Neurotransmitter und Hormone: Unterschiede und Zusammenspiel im Körper

Der menschliche Körper ist ein komplexes System, in dem Hormone und Neurotransmitter eine entscheidende Rolle spielen. Obgleich sie zusammenarbeiten, um die Körperfunktionen aufrechtzuerhalten, agieren sie auf unterschiedlichen Ebenen und in verschiedenen Regionen. Beide chemischen Substanzen sind essenziell für die physiologische Stabilität und steuern eine Vielzahl von physischen und psychischen Funktionen, einschließlich Stimmung, Essverhalten, Lernfähigkeit und Schlafzyklen. Um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser beiden Botenstoffe zu verstehen, ist es wichtig, ihre jeweiligen Rollen und Funktionen im Detail zu betrachten.

Was sind Neurotransmitter?

Neurotransmitter sind körpereigene Chemikalien, die die Kommunikation zwischen Neuronen im gesamten zentralen und peripheren Nervensystem vermitteln. Sie ermöglichen dem Gehirn, eine Vielzahl von Funktionen durch den Prozess der chemischen synaptischen Übertragung auszuführen. Diese Stoffe sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens und unserer täglichen Funktionen und Aktivitäten.

Neurotransmitter sind unerlässlich für die Steuerung und Ausbalancierung von Signalen im Gehirn und tragen zur Aufrechterhaltung seiner Funktionsfähigkeit bei. Sie sind für automatische Reaktionen wie Atmung und Herzschlag wichtig. Zusätzlich haben sie psychologische Funktionen, die beim Lernen, dem Management von Stimmungen sowie beim Erleben von Angst, Freude und Glück eine wesentliche Rolle spielen. Typische Neurotransmitter sind Glutamat, Acetylcholin, Noradrenalin und Serotonin.

Die Funktionsweise der meisten Synapsen beruht auf biochemischer Signalübertragung mittels Neurotransmittern. Diese werden präsynaptisch ausgeschüttet und docken postsynaptisch an spezifische Rezeptoren anderer Neuronen an, wo sie erregend oder hemmend wirken. Jeder Neurotransmitter definiert ein System - eine spezifische Maschinerie, die für Synthese, Ausschüttung, Wirkung, Wiederaufnahme und Abbau des Transmitters zuständig ist, etwa das dopaminerge System oder das cholinerge System.

Schnelle Kommunikation beruht in der Regel auf den Aminosäure-Neurotransmittern Glutamat, GABA oder Glycin, die Ionenkanäle in der Zelle aktivieren. Durch ihre längerfristige, das Gesamtsystem modulierende Wirkung haben auch Amin-Transmitter wie die „Glückshormone“ Serotonin und Dopamin herausragende Bedeutung. Jeder Neurotransmitter hat seine eigenen, spezifischen Rezeptoren - und in der Regel viele verschiedene davon, die sogenannten Subtypen. Unterscheiden lassen sie sich in Laboruntersuchungen beispielsweise dadurch, wie sie auf andere chemische Verbindungen reagieren.

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Was sind Hormone?

Hormone sind chemische Botenstoffe, die von einer Zelle oder einer Gruppe von Zellen ausgeschieden werden, um physiologische Wirkungen auf andere Zellen im Körper auszuüben. Sie können lokal oder in der Ferne wirken, indem sie in alle Gewebe des Körpers diffundieren und auf Zellen wirken, die spezifische Rezeptoren für sie besitzen.

Weiterhin spielen Hormone eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Wachstums. Sie können die Zytoarchitektur und Struktur des Gehirns während der Entwicklung vom Fötus bis zur späten Adoleszenz dauerhaft beeinflussen. Zusätzlich sind sie an der Entstehung einer Vielzahl von Verhaltensweisen, Stimmungen und Organprozessen beteiligt. Hormone werden von Drüsen wie den Nebennieren, Nieren und der Schilddrüse ausgeschüttet.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen Hormonen und Neurotransmittern

Obwohl Hormone und Neurotransmitter zusammenarbeiten, um die Körperfunktionen aufrechtzuerhalten, gibt es einige wesentliche Unterschiede zwischen ihnen. Einer der Hauptunterschiede besteht darin, dass Hormone eine große Bandbreite an Einflussmöglichkeiten haben, während Neurotransmitter einen begrenzten Wirkungsbereich haben.

Hier sind die wichtigsten Unterschiede im Detail:

  1. Stimulierung: Hormone sind in der Lage, Organe und Gewebe zu stimulieren und zu regulieren, und beeinflussen so verschiedene Teile des Körpers. Neurotransmitter hingegen stimulieren nur postsynaptische Neuronen, das heißt, sie wirken nur auf Nervenzellen.
  2. Produktionssystem: Im Gegensatz zu Hormonen, die vom endokrinen System produziert werden, werden Neurotransmitter vom Nervensystem synthetisiert.
  3. Freisetzungsstellen: Hormone werden von Drüsen wie den Nebennieren, Nieren und der Schilddrüse ausgeschüttet. Bei Neurotransmittern sind es die Endknöpfe der Nervenzellen, die für ihre Freisetzung verantwortlich sind.
  4. Funktion: Im Gegensatz zu Neurotransmittern, die nur an der Übertragung von Nervensignalen beteiligt sind, haben Hormone verschiedene Funktionen und sind an der Regulation von Wachstum, Entwicklung und Fortpflanzung beteiligt.
  5. Art der Übertragung: Hormone werden über den Blutkreislauf übertragen, wodurch sie große Entfernungen zurücklegen können. Im Gegensatz dazu senden Neurotransmitter ihre Signale über synaptische Spalten.
  6. Wirkungsbereich: Hormone haben einen breiten Wirkungsbereich, was bedeutet, dass sich ihre Zielorgane (der Wirkort eines Hormons) in der Regel in einer gewissen Entfernung von der Drüse befinden, die sie ausschüttet. Neurotransmitter hingegen haben einen sehr begrenzten Wirkungsbereich, da sie nur auf die Zellen wirken, die über synaptische Verbindungen miteinander kommunizieren.
  7. Geschwindigkeit der Übertragung: Ein wichtiger Unterschied zwischen Hormonen und Neurotransmittern ist die Geschwindigkeit der Übertragung. Da Hormone wirken, um weit entfernte Zellen oder Gewebe zu erreichen, ist die Signalübertragung viel langsamer. Im Gegensatz dazu ist die Signalausbreitung von Neurotransmittern, die nur Nachrichten zwischen Neuronen senden, schneller.
  8. Betroffene Gewebe: Die Bandbreite der Gewebe, die von Neurotransmittern betroffen sind, ist viel kleiner als die von Hormonen. Hormone wirken in der Regel in mehreren Regionen des Körpers. Deshalb rufen sie normalerweise koordinierte Reaktionen in mehreren Organen oder Geweben hervor, wie im Fall von Adrenalin, das sich auf Muskeln, Bindegewebe und Leber auswirkt.
  9. Lebewesen mit Hormonen und Neurotransmittern: Ein weiterer wesentlicher Unterschied zwischen Hormonen und Neurotransmittern besteht darin, dass Hormone in vielen anderen Lebewesen produziert werden, einschließlich Pflanzen. Im Gegensatz dazu sind Neurotransmitter Moleküle, die ausschließlich bei Tieren vorkommen.

Beispiele für Hormone und Neurotransmitter

Es gibt viele verschiedene Arten von Hormonen und Neurotransmittern, die im Körper vorkommen. Einige Beispiele sind:

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  • Hormone:
    • Androgene: Verursachen männliche Geschlechtsmerkmale und sind wichtig für den Sexualtrieb beider Geschlechter.
    • Östrogene: Fördern die Entwicklung der weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmale während der Pubertät.
    • Cortisol: Ein Hormon, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Es ist das wichtigste Glucocorticoid und wird umgangssprachlich auch als „Stresshormon“ bezeichnet, weil es den Körper befähigt auf Stress zu reagieren.
    • Estradiol: Das biologisch aktivste weibliche Sexualhormon und wird in den Eierstöcken gebildet. Neben der Ausbildung der weiblichen Sexualorgane erfüllt dieses Hormon eine Vielzahl weiterer Aufgaben.
    • Insulin: Ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Es sorgt dafür, dass die Glucosekonzentration im Blut gesenkt wird, indem die Glucose v.a.
    • Testosteron: Das wichtigste männliche Sexualhormon und wird in den Hoden produziert. Dementsprechend sorgt es für die Ausbildung der männlichen Sexualorgane. Daneben spielt es jedoch auch bei einer Vielzahl weiterer Prozesse eine wichtige Rolle wie z.B.
    • Thyroxin und Triiodthyronin: Hormone, die in der Schilddrüse produziert werden. Das eigentlich wirksame Hormon ist das Triiodthyronin, wobei Thyroxin u.a. in der Niere und Leber in das Triiodthyronin umgewandelt wird. Triiodthyronin spielt v.a.
  • Neurotransmitter:
    • Glutamat: Der am häufigsten vorkommende Neurotransmitter.
    • Dopamin: Ist an Bewegung, Motivation und Emotionen beteiligt. Erzeugt Glücksgefühle, wenn es vom Belohnungssystem des Gehirns ausgeschüttet wird.
    • Serotonin: Als Neurotransmitter überträgt diese Substanz Signale zwischen Neuronen im Gehirn und im zentralen Nervensystem, was eine wichtige Rolle bei der Regulation von Stimmung, Schlaf, Appetit, und anderen neurologischen Prozessen spielt.
    • Endorphine: Reduzieren Schmerzen und lösen Freude aus.
    • Acetylcholin: Ist ein Transmitter im Zentralnervensystem, an den Nervenknoten (Ganglien) des Sympathikus und des Parasympathikus sowie an den Endplatten der quergestreiften Muskulatur.
    • Noradrenalin: Wirkt sowohl als Neurotransmitter als auch als Hormon an den sogenannten Adrenozeptoren, zu denen α- und β-Rezeptoren gehören.
    • Histamin: Kommt nahezu überall im menschlichen Körper vor und wirkt sowohl als Neurotransmitter als auch als Hormon an verschiedenen Typen von Histamin-Rezeptoren. Die Wirkungen von Histamin sind daher vielfältig wie z.B. allergische Reaktion, Kontraktion glatter Muskulatur (v.a.

Neurotransmitter und Neurohormone: Das Gefühlschaos der Liebe

Gefühle sind einer der Hauptgründe für sehr viele Entscheidungen, die wir im Leben treffen. Gerade ein bestimmtes Gefühl, welches häufig eher als Gefühlschaos beschrieben wird, nimmt hierbei eine entscheidende Rolle ein. Denn wer erinnert sich nicht an mindestens eine verrückte Sache, die er gemacht hat, weil er Hals über Kopf verliebt war? Ohne dieses gerade bei Teenagern zu beobachtende Phänomen der Kopflosigkeit wäre das Leben schließlich auch nur halb so schön. Doch wer steuert eigentlich diese Achterbahn der Gefühle?

Ist es das Herz? Nein, die Prozesse, die uns „blind vor Liebe“ machen, finden in unserem Gehirn statt. Verantwortlich dafür sind sogenannte Neurotransmitter und Neurohormone. Das sind Botenstoffe, die von Nervenzellen, unter anderem im Gehirn, ausgeschüttet werden. Der Unterschied zwischen Transmitter und Hormon liegt hierbei in der Reichweite: Neurotransmitter übertragen Signale auf kurzem Weg direkt zwischen den Nervenzellen, Neurohormone werden mit dem Blut transportiert und können so auch längere Wege zurücklegen.

Beim Verliebtsein sind viele verschiedene Hormone und Neurotransmitter beteiligt, hauptsächlich Dopamin, (Nor-)Adrenalin, Serotonin und Oxytocin. Wenn man verliebt ist, kann bereits das Sehen der geliebten Person das Belohnungssystem (mesolimbisches System) im Gehirn aktivieren und so zu einer Dopaminausschüttung führen [1]. Dopamin ist eines der zentralen „Glückshormone“, es macht euphorisch und bei einem Mangel wird man antriebslos. Außerdem wird im verliebten Zustand der präfrontale Cortex heruntergefahren, welcher für unsere rationale Entscheidungsfindung zuständig ist [2]. Wir sind gewissermaßen also wirklich blind vor Liebe.

Das wohl wichtigste Hormon des Verliebtseins ist jedoch das Oxytocin. Das ist das sogenannte Kuschelhormon und auch für eine langfristige Bindung zuständig. Liebe ist sogar mit einer Droge vergleichbar. Nicht umsonst sagt man auch, jemand sei „krank vor Liebe“. Erstaunlicherweise haben Verliebte nahezu kein Serotonin im Körper, obwohl dieses ebenfalls als „Glückshormon“ bekannt ist und für innere Ausgeglichenheit sorgt. Der Serotoninspiegel von Verliebten ist sogar vergleichbar mit dem eines Menschen mit Zwangsstörungen.

Der Mangel macht uns ganz verrückt und süchtig nach dem Partner. Das ist jedoch bei weitem nicht die einzige Gemeinsamkeit der Verliebtheit mit einem Drogenrausch. Adrenalin und Noradrenalin „putschen“ den Körper auf, sorgen für Herzrasen und Schweißausbrüche. entsteht ein positiver Stress, auch „Eustress“ genannt. Dieser verbessert kurzfristig sogar die Funktion des Immunsystems, strengt den Körper jedoch auch an. Glücklicherweise dauert diese intensive Phase der Verliebtheit maximal ein Jahr. Doch was kommt danach? Gerne wird behauptet, Verliebtheit weiche der Liebe, doch worin besteht da eigentlich der Unterschied? Natürlich setzt das Belohnungssystem nicht völlig aus, doch es ist nicht der Hauptgrund dafür, dass wir Menschen monogam, also (im besten Fall langfristig) mit nur einem Partner, leben. Hierfür verantwortlich sind hauptsächlich das bereits erwähnte Oxytocin und das Vasopressin.

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Diese Hormone sorgen für ein wohliges, vertrautes Gefühl gegenüber dem Partner und verstärken somit die langfristige Bindung eines Paares [4]. Der evolutionäre Sinn dahinter ist, dass unsere Babys sehr schutzlos sind und es damit von Natur aus wichtig ist, dass die Eltern über einen langen Zeitraum zusammenbleiben und ihr Kind großziehen [2]. Der Körper bringt uns mit den Hormonen also dazu, für unsere Kinder zu sorgen.

Das heißt jedoch nicht zwangsläufig, dass Liebe nur ein rein biochemischer Prozess ist und allein der Erhaltung der Art dient. Auch individuelle kulturelle und psychologische Aspekte spielen eine Rolle [2].

Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol: Stresshormone im Vergleich

Adrenalin ist das wohl bekannteste Hormon und ein Neurotransmitter. Der Stoff wird schnell mit Stress assoziiert. Neben Adrenalin gibt es aber auch noch das weniger bekannte Noradrenalin. Um Adrenalin wirklich einordnen zu können, ist es wichtig zu verstehen, wie Stress auf neuronaler und biochemischer Ebene entsteht. Gerätst du in eine anspruchsvolle Situation, wird in deinem Gehirn entschieden, ob eine Bedrohung vorliegt oder nicht.

Im Locus coeruleus (blauer Kern) in deinem Gehirn wird das Noradrenalin produziert, welches wiederum den Sympathikus aktiviert − der Teil in deinem Gehirn, der für Stress verantwortlich ist. Dies hat zur Folge, dass Atmung und Puls spürbar anziehen. Dein Blutdruck steigt an und dein Herz schlägt deutlich schneller, sodass mehr Blut durch Körper und Gehirn zirkuliert. Das bringt vor allem mit sich, dass die Sauerstoffversorgung verbessert wird. Das ist besonders wichtig für das Gehirn, denn so wirst du wach und kannst deine Leistungen besser abrufen. Einfach gesagt: Dein Kreislauf fährt hoch.

Durch die Aktivierung des Sympathikus wird wiederum das Mark der Nebennieren aktiviert und dadurch kommt es dann schlussendlich zur Freisetzung von Adrenalin. Klingt nach einem langwierigen Prozess, doch das Gegenteil ist der Fall. Diese Art von Aktivierung durch Adrenalin passiert in kürzester Zeit, wenn dein Gehirn Stress signalisiert. Das ist auch dringend notwendig, denn dieser Modus trägt den Namen “ready for fight or flight”. Übersetzt bedeutet dies, dass dein Gehirn dich für Kampf bzw. Flucht vorbereitet.

Im Anschluss daran können zwei Dinge passieren. Entweder, der Stress nimmt ab und dies führt dazu, dass auch die sympathische Aktivierung abnimmt und die Stressreaktion durch Adrenalin endet. Falls dein Gehirn aber nicht eindeutig entscheidet, dass der Stress vorbei ist, bleibt es bei einer konstanten Freisetzung von Noradrenalin.

Nun wird es spannend, denn es kommt noch ein drittes Hormon und Neurotransmitter hinzu, das vor allem bei längerfristigem Stress eine wichtige Rolle spielt. Das sogenannte Cortisol. Adrenalin, das uns also kurzfristig aktiviert, hat zahlreiche positive Effekte. Der wohl wichtigste Vorteil besteht darin, dass Adrenalin uns leistungsfähig, wach und aktiv macht.

Cortisol wird ausgeschüttet, wenn die Anforderungen an deine Leistungsfähigkeit nicht nachlassen. Dein Gehirn signalisiert eine konstante Freisetzung von Glutamat, wodurch von Adrenalin auf Cortisol umgewechselt wird. Dieser Prozess läuft bereits nach 10−15 Minuten ab. Das Cortisol sorgt dafür, dass du auf eine lange Zeit vorbereitet wirst, in der du dich gewissermaßen im Ausnahmezustand befindest. Da du unter Stress mehr Energie benötigst, die dann deinem Gehirn zur Verfügung gestellt werden kann, wird an anderen Stellen zwangsläufig eingespart.

Glückshormone: Serotonin, Dopamin, Endorphine und Oxytocin

Glückshormone sind chemische Botenstoffe in unserem Gehirn, die unser Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen. Diese Hormone, darunter Serotonin, Dopamin, Endorphine und Oxytocin, spielen eine zentrale Rolle in der Regulierung unserer Stimmung, Motivation und sozialen Bindungen.

Serotonin ist eines der bekanntesten Glückshormone und spielt eine zentrale Rolle in der Regulierung unserer Stimmung. Es trägt wesentlich dazu bei, wie wir uns fühlen, beeinflusst unseren Schlaf-Wach-Rhythmus und spielt eine Rolle bei der Regulierung unseres Appetits. Niedrige Serotoninspiegel werden oft mit Depressionen und Angststörungen in Verbindung gebracht. Das emotionale Gleichgewicht wird stark von der Verfügbarkeit und Wirkung von Serotonin im Gehirn bestimmt. Serotonin spielt auch eine Rolle in unserem Sozialverhalten.

Dopamin ist ein weiteres zentrales Glückshormon, das eine entscheidende Rolle in unserem täglichen Leben spielt. Es ist stark in die Prozesse involviert, die unsere Motivation und unser Verhalten steuern. Es wird in Momenten freigesetzt, in denen wir eine Belohnung erwarten oder erhalten, sei es durch Essen, soziale Interaktionen oder das Erreichen eines Ziels. Dieses Hormon verstärkt das Gefühl der Zufriedenheit, das wir erleben, wenn wir eine Aufgabe erfolgreich abgeschlossen haben, und motiviert uns, ähnliche Verhaltensweisen in der Zukunft zu wiederholen. Ein gesunder Dopaminspiegel führt dazu, dass wir uns energiegeladen und motiviert fühlen. Es hilft uns, Ziele zu setzen und diese mit Entschlossenheit zu verfolgen. Auf der anderen Seite kann ein niedriger Dopaminspiegel zu einem Mangel an Motivation führen. Dopamin ist auch stark mit Suchtverhalten verbunden.

Endorphine sind körpereigene Chemikalien, die als natürliche Schmerzmittel wirken. Sie werden insbesondere in Situationen freigesetzt, die unser Wohlbefinden gefährden könnten, wie zum Beispiel bei körperlicher Anstrengung, Stress oder Verletzungen. Endorphine blockieren die Schmerzrezeptoren im Gehirn und reduzieren so das Schmerzempfinden. Ein klassisches Beispiel für die Wirkung von Endorphinen ist das sogenannte „Runner’s High“, das viele nach intensiver körperlicher Betätigung erleben. Endorphine tragen auch dazu bei, Stress abzubauen.

Oxytocin wird oft als „Bindungshormon“ bezeichnet, da es eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von engen zwischenmenschlichen Beziehungen spielt. Oxytocin wird freigesetzt, wenn wir körperliche Nähe zu anderen Menschen erleben, sei es durch Umarmungen, Küsse oder andere Formen von Zärtlichkeit. Ein besonders wichtiger Bereich, in dem Oxytocin wirkt, ist die Bindung zwischen Eltern und Kind. Oxytocin hat auch einen positiven Einfluss auf soziale Interaktionen im Allgemeinen.

Die Balance der Glückshormone ist entscheidend für unser emotionales und körperliches Wohlbefinden. Unsere Lebensgewohnheiten haben einen direkten Einfluss auf die Produktion und Regulation der Glückshormone.

Einfluss der Lebensgewohnheiten auf die Produktion von Glückshormonen

Eine ausgewogene Ernährung kann die Produktion von Glückshormonen erheblich beeinflussen. Bestimmte Nährstoffe wie Tryptophan, das in Lebensmitteln wie Nüssen, Samen und Bananen enthalten ist, sind Vorläufer von Serotonin und können dessen Produktion unterstützen. Regelmäßige körperliche Aktivität ist einer der effektivsten Wege, um die Produktion von Endorphinen und Dopamin zu steigern. Bewegung, insbesondere Ausdauersportarten wie Laufen oder Schwimmen, führt zu einer erhöhten Ausschüttung dieser Hormone, was zu einem besseren Wohlbefinden und einer gesteigerten Motivation führt.

Ausreichender und qualitativ hochwertiger Schlaf ist für die Regulation der Glückshormone unerlässlich. Während des Schlafs regeneriert sich das Gehirn und stellt die Balance der Neurotransmitter wieder her. Praktiken wie Meditation und Achtsamkeitstraining haben nachweislich positive Effekte auf die Hormonproduktion, insbesondere auf Serotonin und Endorphine. Der Kontakt zu anderen Menschen, insbesondere zu engen Freund*innen und Familienmitgliedern, fördert die Freisetzung von Oxytocin, was das Gefühl von Verbundenheit und Sicherheit stärkt.

Manchmal reicht eine gesunde Lebensweise allein nicht aus, um ein hormonelles Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, insbesondere wenn eine Person unter chronischem Stress, Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen leidet. Eine Therapie, sei es durch Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie oder medikamentöse Behandlung, kann helfen, die Hormonbalance wiederherzustellen. Antidepressiva beispielsweise wirken häufig auf das Serotoninsystem und können so das emotionale Gleichgewicht unterstützen.

Fazit

Hormone und Neurotransmitter sind beides Botenstoffe, die für die Kommunikation im Körper unerlässlich sind. Sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Produktionsweise, ihrer Übertragungsart, ihrem Wirkungsbereich und ihrer Geschwindigkeit. Hormone werden von Drüsen produziert und über den Blutkreislauf transportiert, während Neurotransmitter von Nervenzellen produziert und über synaptische Spalten übertragen werden. Hormone haben einen breiteren Wirkungsbereich und eine langsamere Übertragungsgeschwindigkeit als Neurotransmitter. Beide spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation verschiedener Körperfunktionen, einschließlich Stimmung, Essverhalten, Lernfähigkeit und Schlafzyklen. Ein Verständnis der Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Hormonen und Neurotransmittern ist wichtig für das Verständnis der komplexen Funktionsweise des menschlichen Körpers.

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