Parkinson-Demenz: Sprachverlust, Ursachen und Behandlung

Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem das motorische System betrifft. Im Laufe der Erkrankung können jedoch auch kognitive Beeinträchtigungen auftreten, die bis zu einer Demenz fortschreiten können. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Sprachverlust im Zusammenhang mit Parkinson-Demenz.

Was ist Morbus Parkinson?

Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach der Alzheimer-Krankheit. In Deutschland sind schätzungsweise mindestens 200.000 Menschen betroffen, wobei die Tendenz steigend ist. Die Krankheit tritt meist im höheren Erwachsenenalter auf, wobei die Mehrzahl der Betroffenen mindestens 60 Jahre alt ist. In seltenen Fällen können jedoch auch jüngere Menschen, sogar im Alter von zwanzig Jahren, betroffen sein (juveniler Parkinson). Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Symptome von Morbus Parkinson

Die häufigsten und bekanntesten Symptome der Parkinson-Krankheit sind Zittern (Tremor) sowie verlangsamte und verminderte Bewegungen. In der Frühphase der Erkrankung können jedoch auch unspezifischere Symptome wie Depressionen, Schlafstörungen, Verstopfung, Störungen des Geruchssinns, eine leisere, monotone Stimme oder das fehlende Mitschwingen eines Armes beim Gehen auftreten.

Die Hauptsymptome im Überblick:

  • Bradykinese (Verlangsamung): Abnahme der Bewegungsfähigkeit, langsame Bewegungen, kleine Schritte, Schwierigkeiten beim Drehen, maskenhafte Mimik, kleinere Handschrift.
  • Ruhetremor (Ruhezittern): Unwillkürliches Zittern der Hände oder Füße im Ruhezustand, verstärkt bei emotionaler Belastung, verschwindet bei Bewegung oder Schlaf.
  • Rigor (Steifheit): Steifheit der Muskeln, insbesondere in Nacken, Armen und Beinen, vornübergebeugte Körperhaltung, Gefühl des Widerstands bei Bewegungen.
  • Posturale Instabilität (Mangelnde Stabilität der Körperhaltung): Gleichgewichtsstörungen, unsicherer Gang, Sturzgefahr.

Ursachen von Morbus Parkinson

Ursache für die Parkinson-Symptome ist ein Nervenzellsterben im Hirnstamm, insbesondere in der Substantia Nigra. Diese Zellen setzen den Botenstoff Dopamin frei, der für die Feinabstimmung und Initiierung von Muskelbewegungen entscheidend ist. Das Nervenzellsterben führt zu einem Dopaminmangel.

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Die genauen Ursachen für das Nervenzellsterben sind noch nicht vollständig geklärt. Ein Merkmal der Erkrankung ist das Auftreten von Lewy-Körperchen in den betroffenen Zellen. Dabei handelt es sich um Ablagerungen, die einen Eiweißstoff namens Alpha-Synuclein enthalten.

Es gibt verschiedene Formen der Parkinson-Erkrankung:

  • Idiopathische Parkinson-Erkrankung: Tritt ohne erkennbaren Auslöser auf (ca. 80% der Fälle). Die Ursachen sind bislang nicht konkret auszumachen, es wird eine multifaktorielle Genese angenommen.
  • Genetische Parkinson-Erkrankung: Durch Vererbung bedingt (ca. 10% der Fälle). Mutationen der Erbinformation sind Ursache der Erkrankung.
  • Sekundäres Parkinson-Syndrom: Symptome ähneln der „echten“ Parkinson-Erkrankung, werden aber nicht durch Zellsterben in der Substantia Nigra verursacht, sondern durch andere Faktoren wie Medikamente oder Vergiftungen.

Parkinson-Demenz: Kognitive Beeinträchtigungen im Verlauf der Erkrankung

Bei vielen Menschen mit Parkinson treten im Verlauf der Erkrankung kognitive Beeinträchtigungen auf. Von einer Parkinson-Demenz spricht man, wenn ein Mensch mit Parkinson mindestens zwei kognitive Einschränkungen aufweist, die sein unabhängiges Leben erschweren. Diese Einschränkungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und betreffen häufig die Aufmerksamkeit, die Problemlösefähigkeit, die Sprache oder die Orientierung. Auch das Lang- und Kurzzeitgedächtnis kann nachlassen.

Symptome der Parkinson-Demenz

  • Beeinträchtigte Aufmerksamkeit: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und Aufgaben zielgerichtet zu erledigen.
  • Probleme beim Planen und Problemlösen: Schwierigkeiten, Aufgaben vorausschauend zu planen und umzusetzen.
  • Verlangsamte Informationsverarbeitung
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Sprachstörungen

Ursachen der Parkinson-Demenz

Die genauen Ursachen und Zusammenhänge für das Absterben der Nervenzellen, die zu einer Parkinson-Demenz führen, sind noch nicht vollständig geklärt. Eine entscheidende Rolle scheint das Protein Alpha-Synuclein zu spielen, das sich in den Nervenzellen zu kleinen Ablagerungen verklumpt (Lewy-Körperchen).

Im Verlauf der Parkinson-Erkrankung sterben nicht nur die Dopamin-produzierenden Zellen ab, sondern auch die Nervenzellen, die Acetylcholin regulieren. Dies führt zu einem Acetylcholinmangel, der kognitive Störungen begünstigen kann.

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Das Risiko für eine Parkinson-Demenz steigt vor allem mit dem Alter. In der Altersgruppe der Menschen über 75 entwickelt ungefähr jeder zweite Mensch mit Parkinson zusätzlich eine Demenz. Auch genetische Faktoren, wie die GBA1-Mutation, könnten eine Rolle spielen.

Unterschied zur Lewy-Körperchen-Demenz

Die Lewy-Körperchen-Demenz ähnelt der Parkinson-Demenz in einigen Punkten. Beide Krankheiten führen zu Problemen beim Denken und bei der Bewegung. Es gibt jedoch zwei wichtige Unterschiede:

  • Bei der Parkinson-Demenz sammeln sich schädliche Proteine vor allem in der Substantia nigra, während sie sich bei der Lewy-Körperchen-Demenz hauptsächlich in der Großhirnrinde befinden.
  • Bei der Lewy-Körperchen-Demenz treten die Probleme mit dem Denken oft zuerst oder gleichzeitig mit den Bewegungsstörungen auf, während sich bei der Parkinson-Erkrankung die Demenz erst im Krankheitsverlauf entwickelt.

Sprachverlust (Aphasie) bei Parkinson-Demenz

Sprachverlust, auch Aphasie genannt, ist eine erworbene Sprachstörung, die die Fähigkeit einer Person beeinträchtigt, Sprache zu verstehen und auszudrücken. Sie kann aufgrund verschiedener Ursachen auftreten, darunter Schlaganfall, neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz, Parkinson oder die Alzheimer-Krankheit.

Ursachen von Sprachverlust bei Parkinson-Demenz

Sprachverlust bei Parkinson-Demenz kann durch die fortschreitende Schädigung von Hirnregionen verursacht werden, die für die Sprachverarbeitung zuständig sind. Die Ablagerung von Lewy-Körperchen und der Mangel an Neurotransmittern wie Dopamin und Acetylcholin können die Funktion dieser Hirnregionen beeinträchtigen.

Symptome von Sprachverlust

Die Symptome von Sprachverlust können je nach Schweregrad und betroffener Hirnregion variieren. Mögliche Symptome sind:

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  • Schwierigkeiten, Wörter zu finden (Anomie)
  • Verwendung falscher Wörter (Paraphasien)
  • Schwierigkeiten, Sätze zu bilden
  • Schwierigkeiten, Sprache zu verstehen
  • Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben
  • Veränderungen in der Aussprache, Betonung und Intonation

Diagnose von Sprachverlust

Die Diagnose von Sprachverlust erfolgt in der Regel durch eine umfassende Bewertung der sprachlichen Fähigkeiten und eine gründliche Untersuchung der zugrunde liegenden Ursachen. Die Diagnose umfasst in der Regel Tests zur Bewertung des Sprachverständnisses, der Wortfindungsfähigkeiten, des Lesens, Schreibens und der allgemeinen Kommunikationsfähigkeiten. Bildgebende Verfahren wie CT oder MRT können eingesetzt werden, um die Ursache und das Ausmaß der Hirnschädigung zu bestimmen.

Behandlung von Sprachverlust bei Parkinson-Demenz

Die Behandlung von Sprachverlust bei Parkinson-Demenz zielt darauf ab, die Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen.

Sprachtherapie

Sprachtherapie ist eine häufige Behandlungsoption für Menschen mit Sprachverlust. Der Therapieansatz kann je nach den individuellen Bedürfnissen variieren, konzentriert sich jedoch in der Regel darauf, die sprachlichen Fähigkeiten wiederherzustellen oder zu verbessern. Sprachtherapeutinnen verwenden verschiedene Techniken, um den Patientinnen dabei zu helfen, ihre Sprachfähigkeiten wiederzuerlangen. Die Therapie kann auch das Lesen und Schreiben umfassen, um die gesamte Kommunikationsfähigkeit zu verbessern. Die Dauer der Sprachtherapie hängt von der Schwere des Sprachverlusts ab und kann von Wochen bis zu mehreren Monaten oder sogar Jahren reichen.

Unterstützende Kommunikationstechniken

Für Menschen mit fortgeschrittenem Sprachverlust können unterstützende Kommunikationstechniken hilfreich sein. Diese Techniken umfassen alternative Mittel und Methoden zur Kommunikation, die den Sprachverlust ausgleichen. Diese Hilfsmittel ermöglichen es den Betroffenen, ihre Bedürfnisse, Gedanken und Gefühle auszudrücken und mit anderen zu kommunizieren. Es ist wichtig, dass sowohl die Patientinnen als auch ihre Angehörigen oder Betreuerinnen lernen, wie man diese Hilfsmittel effektiv einsetzt.

Medikamentöse Behandlung

Die medikamentöse Behandlung von Parkinson zielt darauf ab, die Botenstoffe im Gehirn wieder in ihr Gleichgewicht zu bringen und damit die motorischen Defizite abzumildern. Dazu kommen Medikamente zum Einsatz, die den Dopaminmangel wieder ausgleichen, wie zum Beispiel Levodopa (in Kombination mit einem Decarboxylasehemmer). Bei einer Parkinson-Demenz werden unter anderem ähnliche Medikamente behandelt wie eine Demenz vom Typ Alzheimer. Denn in beiden Fällen ist ein wesentliches Therapie-Ziel, den weiteren Abbau des Botenstoffes Acetylcholin zu verhindern. Insbesondere psychische Beschwerden sind bei einer Parkinson-Demenz häufig gut therapierbar.

Weitere Therapieansätze

  • Körperliche Aktivität: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Mobilität erhalten und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
  • Ernährung: Eine gesunde mediterrane Ernährung mit vielen Ballaststoffen und Polyphenolen kann das Risiko für die Entstehung und das Fortschreiten von Parkinson senken.
  • Kognitives Training: Gehirnjogging, Rätsel und Denksportaufgaben können die geistigen Fähigkeiten trainieren.
  • Soziale Kontakte: Treffen mit Freunden und anderen Betroffenen können die psychische Gesundheit fördern.
  • Anpassung des Wohnumfelds: Beseitigung von Stolperfallen und Anbringen von Haltegriffen können die Sicherheit erhöhen.

Unterstützung und Bewältigung

Sprachverlust kann für die betroffene Person und ihre Angehörigen eine große Herausforderung sein. Es ist wichtig,Unterstützung und Verständnis anzubieten. Selbsthilfegruppen und Therapiegruppen können eine wertvolle Unterstützung bieten, da sie den Austausch mit anderen Betroffenen ermöglichen.

Tipps für Angehörige

  • Geduld und Verständnis: Nehmen Sie sich Zeit, um zuzuhören und versuchen Sie, die Schwierigkeiten der betroffenen Person zu verstehen.
  • Einfache Sprache: Verwenden Sie kurze, einfache Sätze und vermeiden Sie Fachbegriffe.
  • Visuelle Hilfsmittel: Nutzen Sie Bilder, Gesten und andere visuelle Hilfsmittel, um die Kommunikation zu erleichtern.
  • Bestätigung: Wiederholen Sie, was Sie verstanden haben, um sicherzustellen, dass Sie die Botschaft richtig interpretiert haben.
  • Unterstützung suchen: Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch, um mit den Herausforderungen der Pflege umzugehen.

Forschung und Ausblick

Die Parkinson-Forschung arbeitet intensiv daran, die Ursachen der Erkrankung besser zu verstehen und neue Therapieansätze zu entwickeln. Ein wichtiges Forschungsziel ist die Suche nach Biomarkern, die eine Früherkennung von Parkinson erlauben und helfen, das Fortschreiten der Erkrankung besser im Auge zu behalten.

Ein weiterer vielversprechender Ansatz ist die Entwicklung von Antikörpern, die die Ausbreitung von krankhaftem Alpha-Synuklein aufhalten und damit die Entwicklung einer frühzeitigen Demenz verhindern sollen.

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