Wie man die Nervenstärke von Pferden stärkt: Ein umfassender Leitfaden

Nervenstärke ist ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von Pferden. Viele Pferdebesitzer suchen in der Fütterungsberatung nach Lösungen für nervöse und dünne Pferde. Es ist wichtig, die Ursachen für die Nervosität und Unkonzentriertheit des Pferdes zu ermitteln und entsprechend zu reagieren. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Ursachen von Nervosität bei Pferden und bietet umfassende Strategien zur Stärkung ihrer Nervenstärke, von der Fütterung bis zum Training.

Ursachen von Nervosität bei Pferden

Nervosität bei Pferden kann verschiedene Ursachen haben. Neben Veranlagung und rassetypischem Verhalten können auch ein schlecht sitzender Sattel oder unpassendes Zaumzeug Probleme verursachen. Ebenso können eingeklemmte Nerven, Blockaden, Zahnschmerzen oder chronische Krankheiten eine Rolle spielen. Pferde kommunizieren hauptsächlich über Körpersprache und Verhalten. Abweichungen davon erfordern besondere Aufmerksamkeit.

Auch die Fütterung hat einen erheblichen Einfluss auf die Ausgeglichenheit des Pferdes. Sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Nährstoffen können das Verhalten beeinflussen. Eine zu geringe Raufutterration reduziert die Speichelbildung und somit die Produktion von Natriumhydrogencarbonat, einem wichtigen basenbildenden Salz für die körperliche Entsäuerung. Ein übersäuerter Stoffwechsel kann zu Missmut und Verspannungen führen.

Hohe Getreidemengen führen langfristig zu einer erhöhten Zucker- und Stärkezufuhr, was die Cortisolausschüttung steigert. Ein dauerhaft hoher Cortisolspiegel kann Nervenschäden und Stimmungsschwankungen verursachen. Überhöhte Eiweißmengen, die im Dünndarm nicht resorbiert werden, können im Dickdarm von Bakterien umgesetzt werden, wodurch biogene Amine entstehen, die das Verhalten verändern können.

Ein Nährstoffungleichgewicht kann die Darmflora stören und die Nährstoffaufnahme, wie z.B. Magnesium, beeinträchtigen. Stress, wie er durch zu hohen Erwartungsdruck auf Turnieren, Überforderung oder die eigene Anspannung des Reiters entsteht, kann ebenfalls Nervosität auslösen. Angst vor bestimmten Situationen ist ein angeborener Instinkt, der jedoch durch Lernprozesse und Erfahrungswerte verändert werden kann.

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Es ist wichtig, den Auslöser für die Nervosität zu identifizieren und Übermut nicht mit Nervosität zu verwechseln. Übermut lässt sich besser kontrollieren, wenn das Pferd täglich gearbeitet und angemessen beschäftigt wird. Die Befriedigung der Grundbedürfnisse des Pferdes trägt ebenfalls zu mehr Wohlbefinden und Ausgeglichenheit bei.

Der Zusammenhang zwischen Nervosität und Gewichtsverlust

In Stresssituationen werden Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt, was den Blutzuckerspiegel erhöht, die Herzfrequenz und den Blutdruck steigert, die Bronchien erweitert und Energiereserven freisetzt. Der Energiebedarf steigt rapide an. Langanhaltender Stress und Nervosität können zu Abmagerung führen, wenn nicht ausreichend Energie zugeführt wird. Turnierpferde sind durch Transport und erhöhte körperliche Leistung zusätzlichen Stressoren ausgesetzt. Nervöse und sensible Pferde neigen aufgrund dieser Begleiterscheinungen eher zu Untergewicht.

Es ist wichtig, die Ursache für die Abmagerung genau zu untersuchen, da auch andere Gründe wie Rangordnungskämpfe, Futterneid, Krankheiten wie Magengeschwüre oder Stoffwechselstörungen wie das Equine Cushing Syndrom in Frage kommen.

Fütterungsstrategien zur Stärkung der Nervenstärke

Die richtige Fütterung ist entscheidend für sensible und nervöse Pferde. Hier sind einige wichtige Aspekte:

  • Raufutter: Eine ausreichende Raufuttermenge (mindestens 1 kg pro 100 kg Körpergewicht) ist wichtig für die Speichelbildung und die Entsäuerung des Körpers.
  • Getreide: Die Getreidemenge sollte begrenzt werden (nicht mehr als 4 bis 6 kg pro Tag), um eine übermäßige Cortisolausschüttung zu vermeiden.
  • Eiweiß: Überhöhte Eiweißmengen sollten vermieden werden, um die Bildung biogener Amine im Dickdarm zu verhindern.
  • Nährstoffausgleich: Ein ausgewogenes Verhältnis von Nährstoffen ist wichtig, um die Darmflora zu unterstützen und die Aufnahme von Nährstoffen wie Magnesium zu gewährleisten.
  • Futterqualität: Auf eine gute Heu- und Getreidequalität achten, um die Aufnahme von Schadpilzen, -hefen oder -bakterien zu vermeiden, die die Nerven schädigen können.

Spezifische Nährstoffe für die Nervenstärke

  • Magnesium: Ein Mangel an Magnesium kann zu Angst, Verspannungszuständen und Nervosität führen. Magnesium ist wichtig für die Muskelentspannung und die Übertragung von Nervensignalen.
  • B-Vitamine: Diese spielen eine entscheidende Rolle im Nervensystem und unterstützen die Produktion von Neurotransmittern. Insbesondere Vitamin B1 (Thiamin) und Vitamin B6 (Pyridoxin) sind wichtig für die Nervenfunktion. Vitamin B12 ist für die Beruhigung der Nerven bekannt, es reguliert die Reizweiterleitung und sorgt für Ausgeglichenheit und Nervenstärke.
  • Tryptophan: Diese essenzielle Aminosäure wird im Körper zu Serotonin umgewandelt, einem Neurotransmitter mit beruhigender und stimmungsaufhellender Wirkung.
  • Zink: Ein Zinkmangel kann zu Geistersehen, Sehstörungen und Fehleinschätzungen führen.
  • Mangan: Ein Manganmangel kann zu Verspannungen in der Muskulatur und einer gehemmten Regeneration des Bindegewebes führen.

Ergänzungsfutter für nervöse Pferde

Es gibt verschiedene Ergänzungsfutter, die speziell für nervöse Pferde entwickelt wurden. Diese enthalten oft eine Kombination aus Magnesium, B-Vitaminen, Tryptophan und Kräutern wie Baldrian, Hopfen, Majoran, Melisse, Lavendel oder Johanniskraut.

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Beispiele für Ergänzungsfutter:

  • Pavo NervControl: Hilft auf natürliche Weise, die innere Ruhe wieder herzustellen und dauerhaft zu erhalten.
  • Pavo BeChill: Hilft dem Pferd, in akuten Stresssituationen ruhig zu bleiben.
  • LEXA Mag proSport: Eine spezielle Kombination aus organischem Magnesium und B-Vitaminen für starke Nerven und eine konstante Leistung.
  • LEXA Kräuterpellets Harmonie: Ein natürliches Produkt auf Kräuterbasis zur Unterstützung der Nervenstärke und Ausgeglichenheit.
  • MASTERHORSE MAG-B12: Eine Kombination aus Magnesium und Vitamin B12 zur Stabilisierung der nervlichen Belastbarkeit.
  • MASTERHORSE TRI-PROTECT: Bietet einen 3-fach Schutz für Sportpferde in den Bereichen Nerven, Muskelaufbau und Gelenke.
  • Stallmeister RuhePol: Eine Kombination aus Magnesium und B Vitaminen sowie Calcium, optimal auch für junge Pferde während des Anreitens.

Trainingsmethoden zur Stärkung der Nervenstärke

Neben der Fütterung spielt auch das Training eine wichtige Rolle bei der Stärkung der Nervenstärke. Hier sind einige bewährte Methoden:

  • Anti-Stress-Training: Dieses Training zielt darauf ab, Pferde an verschiedene Umweltreize zu gewöhnen und ihre Gelassenheit zu fördern.
  • Kleinschrittigkeit: Das Training sollte so gestaltet sein, dass das Pferd nicht überfordert wird und immer wieder kleine Erfolgserlebnisse sammelt.
  • Sinnesreize: Gezielte Sinnesreize, wie taktile Erfahrungen auf unterschiedlichen Untergründen, visuelle Reize oder Übungen zur Körperbalance, helfen dem Pferd, seine Umwelt besser einzuordnen.
  • Vertrauensaufbau: Regelmäßige Übungen, die das Vertrauen des Pferdes in den Menschen stärken, sind entscheidend für die Gelassenheit.
  • Körpersprache: Der Reiter sollte auf seine eigene Körpersprache achten und ruhig, tief atmend und rhythmisch agieren.
  • Timing: Den richtigen Moment erkennen, in dem das Pferd beginnt, sich zu entspannen, und diese Signale positiv bestärken.
  • Desensibilisierung: Das Pferd schrittweise an neue und potenziell beängstigende Situationen heranführen.

Hochsensibilität bei Pferden

Ein weiterer Faktor, der die Nervosität von Pferden beeinflussen kann, ist Hochsensibilität. Hochsensible Pferde nehmen ihre Umwelt mit allen Sinnen intensiver wahr und reagieren stärker auf Reize.

Merkmale hochsensibler Pferde:

  • Emotionale Intensität: Negative und positive Empfindungen werden sehr stark wahrgenommen.
  • Feine Wahrnehmung: Die Umwelt wird mit allen Sinnen deutlich intensiver wahrgenommen als von anderen Pferden.
  • Starke Verbindung zum Menschen: Hochsensible Pferde verbinden sich oft sehr intensiv mit ihrem Menschen und sind sehr fein in ihrer Wahrnehmung der Signale des Reiters.

Umgang mit hochsensiblen Pferden:

  • Verständnis: Akzeptieren Sie die Besonderheiten des Pferdes und vermeiden Sie Druck und Überforderung.
  • Kleinschrittigkeit: Gestalten Sie das Training kleinschrittig und achten Sie darauf, dass das Pferd in jedem Moment mental bei Ihnen bleiben kann.
  • Ruhe und Geduld: Geben Sie dem Pferd Zeit, sich an neue Situationen zu gewöhnen, und vermeiden Sie Hektik und Stress.
  • Körpersprache: Achten Sie auf Ihre eigene Körpersprache und vermitteln Sie Ruhe und Sicherheit.
  • Fütterung: Eine angepasste Ernährung mit beruhigenden Kräutern oder hochwertigen Mineralstoffen kann das innere Gleichgewicht des Pferdes unterstützen.

Weitere Tipps für gelassene Pferde

  • Artgerechte Haltung: Sorgen Sie für eine artgerechte Haltung mit ausreichend Bewegungsmöglichkeiten und Sozialkontakten.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung hilft, Stress abzubauen und das Pferd auszugleichen.
  • Routine: Etablieren Sie Routinen im Alltag, um dem Pferd Sicherheit zu geben.
  • Gesundheit: Achten Sie auf die Gesundheit des Pferdes und behandeln Sie eventuelle körperliche Beschwerden.
  • Professionelle Hilfe: Holen Sie sich bei Bedarf professionelle Hilfe von einem Tierarzt, Therapeuten oder Trainer.

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