Ottfried Fischer: Ein Leben mit Parkinson – Kampf, Humor und die Kraft der Liebe

Ottfried Fischer, der beliebte bayerische Kabarettist und Schauspieler, bekannt aus Kultserien wie „Der Bulle von Tölz“ und „Pfarrer Braun“, lebt seit Jahren mit der Parkinson-Krankheit. Diese Diagnose veränderte sein Leben grundlegend, zwang ihn, seine erfolgreiche Karriere zu beenden und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Trotz aller Widrigkeiten hat Fischer seinen Humor und seine Lebensfreude nicht verloren.

Frühe Anzeichen und die Diagnose

Bereits Ende der 1990er Jahre, im Alter von 45 Jahren, bemerkte Ottfried Fischer erste Anzeichen der Krankheit. „Meine Hände zitterten leicht, ich hatte manchmal Mühe, auf Anhieb das Schlüsselloch zu finden“, erinnerte er sich im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung. Aus Angst vor Stigmatisierung verschwieg er seine Symptome zunächst vor Kollegen. Erst im Februar 2008 ging er mit seiner Parkinson-Diagnose an die Öffentlichkeit.

Die Auswirkungen der Krankheit

Die Parkinson-Erkrankung hat Ottfried Fischers Leben stark beeinflusst. Er ist heute auf einen Rollstuhl oder Krücken angewiesen und hat Mühe beim Sprechen. Seine Beweglichkeit ist stark eingeschränkt, und er nimmt regelmäßig Physiotherapie in Anspruch, um seine Mobilität bestmöglich zu erhalten. An Auftritte vor der Kamera ist daher nicht mehr zu denken. Ottfried Fischer lebt heute zurückgezogen in Oberbayern.

Im Jahr 2023 berichtete Ottfried Fischer in der BR-Dokumentarfilmreihe „Lebenslinien“ über seine Lebensumstände: „Ich habe jetzt auch das Glück, dass ich nicht irgendwo in einem Heim herumliege und auf die Decke schaue, sondern dass ich in pflegerischer Hinsicht eine hervorragende Betreuung genieße. Das kommt daher, weil die Simone sich zu meiner Gunsten entschieden hat.“

Mitte des Jahres 2025 riss sich Fischer die Oberschenkelsehne und konnte seitdem sein Haus in München kaum verlassen. „Ich bin an einer Treppenstufe hängengeblieben und gestürzt. Jetzt bin ich ein Gefangener der Bude“, erklärte er gegenüber „Bild“. Mehrmals in der Woche ging er in ein Reha-Zentrum.

Lesen Sie auch: Parkinson: Ottfried Fischer gibt Einblicke

Der Rollstuhl als Segen

Trotz aller Einschränkungen sieht Ottfried Fischer den Rollstuhl auch als eine Art Befreiung. „Der Rollstuhl ist ein Segen! Wenn man nicht richtig gehen kann, wie ich, geht es halt nicht anders. Er ist sperrig, aber ich komme gut zurecht“, verriet er im Gespräch mit der „Bild“. Allerdings kostete ihn ein Unfall mit dem Rollstuhl einen kleinen Finger. „Ich bin sportlich eine Gasse hochgedonnert, bin dabei an einer Mauer entlanggeschrammt.“ Doch Fischer nahm es mit Humor: „Die drei Zentimeter konnte ich entbehren!“

Verlust von Freundschaften

Die Parkinson-Erkrankung kostete Ottfried Fischer nicht nur seinen Beruf, sondern auch viele Freundschaften. „Freunde werden weniger. Für mich ist das aber kein Grund, Vorwürfe zu machen. Ich denke, diejenigen, die gesund sind, haben etwas zu tun“, sagte Fischer im Interview mit der Zeitschrift „Fernsehwoche“. Verständnisvoll fügte er hinzu: „Das ist nicht mangelnder Wille zur Freundschaft, sondern sie müssen einfach sehen, wo sie bleiben in ihrer Karriere.“

Simone Brandlmeier: Eine Stütze in schweren Zeiten

In den herausfordernden Phasen seines Lebens hat Ottfried Fischer stets eine verlässliche Stütze an seiner Seite: seine Ehefrau Simone Brandlmeier. Die beiden sind seit fast 20 Jahren ein Paar und gaben sich im Juli 2020 das Jawort. „Ich wusste schon immer, dass ich Simone heiraten will“, sagte Fischer damals in einem Interview mit „bild.de“.

Simone ist ihm eine große Stütze und begleitet ihn durch die schweren Zeiten, die die Krankheit mit sich bringt. „Parkinson ist inzwischen auch meine Krankheit, mein Leben geworden. Ich bin im Tun genauso ausgebremst wie Ottfried“, so Simone. Sie verzichtet auf viele Dinge, um für ihren Mann da zu sein. „Ich würde nie alleine irgendwohin reisen. Ich liebe ihn und bin solidarisch.“

Ein Pfleger in Vollzeit helfe ihr mittlerweile mit ihrem Mann. Die Pflegekraft sei jeden Tag der Woche für die beiden da und unterstütze sie. „Das ist ein Geschenk“, sagt Fischers Ehefrau.

Lesen Sie auch: Ottfried Fischer über sein Leben mit Parkinson

Humor als Überlebensstrategie

Trotz seiner schweren Erkrankung hat Ottfried Fischer seinen Humor nicht verloren. „Im Großen und Ganzen habe ich eine Krankheit gewählt, die erträglich ist“, schmunzelte er anlässlich seines 71. Geburtstages. „Und Schmerzen habe ich keine.“

Schon als Kind auf dem Bauernhof im Bayerischen Wald setzte Fischer lieber auf Humor als auf harte Arbeit - eine Strategie, die ihm durchs Leben hilft. In der BR-Dokumentation „Ottfried Fischer und Herr Parkinson“ zeichnete Regisseurin Manuela Roppert ein persönliches Porträt des Kabarettisten, der seiner Krankheit mit Witz und Würde begegnet. Sein Motto bleibt: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“

Ein Blick zurück auf seine Karriere

Ottfried Fischer wurde in den 1990er-Jahren mit der Kabarettsendung „Ottis Schlachthof“ im Bayerischen Fernsehen bekannt. Der bundesweite Durchbruch gelang ihm durch die Hauptrolle in der Krimireihe „Der Bulle von Tölz“, in der er von 1995 bis 2009 den beliebten Kommissar Benno Berghammer spielte. Später folgte von 2003 bis 2014 der Serienerfolg „Pfarrer Braun“.

Mit seiner schlagfertigen, bodenständigen Art zählte er zu den populärsten Fernsehschauspielern des Landes. Neben rund 100 Film- und Fernsehauftritten war er auch als Buchautor, Moderator und Kinodarsteller erfolgreich. Unvergessen sind auch seine großen Erfolge als Kabarettist in den 1980er-Jahren.

Die Zukunft im Blick

Trotz aller Einschränkungen blickt Ottfried Fischer optimistisch in die Zukunft. „Ich weiß, dass gewisse Dinge nicht mehr möglich sind. Das lasse ich geschehen“, sagte Fischer im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung. „Aber den Rest vom Leben möchte ich dazu verwenden, möglichst weit zu kommen. Ich mache dreimal pro Woche Physio, damit ich gewisse Wege wieder ohne Hilfe voranmarschieren kann.“

Lesen Sie auch: Tiefergehende Informationen zu Morbus Parkinson

Seine Frau Simone bekräftigt: „Aufgeben kommt für uns nicht infrage. Wir machen das Beste daraus.“

tags: #ottfried #fischer #parkinson #krankheit