Manchmal scheint sich ein Bild auf einem einfachen Blatt Papier zu bewegen, oder zwei Linien erscheinen unterschiedlich lang, obwohl sie es nicht sind. Diese Phänomene sind optische Täuschungen, die unserem Gehirn einen Streich spielen und uns Dinge sehen lassen, die in Wirklichkeit nicht existieren. Es ist wichtig zu betonen, dass unsere Augen einwandfrei funktionieren. Die Täuschung entsteht in unserem Gehirn.
Die Funktionsweise von Auge und Gehirn
Unsere Augen sind für die Wahrnehmung von Sinneseindrücken verantwortlich. Sie nehmen Bilder auf und senden die entsprechenden Informationen an unser Gehirn. Das Gehirn interpretiert diese Eindrücke und gibt ihnen eine Bedeutung. Einfach ausgedrückt: Unsere Augen sehen Dinge, aber erst unser Gehirn sagt uns, was wir vor uns haben.
Mit der Zeit wird unser Gehirn jedoch etwas "fauler". Es achtet nicht mehr so genau und greift stattdessen auf Erfahrungswerte zurück. Bei alltäglichen Gegenständen ist das kein Problem: Unser Gehirn weiß, wie ein Tisch aussieht, und muss das nicht jeden Tag neu lernen. Es greift auf die gespeicherten Informationen über das Aussehen des Tisches zurück.
Wie optische Täuschungen entstehen
Bei visuellen Täuschungen arbeiten Gehirn und Auge ähnlich: Das Auge sendet die Sehreize in der Regel korrekt an das Gehirn. Das Gehirn verarbeitet die Sinnesreize jedoch fehlerhaft und erzeugt etwas, das wir faktisch nicht sehen. Das kann daran liegen, dass das Gesehene nicht zu bisherigen Erfahrungen passt und in falsche Zusammenhänge eingeordnet wird. Das Gehirn verwendet dann einfach die ihm bekannten Informationen und ignoriert die abweichenden.
Betrachten wir das Beispiel eines Bildes, das sich zu bewegen scheint. Die Bewegung kann dadurch erklärt werden, dass die Farbrezeptoren in der Netzhaut unseres Auges mit der Zeit ermüden und keine neuen Reize an das Gehirn senden. Daher dominieren plötzlich bestimmte Farbtöne. Wir nehmen das Bild dann in einer anderen Farbe wahr oder haben den Eindruck, dass es sich bewegt.
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Arten von optischen Täuschungen
Es gibt viele verschiedene Arten von optischen Täuschungen oder Illusionen. Einige davon kennen Sie vielleicht von Sehtestbildern. Dazu gehören unter anderem:
- Tiefenillusionen: Diese Illusionen spielen mit unserer Wahrnehmung von Tiefe und Entfernung.
- Farbillusionen: Farben können unser Gehirn gewaltig in die Irre führen.
- Geometrische Illusionen: Diese Illusionen verzerren unsere Wahrnehmung von Formen und Größen.
- Bewegungsillusionen: Wir haben das Gefühl, dass sich einige Teile bewegen oder wie bei einem 3D-Effekt hervorstehen. Das sind meistens die Stellen, die das Auge gerade nicht fokussiert.
Beispiele für optische Täuschungen
- Müller-Lyersche Pfeiltäuschung: Bei dieser Abbildung entsteht der Eindruck eines Größenunterschiedes allein durch die Ausrichtung der Pfeilspitzen.
- Mehrdeutige Darstellungen: Wenn zwei Motive in einer einzigen Abbildung vereint werden, spricht man von mehrdeutigen Darstellungen. Ein bekanntes Beispiel ist das Bild, auf dem man sowohl eine Ente als auch einen Hasen erkennen kann.
- Hermanngitter: Das Hermanngitter erzeugt eine optische Illusion, bei der an den Kreuzungspunkten der weißen Linien graue Flecken erscheinen.
Optische Täuschungen im Alltag
Auch in unserem Alltag kommt es immer wieder zu unbeabsichtigten Illusionen für Auge und Gehirn. Ein bekanntes Beispiel ist das Empfinden von Bewegungen und Geschwindigkeiten im Auto. Wenn man längere Zeit auf der Autobahn fährt, merken das die Bewegungsdetektoren im Gehirn. Sie sind für die Wahrnehmung der Vorwärtsbewegung verantwortlich und verringern diese mit der Zeit. Dann wird die Geschwindigkeit langsamer wahrgenommen. Daher kommt auch das irritierende Gefühl, wenn man von der Autobahn abfährt: Man bremst, obwohl man das Gefühl hat, eigentlich langsam genug unterwegs zu sein.
Ein weiteres Beispiel ist die Situation, wenn man in einem stehenden Zug sitzt und der Zug auf dem Nachbargleis anfährt. Dann kann es einem so vorkommen, als würde sich der eigene Zug bewegen.
Die Bedeutung von optischen Täuschungen
Obwohl optische Täuschungen uns manchmal verwirren können, dienen sie auch einem nützlichen Zweck. Sie ermöglichen es uns, die Grenzen und Einschränkungen unseres visuellen Systems besser zu verstehen. Optische Täuschungen üben nicht nur eine große Faszination auf Wissenschaftler aus, sondern auch auf die breite Öffentlichkeit.
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