Neuralgien sind schmerzhafte Erkrankungen, die durch eine Schädigung oder Reizung von Nerven verursacht werden. Die Schmerzen können plötzlich auftreten und von kurzer Dauer sein oder chronisch werden und das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Osteopathie ist eine ganzheitliche Form der Medizin, die bei der Behandlung von Neuralgien eine wichtige Rolle spielen kann.
Was ist Neuralgie?
Neuralgie ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen, die durch Nervenschmerzen gekennzeichnet sind. Die Schmerzen können unterschiedliche Ursachen haben, wie z. B. Verletzungen, Entzündungen, Infektionen oder Tumore. Einige der häufigsten Arten von Neuralgien sind:
- Trigeminusneuralgie: Betrifft den Trigeminusnerv, der für die Sensibilität im Gesicht verantwortlich ist. Die Schmerzen sind typischerweise einseitig und treten in Form von blitzartigen, stechenden Attacken auf.
- Postzosterneuralgie: Tritt nach einer Gürtelrose (Herpes zoster) auf und verursacht anhaltende Schmerzen im Bereich des betroffenen Nervs.
- Morton Neuralgie (Morton-Metatarsalgie): Eine schmerzhafte Erkrankung, die die Nerven zwischen den Mittelfußknochen betrifft, meist zwischen der 3. und 4. Zehe oder der 2. und 3. Zehe. Die Schmerzen werden oft durch das Tragen enger Schuhe verstärkt.
Ursachen und Auslöser von Neuralgien
Neuralgien können verschiedene Ursachen haben. Einige der häufigsten Ursachen und Auslöser sind:
- Nervenkompression: Druck auf einen Nerv, z. B. durch einen Bandscheibenvorfall oder eine Verengung des Nervenkanals (Stenose).
- Entzündungen: Entzündungen der Nerven oder des umliegenden Gewebes, z. B. durch eine Infektion oder eine Autoimmunerkrankung.
- Verletzungen: Verletzungen der Nerven, z. B. durch einen Unfall oder eine Operation.
- Stoffwechselerkrankungen: Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes können Nervenschäden verursachen.
- Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung Neuralgien verursachen.
- Fasziale Dysbalancen: Kontraktionen der Faszien können Nerven einengen und Schmerzen verursachen.
Osteopathie: Ein ganzheitlicher Ansatz
Die Osteopathie ist eine eigenständige, ganzheitliche Form der Medizin, bei der Diagnostik und Behandlung mit den Händen erfolgen. Osteopathen betrachten den Menschen in seiner Gesamtheit und suchen nach den Ursachen von Beschwerden, anstatt nur die Symptome zu behandeln.
Das Zusammenspiel von Nerven, Muskeln, Faszien und Organen
Die Osteopathie betrachtet das Zusammenspiel von Nerven, Muskeln, Faszien und Organen in ihrer gesamten Funktion. Gerade bei neurologisch geprägten Beschwerden ist dieser ganzheitliche Blick entscheidend für nachhaltige Verbesserungen. Osteopathen sind in der Lage, durch manuelle Diagnostik individuell Schmerzursachen zu erfassen, Reizzustände zu behandeln und muskuläre Dysbalancen sanft zu lösen.
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Die Rolle der Faszien bei Neuralgien
Faszien sind ein Netzwerk aus Bindegewebe, das den gesamten Körper durchzieht und alle Strukturen miteinander verbindet. Sie umhüllen Muskeln, Knochen, Organe und Nerven und spielen eine wichtige Rolle für die Körperhaltung, Bewegung und Schmerzempfindung. Verklebungen oder Verspannungen der Faszien können Nerven einengen und Schmerzen verursachen.
Bei der Gürtelrose beispielsweise können sich die Faszien im Verlauf der Narbenbildung oder einer entzündlichen Erkrankung zusammenziehen und die peripheren Nerven einengen, die vom Windpockenvirus befallen sind. Durch sanfte Dehnung der Faszien kann der Nerv wieder mehr Spielraum in seiner Loge erhalten.
Osteopathische Behandlungstechniken bei Neuralgien
Osteopathen verwenden verschiedene manuelle Techniken, um Neuralgien zu behandeln. Dazu gehören:
- Mobilisation: Sanfte Bewegungen, um die Beweglichkeit von Gelenken und Geweben wiederherzustellen.
- Weichteiltechniken: Dehnungen und Massagen, um Verspannungen in Muskeln und Faszien zu lösen.
- Viszerale Techniken: Behandlung der inneren Organe, um deren Funktion zu verbessern und Spannungen abzubauen.
- Neurodynamik: Spezielle Dehnungsübungen, um die Gleitfähigkeit der Nerven zu verbessern.
Anwendungsbeispiele für osteopathische Behandlungen
- Karpaltunnelsyndrom: Hierbei ist der Nervus medianus am Handgelenk durch Engpass oder Reizung betroffen. Osteopathen analysieren Faktoren wie Körperhaltung und Verspannungen entlang des gesamten Nervenverlaufs und verbessern die Gleitfähigkeit der Nerven durch sanfte Techniken wie Neurodynamik.
- Bandscheibenprobleme: Osteopathie kann bei durch Bandscheibenvorfälle verursachte Schmerzen und Missempfindungen eingesetzt werden.
- Morton Neuralgie: Osteopathen können fasziale Dysbalancen behandeln und den Fuß mobilisieren, um den Druck auf die Nerven zu reduzieren.
Wann ist Osteopathie nicht geeignet?
Es gibt bestimmte Situationen, in denen eine osteopathische Behandlung nicht geeignet ist. Dazu gehören:
- Schwere und akute Krankheiten: Schlaganfall, Herzinfarkt, schwere Infektionen oder Krebs gehören primär nicht zum Arbeitsbereich der Osteopathie.
- Akute Entzündungen: Bei akuten Entzündungen sollte zunächst die Entzündung behandelt werden, bevor eine osteopathische Behandlung erfolgt.
Ergänzende Behandlungen
Neben der osteopathischen Behandlung können auch andere Therapien zur Linderung von Neuralgien eingesetzt werden. Dazu gehören:
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- Neuraltherapie: Die gezielte Anwendung von Lokalanästhetika, um gestörte Regulationsmechanismen im Nervensystem zu normalisieren.
- Akupunktur: Eine traditionelle chinesische Behandlungsmethode, bei der feine Nadeln in bestimmte Punkte des Körpers gestochen werden, um den Energiefluss zu regulieren.
- Anthroposophische Medizin: Ein ganzheitlicher Ansatz, der die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert.
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