Morbus Parkinson, eine weit verbreitete neurologische Erkrankung in Deutschland, betrifft hauptsächlich Menschen zwischen dem 50. und 80. Lebensjahr. Die Krankheit schreitet langsam, aber stetig voran, weshalb eine frühzeitige Diagnose von entscheidender Bedeutung ist, um den Verlauf positiv zu beeinflussen und die Lebensqualität der Betroffenen lange aufrechtzuerhalten. Im fortgeschrittenen Stadium ist die Diagnose für einen Arzt in der Regel einfach, doch die moderne Nuklearmedizin bietet die Möglichkeit, die Erkrankung bereits in einem frühen Stadium zu erkennen.
Was ist Morbus Parkinson?
Morbus Parkinson ist mit über 300.000 Erkrankten in Deutschland weit verbreitet. Besonders Menschen im Alter zwischen dem 50. und 80. Lebensjahr sind von Morbus Parkinson betroffen. Medizinisch betrachtet ist Parkinson eine neurologische Erkrankung, die sich langsam und stetig entwickelt. Durch eine frühzeitige Diagnose kann auch eine frühe Therapie der Parkinsonerkrankung eingeleitet werden. Dadurch lässt sich der Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen und die Lebensqualität der Betroffenen lange auf hohem Niveau halten. Da durch Morbus Parkinson das Nervensystem beeinträchtigt wird, kommt es in der Regel schon frühzeitig zu Symptomen wie zum Beispiel Zittern oder körperliche Instabilität. Die Bewegungsstörungen werden vor allem durch den Mangel des Botenstoffes Dopamin ausgelöst, der an der Steuerung unserer Bewegungsabläufe beteiligt ist. Häufig sind die Symptome für Betroffene und Angehörige sehr belastend. Körperliche Einschränkungen bedeuten für viele Patienten eine verminderte Lebensqualität. Bei frühzeitiger Diagnose kann der Fortschritt der Erkrankung gehemmt und die Lebensqualität der Betroffenen lange auf einem hohen Niveau gehalten werden.
Symptome und Folgeerscheinungen
Die typischen motorischen Symptome der Parkinson’schen Erkrankung sind:
- Muskelstarre (Rigor)
- Muskelzittern (Tremor)
- Verlangsamte Bewegungen (Hypokinese) bis hin zu Bewegungslosigkeit (Akinese)
- Körperliche Instabilität und Haltungsprobleme
- Beeinträchtigung beim Sprechen und Schlucken
Darüber hinaus äußert sich Morbus Parkinson oft auch durch nicht-motorische Symptome wie:
- Gedächtnisprobleme und demenzähnliche Symptome
- Schlafstörungen
- Häufiger Harndrang
- Verdauungsstörungen
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Rückenschmerzen
Nuklearmedizinische Verfahren zur Parkinsondiagnostik
Zur Früherkennung und Diagnostik von Morbus Parkinson und Demenzen werden moderne nuklearmedizinische Verfahren eingesetzt. Diese Methoden ermöglichen es, die Funktionsfähigkeit bestimmter Nervenverbindungen im Gehirn darzustellen und Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
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DaTSCAN (Szintigraphie des Gehirns)
Ein bildgebendes Verfahren, das sich sehr gut zur Früherkennung der Parkinsonerkrankung eignet, ist die Szintigraphie des Gehirns, bekannt als DaTSCAN. Dies ist eine nuklearmedizinische Diagnosemethode, die die Funktionsfähigkeit bestimmter Nervenverbindungen, der sogenannten Dopamintransporter, im Gehirn darstellt. Der Verlust von Nervenzellen, die Dopamin produzieren, ist ein Charakteristikum von Morbus Parkinson. Ob ein solcher Verlust vorliegt und wie weit er ggf. fortgeschritten ist, kann der erfahrene Nuklearmediziner anhand der Gehirnszintigrafie exakt beurteilen.
Ein DaTSCAN wird in der Diagnostik des krankhaften Tremors (Zittern) eingesetzt, z.B. zur Abgrenzung von organischen Störungen bei bestimmten Parkinsonsyndromen (z.B. Morbus Parkinson - im Volksmund auch Schüttellähmung genannt - oder MSA ) vom essentiellen Tremor. Der essentielle Tremor z.B. ist eine Form des Tremors ohne direkt erkennbare neurologische Grunderkrankung. Er gehört zu den häufigsten Bewegungsstörungen in der Bevölkerung und nimmt mit dem Alter zu. Parkinsonsyndrome dagegen sind dadurch gekennzeichnet, dass Nervenzellen in einem bestimmten Hirnareal, der sogenannten Substantia nigra, zugrunde gehen bzw. degenerieren.
Ablauf der DaTSCAN-Untersuchung
Sie erhalten dazu eine schwach strahlende radioaktive Substanz in eine Vene injiziert und anschließend wird deren Verteilung im Gehirn von außen gemessen. Nebenwirkungen oder Allergien wie z. B. bei Röntgenkontrastmittel treten nicht oder äußerst selten auf. Vor der Untersuchung erhalten Sie zuerst ein Medikament (Irenat®-Tropfen), das die Aufnahme des radioaktiven Iods in die Schilddrüse verhindert. Danach erfolgt die Injektion der radioaktiven Substanz. Nach einer Wartezeit von ca.
In die Blutbahn bzw. in eine Vene am Arm wird eine geringe Menge einer radioaktiv markierten Substanz gespritzt, die sich etwa 3 Stunden nach der Injektion optimal in zentralen Hirnarealen (dem Striatum) anreichert. Während der Untersuchung von ca. 45 Minuten muß der Patient möglichst ruhig auf einer besonderen Untersuchungsliege verbringen. Es werden dabei spezielle tomographische Aufnahmen des Kopfes mit einer sogenannten Gammakamera aufgezeichnet, die sich dabei langsam um den Kopf des Patienten dreht. Die Auswertung der Untersuchung erfolgt nach Anfertigung aller Aufnahmen. Darüber hinaus sollte am Untersuchungstag kein Kaffee oder schwarzer Tee getrunjen werden, ferner sollte jeglicher Tabakkonsum eingeschränkt werden. Einige Medikamente beeinflussen die Funktionen der untersuchten Nervenverbindungen. Fragen Sie daher vor der Untersuchung ihren Neurologen oder Nuklearmediziner, ob und welche Medikamente eventuell abgesetzt werden müssen. Eine strikte Kontraindikation stellt lediglich eine Schwangerschaft dar. Bei stillenden Müttern kann die Untersuchung grundsätzlich durchgeführt werden, sofern eine Stillpause von mindesten 4 Tagen eingehalten wird.
Im Falle eines Verlustes der Funktion der untersuchten Nervenverbindungen kann bei der Untersuchung eine verminderte Anreicherung der radioaktiv markierten Substanz beobachtet werden, nicht aber bei anderen Erkrankungen wie z.B. dem essentiellen Tremor. Bei einem normalen Ausfall der Untersuchung kann ein Parkinsonsyndrom zu etwa 97% ausgeschlossen werden. Bei einem krankhaften Ergebnis kann ggf. eine Szintigraphie mit IBZM angeschlossen werden zur Differenzierung eines M.
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Wenn eine normale Dopaminrezeptordichte vorliegt, kann eine Parkinsonerkrankung zu etwa 97 % ausgeschlossen werden. Zur weiteren quantitativen Auswertung kommt die DaTQUANT-Software zur Anwendung. Diese erstellt einen Vergleich mit einem alterskorrigierten Normalkollektiv, d. h.
Wann wird ein DaTSCAN empfohlen?
Bei unklaren neurologischen Symptomen wie z.B. Zittern, allgemeine Bewegungseinschränkung, insbesondere auch der Gesichtsmuskulatur (die Gestik und Mimik nimmt ab), Gangunsicherheit, unklarem Schwindel wie auch bei fehlendem Ansprechen auf eine Parkinsonmedikation wird diese Untersuchung empfohlen. Gerade auch, wenn eine Kernspintomographie (MRT) des Gehirns keinen wesentlichen Befund erbracht hat, kann eine DaTSCANTM -Szintigraphie die Diagnose eines M.
Mögliche Nebenwirkungen
Unerwünschte Reaktionen wie eine Allergie oder eine anderweitige Reaktion auf das Medikament sind äußerst selten, da die Menge der wirksamen Substanz sehr gering ist. Die Strahlenexposition liegt von der Menge her im oberen Bereich der jährlichen natürlichen Belastung. Damit rangiert sie bezüglich der üblichen in der Nuklearmedizin und der Röntgendiagnostik (inkl. Bei Schwangeren und stillenden Müttern darf diese Untersuchung aus prinzipiellen Gründen nicht erfolgen, wobei Parkinson-Erkrankungen in dieser Lebensphase ohnehin eine Rarität darstellen würden. Bei Kindern ergibt sich auch keine entsprechende Fragestellung. Diese Untersuchung wird auf Überweisung eines Arztes (üblicherweise aus dem Fachgebiet der Neurologie) von allen gesetzlichen und privaten Kassen erstattet.
Wenn eine medikamentöse Interaktion ausgeschlossen ist, dann sind pathologisch erniedrigte Bindungsraten in den zentralen Anteilen des Gehirns reell und Ausdruck einer Krankheit. Nicht immer ist das klassische (in der Fachsprache idiopathische) Parkinson-Syndrom die Ursache. Bei dieser Hirn-Szintigraphie kann die Funktionsfähigkeit bestimmter Nervenverbindungen (sog. Abgrenzung Parkinsonsyndrome (z. B. M.
MIBG-Szintigraphie des Herzens
Die MIBG-Szintigraphie (oder MIBG-Scan) ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, die vor allem in der Tumordiagnostik, aber auch zur Differentialdiagnostik bei Parkinson eingesetzt wird. Bei klinisch unklaren Parkinson-Syndromen verhilft eine MIBG-Szintigraphie des Herzens zu einer eindeutigen Diagnose. Insbesondere eine Abgrenzung von Morbus Parkinson zu einer Multisystematrophie (MSA) ist mithilfe des MIBG-Scans möglich. Durch eine MIBG-Szintigraphie des Herzens können Veränderungen des sympathischen Nervensystems, wie sie bei Morbus Parkinson bereits im Frühstadium auftreten, nachgewiesen werden. So kann der erfahrene Nuklearmediziner eine eventuelle Parkinsonerkrankung schon frühzeitig erkennen. Der radioaktiv markierte Stoff, der zur Bildgebung verwendet wird, heißt Jod-131-Metaiodbenzylguanidin (MIBG) - daher die Bezeichnung MIBG-Szintigraphie.
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IBZM-Szintigraphie
Ein weiteres nuklearmedizinisches Verfahren zur Parkinsondiagnostik ist die IBZM-Szintigraphie. Genau wie der MIBG-Scan dient auch die IBZM-Szintigraphie dazu, Morbus Parkinson diagnostisch von anderen Parkinsonsyndromen zu unterscheiden. Gescannt wird bei der IBZM-Szintigraphie das Striatum, ein Teil des Großhirns, um die Dopamin-Rezeptoren (D2) der dort befindlichen nachgeschalteten Nervenzellen darzustellen. Diese stellen sich bei Morbus Parkinson unauffällig dar, nicht aber bei anderen parkinsonähnlichen Erkrankungen wie der Multisystematrophie (MSA). Für die Bildgebung kommt der radioaktiv markierte Dopamin-Rezeptor Ligand Jod-123-Iodobenzamid (IBZM) zum Einsatz.
PET/CT
Die PET/CT ist eine Kombination aus zwei unterschiedlichen bildgebenden Verfahren: der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) und der Computertomografie (CT). Die PET/CT ist derzeit das modernste bildgebende Verfahren zur frühzeitigen Erkennung sowohl von Tumoren und koronaren Erkrankungen als auch von neurologischen Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer. Die PET ist ein nuklearmedizinisches Diagnoseverfahren. Dem Patienten werden kleinste Mengen radioaktiv markierter Stoffe injiziert. Mithilfe einer PET-Kamera kann der Arzt die Verteilung dieser Stoffe im Körper sehen und daraus Schlüsse zu Stoffwechselvorgängen im Körper schließen. Die Computertomografie ist eine Röntgenuntersuchung, bei der der zu untersuchende Körperbereich in Schichten aufgenommen wird. Röntgenstrahlen werden durch die entsprechende Körperstelle geschickt, wobei die Intensität der Strahlen beim Austritt aus dem Körper gemessen wird. So sind Rückschlüsse auf die Dichte des Gewebes möglich. Durch die Berechnung im Computer wird ein dreidimensionales Bild erstellt, das Gewebestrukturen, Organe, Knochen und Hohlräume zeigt. Durch Überlagerung dieser beiden Bilder - PET und CT - lassen sich Veränderungen im Stoffwechsel, wie sie etwa bei Parkinson oder Demenzen üblich sind, sehr genau beobachten.
Mit der sogenannten F-18-FDG-PET/CT-Untersuchung kann man den Zuckerstoffwechsel in der grauen Substanz des Gehirns darstellen und messen. Man nutzt eine solche Untersuchung, um verschiedene Formen einer Parkinson-Erkrankung zu unterscheiden. Dies ist insbesondere bei sogenannten atypischen Parkinson-Syndromen möglich, weil der Zuckerstoffwechsel bei den verschiedenen Erkrankungsformen charakteristische Verteilungsmuster in der Hirnrinde zeigt.
Ablauf der PET/CT-Untersuchung
Bitte kommen Sie nüchtern zum vereinbarten Untersuchungstermin. Wir führen zunächst ein Aufklärungsgespräch durch, bei dem Fragestellung, Ablauf und etwaige Risiken der Untersuchung erklärt werden. Der Untersuchung geht eine ca. 30-minütige Ruhezeit voraus. Danach wird das F-18-FDG über eine Vene eingespritzt. Es dauert erneut etwa 30 Minuten, bis sich der Traubenzucker verteilt hat. Allergische Reaktionen auf diese schwach radioaktive Substanz sind extrem selten. Um die mit der Untersuchung verbundene Strahlenbelastung zu vermindern, erfolgt bei der PET/CT-Untersuchung möglichst eine zusätzliche Flüssigkeitsgabe. Die eigentliche Aufnahme der Bilder des Gehirns erfolgt liegend im PET/CT-Scanner und dauert etwa 20 Minuten. Das eingesetzte Radionuklid F-18 zerfällt mit einer Halbwertszeit von weniger als zwei Stunden. Dadurch baut sich die Radioaktivität schnell ab und Ihre Strahlenbelastung ist dadurch vergleichsweise gering. Unsere Abläufe sind auf den schnellen Zerfall der radioaktiven Arzneimittel abgestimmt. Das für die PET/CT-Untersuchung benötigte Medikament wird eigens für Ihre Untersuchung hergestellt. Dies bedarf einer gewissen Vorbereitungszeit. PET/CT-Untersuchungen melden Sie bitte über das hier verlinkte Formular, welches vorab durch Ihren zuweisenden Arzt auszufüllen ist, an. Sofern Sie gesetzlich krankenversichert sind, können wir je nach Erkrankung und Krankenversicherung erst einen Termin vergeben, wenn die Kostenübernahme durch Ihre Krankenkasse bestätigt ist. Bei bestimmten Fragestellungen müssen Sie einen Kostenübernahmeantrag an Ihre gesetzliche Krankenversicherung stellen, in den als Begründung medizinische Angaben Ihrer behandelnden Ärztin bzw. Wenn Sie Ihren Termin verlegen oder absagen müssen, rufen Sie uns bitte an unter 0941-944-17509 oder 0941-944-17540. Vor einer FDG-PET/CT-Untersuchung ist eine mindestens vierstündige Nüchternheit erforderlich. Idealerweise essen Sie nichts mehr ab dem Vorabend. Wir empfehlen, metallischen Schmuck und Piercings ebenso wie Wertgegenstände zuhause zu lassen. Bitte planen Sie ca. 2 Stunden für die FDG-PET/CT-Untersuchung ein.
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