Nach einer neurologischen Erkrankung ist es das Ziel vieler Patientinnen und Patienten, so schnell wie möglich in ihr gewohntes Umfeld zurückzukehren. Eine ambulante Reha mit Schwerpunkt Neurologie kann dabei eine wichtige Unterstützung sein, um die Rehabilitation nach dem Klinikaufenthalt fortzusetzen und mit einem individuellen Therapieplan die Rückkehr in einen selbstständigen Alltag zu fördern. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der neurologischen Rehabilitation in Mönchengladbach, von den Einrichtungen und Therapieangeboten bis hin zu den Zielen und Phasen der Reha.
Ambulante Neurologische Reha: Eine wohnortnahe Therapie
Die ambulante neurologische Reha bietet Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, die Abende und Wochenenden zu Hause zu verbringen, während sie tagsüber an der Therapie und Behandlung in der Rehaklinik oder Einrichtung teilnehmen. Diese Form der Rehabilitation schließt sich in der Regel an einen stationären Aufenthalt oder eine stationäre Reha an.
Ein wesentlicher Vorteil der ambulanten Reha ist die wohnortnahe Therapie. Patientinnen und Patienten können in ihrem vertrauten Umfeld bleiben und gleichzeitig von den Vorteilen einer intensiven Rehabilitation profitieren. Dies erleichtert die Wiedereingliederung in den Alltag und ermöglicht es, die erlernten Fähigkeiten direkt in der häuslichen Umgebung anzuwenden.
Phasen der Neurorehabilitation
Die Neurorehabilitation wird in verschiedene Phasen unterteilt, um den individuellen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten gerecht zu werden:
- Phase A: Akutversorgung: Diese Phase umfasst die Akutbehandlung, beispielsweise nach einem Schlaganfall auf einer Stroke-Unit. Ziel ist es, das Leben der Betroffenen zu retten und ein weiteres Fortschreiten der Krankheit zu verhindern.
- Phase B: Frührehabilitation: In dieser Phase erfolgt eine intensive Behandlung und Rehabilitation mit ärztlicher und therapeutischer Intervention, um den Zustand zu stabilisieren und erste positive Einflüsse auf Beeinträchtigungen zu nehmen. Patientinnen und Patienten kommen beispielsweise nach schweren Schlaganfällen mit Schluckstörungen, Sprach- und Bewegungsverlust, teilweise noch beatmet, in die Frühreha.
- Phase C: Weiterführende Rehabilitation: Nachdem der Patient in Phase B bereits wichtige Funktionen zurückerlangt hat, kann er in Phase C mit weniger Unterstützung auskommen.
- Phase D: Anschlussrehabilitation: In dieser Phase werden die in Phase B und C zurückerlangten Fähigkeiten gefestigt und verfeinert. Noch bestehende Beeinträchtigungen sollen so weit wie möglich behoben werden. Die Patientinnen und Patienten in einer ambulanten neurologischen Reha befinden sich im Normalfall in Phase D der Rehabilitation.
- Phase E: Nachsorge und berufliche Rehabilitation: Diese Phase umfasst die Nachsorge und die berufliche Rehabilitation, um die langfristige Teilhabe am Leben zu sichern.
Darüber hinaus finden auch Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen eine umfassende Versorgung, bei denen ambulante Maßnahmen im Heilmittelbereich nicht ausreichend sind.
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Krankheitsbilder und Therapieangebote
In der ambulanten neurologischen Reha werden alle neurologischen Erkrankungen in der Phase D sowie die daraus entstandenen Beeinträchtigungen therapiert. Zu den typischen Krankheitsbildern, die eine neurologische Rehabilitation notwendig machen, gehören:
- Schlaganfall: Beim Schlaganfall kommt es zu einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn. Diese muss schnellstmöglich behandelt werden, um Hirnschädigungen zu vermeiden. In Folge eines Schlaganfalls kann es zum Absterben von Gehirnzellen kommen, was z. B. zu Lähmungen oder Sprachstörungen führen kann.
- Verletzungen oder Schädigungen an Gehirn, Rückenmark oder an peripheren Nerven: Bei Verletzungen an Gehirn, Rückenmark oder den peripheren Nerven, z. B. durch einen Unfall, kann es zu neurologischen Einschränkungen wie Lähmungen oder Gefühlsstörungen kommen.
- Erkrankungen des Nervensystems: Zu den Erkrankungen des Nervensystems gehören z. B. chronische Schmerzzustände, Multiple Sklerose, Polyneuropathien oder das Guillan-Barré-Syndrom.
- Anschlussbehandlung nach Operationen an Gehirn oder Rückenmark: Eine Operation an Gehirn oder Rückenmark, z. B. aufgrund von Bandscheibenvorfällen oder Tumoren, kann zu neurologischen Einschränkungen wie Gefühlsstörungen, Lähmungen oder Sprachstörungen führen.
- Neurodegenerative Erkrankungen: Bei neurodegenerativen Erkrankungen handelt es sich um Erkrankungen des Nervensystems, die zu einem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen führen. Zu den neurodegenerativen Erkrankungen gehören z. B. Morbus Parkinson oder Myopathien.
- Hypoxische Hirnschädigung: Eine hypoxische Hirnschädigung bezeichnet eine Schädigung, die als Folge eines massiven Sauerstoffmangels im Gehirn entsteht. Die Unterversorgung mit Sauerstoff kann zu schweren Störungen der Hirnfunktion führen.
Die Therapieangebote in der ambulanten neurologischen Reha sind vielfältig und werden individuell auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten abgestimmt. Dazu gehören:
- Physiotherapie: Hier kommen physiotherapeutische Behandlungen zur Verbesserung der motorischen Fähigkeiten der Patientinnen und Patienten zum Einsatz. Die Therapie umfasst sowohl Massagen, Lymphdrainagen und Elektrotherapie als auch Behandlungsverfahren nach Bobath oder PNF.
- Logopädie: In Folge eines Schlaganfalls oder anderer neurologischer Erkrankungen sind die kommunikativen Fähigkeiten der Patientinnen und Patienten häufig eingeschränkt. In der ambulanten Neurorehabilitation arbeiten erfahrene Logopädinnen und Logopäden zusammen mit den Patientinnen und Patienten daran, diese Fähigkeiten wiederherzustellen und zu verbessern und so die Wiedereingliederung in den Alltag zu vereinfachen.
- Ergotherapie: Als Teil der ambulanten neurologischen Reha beinhaltet die Ergotherapie motorisch-funktionelles Training, Sensibilitäts- und kognitives Training sowie das Training der Aktivitäten des alltäglichen Lebens. Ziel der ergotherapeutischen Behandlung ist die Anleitung zu mehr Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit im Alltag und die Wiedereingliederung der Patientinnen und Patienten in das gesellschaftliche Leben.
- Neuropsychologie: Neurologische Erkrankungen haben nicht nur körperliche Einschränkungen zur Folge, sondern gehen auch mit Auswirkungen auf die Psyche der Patientinnen und Patienten einher. Die ambulante neurologische Rehabilitation umfasst daher auch eine psychologische Betreuung durch Neuropsychologinnen und Neuropsychologen, einen Sozialdienst sowie eine weitergehende psychologische Unterstützung. Teil der Therapie sind z. B. Stressbewältigung, Entspannungstherapien oder Gespräche zur Krankheitsbewältigung.
Ziele der ambulanten neurologischen Reha
Ziel der ambulanten neurologischen Reha ist es, Funktionsstörungen als Folge neurologischer Erkrankungen zu mindern, damit Patientinnen und Patienten eine bestmögliche Teilhabe am Leben und ihrem Alltag wiedererlangen können. Durch eine zielgerichtete Therapie sollen Patientinnen und Patienten Aufgaben und Aktivitäten im Alltag wieder aufnehmen können und ihre Selbstständigkeit zurückgewinnen.
Die neurologische Reha kann sich auch ambulant außerhalb einer Rehaklinik an eine stationäre Behandlung anschließen. Das Ziel dabei ist unter anderem die Wiedereingliederung in das alltägliche Umfeld.
Einrichtungen in Mönchengladbach
In Mönchengladbach gibt es verschiedene Einrichtungen, die ambulante neurologische Rehabilitation anbieten. Dazu gehören unter anderem:
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- Die ambulante neurologische Reha der St. Augustinus Gruppe. Hier finden Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen eine umfassende ambulante Versorgung. Ziel ist es, die Teilhabe am Alltag und die Selbstständigkeit durch eine alltagsorientierte und wohnortnahe Behandlung wiederherzustellen und zu verbessern. Für das Team der Savita stehen dabei die persönlichen Wünsche und Ziele der Patientinnen und Patienten stets an erster Stelle.
- Medical Park, die Wahl zwischen 5 neurologischen Fachkliniken und einem ambulanten Rehazentrum für Ihre neurologische Reha bietet.
Dauer und Frequenz der Behandlung
Die Dauer einer ambulanten neurologischen Rehabilitation beträgt in der Regel 15 bis 20 Behandlungstage je nach Kostenträger. Abhängig vom Behandlungsfortschritt und den Zielen der Patientinnen und Patienten kann die Therapie auf Antrag auch verlängert werden.
Die Patientinnen und Patienten werden in der ambulanten neurologischen Reha in der Regel an fünf Tagen pro Woche für jeweils vier bis sechs Stunden behandelt. Eine Anpassung der Therapiefrequenz ist dabei jedoch nach Absprache möglich.
Die Bedeutung der Neuroplastizität
In der neurologischen Rehabilitation macht man sich die Neuroplastizität zunutze, also die Fähigkeit des Gehirns, ausgefallene Nervenzellenbereiche zu umgehen und deren Aufgaben anderen Bereichen zu übertragen. Das geht allerdings nur sehr langsam und mithilfe vieler Wiederholungen. Im Grunde erlernen Patientinnen und Patienten unter kundiger Anleitung von spezialisierten Therapeutinnen und Therapeuten verloren gegangene Fähigkeiten neu. Je nach Beeinträchtigung können das sprachliche Fähigkeiten, motorische Fähigkeiten, die Fähigkeit zu schlucken oder kognitive Fähigkeiten sein.
Weitere Angebote in Mönchengladbach
Neben der ambulanten neurologischen Reha gibt es in Mönchengladbach weitere Angebote für Menschen mit neurologischen Erkrankungen. Dazu gehören unter anderem:
- Die LVR-Klinik Mönchengladbach: Die LVR-Klinik bietet ein umfassendes Spektrum an Diagnostik und Therapie für akute und chronische Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Ein erheblicher Schwerpunkt liegt auf Schlaganfallmedizin. Darüber hinaus bietet die Klinik spezialisierte Behandlungen in der neurologischen Intensivmedizin sowie in Ambulanzen für Epilepsie, Bewegungsstörungen (Botulinumtoxinambulanz) und neurodegenerative Erkrankungen wie Demenzen. Zudem verfügt die Klinik über spezialfachärztliche Ambulanzen für Multiple Sklerose (MS) und neuromuskuläre Erkrankungen. Neben der stationären Versorgung sind die Ambulanzen auch für ambulante Patienten bestens aufgestellt.
- Das Krankenhaus Neuwerk: Das Krankenhaus Neuwerk bietet eine erstklassige medizinische Versorgung, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht. Insbesondere in den Bereichen Wirbelsäulen- und Schmerztherapie sowie Adipositas ist das Krankenhaus in NRW führend. Das Endoprothetik-Zentrum der Maximalversorgung ist das einzige in ganz Mönchengladbach und wird regelmäßig zertifiziert.
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