Neurologische Kliniken in Rheinland-Pfalz: Umfassende Versorgung des Nervensystems

Die neurologische Versorgung in Rheinland-Pfalz ist vielfältig und auf die komplexen Bedürfnisse von Patienten mit Erkrankungen des Nervensystems ausgerichtet. Diese Erkrankungen erfordern eine umfangreiche Diagnostik, die neurophysiologische Methoden, gezielte Labordiagnostik und Bildgebung umfasst. Von der Akutversorgung bis zur Rehabilitation bieten die neurologischen Kliniken in Rheinland-Pfalz ein breites Spektrum an Behandlungen und Therapien, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Neurologische Intensivmedizin

Die neurologische Intensivmedizin spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Patienten mit schweren neurologischen Erkrankungen. Die neurologische Intensivstation in Ludwigshafen ist die größte in Rheinland-Pfalz. Hier zählt jede Sekunde, um die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten.

Die neurologische Frührehabilitation ist ein wichtiges Bindeglied zwischen der intensivmedizinischen Behandlung und den nachfolgenden Rehabilitationsphasen. Auf der Akutstation für neurologische Frührehabilitation (Phase B) wird eine intensive pflegerische Betreuung und kontinuierliche Überwachung gewährleistet. Parallel zur Intensivmedizin beginnt bereits der Weg zum Wiedererlernen verloren gegangener Fähigkeiten, wie bewegen, kommunizieren oder schlucken. Ziel ist es, die größtmögliche Mobilität und Selbstständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens wieder zu erlangen. Das interdisziplinäre Team besteht aus Ärzten, Pflegekräften sowie Mitarbeitern aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Psychologie und Sozialarbeit.

Diagnostik und Therapie neurologischer Erkrankungen

Die neurologischen Kliniken in Rheinland-Pfalz bieten ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung neurologischer Erkrankungen. Dazu gehören:

  • Neurophysiologische Methoden: Diese umfassen beispielsweise die Elektroenzephalographie (EEG) zur Messung der Hirnströme, die Elektroneurographie (ENG) zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit und die Elektromyographie (EMG) zur Messung der Muskelaktivität.
  • Bildgebung: Hierzu zählen die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT), die detaillierte Bilder des Gehirns und des Rückenmarks liefern. In Kaiserslautern ist die Bildgebung mit Spiral-CT und Magnetresonanztomographie in die Abteilung integriert und kann somit ganz gezielt auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten ausgerichtet werden. Diese Verfahren stehen grundsätzlich rund um die Uhr zur Verfügung.
  • Laboruntersuchungen: Diese dienen zur Identifizierung von Entzündungen, Stoffwechselstörungen oder anderen Ursachen neurologischer Erkrankungen.
  • Medikamentöse Therapie: Je nach Erkrankung kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz, beispielsweise zur Behandlung von Schlaganfällen, Multipler Sklerose, Epilepsie oder Parkinson-Erkrankung. Bei Bewegungsstörungen wie der Parkinson-Erkrankung bieten die Kliniken Behandlungsformen für alle Stadien der Erkrankung bis hin zur Einstellung auf Pumpensysteme (Duodopa®-Pumpe oder ApoGo®-Pumpe) an.
  • Physiotherapie: Diese dient zur Verbesserung der Beweglichkeit, Kraft und Koordination. Die Physiotherapie orientiert sich an den Beschwerden und Einschränkungen der Patienten. Ziel ist die Wiederherstellung der größtmöglichen Bewegungs- und Funktionsfähigkeit.
  • Ergotherapie: Diese unterstützt Patienten dabei, ihre Alltagsfähigkeiten wiederzuerlangen oder zu verbessern. Ziel ist das Wiedererlangen der größtmöglichen Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alltag.
  • Logopädie: Diese behandelt Patienten mit Sprech- und Schluckstörungen.
  • Neuropsychologie: Diese behandelt kognitive Funktionen wie Gedächtnis, aber auch Störungen der Gesichtsfelder und der Raumwahrnehmung.

Behandlungsschwerpunkte

Die neurologischen Kliniken in Rheinland-Pfalz haben unterschiedliche Behandlungsschwerpunkte. Einige Beispiele sind:

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  • Schlaganfall: Die Schlaganfallversorgung ist ein wichtiger Schwerpunkt vieler neurologischer Kliniken. In Kaiserslautern konnte die Schlaganfall-Behandlung durch die 24/7-Verfügbarkeit der mechanischen Rekanalisation (Thrombektomie) auf ein neues Level gehoben werden. Seit dem 1. April 2016 bieten innerhalb des sogenannten Telemedizinischen Schlaganfallnetzwerks RLP überregionale Schlaganfalleinheiten (Stroke Units) teleneurologische Konsile an, um Schlaganfälle in den teilnehmenden Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz rund um die Uhr sicher erkennen und auf fachlich höchstem Niveau therapieren zu können. Das Spezialzentrum zur Schlaganfallversorgung ist eine überregionale Einrichtung in Rheinland-Pfalz, in der sämtliche Patienten mit neurovaskulären Erkrankungen interdisziplinär auf höchstem Niveau und unter Berücksichtigung modernster Therapiekonzepte versorgt werden können. Die überregionale Stroke Unit in der Neurologischen Klinik ist seit 2013 von der DSG und der LGA InterCert zertifiziert und mit 15 Überwachungsbetten ausgestattet.
  • Multiple Sklerose (MS): Viele Kliniken bieten spezielle MS-Zentren mit umfassender Diagnostik und Therapie an. Das Therapieangebot beinhaltet alle neuesten prophylaktischen Medikationen der MS und insbesondere individuelle Beratung über die dem jeweiligen Krankheitsstadium angepasste Vorsorge.
  • Parkinson-Syndrome: Auch die Behandlung von Parkinson-Syndromen ist ein wichtiger Schwerpunkt.
  • Epilepsie: Einige Kliniken haben einen besonderen Fokus auf die Diagnose und Behandlung anfallsartig auftretender neurologischer Erkrankungen.
  • Neurogeriatrie: Speziell für ältere Patienten, die aufgrund einer neurologischen Akut-Erkrankung wie einem akuten Schlaganfall stationär versorgt werden müssen, gibt es in einigen neurologischen Kliniken einen hierfür ausgestatteten Schwerpunkt: die Neurogeriatrie. Die Betreuung und die Behandlung durch ein spezialisiertes Team aus Ärzten, Pflegekräften, Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden sind auf diese Patienten abgestimmt.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit ist für eine optimale Versorgung von Patienten mit neurologischen Erkrankungen unerlässlich. In vielen Kliniken arbeiten Neurologen eng mit anderen Fachärzten zusammen, beispielsweise mit Radiologen, Neuroradiologen, Neurochirurgen, Internisten und Kardiologen. Im Westpfalz-Klinikum wurde ein Neurozentrum mit den Kliniken für Neurologie, Neurochirurgie und Neuroradiologie etabliert, um eine optimale Patientenversorgung und Weiterbildung an einem Standort zu gewährleisten.

Rehabilitation

Die Rehabilitation spielt eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung von Funktionen und der Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Die neurologische Rehabilitation zielt darauf ab, den Patienten eine weitgehende Selbstständigkeit und Teilhabe am alltäglichen Leben zu ermöglichen. Im Anschluss an die akute Behandlungsphase wird der Therapiefokus auf die Wiedergewinnung alltäglicher Fähigkeiten wie Essen, Trinken, Anziehen und Waschen gelegt. Im Laufe der Anschlussheilbehandlung kümmern sich Neuropsychologen und speziell ausgebildete Therapeuten darum, die Beweglichkeit sowie motorischen und sensorischen Fertigkeiten weiter zu steigern. Ist die Selbstständigkeit der Patientin und des Patienten weitgehend wiederhergestellt, werden Maßnahmen zur Wiedereingliederung in das soziale Umfeld oder den Beruf getroffen.

Die Edith-Stein-Fachklinik in Bad Bergzabern bietet beispielsweise ein breites Spektrum an Rehabilitationsleistungen in den Bereichen Orthopädie, Neurologie und Geriatrie an. Von besonderem Vorteil ist hierbei die enge Zusammenarbeit zwischen den Fachabteilungen des Hauses, die eine bestmögliche fachärztliche Behandlung auch bei besonderen Fragestellungen ermöglicht. Neben der herkömmlichen stationären oder ambulanten Betreuung bietet die Edith-Stein-Fachklinik zusätzlich die Möglichkeit, in besonderen Fällen eine Kurzzeitpflege zu beantragen.

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