Die Neurologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems befasst. Um das komplexe Netzwerk des Nervensystems eines Patienten zu untersuchen, benötigen Neurologen eine Vielzahl von spezialisierten Instrumenten. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die wichtigsten neurologischen Untersuchungsinstrumente, ihre Anwendungen und Kosten.
Der Fachbereich der Neurologie
Die Neurologie, umgangssprachlich auch Nervenheilkunde genannt, ist die Lehre und Wissenschaft des Nervensystems. Die Grenzen zwischen Neurologie, Psychiatrie und Neurochirurgie sind oft fließend. Neurologen diagnostizieren und behandeln Erkrankungen des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), des peripheren Nervensystems, der Muskulatur und der dazugehörigen Blutgefäße. Zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen gehören Parkinson, Epilepsie, Bandscheibenvorfälle und Multiple Sklerose, aber auch das Karpaltunnelsyndrom.
Im Jahr 2017 waren in Deutschland 7.188 Neurologen und Neurologinnen berufstätig. Um als Neurologe tätig zu sein, müssen examinierte Mediziner eine fünfjährige Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie absolvieren.
Medizintechnik für Neurologen
Neurologen verwenden eine Vielzahl von Medizintechnik-Geräten, um Diagnosen zu stellen, Krankheitsverläufe zu überwachen und Behandlungspläne zu erstellen. Zu den wichtigsten Geräten zählen Elektromyographie-Geräte (EMG) zur Überprüfung der Muskelaktivität und Elektroenzephalographie-Geräte (EEG) zur Überwachung der Hirnaktivität. Röntgengeräte sind ebenfalls wichtig, um Bilder von Hals- und Hirnarterien zu erhalten und Krankheiten vorzubeugen. Darüber hinaus können Neurologen über CT- und fMRT-Geräte verfügen. Die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) ist besonders wichtig, um die möglichen Folgen einer Hirnoperation abschätzen zu können. PET- und SPECT-Geräte werden zur Untersuchung von Stoffwechselvorgängen und zur Behandlung von Epilepsie, Parkinson oder Demenz eingesetzt.
Elektromyographie (EMG)-Geräte für Muskelüberwachung
Die Elektromyographie (EMG) ist ein Verfahren zur Messung der elektrischen Aktivität von Muskeln. Es gibt zwei Haupttypen von EMG: das Oberflächen-EMG und das Nadel-EMG. Beim Oberflächen-EMG werden Elektroden auf die Haut aufgebracht, während beim Nadel-EMG eine Nadel in den Muskel eingeführt wird. Beide Verfahren messen die Muskelaktivität in Ruhe oder bei Bewegung. Ein fehlendes Potenzial kann auf Muskelschwund hindeuten, während ein besonders hohes Potenzial auf eine Muskelentzündung hindeuten kann.
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EMG-Geräte sind ab etwa 250 Euro netto erhältlich, während ein komplettes EMG-System ab etwa 1.500 Euro netto kostet.
Elektroenzephalographie (EEG)-Geräte für Hirnüberwachung
Die Elektroenzephalographie (EEG) ist ein Verfahren zur Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Gehirns über Elektroden, die auf der Kopfhaut angebracht werden. Die EEG ist eine der wichtigsten Untersuchungen zur Diagnose von Epilepsie.
Die Kosten für ein EEG-Gerät beginnen bei etwa 1.200 Euro netto. Ein komplettes EEG-System kann bis zu 30.000 Euro netto kosten, abhängig von der technischen Ausstattung. Ein EEG dauert in der Regel etwa 30 Minuten, es können aber auch Langzeit- und Schlaf-EEGs durchgeführt werden.
Sonographie-Geräte für die Neurologie
In der Neurologie ist das Ultraschallgerät unverzichtbar. Es ermöglicht die Abbildung von Gefäßen im Gehirn und solchen, die zum Gehirn führen. Die Ultraschalluntersuchung dient beispielsweise der Diagnose von Gefäßverengungen oder Anomalien der Halsschlagader. Ultraschallgeräte sind in der Regel ab 15.000 Euro netto erhältlich. Die tatsächlichen Kosten variieren jedoch je nach Ausstattung und Einsatzbereich. Hinzu kommen gegebenenfalls Kosten für Zubehör. Das bildgebende Verfahren ist in der Regel nichtinvasiv.
Radiologische Geräte für die Neurologie
Radiologische Geräte wie Computertomographen (CT) und Magnetresonanztomographen (MRT) sind wichtige Werkzeuge in der Neurologie. CT-Geräte sind ab circa 300.000 Euro netto erhältlich, während fMRT-Geräte durchschnittlich circa 750.000 Euro netto kosten. Beide Geräte dienen der Visualisierung des menschlichen Kopfes. Das CT ist dabei ein bildgebendes Verfahren, das Gehirn und Schädel darstellt. Das MRT dient der Abbildung der Knochenfeinstruktur der hinteren Schädelgrube, Schädelbasis und des Wirbelkanals. Ergänzend dient das fMRT der Darstellung der Hirnaktivität.
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Geräte der Nuklearmedizin für die Neurologie
Geräte zur Durchführung einer Positronen-Emissions-Tomografie (PET) sind ab circa 2.500.00 Euro netto erhältlich. Die PET erzeugt Schnittbilder von lebenden Organismen. Bei der Single-Photon-Emissionstomografie (SPECT) handelt es sich um eine Abbildungstechnik mittels Gamma-Strahlen. Neurologen nutzen die SPECT, um beispielsweise festzustellen, ob ein Mangel an Neurotransmittern vorliegt. Preise für Geräte dieser Art erfahren Sie auf Anfrage.
Allgemeine Praxis-Ausstattung
Die benötigte Praxis-Ausstattung in der Neurologie variiert je nach Praxis-Schwerpunkt. Einige Praxen führen MRT-Untersuchungen selbst durch, während andere die Untersuchung mit Großgeräten ausgliedern und Partnerschaften mit Kliniken oder medizinischen Versorgungszentren eingehen. Alle Praxen benötigen jedoch einen Empfangsbereich und ein Wartezimmer. Die Kosten hierfür liegen zwischen 8.000 und 20.000 Euro netto.
Es ist wichtig, den Patienten verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten anzubieten, um die Wartezeit zu verkürzen. Auch die Beleuchtung und die Wahl der Möbel spielen eine wichtige Rolle für die Atmosphäre der Praxis. Darüber hinaus sollte ein Mitarbeiterraum geschaffen werden, damit sich die Angestellten von der Arbeit erholen können. Insgesamt werden für die gesamte Praxis-Ausstattung Kosten zwischen 10.000 und 50.000 Euro netto fällig.
Weitere wichtige diagnostische Instrumente
Neben den oben genannten Geräten verwenden Neurologen auch andere diagnostische Instrumente, wie z.B.:
- Stimmgabeln: Diese werden zur Prüfung des Vibrationsempfindens verwendet, insbesondere bei der Diagnose von Polyneuropathien. Die Stimmgabel nach Rydel-Seiffer (128 Hz) ist ein gängiges Instrument.
- Reflexhämmer: Diese werden zur Auslösung von Muskeleigenreflexen verwendet, um neurologische Schäden zu beurteilen.
- Medizinische Empfindlichkeits-Prüfgeräte: Diese dienen zur Diagnose von Funktionsstörungen bei der Oberflächensensibilität der Haut, wie etwa Einschränkungen des Temperaturempfindens oder der Zwei-Punkte-Diskrimination.
- Monofilamente: Diese werden zur Prüfung der Druckempfindung verwendet, insbesondere bei der Diagnose von diabetischer Neuropathie.
- Instrumente zur Prüfung der Schmerzempfindung: Hierzu können Zahnstocher oder Einmalnadeln verwendet werden.
Neurologische Scores
Bestimmte Scoring-Systeme sind ein beliebtes Werkzeug für die Diagnostik neurologischer Erkrankungen. Hier einige Beispiele wichtiger neurologischer Scores:
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- Glasgow Coma Scale (GCS) zur Bewusstseinseinschätzung
- National Institutes of Health Stroke Scale (NIHSS) bei Verdacht auf Schlaganfall
- Hunt and Hess Scale bei Verdacht auf Subarachnoidalblutung
- Mini-Mental-Test bei Verdacht auf Demenz
Untersuchung der diabetischen Nervenerkrankungen
Zu den wichtigsten Untersuchungen zum Nachweis der diabetischen Nervenerkrankungen zählen die neurologische Untersuchung sowie die Prüfung der Nervenleitgeschwindigkeit und der Empfindung gegenüber verschiedenen Reizen, außerdem laborchemische Funktionstests und Funktionstests des unwillkürlichen Nervensystems. Die Vorsorgeuntersuchungen, die auch der Verlaufskontrolle dienen, umfassen die einfache neurologische Basisuntersuchung einschließlich Untersuchungen der Hautbeschaffenheit und der Wahrnehmung verschiedener Reize an den Extremitäten (Beine und Arme).
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