Parkinson-Symptome: Frühe Anzeichen und Diagnose

Die Parkinson-Krankheit, auch Morbus Parkinson oder Schüttellähmung genannt, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Sie ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Die Erkrankung betrifft bestimmte Nervenzellen im Gehirn, insbesondere in der Substantia nigra im Hirnstamm, was zu einem Dopaminmangel führt. Dieser Dopaminmangel stört die motorischen Fähigkeiten und führt zu den typischen Symptomen der Parkinson-Krankheit.

Was ist Parkinson?

Die Parkinson-Krankheit ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung des Nervensystems, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben und es zu einem Mangel am Botenstoff Dopamin kommt. Dies führt zu Bewegungsstörungen wie verlangsamten Bewegungen (Bradykinese), Muskelversteifung (Rigor) und unkontrollierbarem Zittern (Tremor). Man unterscheidet drei Parkinson-Syndrome:

  • Idiopathisches Parkinson-Syndrom: Die häufigste Form (ca. 75 % aller Fälle) ohne erkennbare Ursache.
  • Sekundäres Parkinson-Syndrom: Seltene genetische Formen, die durch bestimmte Erkrankungen, Vergiftungen oder Medikamente ausgelöst werden können.
  • Atypisches Parkinson-Syndrom: Kann als Folge anderer neurodegenerativer Erkrankungen auftreten.

In Deutschland sind schätzungsweise bis zu 400.000 Menschen von Parkinson betroffen. Das Lebenszeitrisiko, an Morbus Parkinson zu erkranken, liegt für Männer bei zwei und für Frauen bei 1,3 Prozent. In der Regel wird die Krankheit zwischen dem 55. und dem 60. Lebensjahr diagnostiziert, aber auch jüngere Menschen können betroffen sein.

Frühe Anzeichen von Parkinson

Parkinson entwickelt sich schleichend, und erste Anzeichen können schon Jahre vor den typischen Parkinson-Symptomen auftreten. Diese frühen Warnzeichen sind oft unspezifisch und werden daher nicht immer sofort mit der Parkinson-Krankheit in Verbindung gebracht. Es ist wichtig, diese frühen Anzeichen zu erkennen, um eine frühzeitige Diagnose und Behandlung zu ermöglichen, was den Verlauf der Krankheit verlangsamen kann.

Häufige frühe Anzeichen sind:

  1. Schlafstörungen:

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    • REM-Schlaf-Verhaltensstörung: Betroffene reden, schreien, treten oder schlagen im Schlaf um sich.
    • Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen, oft durch Unbeweglichkeit oder Schmerzen verursacht.
    • Vermehrter Harndrang in der Nacht, der den Schlaf stört.
  2. Riechstörungen:

    • Verminderung oder Verlust des Geruchssinns (Hyposmie/Anosmie), insbesondere für bestimmte Gerüche wie Kaffee, Bananen oder Essiggurken.
  3. Stimmungsänderungen:

    • Depressive Verstimmungen, die zu Rückzug und Vernachlässigung von Hobbys führen können.
    • Antriebslosigkeit und erhöhte Reizbarkeit.
  4. Weitere unspezifische Symptome:

    • Verstopfung, die oft schon Jahre vor anderen Symptomen auftritt.
    • Muskel- und Gelenkschmerzen, insbesondere im Nacken- oder Lendenwirbelbereich.
    • Ermüdungserscheinungen und Tagesmüdigkeit.
    • Sehstörungen.

Motorische Frühsymptome: Subtile Veränderungen in der Bewegung

Auch wenn die klassischen motorischen Symptome wie Zittern, Steifheit und verlangsamte Bewegungen oft erst später im Krankheitsverlauf auftreten, können subtile Veränderungen in der Motorik bereits im Frühstadium beobachtet werden:

  1. Veränderung des Schriftbildes (Mikrographie):

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    • Die Handschrift wird kleiner und die Buchstaben stehen enger beieinander.
  2. Störung der Feinmotorik:

    • Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben wie dem Zuknöpfen eines Hemdes.
    • Allgemeine Ungeschicklichkeit und Verlangsamung bei Bewegungen.
  3. Veränderung beim Mitschwingen der Arme beim Gehen:

    • Einseitig eingeschränkte Bewegung eines Arms oder ein einseitig stärker angewinkelter Arm.
  4. Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese):

    • Die Bewegungen von Rumpf, Armen, Beinen und der Gesichtsmuskulatur sind verlangsamt.
    • Veränderungen der Körperhaltung, des Gangs, der Mimik, Sprache und Feinmotorik - wobei zunächst nur eine Körperhälfte betroffen ist.
    • Es kommt zu zeitlichen Verzögerungen, wenn Patientinnen und Patienten ihren Arm oder ein Bein bewegen möchten. Auch Gangstörungen kommen hinzu.
  5. Zittern (Tremor):

    • Das typische Zittern tritt oft einseitig auf, besonders bei starken emotionalen Reaktionen.
    • Das Muskelzittern betrifft zunächst oft nur die Hände. Sind diese leer, beginnen viele Patientinnen und Patienten mit den Fingern zu reiben. Das erinnert an das Zählen von Münzen oder dem Pillendrehen ähnelt (Pillendreher-Phänomen / Pillendreher-Tremor).

Weitere Symptome im Krankheitsverlauf

Zusätzlich zu den frühen Anzeichen und den klassischen motorischen Symptomen können im weiteren Verlauf der Parkinson-Krankheit weitere Symptome auftreten:

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  • Gleichgewichtsstörungen:

    • Störung der Reflexe, die für ein Ausbalancieren des Körpers während einer Bewegung sorgen, entstehen Gleichgewichtsstörungen. Unvorhergesehene Bewegungen können somit nicht mehr ausgeglichen werden.
  • Gang- und Haltungsstörungen:

    • Schon im Jahre 1817 beschrieb James Parkinson die gebeugte Körperhaltung als ein Kennzeichen des Morbus Parkinson. Für eine stark ausgeprägte Rumpfbeugung wird heute der medizinische Begriff Kamptokormie verwendet
    • Patientinnen und Patienten mit einer starken Beugung des Nackens verlieren beispielsweise beim einfachen Versuch nach vorne zu blicken häufig das Gleichgewicht, und drohen nach hinten zu stürzen.
    • Starke Beugung im Stand und während des Gehens, in schweren Fällen auch im Sitzen. Im Liegen dagegen verschwindet die Beugung, der Rücken bzw.
  • „Einfrieren“ von Bewegungen (Freezing):

    • Plötzlich auftretende, vorübergehende Störung des Ganges, bei der die Betroffenen mitten in einer Bewegung „einfrieren“.
  • Sprachschwierigkeiten:

    • Eine leisere oder monotone Sprache begleiten das Krankheitsbild von Parkinson.
  • Schluckbeschwerden:

  • Störungen der vegetativen Funktionen:

    • Blutdruck und Verdauung
  • Geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz:

    • Beeinträchtigte Aufmerksamkeit: Menschen mit Parkinson-Demenz haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und Aufgaben zielgerichtet zu erledigen.
    • Probleme beim Planen und Problemlösen: Es fällt schwer, Aufgaben vorausschauend zu planen und umzusetzen.

Diagnose von Parkinson

Sobald Symptome bemerkt werden, sollte eine Neurologin beziehungsweise ein Neurologe aufgesucht werden. Je früher Sie diesen Schritt gehen, desto besser können Therapiemaßnahmen greifen.

Die Diagnose von Parkinson umfasst in der Regel folgende Schritte:

  1. Anamnese:

    • Detaillierte Fragen zur medizinischen Vorgeschichte und den Symptomen.
  2. Körperliche Untersuchung:

    • Erkennung typischer Parkinson-Symptome wie Zittern, Muskelsteifheit und verlangsamte Bewegungen.
    • Testen der Reflexe, der Empfindlichkeit gegenüber Schmerz oder Druck und der Beweglichkeit.
  3. L-Dopa-Test:

    • Verabreichung des Medikaments Levodopa und Prüfung, ob die Symptome abnehmen.
  4. Bildgebende Verfahren:

    • MRT oder CT, um andere neurologische Erkrankungen auszuschließen.
    • DAT-Scan, um die Diagnose von Parkinson zu bestätigen.
  5. Weitere spezifischere Untersuchungsverfahren:

    • Riechtests in der Frühdiagnose.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Diagnose von Parkinson insbesondere im Anfangsstadium schwierig sein kann, da die Symptome oft unspezifisch sind und sich die Erkrankung von Person zu Person unterschiedlich äußert.

Behandlung von Parkinson

Auch wenn Parkinson bisher nicht heilbar ist, können die Symptome dank der wissenschaftlichen Erkenntnisse und Fortschritte der letzten Jahrzehnte teilweise gelindert werden. Die Lebenserwartung wird durch Parkinson normalerweise nicht mehr beeinträchtigt.

Die Behandlung von Parkinson umfasst in der Regel folgende Bausteine:

  1. Medikamentöse Therapie:

    • Medikamente, die Dopamin enthalten und so den Dopaminmangel ausgleichen.
    • Medikamente, die den Abbau vorhandenen Dopamins verhindern.
    • Levodopa, das im Körper in Dopamin umgewandelt wird.
    • Dopamin-Agonisten, die wie Dopamin wirken.
    • COMT-Hemmer und MAO-B-Hemmer zur Unterstützung von Levodopa und Reduzierung seiner Nebenwirkungen.
  2. Chirurgische Eingriffe:

    • Tiefe Hirnstimulation (THS), bei der Elektroden ins Gehirn eingesetzt werden, um bestimmte Hirnregionen positiv zu beeinflussen.
  3. Weitere Therapien:

    • Physiotherapie zur Förderung der Beweglichkeit, Reaktionsfähigkeit und Stabilität des Körpers.
    • Logopädie zur Verbesserung der Sprechstörung.
    • Ergotherapie zum Üben von Alltagsbewegungen und -tätigkeiten.
  4. Weitere Empfehlungen:

    • Körperliche Aktivität, regelmäßiger Kaffeekonsum und eine gesunde mediterrane Ernährung mit vielen Ballaststoffen und Polyphenolen können das Risiko für die Entstehung und das Fortschreiten von Parkinson senken.

Leben mit Parkinson

Die Diagnose Parkinson kann für viele ein Schock sein, aber es ist wichtig zu wissen, dass ein möglichst normales Leben weiterhin möglich ist. Eine frühzeitige Erkennung und die richtige Therapie ermöglichen es Betroffenen, ihre Lebensqualität zu erhalten und den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen.

Folgende Aspekte können im Umgang mit Parkinson hilfreich sein:

  • Frühzeitige Diagnose und Behandlung: Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser können die Symptome kontrolliert und die Lebensqualität erhalten werden.
  • Individuelle Therapieplanung: Ein Spezialist für neurologische Bewegungsstörungen erstellt einen individuell angepassten Medikamentenplan.
  • Regelmäßige Therapien: Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie können helfen, die Beweglichkeit, Sprache und Alltagsfähigkeiten zu erhalten.
  • Austausch mit anderen Betroffenen: Der Austausch mit anderen Parkinson-Patienten kann eine wertvolle Unterstützung sein.
  • Unterstützung durch Angehörige und Freunde: Die Unterstützung durch Familie und Freunde ist für viele Betroffene sehr wichtig.

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