Das Parkinsonsche Gesetz als Lernmethode: Effizienzsteigerung und Zeitmanagement

Das Parkinsonsche Gesetz, formuliert von Cyril Northcote Parkinson, besagt, dass sich Arbeit so lange ausdehnt, bis die für ihre Erledigung zur Verfügung stehende Zeit vollständig genutzt ist. Im Kontext des Lernens bedeutet dies, dass Studierende und Lernende dazu neigen, sich für Aufgaben so viel Zeit zu nehmen, wie ihnen zur Verfügung steht, unabhängig davon, wie viel Zeit tatsächlich benötigt wird. Dieser Artikel untersucht, wie sich das Parkinsonsche Gesetz auf Lernprozesse auswirkt und welche Methoden angewendet werden können, um es zu überwinden und die Effizienz zu steigern.

Die Auswirkungen des Parkinsonschen Gesetzes auf das Lernen

Studierende erleben regelmäßig, dass das Parkinsonsche Gesetz in ihrem Alltag präsent ist. Ein Beispiel dafür ist, wenn sie eine Woche Zeit haben, um eine Hausarbeit zu schreiben. Anstatt die Arbeit über mehrere Tage zu verteilen, beginnen viele erst wenige Tage vor der Abgabefrist. Ein weiteres Beispiel ist, wenn Studierende regelmäßige Abschnitte für ihre Prüfungsvorbereitung einplanen sollten. Statt dies kontinuierlich zu tun, warten sie oft bis kurz vor den Prüfungen und müssen dann unter enormem Druck lernen. Das Parkinsonsche Gesetz zeigt sich auch deutlich bei Studierenden in Form von Prokrastination. Anstatt sofort mit einer Aufgabe zu beginnen, neigen viele dazu, sie immer wieder aufzuschieben. Ein weiteres Beispiel ist die Vorbereitung auf mündliche Prüfungen. Anstatt regelmäßig zu üben und sich frühzeitig vorzubereiten, warten viele Studierende bis zum letzten Moment.

Oftmals merken wir gar nicht, dass wir unsere Erledigungen aufschieben. Laut Studien neigen die meisten Menschen dazu, bei einer Aufgabe oder Erledigung den gesamten zur Verfügung stehenden Zeitrahmen auszunutzen und die Deadline wortwörtlich zu nehmen. Dabei bedenken sie nur selten, welcher Zeitaufwand zur Erfüllung der bestehenden Aufgabe in Wahrheit erforderlich wäre. Einige darunter sind auch sehr perfektionistisch. Sie arbeiten und feilen an ein und der selben Aufgabe, auch wenn sie bereits längst in hoher Qualität fertiggestellt ist, so lange, bis die Zeit dafür um ist. Menschen haben grundsätzlich oft das Gefühl, dass es nur logisch und vernünftig sei, die gesamte zur Verfügung stehende Zeit ausnutzen, unabhängig davon, ob die eigentliche Aufgabe tatsächlich eindeutig weniger Aufwand in Anspruch nehmen würde. Natürlich wirkt es auf den ersten Blick auch vorteilhaft, wenn wir uns für eine Aufgabe Zeit lassen und sie bis zu ihrer Deadline aufschieben. Manchmal bekommen wir unerwartet externe Hilfe oder ein Problem löst sich fast wie von selbst. Gelassenheit und Geduld gelten schließlich auch als tugendhaft. Ein bewusstes Aufschieben kann in einigen Fällen durchaus sinnvoll sein, ist jedoch nicht zu vergleichen mit chronischer unbewusster Prokrastination. Viele Prokrastinierer tun sich schwer damit, Prioritäten zu setzen und haben Angst zu versagen. Dann schieben sie andere kleinere und deutlich leichtere Aufgaben vor, wie z. B. den täglichen Haushalt. Denn diese versprechen einen schnelleren Erfolg.

Strategien zur Überwindung des Parkinsonschen Gesetzes beim Lernen

Um dem Parkinsonschen Gesetz entgegenzuwirken, ist bewusstes Zeitmanagement entscheidend. Indem Studierende ihre Aufgaben strukturiert planen und frühzeitig beginnen, können sie den Effekt des Gesetzes reduzieren. Des Weiteren kann die Nutzung von Techniken wie der Pomodoro-Methode helfen, Prokrastination zu überwinden und effizienter zu arbeiten.

1. Strategische Aufgabenplanung

Eine strategische Planung der Arbeit hilft, Aufgaben seltener aufzuschieben und effizienter zu arbeiten. Ein gezielter Plan ermöglicht es, die Zeit besser einzuteilen, den Zeitaufwand für Aufgaben realistisch einzuschätzen und diese entsprechend zu planen. Ein solcher Plan sollte SMART-Ziele, eine Aufgabenliste, einen Zeitplan und die erforderlichen Ressourcen umfassen.

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2. Setzen von eigenen Fristen

Die einfachste Lösung ist, sich knappere Deadlines zu setzen. Das bedeutet, auch wenn von außen Abgabe- oder Erledigungstermine mit deutlich mehr Puffer gesetzt werden, kannst du dir selbst eigene Deadlines setzen, die knapper sind. Wenn du diese dann so ernst nimmst, als wären sie von außen angeordnet, wird es dir auch leicht fallen, sie wirklich einzuhalten. Dadurch lernst du auch Selbstdisziplin, das steigert dein Selbstvertrauen, deinen Selbstwert und du wirst dich gut fühlen, die Erledigungen bereits früher erfolgreich abgeschlossen zu haben. Außerdem sparst du dadurch natürlich kostbare Zeit und kannst der eigentlichen Deadline gelassen entgegenblicken, weil du deine Arbeit bereits erledigt hast.

3. Timeboxing

Timeboxing ist eine Strategie für produktives Arbeiten, die helfen kann, das Parkinsonsche Gesetz zu bekämpfen, wieder produktiver zu arbeiten und sich auf die Arbeit zu konzentrieren, die wirklich wichtig ist. Beim Timeboxing setzt man sich das Ziel, eine Aufgabe innerhalb einer bestimmten Zeitspanne, wie etwa einem halben Tag, zu erledigen. Wer vor der Ausführung einer Aufgabe plant, wie lange diese dauern soll, geht bewusster mit seiner Arbeit um. Mit Timeboxing können Sie einzelne Aufgaben planen, Ihr Team bei der Organisation unterstützen oder Besprechungen effektiver gestalten.

4. Die Pomodoro-Technik

Ähnlich wie Timeboxing setzt die Pomodoro-Technik Phasen konzentrierter Tätigkeit im Wechsel mit häufigen kurzen Pausen ein, um die Produktivität zu steigern und die geistige Ermüdung zu verringern. Bei dieser Methode kommen 25-minütige Arbeitsphasen und fünfminütige Pausen zum Einsatz, um die Konzentration zu optimieren. Die Pomodoro-Methode ist ein fünfstufiger Ansatz für das Zeitmanagement:

  • Erstellen einer nach Dringlichkeit geordneten Aufgabenliste
  • Einen Timer auf 25 Minuten einstellen
  • Den vorgegebenen Zeitrahmen einhalten
  • Fünf Minuten Pause machen
  • Nach 4 Pomodoros eine 15-30-minütige Pause einlegen

5. Aufgabenmanagement-Tools

Mithilfe eines Aufgabenmanagement-Tools können Sie Ihren Arbeitstag perfekt organisieren, Ihre Termine planen und sicherstellen, dass Sie genug Zeit haben, um dabei Schwerpunkte zu setzen. Sie können auch To-Do-Listen erstellen und so bei Projekten auf dem Laufenden bleiben, sei es bei der Zusammenarbeit im Team oder bei persönlichen Projekten.

6. Die ALPEN-Methode

Die ALPEN-Methode ist ein einfaches und effektives Werkzeug, um den Arbeits- oder Studienalltag zu strukturieren und Aufgaben effizient zu erledigen. Die Methode umfasst fünf Schritte:

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  • Aufgaben notieren: Schreibe alle Aufgaben auf, die dir in den Kopf kommen.
  • Länge schätzen: Schätze den Zeitaufwand der einzelnen Tätigkeiten möglichst realistisch ein.
  • Pufferzeiten einplanen: Rechne auf jede Dauer 40 Prozent der Zeit obendrauf.
  • Entscheidungen treffen: du, welche Aufgaben du unbedingt heute erledigen musst und welche du aufschieben kannst.
  • Nachkontrolle: Kurz vor Feierabend überprüfst du, ob du all deine Aufgaben geschafft hast.

Weitere Zeitmanagement-Techniken

Neben den genannten Methoden gibt es weitere Techniken, die beim Zeitmanagement helfen können:

  • Eisenhower-Matrix: Diese Methode teilt Aufgaben nach Dringlichkeit und Wichtigkeit ein, um Prioritäten zu setzen.
  • Pareto-Prinzip: Dieses Prinzip besagt, dass 80 % der Ergebnisse durch 20 % des Aufwands erreicht werden. Konzentriere dich auf die wichtigsten Aufgaben.
  • ABC-Analyse: Diese Methode unterteilt Aufgaben in drei Kategorien (A, B, C) basierend auf ihrer Relevanz, um die Aufgaben entsprechend zu priorisieren.
  • Eat-the-Frog-Methode: Erledige die schwierigste und unangenehmste Aufgabe des Tages zuerst, um den Rest des Tages produktiver zu gestalten.

Die Rolle der Selbstdisziplin

Selbstdisziplin und Kontrolle spielen eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Umsetzung von Gegenmaßnahmen gegen das Parkinsonsche Gesetz. Es ist wichtig, sich selbst zu motivieren und eine klare Erledigung von Aufgaben zu planen.

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