Einleitung
Für viele Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist der Rollator ein unverzichtbarer Begleiter im Alltag, sei es aufgrund von Alter, Krankheit oder Verletzungen. Doch wie erhält man eigentlich einen Rollator auf Rezept? Dieser Artikel erklärt, unter welchen Voraussetzungen ein Rollator verschrieben wird, welche Kosten die Krankenkasse übernimmt und worauf bei der Auswahl zu achten ist, insbesondere im Zusammenhang mit Parkinson.
Rollatoren bieten Sicherheit und Unabhängigkeit für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Ein Arztbesuch ist notwendig, um den medizinischen Bedarf für einen Rollator zu prüfen und ein Rezept auszustellen. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für einen Rollator in den meisten Fällen, es können jedoch Zuzahlungen anfallen. Die Auswahl des richtigen Rollators hängt von verschiedenen Faktoren wie Gewicht, Handhabung und Einsatzbereich ab.
Was ist ein Rollator und warum ist er wichtig?
Ein Rollator ist ein spezieller Gehwagen, der Menschen mit eingeschränkter Mobilität dabei unterstützt, sich sicherer und selbstständiger fortzubewegen. Er bietet Stabilität, Komfort und Vertrauen im Alltag - sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Ein moderner Rollator besteht in der Regel aus einem robusten Rahmen mit vier Rädern, ergonomischen Handgriffen mit Bremsen und einem integrierten Sitz, der es ermöglicht, bei Erschöpfung eine Pause einzulegen. Viele Modelle verfügen außerdem über einen Korb oder eine Tasche, in denen persönliche Gegenstände oder Einkäufe bequem transportiert werden können.
Der Einsatz eines Rollators kann entscheidend dazu beitragen, Stürze zu vermeiden und gleichzeitig Bewegungsfreiheit und Lebensqualität zu erhalten. Besonders ältere Menschen oder Personen in der Rehabilitation profitieren von der zusätzlichen Sicherheit und der Möglichkeit, alltägliche Wege wieder eigenständig zu bewältigen.
Rollator auf Rezept: Voraussetzungen und Beantragung
Ein Rollator kann auf Rezept verschrieben werden, wenn medizinische Gründe vorliegen, die eine Unterstützung der Mobilität erforderlich machen. Dazu zählen unter anderem:
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- Gleichgewichtsprobleme: Wenn das Gleichgewicht stark eingeschränkt ist, kann ein Rollator helfen, Stürze zu vermeiden.
- Schmerzen oder Schwäche in den Beinen: Ein Rollator bietet Entlastung und Unterstützung beim Gehen.
- Chronische Erkrankungen: Bei Erkrankungen wie Arthritis, Parkinson, MS oder nach einem Schlaganfall kann ein Rollator die Mobilität verbessern.
Ob ein leichtgewichtiger Rollator auf Rezept verschrieben wird oder ein Rollator mit Unterarmauflage, hängt von den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. Ein leichtgewichtiger Rollator eignet sich besonders für Menschen, die den Rollator regelmäßig heben oder transportieren müssen. Ein Rollator mit Unterarmauflage wird hingegen oft bei Patienten verschrieben, die ihre Handgelenke schonen müssen oder zusätzliche Stabilität benötigen.
Ablauf der Beantragung: Vom Arztbesuch bis zur Genehmigung durch die Krankenkasse
Arztbesuch: Der erste Schritt ist ein Besuch beim Hausarzt oder einem Facharzt, der die Notwendigkeit eines Rollators beurteilt und ein Rezept ausstellt.
Auswahl: Mit dem Rezept geht man in das Sanitätshaus der Wahl, lässt sich fachlich beraten und wählt einen Rollator aus, der zu den Bedürfnissen passt.
Rezept einreichen: Die Kosten für den Rollator werden dann direkt übernommen oder das Sanitätshaus leitet das Rezept und einen Kostenvoranschlag an die Krankenkasse weiter. Hier wird geprüft, ob und in welcher Höhe die Kosten übernommen werden.
Lieferung: Der Rollator wird nun geliefert.
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Was kostet ein Rollator?
Die Kosten für einen Rollator variieren je nach Modell und Ausstattung. Ein Standard-Rollator liegt meist zwischen 80 und 150 Euro. Spezielle Modelle, wie ein leichtgewichtiger Rollator oder ein Rollator mit Unterarmauflage, können teurer sein. In vielen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten komplett oder teilweise, je nach individuellen Bedürfnissen und dem gewählten Modell.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Wenn ein Rollator benötigt wird, übernimmt die Krankenkasse in der Regel die Kosten, wenn ein medizinischer Bedarf vorliegt. Dabei handelt es sich oft um ein Rollator-Kassenmodell, das die grundlegenden Funktionen bietet. Sollte ein spezieller Rollator für die Wohnung erforderlich sein, der kompakter und leichter ist, um dich in engen Räumen besser zu unterstützen, kann auch dieses Modell von der Krankenkasse übernommen werden.
Zuzahlungen und private Kosten
Trotz der Kostenübernahme durch die Krankenkasse können folgende Zuzahlungen und private Kosten auf dich zukommen:
- Eigenanteil: In der Regel muss eine gesetzliche Zuzahlung geleistet werden, die 10 % des Kaufpreises beträgt, jedoch mindestens 5 Euro und höchstens 10 Euro.
- Mehrkosten für Sondermodelle: Wenn ein spezielleres Modell gewählt wird, wie einen besonders leichten Gehhilfe-Rollator oder einen Wohnungsrollator, muss die Differenz zwischen dem Kassenmodell und dem Wunschmodell selbst getragen werden.
- Zusatzfunktionen: Wenn zusätzliche Ausstattungen gewünscht werden, die nicht als medizinisch notwendig anerkannt sind, fallen diese Kosten ebenfalls privat an.
Tipps zur Kostenübernahme und möglichen Fallstricken
- Detaillierte ärztliche Verordnung: Es sollte darauf geachtet werden, dass der Arzt genau begründet, warum ein bestimmtes Modell oder zusätzliche Funktionen, wie ein Rollator für die Wohnung, benötigt werden.
- Krankenkassenkatalog prüfen: Es ist sicherzustellen, dass der Rollator, den man auswählt, im Hilfsmittelkatalog der Krankenkasse gelistet ist. So vermeidet man unerwartete Kosten.
- Beratung im Sanitätshaus: Man sollte sich in einem Sanitätshaus beraten lassen, um das passende Modell für sich zu finden und mögliche Zuzahlungen zu klären.
- Vergleich von Angeboten: Verschiedene Modelle und Anbieter vergleichen, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden und unnötige Ausgaben zu vermeiden.
- Vorsicht bei Zusatzkosten: Man sollte gut überlegen, ob teurere Modelle und zusätzliche Funktionen wirklich notwendig sind, um finanzielle Überraschungen zu verhindern.
Mit der richtigen Vorbereitung und einem genauen Blick auf die ärztliche Verordnung kann man sicherstellen, dass die Krankenkasse die wichtigsten Kosten für den Rollator übernimmt und unangenehme Überraschungen vermeidet.
Standardrollatoren: Eigenschaften und Einsatzbereiche
Standardrollatoren sind die am häufigsten verwendeten Modelle. Sie bieten eine robuste Konstruktion, die sowohl drinnen als auch draußen eingesetzt werden kann. Diese Rollatoren sind stabil, einfach zu handhaben und oft klappbar, sodass sie leicht transportiert und gelagert werden können. Sie eignen sich gut für Menschen, die eine solide Unterstützung beim Gehen benötigen und sich hauptsächlich auf gut befestigten Wegen bewegen.
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Eigenschaften und Vorteile:
- Stabilität: Bietet eine sichere Unterstützung im Alltag.
- Vielseitigkeit: Geeignet für den Innen- und Außeneinsatz.
- Einfache Handhabung: Oft mit Bremsen und einem Sitz ausgestattet.
- Rollator klappbar: Platzsparend bei Transport und Lagerung.
Leichtgewichtrollatoren: Vorteile für den Alltag
Leichtgewichtrollatoren sind ideal für Menschen, die Wert auf Mobilität und einfache Handhabung legen. Diese Modelle sind besonders leicht und oft faltbar, was sie zum perfekten Begleiter für den Alltag macht. Dank ihres geringen Gewichts lassen sie sich mühelos heben und transportieren, was vor allem auf Reisen oder beim Treppensteigen von Vorteil ist.
Vorteile:
- Geringes Gewicht: Erleichtert das Manövrieren und Transportieren.
- Rollator faltbar leicht: Praktisch für Reisen und unterwegs.
- Einfach zu verstauen: Kompakt zusammenklappbar für die Lagerung.
Spezialrollatoren: Rollatoren für spezielle Bedürfnisse
Spezialrollatoren sind für besondere Anforderungen konzipiert. Dazu gehören unter anderem Outdoor-Rollatoren, die speziell für unebenes Gelände und längere Strecken entwickelt wurden. Diese Modelle sind robust und bieten zusätzliche Funktionen wie größere Räder und verstärkte Rahmen. Für den Innenbereich gibt es den Indoor-Rollator extra schmal, der speziell für enge Räume und schmale Türen entwickelt wurde.
Beispiele für Spezialrollatoren:
- Outdoor-Rollator: Große Räder und stabile Bauweise für unebenes Gelände.
- Rollator schmal: Perfekt für enge Räume, schmale Flure oder kleine Wohnungen.
- Indoor-Rollator extra schmal: Entwickelt für maximale Wendigkeit und Platzersparnis in der Wohnung.
Diese verschiedenen Rollatortypen bieten maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedliche Bedürfnisse, sodass man die richtige Unterstützung für den Alltag finden kann.
Auswahl des richtigen Rollators für Senioren
Bei der Wahl des passenden Rollators spielen verschiedene Aspekte eine Rolle: So kommt es unter anderem auf Gewicht, Bedienbarkeit und Komfort an. Die Kriterien sollten bestmöglich auf die Bedürfnisse des Patienten angepasst sein. Außerdem spielen die richtige Einstellung sowie Anpassung ebenfalls eine wichtige Rolle, wie auch Sicherheitsaspekte und eine regelmäßige Wartung.
Morbus Parkinson und Rollatoren
Morbus Parkinson ist eine chronische, fortschreitende Erkrankung des Nervensystems, die vor allem ältere Menschen betrifft. Sie entsteht durch eine Störung im Botenstoffhaushalt, die die Kommunikation zwischen dem Mittelhirn und den Nervenzellen beeinträchtigt. Als Folge entwickeln sich Parkinson-typische Symptome wie steife Muskeln (Rigor), Bewegungsstörungen (Akinese, Hypokinese, Bradykinese), unkontrollierbares Zittern (Tremor) und Gleichgewichtsstörungen.
Hilfsmittel sind für Menschen mit Parkinson von großer Bedeutung, weil sie dabei unterstützen, die Symptome zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern. Rollatoren können Stürze verhindern, die Mobilität fördern und die Unabhängigkeit im Alltag erhalten. Ein frühzeitiger Einsatz eines geeigneten Rollators bietet Sicherheit und erhält die Aktivität, was das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und Folgeschäden wie Hüftbrüche oder Inaktivität vermeiden kann.
Spezielle Anforderungen an Rollatoren bei Parkinson: Freezing und Gangblockaden
Ein Rollator ist eines der wichtigsten Hilfsmittel für Menschen mit Parkinson - ein Rollator mit Bremssystem wie einer automatischen Bremse eignet sich besonders gut. Er bietet Stabilität und Sicherheit beim Gehen und kann dazu beitragen, Stürze zu verhindern. Ein spezieller Parkinson-Rollator wie der „Gemino 30 Parkinson“ bietet zusätzliche Funktionen, die auf die besonderen Bedürfnisse von Parkinson-Patienten abgestimmt sind.
Der Gemino 30 Parkinson verfügt über einen eingebauten Laser, der bei Akinese (dem sogenannten „Einfrieren“) hilft. Der Laser projiziert eine Linie auf den Boden, über die man steigen kann, um das „Freezing“ bei Parkinson zu überwinden und weiterzugehen. Statt der dauerhaft bremsenden Schleppbremse herkömmlicher Rollatoren verfügt der Gemino 30 Parkinson über eine Speed-Control-Funktion, die plötzliche Geschwindigkeitsüberschreitungen verhindern kann und ein gleichmäßiges Gehen ermöglicht. Eine Umkehrbremse sorgt dafür, dass der Rollator automatisch stoppt, sobald die Bremsen losgelassen werden, was verhindert, dass der Rollator ungewollt wegrollt. Das ist deswegen wichtig, weil viele Parkinson-Betroffene dazu neigen, immer schnellere, kleinere Schritte zu machen, ohne selbst stoppen zu können.
Weitere spezielle Rollatoren für Parkinson-Patienten:
- Rollatoren mit Schleppbremse: Sie wird auf die behinderungsbedingten Anforderungen des Nutzers eingestellt und drückt auf die Vorderräder, so dass die Person immer leicht gegen einen Widerstand arbeiten muss und der Rollator nicht wegrollt.
- Rollatoren mit automatischem Bremssystem: Diese Rollatoren sind mit Fliehkraftbremsen an den Hinterrädern ausgestattet. Sie bremsen bei einer Erhöhung der Gehgeschwindigkeit automatisch mit. Beim langsamen Gehen oder bei Anstieg des Weges, ist der Bremswiderstand nicht zu spüren.
- Stepper-Modul: Das spezielle Zubehörteil ermöglicht ebenfalls das Durchbrechen des Freezing-Phänomens (Blockade). Das Stepper-Modul wird am Rollator zwischen die Längsstreben gesteckt und mit zwei Rändelschrauben befestigt. Es besteht aus zwei gummigelagerten Aluminiumpaddeln, die bei einer Blockade abwechselnd getreten werden können. Beim Treten gibt das Paddel nach und schwingt nach der Nutzung wieder in die ursprüngliche Position zurück (Treppensteiggefühl). Dadurch ist die Überwindung der Blockade möglich.
Kaufberatung: Worauf du bei der Auswahl eines Parkinson-Rollators achten solltest
Bei der Auswahl eines Parkinson-Rollators gibt es einige wichtige Punkte zu beachten:
- Stabilität und Sicherheit: Der Rollator sollte stabil und sicher sein, um die notwendige Unterstützung zu bieten. Achte auf eine robuste Konstruktion und hochwertige Materialien.
- Zusatzfunktionen: Ein guter Parkinson-Rollator sollte über Zusatzfunktionen wie einen eingebauten Laser, eine Schleppbremse und eine Speed-Control-Funktion verfügen, um deine speziellen Bedürfnisse zu erfüllen.
- Leichte Handhabung: Der Rollator sollte einfach zu handhaben und zu manövrieren sein. Achte auf leichtgängige Räder und ergonomische Griffe.
- Verstellbarkeit: Der Rollator sollte in der Höhe verstellbar sein, um eine optimale Anpassung an deine Körpergröße zu ermöglichen. Eine richtige Einstellung ist entscheidend für die Sicherheit und den Komfort.
- Transportfähigkeit: Wenn du den Rollator regelmäßig transportieren musst, achte darauf, dass er leicht zusammenklappbar und transportierbar ist.
Die richtige Einstellung des Rollators
Die richtige Einstellung des Rollators ist entscheidend für die Sicherheit und den Komfort. Hier sind einige Schritte, die du befolgen kannst:
- Höhenverstellung: Stelle die Griffe des Rollators so ein, dass sie sich auf Höhe deiner Handgelenke befinden, wenn du aufrecht stehst. Deine Arme sollten leicht gebeugt sein, wenn du die Griffe hältst.
- Bremsen überprüfen: Stelle sicher, dass die Bremsen richtig eingestellt sind und zuverlässig funktionieren. Teste die Bremsen regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie in gutem Zustand sind.
- Sitzfläche: Wenn dein Rollator über eine Sitzfläche verfügt, überprüfe, ob sie auf die richtige Höhe eingestellt ist, um bequem darauf sitzen zu können.
- Zubehör anpassen: Falls dein Rollator über zusätzliches Zubehör wie Körbe oder Taschen verfügt, stelle sicher, dass sie sicher befestigt sind und deine Mobilität nicht beeinträchtigen.
Gehen am Rollator
Beim Gehen sollte sich das Becken zwischen den Griffen befinden. Die selbständige Rollatornutzung sollte geübt werden, um Fehlbelastungen zu vermeiden und eine größtmögliche Selbständigkeit zu erlangen (aufrechter Gang, das Überwinden von Hindernissen, Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln…). Teilweise werden dafür spezielle Mobilitätstrainingskurse angeboten. Sind starke Einschränkungen beim Gehen und beim Führen des Rollators vorhanden, muss die Einstellung des Rollators und eine Gangschulung über eine/n Physiotherapeuten/in erfolgen.
Finanzierung und Kostenübernahme
Wenn vom Arzt ein Rezept ausgestellt wurde, kann über die Krankenversicherung ein Rollator als Kassenmodell erhalten werden. Allerdings bezahlt die Krankenkasse in der Regel nur das Standardmodell. Wer einen leichten und komfortablen Rollator möchte, muss dann zuzahlen oder das Hilfsmittel sogar komplett selbst bezahlen. Eine Ausnahme wird gemacht, wenn ein spezieller Rollator genau für ein bestimmtes Leiden (z.B. Parkinson) verschrieben wird.
Was tun bei Ablehnung der Krankenkasse?
Legen Sie innerhalb eines Monats schriftlich Widerspruch ein. Bitten Sie Ihren Arzt um eine detailliertere medizinische Begründung für die Notwendigkeit des Hilfsmittels.
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