert auf Kooperationen und Ausbildung.
- Praxisklinik Mittelhessen: Die Neurologie wird in Gemeinschaft mit der Praxisklinik Mittelhessen geführt.
- Ausbildung von Studenten: Neben der Ausbildung der Studenten auf den allgemeinen und intensivmedizinischen Stationen wird eine Lehrveranstaltung von der leitenden Ärztin der Transfusionsmedizin regelmäßig durchgeführt. Es werden Inhalte der Transfusions- und Laboratoriumsmedizin vermittelt.
- Hebammenausbildung: Das Klinikum kooperiert mit einer Ausbildungsstätte für Entbindungspfleger und Hebammen. Die Auszubildenden können in unserem Kreißsaal ihre praktischen Einsätze absolvieren.
- Radiologieausbildung: Das Klinikum kooperiert mit einer Ausbildungsstätte in Gießen und bietet die praktischen Einsätze in unserem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an.
Präventive Neuromedizin und Privatsprechstunde
Neben der Akutversorgung und der Behandlung neurologischer Erkrankungen bietet das Klinikum Wetzlar auch präventive Neuromedizin an. Ziel ist es, Risikofaktoren für neurologische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um das Auftreten von Erkrankungen zu verhindern oder zu verzögern.
Prinzipiell kann jeder Patient die Privatsprechstunde besuchen, wenn er privat versichert oder bereit ist, die Gebühren für ärztliche Leistungen zu tragen. Eine kassenärztliche Zulassung besteht nicht. Eine diskrete Beratung der Patienten ist dem Klinikum sehr wichtig.
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