Toxoplasmose, Enzephalitis und andere parasitäre Infektionen des Gehirns stellen eine ernstzunehmende Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte dieser Erkrankungen, von den auslösenden Parasiten über die Symptome bis hin zu den verfügbaren Behandlungsmethoden.
Toxoplasmose: Eine weitverbreitete Infektion
Toxoplasmose ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Sie wird durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma gondii ausgelöst, der Vögel und Säugetiere, einschließlich des Menschen, befallen kann. Schätzungen zufolge haben sich 30 bis 50 Prozent der Weltbevölkerung im Laufe ihres Lebens bereits mit Toxoplasmen infiziert. Bei über 50-Jährigen liegt die Infektionsrate sogar bei 50 Prozent.
Verlauf und Symptome
In den meisten Fällen verläuft eine Toxoplasmose-Infektion unbemerkt, da sie bei gesunden Menschen oft nur kurzzeitige Erkältungssymptome wie Schüttelfrost, Fieber und Gliederschmerzen verursacht. Allerdings kann eine solche Infektion für Schwangere oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gefährlich werden.
Die Rolle von Toxoplasma gondii im Gehirn
Toxoplasma gondii wird in der Regel über die Verdauung aufgenommen, gelangt in den Blutkreislauf und wandert auch ins Gehirn, wo er sich lebenslang in Nervenzellen einnistet. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Toxoplasma gondii ein Risikofaktor für neuropsychische Erkrankungen sein könnte, da Fehlfunktionen glutamaterger Synapsen mit Depressionen, Schizophrenie und Autismus in Verbindung gebracht werden.
Behandlung von Toxoplasmose
Zur Behandlung von Toxoplasmose-Infektionen wird oft Sulfadiazin eingesetzt, das die Vermehrung der Toxoplasmen teilweise behindert. Studien haben gezeigt, dass eine Sulfadiazin-Behandlung die infektionsbedingt auftretenden molekularen Veränderungen im Gehirn beeinflussen kann. Nach der Behandlung war die Proteinzusammensetzung in den Gehirnen von infizierten Mäusen vergleichbar mit der von nicht infizierten Artgenossen.
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Enzephalitis: Eine Entzündung des Gehirns
Als Enzephalitis bezeichnet man die Entzündung des Gehirngewebes. Häufig wird die Krankheit durch Viren verursacht, darunter das Herpes-simplex-Virus und das Murray-Tal-Enzephalitis-Virus. Jährlich werden weltweit etwa 7 Fälle von Enzephalitis pro 100.000 Personen gemeldet.
Ursachen und Übertragung
Die häufigste Ursache der Enzephalitis sind Viren. Bestimmte Viren werden direkt durch Bisse von infizierten Tieren oder Insekten, durch Kontakt mit infiziertem Kot oder durch infizierte Atemtröpfchen übertragen. In einigen Fällen kann das Immunsystem auch eine Form von Enzephalitis auslösen, bekannt als akute disseminierte Enzephalomyelitis (ADEM).
Symptome und Diagnose
Insbesondere bei Kindern können zusätzlich Symptome wie Unruhe, Reizbarkeit und Verhaltensänderungen auftreten. Die Diagnose einer Enzephalitis kann eine Herausforderung sein, da viele der Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können. Ärzte setzen in der Regel auf eine Kombination aus Anamnese, neurologischer Untersuchung, Bluttests und Bildgebungstests wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT vom Gehirn) ein.
Behandlung und Folgen
Bei viraler Enzephalitis können antivirale Medikamente, wie Aciclovir für Herpes-simplex-Enzephalitis, eingesetzt werden. In schweren Fällen oder wenn die Krankheit durch das Immunsystem verursacht wird, können entzündungshemmende Medikamente wie Kortikosteroide erforderlich sein. Die Folgen von Enzephalitis können erheblich sein und von Person zu Person variieren. Diese können Gedächtnisprobleme, Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen, Sprach- und Kommunikationsprobleme, körperliche Behinderungen und sogar dauerhafte Hirnschäden umfassen.
Parasitosen des zentralen Nervensystems
Parasitosen sind unter den Infektionskrankheiten des ZNS insgesamt selten. Unterschieden werden dabei Erkrankungen durch Protozoen (Toxoplasma-Enzephalitis, Amöben-Enzephalitis, Malaria-Enzephalitis) und durch Nematoden (Trichinose) sowie Cestoden (Zystizerkose, Echinokokkose).
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Trichinose
Die Trichinose wird durch die Nematode Trichinella spiralis oder seltener durch verwandte Trichinella species verursacht. Die Infektion erfolgt durch Fleisch, das eingekapselte infektiöse Trichinella-Larven enthält. Die Symptome der Trichinose sind zum größten Teil unspezifisch. Am häufigsten finden sich Myalgien (85 %), Lid- bzw. Gesichtsödem (83 %), gastrointestinale Beschwerden (62 %), Fieber (60 %), grippeähnliche Symptome (56 %) sowie Kopfschmerzen (26 %).
Zystizerkose
Bei der Zystizerkose handelt es sich um die zerebrale Absiedlung der Finnen (Cysticercus cellulosae) des Schweinebandwurms (Taenia solium). Die Zystizerkose ist vor allem in Mittel- und Südamerika, Afrika und Indien gehäuft anzutreffen. Die Zystizerken-Enzephalitis weist in ihrem klinischen Bild keine charakteristischen Besonderheiten auf. Am häufigsten sind sicherlich fokale und sekundär generalisierte Anfälle.
Echinokokkose
Die Erkrankung wird in erster Linie von befallenen Hunden (Hundebandwurm, Echinococcus granulosus) auf den Menschen übertragen. Endemiegebiete stellen vor allem die Länder Osteuropas dar, in denen es gehäuft streunende infizierte Hunde gibt. Darüber hinaus kann es in der nördlichen Hemisphäre durch eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) zu einer Echinokokkose kommen.
Seltene Parasiten im Gehirn: Ein Fallbeispiel
Einem Mann ging es schon eine ganze Weile nicht besonders gut: Ihn plagten Kopfschmerzen, Krampfanfälle und Gedächtnisstörungen. Im Gehirn des Mannes hatte sich die Larve eines seltenen Bandwurms eingenistet - Spirometra erinaceieurpaei. Die Mediziner entfernten die Larve aus dem Gehirn und schickten sie zum Wellcome Trust Sanger Institute nach Cambridge. Dort sequenzierten Hayley Bennett und ihre Kollegen das Genom des Wurms.
Spirometra: Lebensweise und Infektion
Spirometra lebt in Schlangen und Fröschen. Der Mensch steckt sich über einen Umweg an - verseuchtes Wasser, rohes Fleisch oder Salben zur Wundheilung, die aus Froschfleisch hergestellt werden. Normalerweise lebt der Bandwurm im Verdauungstrakt seiner Wirte, seine Larven können aber auch wandern - in die Augen, das Rückenmark oder eben das Gehirn.
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Bakterielle Toxine und ihre Auswirkungen auf das Nervensystem
Verschiedene vor allem bakterielle Krankheitserreger haben die Eigenschaft, Toxine zu produzieren, die das Wirtsgewebe schädigen. Drei dieser Erreger sezernieren spezielle Neurotoxine, die zu immunvermittelten toxischen Polyneuritiden führen: Botulismus, Tetanus und Diphtherie.
Botulismus
Das Neurotoxin wird von Clostridium botulinum sezerniert und entsteht in unsachgemäß anaerob konservierten Dosennahrungsmitteln (Anamnese!). Das Botulinumtoxin, eine zinkabhängige Protease, führt zu einer präsynaptischen Blockierung der Acetylcholinfreisetzung an motorischen und autonomen Nervenendigungen.
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