Nebenwirkungen von Medikamenten und andere Faktoren, die das Demenzrisiko beeinflussen

Demenz ist ein Sammelbegriff für eine Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit, die fortschreitet und schließlich zu Pflegebedürftigkeit führt. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz, aber es gibt auch andere Formen wie die vaskuläre Demenz und die Lewy-Körperchen-Demenz. Die Symptome und Ursachen von Demenz sind vielfältig, und die Forschung konzentriert sich auf die Früherkennung und Prävention.

Zusammenhang zwischen Medikamenten und Demenzrisiko

Einige Medikamente, die häufig verschrieben werden, stehen im Verdacht, das Demenzrisiko zu erhöhen. Dazu gehören Protonenpumpenhemmer (PPI), die zur Behandlung von Sodbrennen eingesetzt werden, und Neuroleptika, die zur Ruhigstellung von Demenzkranken eingesetzt werden.

Protonenpumpenhemmer (PPI) und Demenz

PPI blockieren die Produktion von Magensäure und werden häufig bei Sodbrennen eingesetzt. Eine US-Studie hat jedoch einen Zusammenhang zwischen der langfristigen Einnahme von PPI und einem erhöhten Demenzrisiko festgestellt. Die Studie wertete die Gesundheitsdaten von über 5.700 Erwachsenen ab 45 Jahren aus und fand heraus, dass Personen, die PPI über 4,4 Jahre einnahmen, ein um 33 Prozent erhöhtes Risiko hatten, an Demenz zu erkranken. Es ist wichtig zu beachten, dass die Studie lediglich einen Zusammenhang aufzeigt und nicht beweist, dass PPI Demenz verursachen. Weitere Forschung ist erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen. Studienautorin Kamakshi Lakshminarayan betont, dass PPI ein hilfreiches Mittel zur Kontrolle von Reflux sind, ihre langfristige Anwendung jedoch gut überlegt sein sollte.

Neuroleptika und Demenz

Neuroleptika werden häufig zur Ruhigstellung von Demenzkranken eingesetzt, um Verhaltensauffälligkeiten wie Unruhe und Aggressivität zu reduzieren. Gesundheitswissenschaftler Gerd Glaeske kritisiert jedoch, dass zu viele Neuroleptika und Benzodiazepine verordnet werden. Studien haben gezeigt, dass die längere Vergabe von Neuroleptika bei Demenzpatienten das Risiko erhöht, früher zu sterben. Neuroleptika können auch parkinsonartige Symptome wie Zitterbewegungen und Unruhe erzeugen. Glaeske betont, dass die weit verbreitete Verordnung dieser Mittel bei dementen Menschen langfristig keine akzeptable Strategie sei.

Andere Medikamente und Demenzrisiko

Während einige Medikamente das Demenzrisiko erhöhen können, gibt es auch Hinweise darauf, dass andere Medikamente das Risiko verringern könnten. Eine Studie hat gezeigt, dass die langfristige Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen das Demenzrisiko verringern könnte. NSAR wirken entzündungshemmend und könnten möglicherweise Entzündungen im Gehirn hemmen, die mit Demenz in Verbindung stehen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Studie lediglich einen Zusammenhang aufzeigt und keine allgemeine Empfehlung zur Langzeiteinnahme von NSAR im Rahmen der Demenzprävention gibt.

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Rivastigmin

Rivastigmin ist ein Medikament, das zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit und der Demenz bei Parkinson-Krankheit eingesetzt wird. Es erhöht die Menge eines bestimmten Botenstoffes im Gehirn, dem sogenannten Acetylcholin. Die Dosierung wird in der Regel von einem Arzt langsam erhöht und auf eine passende Erhaltungsdosis eingestellt. Zu den möglichen Nebenwirkungen von Rivastigmin gehören Appetitlosigkeit, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Albträume, Antriebssteigerung, Verwirrtheit, Angstzustände, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit und Zittern.

Vaskuläre Demenz

Die vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Demenzform in Deutschland und wird durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht. Ursachen können Schlaganfälle, Arteriosklerose oder Hirnblutungen sein. Die Symptome variieren je nach betroffenem Gehirnbereich und können sich in Form von Aufmerksamkeitsstörungen, verlangsamtem Denken oder körperlichen Einschränkungen äußern. Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, körperliche Untersuchungen, neuropsychologische Tests und bildgebende Verfahren. Die Therapie zielt darauf ab, die Risikofaktoren zu behandeln und die körperlichen und geistigen Fähigkeiten der Betroffenen zu erhalten.

Lewy-Körperchen-Demenz

Die Lewy-Körperchen-Demenz ist eine weitere Form der Demenz, die durch Proteinablagerungen im Gehirn verursacht wird. Die Symptome ähneln denen der Alzheimer- und der Parkinson-Krankheit und umfassen Gedächtnisprobleme, Halluzinationen und motorische Störungen. Die Diagnose wird anhand von klinischen Kriterien gestellt, da es derzeit keine Methode gibt, die eine Lewy-Körperchen-Demenz bei lebenden Menschen eindeutig nachweisen kann. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Prävention und Lebensstil

Obwohl es keine Heilung für Demenz gibt, gibt es Möglichkeiten, das Demenzrisiko zu verringern. Dazu gehören ein gesunder, aktiver Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung und einem sozialen Umfeld. Auch frühzeitiges Gedächtnistraining wird empfohlen. Experten gehen davon aus, dass 40 Prozent des Risikos, eine Demenz zu bekommen, veränderbar sind.

Aktivierende Pflegekonzepte

Da in absehbarer Zeit kein Medikament auf den Markt kommen wird, das Demenz heilen kann, sind aktivierende Pflegekonzepte wie das im St. Anna Stift Kroge von Bedeutung. Diese Konzepte zielen darauf ab, eine möglichst hohe Lebensqualität für die dementen Menschen zu erreichen, indem sie auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen und ihre Selbstständigkeit fördern.

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