Parkinson Klinik Baden-Baden: Umfassende Informationen zu Krankheit, Behandlung und Rehabilitation

Die Parkinson-Krankheit, auch bekannt als Morbus Parkinson oder Parkinson-Syndrom, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die durch einen Mangel an Dopamin im Gehirn verursacht wird. Dieser Mangel führt zu charakteristischen Bewegungsstörungen und einer Vielzahl weiterer Symptome. Die Parkinson-Klinik Baden-Baden hat sich auf die Behandlung dieser komplexen Erkrankung spezialisiert.

Was ist Parkinson?

Parkinson betrifft etwa 1% der über 60-jährigen Menschen, kann aber auch in jüngeren Jahren auftreten. In der Neurologie ist Parkinson eine häufige und relevante Erkrankung, insbesondere im Hinblick auf die Neurorehabilitation. Viele Symptome können sowohl durch Medikamente als auch durch rehabilitative Maßnahmen behandelt werden.

Ursachen von Parkinson

Die Ursache von Parkinson ist ein Dopaminmangel in den Kerngebieten des Gehirns (Substantia nigra, Nucleus ruber). Dieser Dopaminmangel kann primär als Morbus Parkinson auftreten oder sekundär als Folge anderer Hirnerkrankungen wie chronischer Durchblutungsstörungen, Entzündungen oder als Nebenwirkung von Medikamenten.

Typische Symptome der Parkinson-Krankheit

Die Symptome der Parkinson-Krankheit sind vielfältig und betreffen nicht nur die Bewegungsfähigkeit. Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Akinese bzw. Hypokinese: Verlangsamung der Bewegungsfähigkeit, die mit Gangstörungen, Kleinschrittigkeit, Starthemmung und dem „Festkleben am Boden“ (Freezing-Phänomen) einhergeht. In fortgeschrittenen Stadien kann es zur Festination (immer schneller werdende kleine Schritte mit Sturzneigung) kommen.
  • Tremor: Ein grobes Zittern in Ruhe, insbesondere der Hände und Arme, aber auch im Bereich des ganzen Körpers.
  • Rigor: Eine besondere Form der Erhöhung der Muskelspannung, die zum sogenannten Zahnradphänomen führt (beim passiven Durchbewegen von Armen und Beinen feststellbar).
  • Posturale Instabilität: Störung der Haltungsstabilität, die zu vornübergebeugter Haltung (Kamptokormie) führen kann.
  • Weitere motorische Symptome: Kleine werdende Handschrift, mimische Starre und vermeintlich vermehrter Speichelfluss aufgrund von Schluckstörungen.

Begleitsymptome bei Parkinson

Parkinson kann zahlreiche weitere Symptome aufweisen, die oft als Frühsymptome auftreten und zunächst fehlgedeutet werden können. Dazu gehören:

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  • Geruchsstörung: Kann als erstes Anzeichen auftreten.
  • Schmerzen: Rücken- oder Schulterschmerzen aufgrund von Muskelverspannungen.
  • Stimmungsschwankungen: Können früh im Verlauf der Erkrankung auftreten.
  • Weitere häufige Symptome: Verstopfung, Schlafstörungen, Kreislaufregulationsstörungen und Blasenfunktionsstörungen.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Verlangsamung von Denkabläufen, kognitive Störungen und nachlassende geistige Leistungsfähigkeit.

Behandlung von Parkinson

Viele Symptome der Parkinson-Krankheit können medikamentös positiv beeinflusst werden. Die Behandlung zielt darauf ab, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen und die Symptome zu lindern.

Medikamentöse Therapie

  • Dopamin-Ersatz: Gabe von Dopamin in einer Form, die im Gehirn wirkt, oder Medikamente, die wie Dopamin wirken (Dopaminagonisten).
  • Weitere Medikamente: Zahlreiche weitere Medikamente stehen zur Verfügung, die meist in Kombination gegeben werden können.
  • Wichtige Hinweise: Dopaminpräparate sollten nicht zusammen mit Nahrung eingenommen werden, um eine gute Aufnahme zu gewährleisten. Es gibt auch die Möglichkeit, Präparate per kontinuierlicher Infusion oder Pumpe zu applizieren.

Tiefe Hirnstimulation

Eine weitere Methode zur Behandlung von Parkinson ist die tiefe Hirnstimulation. Dabei werden Elektroden in spezielle Kerngebiete des Gehirns implantiert und ein Hirnschrittmacher eingesetzt. Die Neurorehabilitation eignet sich gut, um begleitend zu den übrigen Parkinson-Therapien die richtige Hirnschrittmacherprogrammierung zu erreichen.

Neurorehabilitation bei Parkinson

Die Rehabilitation bei Parkinson erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Fachkräfte aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, Bewegungstherapie, spezialisierte neurorehabilitative Pflege und Sozialarbeit. Ziel ist es, Funktionsstörungen und Aktivitäten des täglichen Lebens zu verbessern und so die Teilhabe von Patienten in Beruf und Alltag zu fördern.

  • Heilmittel: Anwendung von Heilmitteln zur Verbesserung von Funktionsstörungen und Aktivitäten des täglichen Lebens.
  • Hilfsmittel: Erprobung, Anpassung, Gebrauchsschulung und Verordnung notwendiger Hilfsmittel.
  • Weitere Rehabilitationsschritte: Beratungsleistungen bzgl. Nachsorge und möglichen sozialen Leistungen sowie Gesundheitsbildungsmaßnahmen bzgl. Risiken und Lebensführung, Krankheitsverlauf und Hilfen bei der Krankheitsverarbeitung.

Häufig gestellte Fragen zur neurologischen Reha bei Parkinson

  • Wie lange dauert eine Reha bei Parkinson? Die Reha erstreckt sich mit der intensiven Behandlung über einen Zeitraum von drei bis sechs Wochen. Da es sich bei Parkinson um eine fortschreitende Erkrankung handelt, sollten die Rehamaßnahmen regelmäßig wiederholt werden, wobei die Frequenz und die Intensität der Therapien jedoch individuell an die Krankheitssymptome jedes Patienten angepasst werden.
  • Was kann durch eine Parkinson-Reha erreicht werden? Eine regelmäßige neurologische Rehabilitation bietet zahlreiche Vorteile. Frühzeitig begonnen, kann sie sich positiv auf den Verlauf der Krankheit auswirken. Insbesondere die Fähigkeiten zur Bewältigung des Alltags können in einem geschützten Umfeld während der Rehabilitation erworben werden. Die Therapie und Genesung von Parkinson-Patienten ist äußerst komplex und erfordert die Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachrichtungen. Die Ziele der medizinischen Rehabilitation variieren je nach den individuellen Bedürfnissen der Patienten und werden individuell festgelegt. Diese Ziele umfassen die Steigerung der Lebensqualität, die Förderung der Selbstständigkeit, die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit und die Prävention der Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands.
  • Wie beantrage ich eine Reha bei Parkinson? Informationen zur Beantragung einer Parkinson-Reha sind bei den jeweiligen Rehabilitationseinrichtungen erhältlich.
  • Wie ist die Lebenserwartung von an Parkinson erkrankten Menschen? Dank moderner Medikamente und anderer Therapieverfahren entspricht die Lebenserwartung von Parkinson-Patienten der von gesunden Menschen. Beeinträchtigungen im Alltag können jedoch vorkommen, da Parkinson eine fortschreitende Erkrankung ist.
  • Können Personen mit Parkinson noch ihren Beruf ausüben? Die Möglichkeit für Personen mit Parkinson, ihre berufliche Tätigkeit fortzusetzen, variiert je nach ihrem individuellen Krankheitsverlauf und den spezifischen Anforderungen ihres Berufs.

Die Parkinson Klinik Ortenau

Die Parkinson-Klinik Ortenau verfügt über 61 Betten und ist seit 1989 als Plankrankenhaus in die neurologische Versorgung des Landes Baden-Württemberg eingebunden. Sie ist ein familiengeführtes Spezialkrankenhaus, das schwerpunktmäßig Patienten mit Parkinson-Syndrom und verwandten Bewegungsstörungen versorgt. In der Klinik sind 128 Mitarbeiter beschäftigt.

Neurologische Klinik Selzer

Die Neurologische Klinik Selzer in Baiersbronn Schönmünzach im Schwarzwald behandelt seit ihrer Gründung durch Herrn Dr. med. Selzer Patient:innen mit neurologischen Erkrankungen und besteht bereits seit mehr als 60 Jahren. Die Fachklinik für Erkrankungen des zentralen Nervensystems wird in dritter Generation durch die Familie Selzer geführt.

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Schwerpunkte der Klinik Selzer

Die Klinik Selzer deckt das gesamte Spektrum der Neurologie ab, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Patient:innen mit:

  • Zerebrovaskulären Erkrankungen (z.B. Schlaganfall)
  • Neuroimmunologischen Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose)
  • Parkinson-Krankheit
  • Chronischen Schmerzen

Diagnostische Möglichkeiten in der Klinik Selzer

Die Klinik Selzer bietet ein breites Spektrum an diagnostischen Möglichkeiten, darunter:

  • EEG
  • EMG
  • Elektroneurographien (Nervenleitgeschwindigkeiten)
  • Evozierte Potentiale
  • Ultraschalluntersuchungen der hirnversorgenden Gefäße (Dopplersonographie, Duplexsonographie)
  • Liquordiagnostik (Lumbalpunktion, Nervenwasseranalyse)
  • Demenzdiagnostik in Kooperation mit der Sektion Neuropsychologie
  • MRT Bildgebung vom Schädel und Rückenmark, der Wirbelsäule und Muskulatur in Kooperation mit der Abteilung für Neuroradiologie
  • Apparative Schwindeldiagnostik

Innovative Therapieansätze

Moderne Therapieansätze, wie sie beispielsweise von Marc Hohmann und André Inthorn angeboten werden, kombinieren Sport- und Therapieeinheiten. Diese umfassen Sturzprophylaxe, Gleichgewichtsverbesserung durch spezielle Trainingsgeräte und eine individuelle 1:1 Betreuung.

Vorteile der Intensivtherapie

  • Individuelle Betreuung: Optimale, auf die Bedürfnisse abgestimmte therapeutische Versorgung durch 1:1 Betreuung.
  • Spezifische physiotherapeutische Maßnahmen: Verbesserung der Beweglichkeit, Körperwahrnehmung und neuromuskulären Koordination.
  • Vielseitigkeit: Wirkung auf alle parkinsonspezifischen Symptome wie Tremor, Kraft-, Beweglichkeits-, Koordinations- und Gleichgewichtsdefizite.
  • Nicht-motorische Symptome: Wirksamkeit bei kognitiven Defiziten, Depressionen oder Angstzuständen.
  • Kombination von motorischen und kognitiven Trainingseinheiten: Individuelle Förderung der körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit.

Wissenschaftliche Begleitung

Das Projekt wird von renommierten Experten wie Prof. Dr. med. Jens Volkmann, Prof. Dr. med. Martin Südmeyer und Prof. Dr. med. Thorsten Kienast wissenschaftlich begleitet.

  • Prof. Dr. med. Jens Volkmann: Betont die umfassende und ausgewogene Natur des Trainingsprogramms und die hohe Intensität, die relevante Trainingseffekte erwarten lässt.
  • Prof. Dr. med. Martin Südmeyer: Hebt hervor, dass eine intensivierte Physio- und Sporttherapie die Muskulatur stärkt, die Beweglichkeit erhöht und die Koordination verbessert. Zudem können nicht-motorische Symptome wie Depression und Angstzustände reduziert werden.
  • Prof. Dr. med. Thorsten Kienast: Unterstreicht die hilfreiche Unterstützung bei der Reduktion depressiver Symptome, der Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit, dem Training sozialer Kontakte sowie der Förderung eines stabilen Selbstwertgefühls.

Bedeutung der Ernährung

Prof. Dr. betont die Bedeutung eines ganzheitlichen Ansatzes bei der Behandlung von Morbus Parkinson. Neben der Ernährung ist die körperliche Bewegung eine wichtige Säule.

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Pathophysiologie von Parkinson

Der Morbus Parkinson ist eine degenerative Erkrankung des Extrapyramidalmotorischen Systems (EPS) bzw. der Basalganglien. Dabei kommt es zu einem Absterben von Nervenzellen in der pars compacta der Substantia nigra, die Dopamin herstellen und durch ihre Axone in das Putamen transportieren. Der Dopaminmangel führt über zwei Wege letztlich zu einem Ungleichgewicht in der Funktion der Basalganglien.

Rolle von Dopamin

Dopamin ist ein anregendes Hormon, das Signale zwischen Nervenzellen weiterleitet statt sie zu hemmen. Es steuert emotionale wie geistige Reaktionen.

Aktuelle Definition des Parkinson-Syndroms

Die aktuelle Definition des Parkinson-Syndroms fordert, dass das Kardinalsymptom Brady- bzw. Akinese mit wenigstens einem der anderen Symptome (Rigor, Tremor oder posturale Instabilität) in Kombination auftritt.

Therapieansätze im Überblick

Da es derzeit keine Möglichkeit einer ursächlichen Behandlung des Parkinson-Syndroms gibt, konzentriert sich die Therapie auf die Behandlung der Symptome.

Medikamentöse Behandlung

Die medikamentöse Behandlung erfolgt hauptsächlich durch die Gabe einer dopaminergen Medikation, die zu einer Erhöhung des Dopamin-Angebots im Gehirn führt. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung muss die medikamentöse Behandlung immer wieder durch erfahrene Neurolog:innen angepasst werden.

Bewegungstherapie

Ausreichende Bewegung ist wichtig, um die für das Parkinson-Syndrom typische allmähliche Verminderung der Mobilität so lange wie möglich hinauszuzögern. Bei fortgeschrittener Krankheit ist dafür eine regelmäßige und speziell darauf ausgerichtete Physiotherapie nötig.

Logopädie und Ergotherapie

Eine logopädische/sprachtherapeutische Unterstützung ist sinnvoll, wenn sich mit Fortschreiten der Erkrankung das Sprechen und/oder das Schlucken verschlechtert. Ergotherapie unterstützt durch feinmotorisches Training für den Alltag, neurokognitives Training arbeitet an der Raumwahrnehmung zur Verbesserung der Bewegung.

Neurochirurgische Behandlungsmöglichkeiten

Seit vielen Jahren werden bei der Parkinson-Krankheit auch neurochirurgische Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt. Eine seit Anfang der Neunziger Jahre zunehmend sehr erfolgreiche Methode ist die Tiefe Hirnstimulation, bei der den Patient:innen ein Impulsgenerator („Hirnschrittmacher“) eingesetzt wird.

Anschlussheilbehandlung

Nach dem Eingriff zur Elektrodenplatzierung ist eine qualitativ hochwertige Anschlussheilbehandlung in einer spezialisierten Neurologischen Rehabilitationseinrichtung notwendig.

Das idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS)

Christoph Herrmann, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, erklärt, dass unter „Parkinson“ zunächst ein Krankheitsbild („Syndrom“) verstanden wird, das bestimmte Beschwerden („Symptome“) umfasst.

Ursachen des IPS

Die genauen Erkrankungsprozesse sind wissenschaftlich noch nicht genau verstanden. Nach aktuellen Hypothesen beginnt die Erkrankung in Nervenzellen im Darm oder im Riechkolben, was die Frühsymptome Verstopfung oder Geruchsstörung erklärt.

Häufigkeit des IPS

Ein IPS ist mit 3-4 von tausend Menschen in der Bevölkerung eine insgesamt eine eher häufige neurologische Erkrankung.

Frühsymptome des IPS

Im Vordergrund der Parkinson-Erkrankung stehen die Einschränkungen der Bewegungsabläufe. Sehr charakteristisch ist auch das frühe Nachlassen des Geruchsinns.

Diagnose des IPS

Die Diagnose basiert überwiegend auf dem Vorhandensein von Beschwerden und kann am Anfang schwierig sein, insbesondere wenn unspezifische Beschwerden im Vordergrund stehen. Diagnostisch wegweisend ist typischerweise das Ansprechen des Kernsymptoms der Bewegungsarmut auf die Gabe von L-Dopamin.

Behandlungssäulen des IPS

Die Behandlung basiert auf 4 Säulen: Funktionellen Therapien, Medikamenten, der Tiefenhirnstimulation sowie der Beratung der Betroffenen und ihrer Partner:innen.

Bedeutung funktioneller Therapien

Gerade die Bedeutung funktioneller Therapien, wie Krankengymnastik, neuropsychologische Trainingstherapie und Sprachtherapie, hat zunehmend an Bedeutung gewonnen. Es hat sich bewährt interdisziplinäre, multiprofessionelle Behandlungen in geeigneten Rehabilitationskliniken durchzuführen.

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