Die Neurochirurgie ist ein sich ständig weiterentwickelndes Feld, das von technologischen Fortschritten und innovativen Lagerungstechniken profitiert. Ziel ist es, Operationen sicherer, präziser und schonender für die Patienten zu gestalten. Dieser Artikel beleuchtet die Parkbank-Lagerung als eine spezielle Variante der Seitenlagerung, neue Technologien wie Operationsroboter mit flexiblen Tentakeln und weitere Fortschritte in der Medizintechnik, die die neurochirurgische Praxis revolutionieren.
Die Parkbank-Lagerung: Ein verbesserter Zugang zur Fossa Cranii Posterior
Die seitliche Parkbank-Lagerung ist eine spezielle Form der Seitenlagerung, die in der Neurochirurgie Anwendung findet. Ihr Hauptvorteil liegt darin, dem Operateur einen besseren Zugang zur Fossa Cranii Posterior (hintere Schädelgrube) zu ermöglichen. Diese Region beherbergt wichtige Strukturen wie das Kleinhirn und den Hirnstamm.
Fortschritte in der Medizintechnik: Roboterassistierte Chirurgie
Ein vielversprechender Fortschritt in der Neurochirurgie ist die Entwicklung von Operationsrobotern. Ein Beispiel hierfür ist ein neuartiger Roboter, der mit 2,5 Millimeter dünnen Tentakeln aus Titan ausgestattet ist. Diese Tentakel sollen Operationen in der Nähe kritischer Hirnareale ermöglichen und somit die Eingriffe für Patienten schonender gestalten.
Dr. Omid Majdani vom Hörzentrum der Medizinischen Hochschule Hannover erläutert die Herausforderungen bei Operationen am Hörnerv: "Man will sich in einem Korridor nach vorne bewegen und braucht Platz, um an den inneren Gehörgang zu gelangen. Dazu muss das Kleinhirn zur Mitte hin verlagert werden." Flexible Geräte, die um kritische Hirnareale herum hantieren können, wären hier von großem Vorteil.
Die Wissenschaftler im Mechatronik-Zentrum der Uni Hannover arbeiten an der Serienreife dieses Systems. Der biegsame OP-Roboter existiert bereits als Prototyp und besteht aus mehreren metallischen Röhrchen, ähnlich einer Teleskopantenne, jedoch mit einem Durchmesser von nur 2,5 Millimetern. Dr. Jessica Burgner-Kahrs erklärt, dass das Gerät eher einer Tentakel ähnelt, die sich in alle Richtungen winden kann.
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Anwendungsmöglichkeiten der flexiblen Tentakel
Die Einsatzmöglichkeiten dieser Technologie sind vielfältig. Sie reichen von Operationen an der Hirnanhangdrüse, die durch das Nasenloch erfolgen können, bis hin zur Entfernung von Gehirnblutungen nach einem Schlaganfall.
Die Tentakel werden mechanisch angetrieben und bestehen aus vorgebogenen Nickel-Titan-Röhrchen, die nach Rücknahme der Kräfte in ihre ursprüngliche Form zurückkehren. Durch Drehung und teleskopartiges Verschieben der Röhrchen kann die Kurvenform gezielt verändert werden.
Dr. Burgner-Kahrs beschreibt ein mögliches Szenario: "Wenn der Arzt uns sagt, hier habe ich den Patienten, und ich möchte gern diesen Tumor dort erreichen. Der ist eben genau hinter dieser anatomischen Struktur, hinter so einer knöchernen Wand, und ich möchte gerne um diese Ecke herum diesen Tumor entfernen." Der Chirurg führt die Tentakel während der Operation mit einem Joystick zum Zielgebiet.
Weitere potentielle Anwendungsgebiete
Neben der Neurochirurgie könnte sich das System auch bei komplizierten Kniegelenkseingriffen bewähren. Sogar "Fetaloperationen" sind denkbar, um einem herzkranken Kind noch vor der Geburt zu helfen.
Aktuell arbeiten Dr. Majdani, Dr. Nakamura und Dr. Burgner-Kahrs an Anträgen an die Deutsche Forschungsgemeinschaft, um das System zunächst an menschlichen Leichen und dann im Tierversuch zu erproben.
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Weitere Fortschritte und Entwicklungen in der Medizintechnik
Neben den bereits genannten Fortschritten gibt es weitere Entwicklungen, die die neurochirurgische Praxis verbessern:
- NEUROCAP - Nervenkappe: Diese klinisch erprobte Nervenkappe wird zur Behandlung von Endneuromen eingesetzt. Sie schützt das periphere Nervenende und trennt den Nerv vom Umgebungsgewebe, um der Entwicklung eines symptomatischen Endneuroms entgegenzuwirken.
- Flat Slide Sheet: Dieses Produkt dient dem Patiententransfer und bietet eine schnelle, einfache und sichere Unterstützung für Patienten.
- CrossSeat: Der CrossSeat von HSO bietet ein hohes Maß an Schutz für Patienten in der Mobilisierungsphase und entlastet das Pflegepersonal durch die einfache Handhabung. Dieser Positionierer wird für die Neurochirurgie empfohlen.
- Saugstarke Tücher: Diese Tücher reduzieren Ansammlungen von Flüssigkeiten auf dem Fußboden in Waschplätzen im Krankenhaus und tragen so zur Hygiene bei.
Bedeutung der Händehygiene
Die Vermeidung von Krankenhausinfektionen ist eine wichtige gesundheitspolitische Herausforderung. Der Geschäftsführer des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), Dr. Marc-Pierre Möll, betont die Bedeutung der Händedesinfektion zur Infektionsvermeidung.
Symposien und Veranstaltungen zum Thema Neurochirurgie
Regelmäßig finden Symposien und Veranstaltungen statt, die sich mit neuen Entwicklungen und Techniken in der Neurochirurgie beschäftigen. Beispiele hierfür sind das SOS Symposium in Stuttgart und das Bremer Symposium für Intensivmedizin und Intensivpflege. Diese Veranstaltungen bieten eine Plattform für den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen Fachleuten aus aller Welt.
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