Ottfried Fischer, der beliebte Schauspieler und Kabarettist, kämpft seit Jahren gegen die Parkinson-Krankheit. Seine Frau Simone spricht offen über ihren Alltag mit der Krankheit, die auch ihr Leben beeinflusst hat.
Diagnose und Öffentlichkeit
Bereits Ende der Neunziger, als Ottfried Fischer 45 Jahre alt war, bemerkte er erste Symptome. "Meine Hände zitterten leicht, ich hatte manchmal Mühe, auf Anhieb das Schlüsselloch zu finden", erzählte er später. Aus Angst vor negativen Reaktionen verschwieg er seine Beschwerden zunächst. Im Februar 2008 ging Ottfried Fischer mit seiner Parkinson-Diagnose an die Öffentlichkeit.
Auswirkungen der Krankheit
Die Parkinson-Erkrankung hat Ottfried Fischers Leben stark verändert. Der einstige Star aus Erfolgsserien wie „Der Bulle von Tölz“ und „Pfarrer Braun“ ist mittlerweile auf einen Rollstuhl angewiesen. Seine fortschreitende Krankheit schränkt ihn zunehmend in seiner Beweglichkeit und Sprache ein. An Auftritte vor der Kamera ist daher nicht mehr zu denken. Auch andere öffentliche Auftritte des Schauspielers sind inzwischen selten. Zuletzt zeigte sich der 71-Jährige im März 2025 bei der Starkbierprobe am Münchner Nockherberg.
Der Verlust seines Jobs war jedoch nicht die einzige Veränderung in seinem Leben. Ottfried Fischer hat immer weniger Freunde. "Freunde werden weniger. Für mich ist das aber kein Grund, Vorwürfe zu machen. Ich denke, diejenigen, die gesund sind, haben etwas zu tun", sagt Fischer im Interview mit der Zeitschrift „Fernsehwoche“. Verständnisvoll geht der Schauspieler sogar noch einen Schritt weiter: „Das ist nicht mangelnder Wille zur Freundschaft, sondern sie müssen einfach sehen, wo sie bleiben in ihrer Karriere.“
Unterstützung durch seine Frau Simone
In schweren Zeiten kann sich Ottfried Fischer jedoch immer auf einen besonderen Menschen verlassen: seine Ehefrau Simone Brandlmeier. Die beiden sind mittlerweile seit fast 20 Jahren ein Paar und seit Juli 2020 verheiratet. „Ich wusste schon immer, dass ich Simone heiraten will“, sagte Fischer damals in einem Interview mit „bild.de“.
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Simone ist ihm sicherlich eine große Stütze und begleitet ihn durch die schweren Zeiten, die die Krankheit mit sich bringt. Ein paar Jahre später versicherte Frau Simone gegenüber „bild.de“: „Oti ist in Rente und bleibt das auch. Und er ist gar nicht so unglücklich damit. Er genießt die Zeit, auch mit mir.“
Simone steht ihrem Mann bedingungslos zur Seite: „Ich würde nie alleine irgendwohin reisen. Ich liebe ihn und bin solidarisch.“ Sie berichtet im Gespräch mit der BILD-Zeitung: „Wir leben ein Leben. Parkinson ist inzwischen auch meine Krankheit, mein Leben geworden. Ich bin im Tun genauso ausgebremst wie Ottfried“. Sie opfert viel für ihren Mann, und reist zum Beispiel nicht mehr ohne ihn.
Seine Frau leiste einen großen Dienst an seinem Wohlbefinden, sagte er einmal im Interview mit t-online. "Sie ist eine gottbegnadete Pflegerin." Ihre Wohnsituation haben sie seiner Erkrankung entsprechend angepasst. Die beiden haben sich "häuslich so eingerichtet, dass wir möglichst ohne Anstrengung über die Runden kommen. Alles ist barrierefrei und wir haben einen Fahrstuhl im Haus einbauen lassen.
Umgang mit der Krankheit
Trotz seiner schweren Parkinson-Erkrankung hat Ottfried Fischer seinen Humor nicht verloren und versucht bestmöglich, sein Leben mit der Krankheit weiterzuführen. „Ich weiß, dass gewisse Dinge nicht mehr möglich sind. Das lasse ich geschehen“, lässt der TV-Star verlauten. „Aber den Rest vom Leben möchte ich dazu verwenden, möglichst weit zu kommen. Ich mache dreimal pro Woche Physio, damit ich gewisse Wege wieder ohne Hilfe voranmarschieren kann. Das ist mein Motor.“
Er ist ein Kämpfer: In „Der Bulle von Tölz“ und „Pfarrer Braun“ spielte Ottfried Fischer seine bekanntesten Rollen. 2008 machte der bayerische Publikumsliebling seine Parkinson-Erkrankung öffentlich. Heute spürt er die Folgen der Gehirn-Erkrankung mehr denn je, doch davon lässt sich der 69-Jährige nicht unterkriegen - auch, wenn er aktuell noch mehr an einen Rollstuhl gebunden ist.
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Mitte des Jahres riss sich Fischer die Oberschenkelsehne und kann seitdem sein Haus in München kaum verlassen. „Ich bin an einer Treppenstufe hängengeblieben und gestürzt. Jetzt bin ich ein Gefangener der Bude“, erklärte er gegenüber „Bild“. Mehrmals in der Woche gehe er in ein Reha-Zentrum. Dort, so Fischer, „werden normalerweise Olympiasieger betreut. Das tut mir gut. Ich mache mehr Sport als früher.“
Der Schauspieler und Kabarettist betonte: „Der Rollstuhl ist ein Segen! Wenn man nicht richtig gehen kann, wie ich, geht es halt nicht anders. Er ist sperrig, aber ich komme gut zurecht“, verriet er im Gespräch mit der „Bild“, „leider hat er mich einen kleinen Finger gekostet.“ Der Unfall ereignete sich in seiner Wohnung in Passau. „Ich bin sportlich eine Gasse hochgedonnert, bin dabei an einer Mauer entlanggeschrammt.“
Doch durch solche Ereignisse lässt sich Fischer sein Lachen und seinen Humor nicht nehmen: „Die drei Zentimeter konnte ich entbehren!“, erklärte er, „ansonsten hätte ich wochenlang Verband tragen müssen. Der Arzt bei der OP: ‚Tupfer, bitte … Skalpell‘. Ich: ‚Ein Weißbier für mich‘. Das Beste: abends gab‘s im Krankenhaus zum Essen Fingernudeln. Da habe ich gelacht.“
Karriere und Erfolge
Bekannt wurde Ottfried Fischer in den 1990er-Jahren mit der Kabarettsendung „Ottis Schlachthof“ im Bayerischen Fernsehen. Der bundesweite Durchbruch gelang ihm durch die Hauptrolle in der Krimireihe „Der Bulle von Tölz“, in der er von 1995 bis 2009 den beliebten Kommissar Benno Berghammer spielte. Später folgte von 2003 bis 2014 der Serienerfolg „Pfarrer Braun“.
Mit seiner schlagfertigen, bodenständigen Art zählte er zu den populärsten Fernsehschauspielern des Landes. Neben rund 100 Film- und Fernsehauftritten war er auch als Buchautor, Moderator und Kinodarsteller erfolgreich. Unvergessen sind auch seine großen Erfolge als Kabarettist in den 1980er-Jahren.
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Humor als Lebensstrategie
Schon als Bub auf dem elterlichen Bauernhof im Bayerischen Wald schafft er es mit seiner kecken Art, sich ums tägliche Melken zu drücken. Die außerordentliche Gabe, andere Menschen zum Lachen zu bringen, hilft ihm zeitlebens, schwierige Situationen zu meistern. Die wenigsten wissen, dass ihm die Rolle des Jungbauern Sir Quickly der BR Kultserie "Irgendwie und Sowieso" auf den Leib geschnitten wurde.
Ottfried Fischer wächst in den 1950er-Jahren auf einem Einödhof im Bayerischen Wald auf. Sein Vater wünscht sich eine akademische Laufbahn für den Ältesten und schickt den Bub aufs Internat bei Passau. Dort bemerkt Otti, dass es der Humor ist, mit dem er Erfolg hat.
In der BR-Dokumentation „Ottfried Fischer und Herr Parkinson“ zeichnete Regisseurin Manuela Roppert vor wenigen Jahren ein persönliches Porträt des Kabarettisten, der seiner Krankheit mit Witz und Würde begegnet. Schon als Kind auf dem Bauernhof im Bayerischen Wald setzte Fischer lieber auf Humor als auf harte Arbeit - eine Strategie, die ihm durchs Leben hilft.
Ein ruhigeres Leben heute
Heute konzentriert sich Ottfried Fischer auf ein ruhiges Privatleben. Reisen, größere Veranstaltungen oder gar Restaurantbesuche sind nur noch mit Einschränkungen möglich. „Ich weiß, dass gewisse Dinge nicht mehr möglich sind. Das lasse ich geschehen“, sagte Fischer im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung. „Aber den Rest vom Leben möchte ich dazu verwenden, möglichst weit zu kommen. Ich mache dreimal pro Woche Physio, damit ich gewisse Wege wieder ohne Hilfe voranmarschieren kann.