Die Früherkennung oder der Ausschluss von Demenzerkrankungen ist von entscheidender Bedeutung, um den Krankheitsverlauf frühzeitig positiv zu beeinflussen und eine gezielte Therapie zu beginnen. Da Demenz sich anhand zahlreicher unspezifischer Symptome zeigt, ist es hilfreich, eine Demenz ausschließen zu können, da Gedächtnisprobleme nicht zwangsläufig auf eine Demenz hindeuten. Dank modernster medizinischer Technik ist es heute möglich, demenzielle Erkrankungen bereits im Frühstadium zu erkennen, oft Jahre bevor kognitive Beeinträchtigungen einsetzen.
Zentrale diagnostische Methoden
Zu den zentralen diagnostischen Methoden zählen:
- PET/CT (mittels 18F-FDG und speziell Amyloid-PET/CT), eine Kombination aus Positronen-Emissions-Tomographie und Computertomographie
- Magnetresonanztomografie (MRT)
- Hirn SPECT (z.B. DAT Scan)
Mithilfe dieser Verfahren ist in vielen Fällen die Diagnose bzw. bestenfalls der sichere Ausschluss einer Demenzerkrankung möglich. Mithilfe der PET/CT können wir zudem die Form der Erkrankung erkennen - denn Demenz ist nicht gleich Demenz. Dabei hat sich die sogenannte Amyloid-PET/CT in vergangener Zeit als beste Methode zum Ausschluss bzw. Nachweis von Alzheimer-Demenz etabliert.
Wurde bereits eine entsprechende Erkrankung diagnostiziert, kann durch regelmäßige Verlaufskontrollen der Krankheitsprozess dokumentiert und analysiert werden, um die Therapie ideal anzupassen.
Die Rolle der PET/CT in der Demenzdiagnostik
Die Positronen-Emissions-Tomographie/Computertomographie (PET/CT) ist ein diagnostisches Verfahren, das bei neurodegenerativen Gehirnerkrankungen eingesetzt wird. Bei der PET/CT wird ein schwach radioaktiver Tracer in die Vene des Patienten injiziert. Dieser Tracer wird von den Nervenzellen im Gehirn aufgenommen und sendet schwache Positronenstrahlen aus. Diese Strahlen werden von der PET-Kamera erfasst, die ihre Positionen registriert. Die PET/CT kann Informationen über den Stoffwechsel im Gehirn liefern, indem sie die Verteilung des Tracers in verschiedenen Gehirnregionen zeigt. Bei neurodegenerativen Erkrankungen kann dies helfen, Bereiche mit verändertem Stoffwechsel oder abnormalem Proteinabbau zu identifizieren. Die Kombination aus funktioneller PET- und struktureller CT-Bildgebung ermöglicht es den Ärzten, den Befund genau zu lokalisieren und mit der anatomischen Struktur des Gehirns in Beziehung zu setzen. Die PET/CT ist in der Regel schmerzlos und mit minimalen Risiken verbunden. Die Menge an verwendeter Radioaktivität ist gering, und die Strahlenexposition für den Patienten ist minimal. Die Ergebnisse der PET/CT werden von einem Radiologen oder einem nuklearmedizinischen Spezialisten interpretiert und an den behandelnden Arzt weitergegeben. Es ist wichtig zu beachten, dass die PET/CT in Kombination mit anderen diagnostischen Verfahren und klinischen Informationen verwendet wird, um eine umfassende Bewertung der neurodegenerativen Erkrankung zu ermöglichen.
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Die Amyloid-PET/CT im Detail
Die Amyloid-PET/CT ist ein wissenschaftlich belegtes Verfahren zur Frühdiagnose der Alzheimer-Erkrankung und ist allen anderen bildgebenden Verfahren (z. B. MRT) überlegen. Sie kann ergänzend zu psychologischen Testverfahren angewandt werden, um zu einer sicheren Alzheimer-Diagnose zu gelangen.
Ziel der Amyloid-PET/CT ist es, die für Alzheimer-Patienten typischen Eiweißablagerungen (Beta-Amyloid-Ablagerungen) im Gehirn nachzuweisen bzw. auszuschließen. Dies ist bereits lange Zeit möglich, bevor der Betroffene geistige, kognitive oder körperliche Veränderungen feststellt.
Eine negativ ausfallende Amyloid-PET/CT-Untersuchung kann eine ursächliche Alzheimer-Erkrankung oder ein Fortschreiten zur Alzheimer-Demenz für die nächsten Jahre mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen. Andernfalls unterstützt das Ergebnis der PET/CT-Untersuchung die optimale Therapieplanung. Zum Beispiel hilft es, die medikamentöse Therapie für Menschen mit unklarem Demenzsyndrom anzupassen, die bisher ggf. Medikamente gegen Alzheimer-Demenz einnehmen.
Vorteile der PET/CT auf einen Blick:
- Früherkennung lange vor dem Auftreten von Beeinträchtigungen im Alltag
- Differenzierung zwischen verschiedenen Demenzformen - Nachweis und Ausschluss einer Alzheimer-Demenz
- Schnelle und schonende Untersuchungsmethode mit präzisen Ergebnissen
- Unterstützung bei der Therapieplanung
Ablauf einer Amyloid-PET/CT-Untersuchung
Im Rahmen der Amyloid-PET/CT wird eine schwach radioaktive Substanz injiziert. Dieser sogenannte Tracer lagert sich an möglichen Amyloid-Eiweißablagerungen an und macht diese im Gehirn sichtbar. Dazu wird ein Bild mit der PET-Kamera erstellt.
Der Computertomograph hat anschließend die Aufgabe, genaue Größe und Position der Ablagerungen zu ermitteln. So werden in einer einzigen Untersuchung die Vorteile beider Geräte vereint und eine präzise Befundung gewährleistet. Auch kleinste Ablagerungen können so sichtbar gemacht werden. Die Demenzuntersuchung dauert einschließlich Vorbereitungszeit ca. 2 Stunden.
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Wichtige Hinweise zur Untersuchung
- Die Amyloid PET/CT ist eine spezialisierte bildgebende Untersuchung, die zur Bewertung von Amyloid-Plaques im Gehirn eingesetzt wird. β-Amyloid-Ablagerungen sind Proteinablagerungen, die als charakteristisches Merkmal der Alzheimer-Krankheit gelten.
- Das Radiopharmakon, das für die Untersuchung verwendet wird, hat eine kurze Halbwertszeit von weniger als 2 Stunden und wird speziell für Sie angeliefert. Deshalb ist es wichtig, dass Sie pünktlich zum vereinbarten Termin erscheinen.
- Nach der Injektion der Substanz ist eine Ruhephase von 90 Minuten für den Patienten erforderlich, in dieser Wartezeit verteilt sich die Substanz im Körper. Die eigentliche Untersuchung im PET/CT nimmt etwa 20 Minuten in Anspruch.
- Nach der Untersuchung sollten Patienten viel trinken, um den Tracer auszuscheiden.
- Die Untersuchung ist in der Regel schmerzfrei.
- Die Ergebnisse werden meist innerhalb weniger Tage an den überweisenden Arzt übermittelt. Eine sofortige Befundauskunft an den Patienten ist leider nicht möglich.
- Die Untersuchung gilt als sicher, jedoch sollten schwangere Frauen oder stillende Mütter dies mit ihrem Arzt besprechen.
- Nach der Untersuchung kann man Autofahren bzw. am Straßenverkehr teilnehmen.
Herausforderungen und Kosten der Amyloid-PET/CT
Die Durchführung der Amyloid-PET/CT ist für den medizinischen Betrieb sehr aufwendig und mit hohen Kosten verbunden. Die zur Untersuchung benötigte radioaktive Substanz ist nicht lagerfähig. Daher kann sie nur tagesaktuell und bestenfalls für mehrere Patienten gleichzeitig hergestellt werden.
Die Amyloid-PET/CT ist ein sehr risikoarmes Verfahren. Die Patienten sind im Zuge der Untersuchung einer geringen Strahlenbelastung ausgesetzt. Die injizierte Substanz ist nur sehr schwach radioaktiv und für den Menschen völlig unbedenklich. Sie ist sehr gut verträglich und wird vom Körper eigenständig kurz nach der Untersuchung abgebaut. Zudem ist die Strahlenbelastung bei dieser Untersuchung deutlich niedriger als bei einem herkömmlichen CT.
Kostenübernahme
Die privaten Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten einer Demenzuntersuchung. Gesetzliche Krankenversicherungen übernehmen die Kosten in Einzelfällen auf Antrag des Patienten oder Arztes.
Vergleich mit anderen bildgebenden Verfahren
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist heute das Standardverfahren der Bildgebung bei Demenz. Sie liefert äußerst genaue Schnittbilder des Gehirns, und das ganz ohne Strahlenbelastung. Besonders aufschlussreich sind MRT-Bilder beim Blick auf den Hippocampus, eine Hirnregion, die bei Menschen mit Alzheimer schon in einem frühen Stadium schrumpft.
Die Computertomographie (CT) arbeitet mit Röntgenstrahlen und erzeugt so detaillierte Schichtaufnahmen des Kopfes. Sie dauert nur wenige Minuten und ist völlig geräuschlos. Für Menschen mit Platzangst oder Unruhe ist sie daher oft angenehmer.
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Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist mehr als ein Blick ins Gehirn: Sie zeigt, wie aktiv Nervenzellen arbeiten und ob sich krankhafte Proteine ablagern. Technisch laufen alle PET-Untersuchungen ähnlich ab: Man bekommt eine schwach radioaktive Substanz gespritzt und liegt danach auf einer Liege, die langsam durch den PET-Scanner fährt. Der Unterschied liegt in der Substanz: Sie bindet entweder an Zucker, an Amyloid-Plaques oder an Tau-Fibrillen. FDG-PET macht sichtbar, wie gut Nervenzellen Zucker verwerten.
Aktuelle Studien und Forschung
Eine jüngst gestartete Studie unter Federführung des DZNE geht der Frage nach, ob Patientinnen und Patienten mit „Demenz unklarer Ursache“ von einer Untersuchung des Gehirns mittels Amyloid-Positronen-Emissionstomografie (Amyloid-PET) profitieren. Sollte diese Form der Diagnostik wesentlich zu einem besseren Krankheitsverlauf beitragen, könnten die gesetzlichen Krankenkassen solche Hirnscans in Zukunft möglicherweise bezahlen. An der Studie beteiligen sich unter Federführung des DZNE bundesweit mehr als 20 Studienzentren, die an Universitätskliniken sowie an Einrichtungen aus dem niedergelassenen Bereich verortet sind.
Eine weitere Studie aus Frankreich legt nahe, dass die Positronen-Emissionstomographie (PET) bei Patienten mit leichten Gedächtnisstörungen, aber ohne klare Demenz-Symptome geeignet ist, Entwarnung zu geben.
Die Bedeutung der Früherkennung
Die Früherkennung von Demenzerkrankungen ist entscheidend, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Mit der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden wird es künftig immer häufiger möglich sein, den Krankheitsverlauf zu verzögern und Schädigungen des zentralen Nervensystems zu mildern.
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