Parkinson, eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem durch motorische Symptome wie Zittern, Muskelsteifheit und Bewegungsverlangsamung bekannt ist, kann auch eine Reihe von nicht-motorischen Symptomen verursachen. Dazu gehören Veränderungen der Haut, insbesondere im Gesicht. Diese Hautveränderungen können das Erscheinungsbild der Betroffenen erheblich beeinträchtigen und somit ihre Lebensqualität mindern. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Hautveränderungen, die im Zusammenhang mit Parkinson auftreten können, und bietet Informationen zu Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten.
Seborrhoisches Ekzem: Schuppige Hautflecken im Gesicht
Ein häufiges Hautproblem bei Parkinson-Patienten ist das seborrhoische Ekzem, auch bekannt als seborrhoische Dermatitis. Es handelt sich um eine nicht ansteckende Entzündung der Haut, die vor allem Bereiche mit vielen Talgdrüsen betrifft. Typisch sind schuppige Flecken im Gesicht und am Kopf, die auf heller Haut rot erscheinen, während sie auf dunkler Haut eher wie hellere Flecken aussehen.
Symptome des seborrhoischen Ekzems
Die Symptome des seborrhoischen Ekzems können variieren, umfassen jedoch typischerweise:
- Hautflecken, die mit gelblichen, fettig glänzenden Schuppen besetzt sind
- Rötung der Haut (auf heller Haut) oder hellere Flecken (auf dunkler Haut)
- Betroffene Bereiche: behaarte Kopfhaut und Haaransatz, Augenbrauen, Bereich zwischen den Augenbrauen, Wangen (vor allem in den Hautfalten von den Nasenflügeln zu den Mundwinkeln)
- Ausbreitung auf andere Körperbereiche möglich: Brustbein, Rücken im Bereich der Brustwirbelsäule, Hautfalten unter der Brust, Achsel- oder Leistenregion
- Selten Juckreiz
Es ist wichtig zu beachten, dass Stresssituationen die Hautveränderungen verstärken können.
Ursachen des seborrhoischen Ekzems
Die genauen Ursachen des seborrhoischen Ekzems sind noch nicht vollständig geklärt. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass mehrere Faktoren zur Entstehung des Ekzems beitragen können:
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- Verstärkte Talgbildung (Seborrhoe): Eine erhöhte Produktion von Talg durch die Talgdrüsen.
- Hautkeime wie Pilze: Eine Besiedlung der Haut mit dem Hefepilz Malassezia furfur, der sich in fettigen Hautbereichen vermehrt.
- Geschwächte Abwehr: Ein geschwächtes Immunsystem.
- Bakterien: Beteiligung von Bakterien.
- Stress: Kann die Symptome verschlimmern.
- Familiäre Veranlagung: Eine genetische Prädisposition.
- Hormone: Einfluss von Hormonen.
- Nervenerkrankungen: Zusammenhang mit Nervenerkrankungen wie Parkinson.
Diagnose und Behandlung des seborrhoischen Ekzems
Die Diagnose des seborrhoischen Ekzems erfolgt in der Regel anhand des typischen Erscheinungsbildes und der betroffenen Hautbereiche. In seltenen Fällen kann ein Abstrich im Labor erforderlich sein, um andere Hautinfektionen auszuschließen.
Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, ist eine Heilung bei Erwachsenen nicht möglich. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und Rückfälle zu vermeiden. Folgende Behandlungsansätze können eingesetzt werden:
- Medikamente zum Auftragen: Teerhaltige Shampoos, Cremes mit Salicylsäure, Cremes oder Shampoos mit Antipilzmitteln (z.B. Ketoconazol), entzündungshemmende Cremes oder Gele mit Kortison.
- Shampoos mit Ketoconazol: Bei Befall der Kopfhaut.
- Antimykotische Salben: Bei Befall von Gesicht und Brust.
- Fettarme Gesichtscremes: Zur Pflege nach Abklingen der Entzündung.
Es ist wichtig zu beachten, dass die entzündeten Hautstellen nicht unter dickem Make-up verborgen werden sollten, da dies die Hautporen verschließen kann. Leichte Make-up-Anwendungen sind jedoch in Ordnung. Milde, nicht zu fetthaltige Pflegeprodukte sind zur Hautpflege geeignet.
"Salbengesicht" (Seborrhoea oleosa): Fettige, glänzende Gesichtshaut
Vor der Einführung der L-Dopa-Therapie war eine fettige, glänzende Gesichtshaut, auch "Salbengesicht" genannt, ein typisches Parkinson-Symptom. Ursächlich hierfür wird eine vermehrte Produktion von Talg angenommen (Seborrhoe). Diese vermehrte Talgproduktion wird auf eine Überproduktion von Fetten durch die Talgdrüsen in der Haut zurückgeführt. Auch die Funktion der Schweißdrüsen in der Haut ist gesteigert. Bevorzugt findet sich diese ölige, fettige Hautveränderung im Gesicht (Stirn, Nase, Nasen-Lippen-Falte, Augenlider) und im Bereich der behaarten Kopfhaut.
Ursachen des "Salbengesichts"
Der Dopaminmangel bei Parkinson kann dazu führen, dass die Talgdrüsen nicht ausreichend reguliert werden. Sie produzieren zu viel Talg, was zu einer fettigen und glänzenden Haut führt.
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Behandlung des "Salbengesichts"
Eine sorgsame Hautpflege ist bei zu fettiger Haut wichtig. In Apotheken sind entsprechende Pflegeserien erhältlich. Ist die Haut deutlich beansprucht oder gar entzündet, sollten Sie nach ärztlichem Rat spezifische Produkte verwenden.
Gesichtsrötung (Flush, Flushing, Gesichtsrubeose, Erythem, Erythrose)
Viele Parkinson-Patienten weisen eine anfallsartige oder dauerhafte deutliche Rötung der Haut im Gesicht auf, besonders im Bereich der Wangen. Dies wird oft als "Flush" oder "Flushing" bezeichnet oder auch Gesichtsrubeose, Erythem oder Erythrose.
Ursachen der Gesichtsrötung
Durch einen vermehrten Einstrom gefäßerweiternder körpereigener Stoffe (vasoaktive Substanzen) dehnen sich die Blutgefäße aus (Gefäßdilatation) und es kommt zu einer Zunahme des Blutvolumens. Diese Gefäßinstabilität ist auf eine gestörte Regulation der Blutgefäße durch die bei Parkinson bestehende Störung des autonomen Nervensystems zurückzuführen.
Rosazea: Eine mögliche Komplikation
Es gibt einen fließenden Übergang zwischen dieser einfachen Rötung der Gesichtshaut und der Rosazea. Die Rosazea ist eine häufige entzündliche Hauterkrankung, die vorzugsweise das Gesicht betrifft. Sie zeichnet sich durch einen schubförmigen Verlauf aus, wobei verschiedene Stadien unterschieden werden. Im Stadium I treten ebenfalls Rötungen (Erytheme) der Gesichtshaut auf, zunächst nur flüchtig, später dauerhaft. In höheren Stadien sind Gefäßerweiterungen (Teleangiektasien), Knötchen und Knoten möglich. Auch Kopfhaut, Hals und Rücken können betroffen sein. Bei ca. 20 % der Patienten sind auch die Augenlider (Lidrand) befallen.
Eine aktuelle Studie aus Dänemark (JAMA Neurology 2016) hat gezeigt, dass Menschen mit Rosazea häufiger an Parkinson erkranken als andere Menschen. Die Ursachen der Hautentzündung sind nicht bekannt. Es kommt unter anderem zu einer Aktivitätszunahme eines Enzyms (Matrix-Metalloproteinase), welches bestimmten Eiweißstoffe (Proteine) in der Haut abbaut. Das gleiche Enzym ist nach Ansicht einiger Wissenschaftler auch an der Entstehung der Parkinson-Krankheit beteiligt.
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Behandlung der Gesichtsrötung und Rosazea
Die Behandlung der Gesichtsrötung und Rosazea kann je nach Schweregrad der Erkrankung variieren. Folgende Behandlungsansätze können eingesetzt werden:
- Seifenfreie Hautpflege
- Antibiotika lokal (z.B. Metronidazol)
- Azelainsäure lokal
Weitere Hautveränderungen bei Parkinson
Neben den bereits genannten Hautveränderungen können bei Parkinson-Patienten auch weitere Hautprobleme auftreten:
- Trockene Haut: Generell haben Parkinson-Betroffene unabhängig vom individuellen Hauttyp oft eine trockene, mitunter schuppige Haut. Sie kann jucken und zum Kratzen verleiten, was die Haut noch mehr strapaziert und ihre Barrierefunktion weiter herabsetzt.
- Vermehrtes Schwitzen: Durch den Dopaminmangel kann es zu einer Überaktivität der Schweißdrüsen kommen, insbesondere nachts.
- Erhöhtes Risiko für schwarzen Hautkrebs: Parkinson-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für schwarzen Hautkrebs.
- Störungen der Wärmeregulation: Bei Parkinson-Patienten kann es zu einem gestörten Wärme- und/oder Kälteempfinden kommen.
- Krampfartige Schmerzen in Zehen, Füßen und Waden: Viele Menschen, die an Parkinson leiden, sind vor allem morgen von krampfartigen Schmerzen in Zehen, Füßen und Waden betroffen.
Allgemeine Tipps zur Hautpflege bei Parkinson
Eine gute Hautpflege ist für Parkinson-Patienten von großer Bedeutung, um die Haut in ihrer natürlichen Funktion zu unterstützen und Hautproblemen vorzubeugen. Hier sind einige allgemeine Tipps:
- Schonende Reinigung: Reinigen Sie die Haut regelmäßig, am besten täglich, mit milden Seifen und Duschgels ohne Duft-, Konservierungs- und Farbstoffe. Das Wasser sollte nicht zu heiß sein, um die Haut nicht zu reizen und auszutrocknen.
- Gründliches Abtrocknen: Spülen Sie die Haut nach der Wäsche gut ab und trocknen Sie sie sanft, aber gründlich ab.
- Feuchtigkeitsspendende Pflege: Verwenden Sie feuchtigkeitsspendende und rückfettende Pflegeprodukte, die auf Ihren Hauttyp abgestimmt sind. Je trockener die Haut, umso fetthaltiger sollte die Pflege sein.
- Sonnenschutz: Schützen Sie die Haut vor übermäßiger Sonneneinstrahlung.
- Regelmäßige Hautkontrollen: Lassen Sie Ihre Haut regelmäßig von einem Hautarzt untersuchen, um Hautkrebs frühzeitig zu erkennen.
- Sorgfältige Hygiene bei subkutaner Pumpentherapie: Reinigen Sie die für die Infusion verwendeten Hautstellen mit mäßig warmem Wasser und einer milden Seife. Desinfizieren Sie die Haut gründlich, aber nicht im Übermaß. Beobachten Sie die Haut aufmerksam und tasten Sie sich vorsichtig heran, was sie individuell gut verträgt. Wählen Sie als Infusionsstelle eher wenig behaarte Partien aus. Gereizte oder gerötete Hautbereiche sollten ausgespart werden.
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