Das Pfeiffersche Drüsenfieber und die Hirnhautentzündung sind zwei unterschiedliche Erkrankungen, die jedoch beide durch Viren ausgelöst werden können. Dieser Artikel beleuchtet die jeweiligen Ursachen, Symptome, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten beider Krankheitsbilder.
Pfeiffersches Drüsenfieber
Was ist das Pfeiffersche Drüsenfieber?
Das Pfeiffersche Drüsenfieber, auch bekannt als infektiöse Mononukleose, ist eine ansteckende Viruserkrankung, die hauptsächlich durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) verursacht wird. EBV gehört zur Familie der Herpesviren und ist weltweit verbreitet. Fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mit EBV, oft bereits in der Kindheit oder im jungen Erwachsenenalter. Die Erkrankung wird auch als „Kusskrankheit“ oder „Studentenfieber“ bezeichnet, da sie häufig durch Speichelkontakt, beispielsweise beim Küssen, übertragen wird.
Ursachen und Übertragung
Auslöser des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV). Das Virus wird hauptsächlich über Speichelkontakt übertragen, häufig durch Küssen. Kleine Kinder stecken sich oft durch Küsse der Eltern an. Das Epstein-Barr-Virus (EBV) ist hoch ansteckend und wird über den Speichel übertragen. Die Übertragung geschieht sowohl beim Küssen als auch wenn Personen dasselbe Glas oder Besteck benutzen. Möglich ist aber auch eine Tröpfcheninfektion mit EBV durch Niesen oder Husten. Die Viren gelangen dann in den Nasen-Rachenraum und vermehren sich dort stark. Anschließend befallen sie bestimmte Zellen des Immunsystems, die B-Lymphozyten.
Symptome
Nicht jede Infektion mit EBV führt zu Beschwerden. Wenn Symptome auftreten, ähneln diese oft einer Erkältung oder Grippe. Typische Symptome sind:
- Entzündeter Rachen und entzündete Mandeln
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Unwohlsein und Abgeschlagenheit
- Beidseitige Schwellung der Lymphknoten am Hals
- Vergrößerte Milz
Bei Kindern unter 10 Jahren verläuft die Infektion oft milder oder sogar ohne Symptome. Es ist auch möglich, dass Symptome wie Erschöpfung, Fieber, Rachenentzündung und Lymphknotenschwellung länger als 6 Monate anhalten.
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Diagnose
Beschwerden wie Fieber, Schwellungen am Hals und Rachenentzündung - insbesondere bei jungen Erwachsenen - geben Hinweise auf das Pfeiffersche Drüsenfieber. Ob die Lymphknoten geschwollen oder die Milz und die Leber vergrößert sind, kann die Ärztin oder der Arzt durch Abtasten herausfinden. Besteht der Verdacht auf Veränderungen an der Milz oder der Leber, kann man dies mit einer Ultraschalluntersuchung genauer abklären. Eine eindeutige Diagnose ist nur durch einen Erregernachweis im Labor möglich. Dafür entnimmt die Ärztin oder der Arzt Blut.
Behandlung
Es gibt keine spezifische Therapie gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber. Die Behandlung konzentriert sich darauf, die Symptome zu lindern. Bettruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen die Genesung. Gegen Fieber und Schmerzen helfen entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen und Diclofenac. Bei starken Schwellungen im Rachenraum, die das Atmen erschweren, kann Kortison sinnvoll sein. Liegt zusätzlich eine bakterielle Infektion vor, kommen Antibiotika zum Einsatz, wobei bestimmte Antibiotika vermieden werden sollten, da sie bei EBV-Infektionen einen Hautausschlag auslösen können.
Um Komplikationen wie einem Milzriss vorzubeugen, ist es wichtig, körperliche Aktivitäten für mindestens 4 bis 6 Wochen zu vermeiden und auf Sport zu verzichten.
Vorbeugung
Es gibt keine Impfung gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber. Um einer Infektion mit EBV vorzubeugen, ist es wichtig, den Kontakt zu erkrankten Menschen zu meiden und auf gute Hygiene zu achten.
Hirnhautentzündung (Meningitis)
Was ist eine Hirnhautentzündung?
Eine Meningitis (Hirnhautentzündung) ist eine Entzündung der Hirnhäute und/oder der Häute des Rückenmarks. Sie wird meist durch Viren ausgelöst, kann aber auch durch Bakterien, Pilze oder andere Ursachen verursacht werden. Eine Meningitis wird durch Viren, Bakterien und selten auch durch Pilze verursacht. Bei einer Meningitis entzünden sich die Hirnhäute und/oder die Häute des Rückenmarks; das sind die Bindegewebsschichten, die das zentrale Nervensystem (Rückenmark) umhüllen.
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Ursachen und Übertragung
Die Erreger einer Meningitis, egal ob Viren oder Bakterien, werden leicht von Mensch zu Mensch übertragen, und zwar über Tröpfcheninfektion, also zum Beispiel durch Husten, Niesen oder Küssen. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko für eine Hirnhautentzündung. Besonders anfällig sind aber auch Säuglinge, Kinder und Jugendliche. Das Immunsystem von Säuglingen und Kindern ist noch unreif und bietet daher weniger Schutz vor einer Infektion. Jugendliche hingegen haben durch ihre meist engen und vielfältigen sozialen Kontakte ein höheres Ansteckungsrisiko.
- Virale Meningitis: Häufige Auslöser sind FSME-Viren (über Zecken übertragen), Herpes-Simplex-Viren, Windpocken-Viren, Epstein-Barr-Viren, Mumps-Viren oder Coxsackie-Viren.
- Bakterielle Meningitis: Häufige Auslöser sind Pneumokokken, Meningokokken, Haemophilus influenzae, Listerien sowie bei Neugeborenen das Darmbakterium E. coli.
- Andere Ursachen: Seltener können Pilzinfektionen, Parasitenbefall, Krebserkrankungen oder entzündliche Erkrankungen wie Sarkoidose, Lupus erythematodes oder Morbus Behcet eine Meningitis verursachen.
Symptome
Die ersten Anzeichen einer Meningitis ähneln oft denen einer Grippe. Typisch sind:
- Starke Kopfschmerzen
- Fieber
- Abgeschlagenheit
- Schmerzender und steifer Nacken (Nackensteifigkeit)
Bei Kindern unter zwei Jahren können die Symptome sehr unspezifisch sein. Die typische Nackensteifigkeit tritt bei ihnen seltener auf als bei Erwachsenen. Zu beobachten ist häufig ein schrilles Schreien oder Wimmern in Verbindung mit allgemeiner Schwäche, Appetitlosigkeit, Berührungsempfindlichkeit und starker Schläfrigkeit. Die Fontanelle, die bei Säuglingen noch nicht fest geschlossene Lücke zwischen den Schädelplatten, kann gewölbt oder hart sein.
Zusätzliche Symptome einer bakteriellen Meningitis können sein:
- Rasante Symptomverschlimmerung innerhalb von Stunden
- Hohes Fieber
- Neurologische Ausfälle, Störungen des zentralen Nervensystems
- Kleine rote oder bräunliche Hautveränderungen durch Einblutungen
- Blutdruckabfall
- Schock und Koma
Abweichende Symptome einer viralen Meningitis:
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- Mildere Symptome
- Langsame Krankheitsentwicklung im Verlauf von mehreren Tagen
- Häufig eine Besserung ohne Behandlung
- Abklingen der Symptome innerhalb einer Woche, aber danach nur langsame Erholung
- Schwere Verläufe meist nur bei Kleinkindern und Personen mit geschwächtem Immunsystem
Diagnose
Dort findet eine körperliche Untersuchung sowie ein Anamnesegespräch statt, in dem es unter anderem um den aktuellen Impfstatus, die Frage nach engem Kontakt zu Menschen und eine mögliche Immunschwäche geht. Mithilfe einer Blutabnahme können Entzündungswerte und (bei Bakterien) die Erregerart bestimmt werden. Entzündungszeichen und Erreger können mit einer Liquor-Probe aus dem Rückenmark (Lumbalpunktion) untersucht werden. Bei Bewusstseinsstörungen kommen zudem eine Computertomografie sowie eine Kernspintomografie infrage.
Behandlung
Da Hirnhautentzündungen durch unterschiedliche Erreger ausgelöst werden können, wird mit einer gezielten Therapie begonnen, sobald der Erreger bekannt ist. Liegt eine bakterielle Meningitis vor, ist dies ein absoluter Notfall. Je schneller die Krankheit erkannt wird, umso besser lassen sich lebensbedrohliche Komplikationen wie eine Blutvergiftung (Sepsis) vermeiden. Solche Patienten und Patientinnen sollten immer im Krankenhaus behandelt werden. Dort verabreicht der Arzt oder die Ärztin bei begründetem Verdacht auf eine bakterielle Hirnhautentzündung sofort eine kombinierte Antibiotika-Therapie. Die Wirkung tritt in der Regel innerhalb von 24 Stunden ein; so lange werden die Patientinnen und Patienten isoliert. Innerhalb dieses Zeitraums muss die Infektion auch dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Eine durch Viren verursachte Meningitis heilt normalerweise innerhalb von zwei Wochen von allein aus. Bei einigen Viren (zum Beispiel Herpesviren) können antivirale Medikamente sinnvoll sein. Damit lässt sich die Vermehrung der Viren eindämmen. Greift die viral bedingte Hirnhautentzündung auf das Gehirn über (Enzephalitis), kann dies lebensbedrohlich werden und muss sofort im Krankenhaus behandelt werden.
Vorbeugung
Verschiedene Impfungen können Infektionen verhindern, die eine Meningitis auslösen können. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, dass Babys innerhalb der ersten 14 Lebensmonate die Impfungen gegen Haemophilus influenzae sowie gegen Pneumokokken erhalten. Ab zwölf Monaten empfiehlt die Stiko eine Immunisierung gegen Meningokokken.
Zusammenhang zwischen Pfeifferschem Drüsenfieber und Hirnhautentzündung
Das Epstein-Barr-Virus (EBV), der Auslöser des Pfeifferschen Drüsenfiebers, kann in seltenen Fällen auch eine Hirnhautentzündung verursachen.
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