Novalgin, auch bekannt unter dem Wirkstoffnamen Metamizol oder Novaminsulfon, ist ein nicht-opioides Schmerzmittel mit schmerzlindernden, fiebersenkenden und leicht entzündungshemmenden Eigenschaften. Es wird häufig als Reservemittel eingesetzt, wenn andere Schmerzmittel nicht ausreichend wirken.
Was ist Novalgin und wie wirkt es?
Novaminsulfon wirkt anders als Opioide nicht an den Opioidrezeptoren. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass es die Bildung von Prostaglandinen hemmt, einer Gruppe von Gewebshormonen, die an Schmerz, Entzündung und Fieber beteiligt sind. Im Gegensatz zu den meisten anderen nicht-opioiden Schmerzmitteln wirkt Novalgin zusätzlich krampflösend.
Anwendungsgebiete von Novalgin
Aufgrund seiner schmerzlindernden, fiebersenkenden und krampflösenden Eigenschaften wird Novalgin zur Behandlung folgender Beschwerden eingesetzt:
- Starke Schmerzen: Akute und chronische Schmerzen, beispielsweise Tumorschmerzen oder Schmerzen nach Operationen oder Verletzungen.
- Hohes Fieber: Nur wenn andere Medikamente nicht wirken.
- Koliken: Schmerzlinderung bei Koliken der Gallenwege oder der Harnwege.
Darreichungsformen und Dosierung
Novalgin ist in verschiedenen Formen erhältlich:
- Tropfen
- Tabletten
- Zäpfchen
- Injektionslösung
Die Dosierung richtet sich nach der Art der Beschwerden und sollte immer mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Bei hohem Fieber oder chronischen Schmerzen werden oft Einzeldosen von 500 mg oder 1.000 mg empfohlen. Die Wirkung setzt in der Regel 30 bis 60 Minuten nach der Verabreichung ein.
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Wann darf Novalgin nicht eingenommen werden?
Novalgin sollte nicht eingenommen werden bei:
- Unverträglichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Störung der Produktion des roten Blutfarbstoffes
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Säuglingen unter drei Monaten
- Bestimmten Krankheiten wie akuter hepatischer Porphyrie, Mangel an Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase oder Störungen des blutbildenden Systems.
Kinder unter zehn Jahren sollten Novalgin nur nach ärztlicher Absprache und in Form von Zäpfchen erhalten, nicht als Tabletten. Zäpfchen mit 300 mg sind erst für Kinder ab vier Jahren geeignet, solche mit 1.000 mg erst für Jugendliche ab 15 Jahren.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Es gibt Wechselwirkungen mit verschiedenen Medikamenten:
- Efavirenz, Bupropion, Methadon, Valproat, Tacrolimus oder Ciclosporin: Novalgin kann den Blutserumspiegel dieser Wirkstoffe senken.
- Diuretika: Die Wirksamkeit von Diuretika kann abgeschwächt werden.
- Lithium: Wechselwirkungen sind möglich.
- Blutdrucksenkende Arzneimittel (z.B. Captopril): Wechselwirkungen sind möglich.
- Chlorpromazin: Gleichzeitige Anwendung kann zu einem deutlichen Abfall der Körpertemperatur führen.
- Azetylsalizylsäure (ASS): Metamizol kann den plättchenhemmenden Effekt von niedrig dosierter ASS aufheben. Bei Patienten, die ASS zur Kardioprotektion einnehmen, sollte ein Mindestabstand von 30 Minuten eingehalten werden.
Mögliche Nebenwirkungen
Novalgin kann verschiedene Nebenwirkungen haben. Gelegentlich treten blasiger Hautausschlag und Blutdruckabfall auf. Seltener sind allergische Reaktionen mit Hautrötung, Niesen, Naselaufen und Schwellungen im Gesicht möglich. In sehr seltenen Fällen kann es zu einer Agranulozytose kommen, einer Zerstörung der weißen Blutkörperchen, die sich durch plötzlich auftretende Schüttelfrost, Halsschmerzen und hohes Fieber äußert. Bei starken oder nicht genannten Nebenwirkungen sollte ein Arzt konsultiert und das Medikament abgesetzt werden.
Novalgin bei Ischiasschmerzen
Wie wirkt Novalgin bei Ischiasschmerzen?
Novalgin kann zur Linderung von Ischiasschmerzen beitragen, besonders bei starken Schmerzen, wenn andere Mittel nicht ausreichend wirken. Es wirkt schmerzlindernd und hat eine krampflösende Wirkung, was bei muskulären Verspannungen im Zusammenhang mit Ischiasbeschwerden hilfreich sein kann. Im Vergleich zu NSARs wie Ibuprofen oder Diclofenac hat Novalgin jedoch nur eine geringe entzündungshemmende Wirkung. Die Dosierung sollte von einem Arzt festgelegt werden.
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Wann sollte man bei Ischiasschmerzen einen Arzt aufsuchen?
Treten zu den Schmerzen Sensibilitätsstörungen wie Taubheitsgefühle, in andere Regionen (Hände/Füße) ausstrahlende Schmerzen oder plötzlich nachlassende Kraft auf, sind das Warnzeichen, die eine ärztliche Untersuchung erforderlich machen.
Alternativen und ergänzende Maßnahmen bei Rückenschmerzen
Bei Rückenschmerzen, einschließlich Ischiasschmerzen, gibt es verschiedene Behandlungsansätze:
- Schmerzlindernde Medikamente: Neben Novalgin können auch andere Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Opioide eingesetzt werden. Opioide sollten jedoch aufgrund des Abhängigkeitsrisikos nur in Ausnahmefällen und unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.
- Muskelrelaxanzien: Bei starken Muskelverspannungen können Muskelrelaxanzien wie Tolperison helfen.
- Physiotherapie: Gezielte Übungen helfen beim Aufbau stützender Muskelgruppen, dehnen verspannte Muskeln und verbessern die Beweglichkeit.
- Wärme- und Kälteanwendungen: Wärme (z.B. Rotlicht, Fango) und Kälte (z.B. Eis) können Schmerzen lindern, die Durchblutung verbessern und die Muskulatur entspannen oder aktivieren.
- Bewegung: Lockere Bewegung ist besser als Ruhe. Sanfte Yoga-Bewegungen und Dehnübungen können helfen, die Muskulatur zu entspannen.
- Osteopathie: Osteopathen versuchen, durch manuelle Techniken die Selbstheilungsprozesse des Körpers zu unterstützen.
- Akupunktur: Kann vor allem bei chronischen Reizzuständen zur Anregung der Durchblutung eingesetzt werden.
- Injektionen: Injektionen mit Lokalanästhetika und Kortisonpräparaten können bei starken Schmerzen eingesetzt werden, sollten aber nicht die einzige Behandlungsmaßnahme sein.
- Operation: Eine Operation ist nur in seltenen Fällen notwendig, z.B. bei drohenden Nervenschädigungen durch Einengung des Wirbelkanals.
Selbsthilfe bei Rückenschmerzen
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um die Muskeln zu stärken und Verspannungen zu lösen. Rückenschonende Sportarten sind z.B. Schwimmen, Radfahren und Nordic Walking.
- Ergonomie am Arbeitsplatz: Achten Sie auf einen ergonomischen Arbeitsplatz mit einem Stuhl, der dynamisches Sitzen ermöglicht, und der richtigen Höhe von Tisch und Stuhl.
- Rückenschonendes Verhalten: Vermeiden Sie Tätigkeiten, die den Rücken belasten, und führen Sie erforderliche Arbeiten rückenschonend aus.
- Entspannung: Entspannungstechniken wie Yoga, Tai Chi oder Progressive Muskelrelaxation können helfen, Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu lösen.
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