Die Alzheimer-Krankheit, oft begleitet von vaskulären Risikofaktoren, stellt eine der größten Herausforderungen im Bereich der neurologischen Erkrankungen dar. Ein zentrales Element der Alzheimererkrankung sind degenerative Veränderungen von Nervenzellen des Nucleus basalis Meynert, die eigentlich Acetylcholin, eine wichtige Botensubstanz, für verschiedene Gehirnregionen bereitstellen. Aufgrund der Erkrankung wird der Acetylcholinvorrat erschöpft. Viele Patienten leiden allerdings nicht nur unter einer Erkrankung. Beispielsweise können auch vaskuläre Risikofaktoren vorliegen, also eine mögliche vaskuläre Demenz.Beiden Krankheiten gemeinsam ist der Mangel an Acetylcholin.
Daher zielt die Behandlung darauf ab, den Mangel an Acetylcholin auszugleichen. Ein vielversprechender Ansatz ist die Verwendung von Rivastigmin, einem Acetylcholinesterase-Hemmer, der den Abbau dieses Botenstoffs verhindert. Rivastigmin ist ein Cholinesteraseinhibitor, genauer ein Hemmer der Acetyl- sowie Butyrylcholinesterase, der eine kovalente Bindung mit deinen Targetenzymen eingeht. Rivastigmin wird rasch und vollständig resorbiert und erreicht maximale Plasmakonzentrationen nach etwa einer Stunde. Die absolute Bioverfügbarkeit nach einer Dosis von 3 mg beträgt etwa 36 ± 13 Prozent. Die Proteinbindung von Rivastigmin liegt bei etwa 40 Prozent. Rivastigmin wird, hauptsächlich über eine durch Cholinesterase vermittelte Hydrolyse, rasch und weitgehend zu seinem decarbamylierten Metaboliten abgebaut mit einer Halbwertszeit im Plasma von etwa einer Stunde. Im Urin wird kein unverändertes Rivastigmin gefunden. Die Metaboliten werden hauptsächlich renal eliminiert. Nach Gabe von 14C-Rivastigmin erfolgt die renale Elimination rasch und fast vollständig (> 90 Prozent) innerhalb von 24 Stunden. Weniger als 1 Prozent der verabreichten Dosis wird mit den Fäzes ausgeschieden. Die wirksame Dosis beträgt 3 bis 6 mg zweimal täglich. Patienten sollten die individuell höchste, noch gut verträgliche Dosis für eine optimale Therapie erhalten. Die empfohlene Höchstdosis liegt bei 6 mg zweimal täglich. Das Auftreten und die Schwere von Nebenwirkungen nehmen üblicher Weise mit höheren Dosen zu. Wenn die Behandlung länger als drei Tage unterbrochen wurde, sollte sie mit einer Dosis von zweimal täglich 1,5 mg wieder aufgenommen werden, um möglicherweise auftretende Nebenwirkungen (z. B. Erhaltungsdosis: Nach zweiwöchiger Behandlung, kann die Dosis, wenn sie gut vertragen wurde, auf 3 mg zweimal täglich erhöht werden. Weitere Dosiserhöhungen auf 4,5 und 6 mg zweimal täglich sollten erst nach weiterer zweiwöchiger Behandlung der vorherigen Dosis vorgenommen werden. Erhaltungsdosis: Nach vierwöchiger Behandlungsdauer und wenn die Dosis gut vertragen wurde, kann eine Dosiserhöhung auf 9,5 mg/ 24 Stunden vorgenommen werden. Anticholinergika (z. B. Betablocker (einschließlich Atenolol) und andere Bradykardie-auslösende Arzneimittel (z. B. Torsade de Pointes-induzierende Arzneimittel wie Antipsychotika z. B. Es liegen keine klinischen Daten über mit Rivastigimin exponierte Schwangere vor. Rivastigmin wird bei Tieren in die Muttermilch ausgeschieden. Die Alzheimer-Demenz kann allmählich zu einer Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen führen. Darüber hinaus kann Rivastigmin, insbesondere zu Beginn der Behandlung oder bei Dosiserhöhung, Schwindel und Somnolenz hervorrufen. Rivastigmin ist das einzige zugelassene Antidementivum, das auch zur Behandlung der Parkinson-Demenz zugelassen ist. Nebenwirkungen und Dosis: Mit steigender Dosis von Rivastigmin können Nebenwirkungen zunehmen. Hautreaktionen: An der Stelle, wo das Rivastigmin-Pflaster aufgetragen wird, können Hautreaktionen auftreten. Dosistitration: Nach einer Dosiserhöhung können Nebenwirkungen wie Bluthochdruck und Halluzinationen oder eine Verschlechterung von Parkinson-Symptomen auftreten. Gastrointestinale Störungen: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können dosisabhängig sein und treten oft zu Beginn der Therapie oder bei Dosissteigerungen auf. Gewichtsverlust: Patienten mit Alzheimer können an Gewicht verlieren, was mit der Einnahme von Cholinesterasehemmern in Verbindung gebracht wird. Schweres Erbrechen: Bei schwerem Erbrechen kann eine Dosisanpassung notwendig sein.
Rivastigmin: Ein Überblick
Rivastigmin ist ein Arzneistoff, der zur Behandlung der Alzheimer-Demenz sowie der Demenz bei Patienten mit Parkinson eingesetzt wird. Es gehört zur Gruppe der Cholinesteraseinhibitoren. Rivastigmin ist das einzige zugelassene Antidementivum, das auch zur Behandlung der Parkinson-Demenz zugelassen ist. Der Wirkmechanismus beruht auf der Hemmung der Acetyl- und Butyrylcholinesterase. Hierdurch kommt es zu einem verminderten Abbau von Acetylcholin. Den cholinerg vermittelten kognitiven Defiziten der Demenz kann hierdurch entgegengewirkt werden.
Darreichungsformen und Anwendung
Rivastigmin ist in verschiedenen Formen erhältlich, darunter Kapseln und Pflaster. Das Rivastigmin-Pflaster bietet den Vorteil einer kontinuierlichen Wirkstoffabgabe über die Haut. Die Abgabe des Wirkstoffs über die Haut hat nach Ballard den Vorteil, dass durch die kontinuierliche und gleichmäßige Wirkstoffaufnahme weitgehend konstante Wirkstoffspiegel aufgebaut werden und damit eine anhaltende Wirksamkeit gewährleistet wird. Zugleich werden Wirkstoff-Peaks vermieden, was sich positiv auf die Verträglichkeit auswirkt. Da die Substanz nicht über den Gastrointestinaltrakt aufgenommen wird, ist laut Ballard schon theoretisch eine gute Verträglichkeit zu erwarten, wobei vor allem kaum Probleme mit Übelkeit und Erbrechen auftreten dürften. „Dadurch können dann mehr Patienten mit einer für eine optimale Wirksamkeit ausreichenden Dosierung behandelt werden“, erklärte der Mediziner. „Wir sehen bei den transdermalen Systemen generell Vorteile bei der Compliance“, ergänzte er.
Das Pflaster ist nach Förstl gut zu handhaben. Es wird einmal täglich auf die trockene, saubere Haut geklebt, haftet sehr gut und erlaubt den Patienten alle gewohnten täglichen Aktivitäten. „Baden, Duschen oder Schwimmen ist kein Problem“, betonte Förstl in Brüssel. Die bisher am Markt verfügbaren Pflaster müssen alle 24 Stunden gewechselt werden.
Lesen Sie auch: Alles über Rivastigmin-Pflaster
Vorteile der transdermalen Applikation
Transdermale Applikationsformen, wie das Rivastigmin-Pflaster, bieten mehrere Vorteile gegenüber der herkömmlichen oralen Verabreichung:
- Konstanterer Plasmaspiegel: Transdermale Applikationsformen, wie z. B. - einen konstanteren Plasmaspiegel.
- Umgehung des Magen-Darm-Trakts: Dies reduziert das Risiko von Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen.
- Verbesserte Compliance: Die einfache Anwendung des Pflasters kann die Therapietreue verbessern. „Wir sehen bei den transdermalen Systemen generell Vorteile bei der Compliance“.
Klinische Studien zur Wirksamkeit von Rivastigmin-Pflastern
Eine Multicenterstudie untersuchte die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Rivastigmin-Pflastern bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz, die zusätzlich ischämische Veränderungen der weißen Substanz im Gehirn aufwiesen. Bisherige Daten zu der Wirksamkeit dieses Mittels bei möglicher vaskulärer Demenz sind allerdings inkonsistent. Die Studie umfasste 300 Patienten mit milder bis mäßiger Alzheimer Erkrankung. Die Patienten wurden gruppiert nach geringer Verdichtung in der Weißen Substanz (Gruppe 1, 206 Teilnehmer) oder etwas auffälliger, aber noch mäßiger Veränderungen der Weißen Substanz des Gehirns (Gruppe 2, 94 Teilnehmer). Zur Behandlung erhielten sämtliche Patienten für 24 Wochen Rivastigmin-Pflaster. Von den ursprünglichen Teilnehmern wurden 198 tatsächlich bis zum Studienende behandelt (Gruppe 1: 136 Patienten, Gruppe 2: 46 Patienten). Demographisch, also in Alters- und Geschlechtszusammensetzung, unterschieden sich die Gruppen nicht.
Ergebnisse der Studie
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Rivastigminpflastertherapie über 24 Wochen bei beiden Patientengruppen ähnliche Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten hatte. Veränderungen in den ADAS-Cog-Testwerten zeigten keine Unterschiede zwischen den leichter und deutlicher betroffenen Patienten (Gruppe 1 und Gruppe 2) nach der 24-wöchigen Rivastigminpflastertherapie.
Interessanterweise zeigten Patienten mit nur geringen Auffälligkeiten in der weißen Substanz Verbesserungen in einem Test zur Beurteilung der Frontalhirnfunktionen (Frontal Assessment Battery, FAB). In einem weiteren Denkleistungs- und Verhaltenstest (Frontal assessment battery, FAB) wurden Funktionen des Frontalhirns wie strategische Planung, Arbeitsgedächtnis und Impulskontrolle untersucht. In diesem Test zeigten die nur gering auffälligen Patienten (Gruppe 1) Verbesserungen relativ zu den Messungen zu Beginn der Studie. Bei den stärker betroffenen Patienten (Gruppe 2) war dagegen sogar eine leichte Verschlechterung zu vermerken.
Verträglichkeit
Die Verträglichkeit des Rivastigmin-Pflasters war in beiden Gruppen ähnlich. Die Rate der unerwünschten Nebenwirkungen war ähnlich hoch bei allen Teilnehmern: etwa 40 % der Patienten berichteten über mögliche Nebenwirkungen. Nur jeder 10. (Gruppe 1) bzw. jeder 20. Es zeigten sich also keine klaren Anzeichen dafür, dass Rivastigminpflaster je nach Stärke der Auffälligkeiten im Gehirn (Hyperintensitäten der Weißen Substanz) unterschiedlich gut wirken. Ebenso war die Behandlung für beide Gruppen gleich gut verträglich.
Lesen Sie auch: Alles über Capsaicin-Pflaster
Professor Dr. Hans Förstl betonte, dass das Pflaster im Vergleich zu anderen Darreichungsformen von Rivastigmin eine bessere Verträglichkeit aufweist, insbesondere in Bezug auf Übelkeit und Erbrechen. Vor allem Übelkeit und Erbrechen waren kaum ein Problem, insgesamt lag die Nebenwirkungsrate kaum höher als unter Placebo. Dadurch war bei 95 Prozent der Patienten eine Behandlung mit der Rivastigmin-Zieldosis möglich.
Dosierung und Nebenwirkungen
Die Dosierung von Rivastigmin muss individuell angepasst werden, um die optimale Wirksamkeit bei minimalen Nebenwirkungen zu gewährleisten. Mit steigender Dosis von Rivastigmin können Nebenwirkungen zunehmen.
Hautreaktionen: An der Stelle, wo das Rivastigmin-Pflaster aufgetragen wird, können Hautreaktionen auftreten.
Dosistitration: Nach einer Dosiserhöhung können Nebenwirkungen wie Bluthochdruck und Halluzinationen oder eine Verschlechterung von Parkinson-Symptomen auftreten.
Gastrointestinale Störungen: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können dosisabhängig sein und treten oft zu Beginn der Therapie oder bei Dosissteigerungen auf.
Lesen Sie auch: Wirksamkeit von Capsaicin-Pflastern
Gewichtsverlust: Patienten mit Alzheimer können an Gewicht verlieren, was mit der Einnahme von Cholinesterasehemmern in Verbindung gebracht wird.
Schweres Erbrechen: Bei schwerem Erbrechen kann eine Dosisanpassung notwendig sein.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Alzheimer-Demenz allmählich zu einer Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen führen kann. Darüber hinaus kann Rivastigmin, insbesondere zu Beginn der Behandlung oder bei Dosiserhöhung, Schwindel und Somnolenz hervorrufen.
Weitere Entwicklungen und Forschung
Die medikamentöse Behandlung von Demenzerkrankungen wie Alzheimer entwickelt sich stetig weiter. Neben den bereits erhältlichen Antikörpern werden weitere Wirkstoffe erforscht, zum Beispiel Blarcamesin, der die natürlichen Reinigungsmechanismen der Nervenzellen aktivieren soll. Noch gibt es keine Heilung, doch die Forschung macht Fortschritte. Noch gibt es keine Heilung für Alzheimer.
Ein Rivastigmin-Pflaster mit langer Tragedauer ist in der Entwicklung. Der Arzneistoff Rivastigmin ist nicht neu. Es sind bereits Tabletten und Pflaster mit dem Cholinesteraseinhibitor am Markt. Das Original Exelon stammt aus dem Hause Novartis. Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter von Rivastgmin-haltigen Präparaten. Die bisher am Markt verfügbaren Pflaster müssen alle 24 Stunden gewechselt werden. Die Innovation: Das Pflaster von Luye muss nur zweimal die Woche gewechselt werden. Eine konstante Wirkstoffabgabe ist bis zu vier Tage gegeben. Andere Pflaster auf dem Markt müssen täglich gewechselt werden. „Trotz der längeren Tragedauer hat unser System in den klinischen Studien eine gute lokale Verträglichkeit gezeigt,“ berichtet Firmenchef Jörg Scheidle. Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen würden durch die dermale Aufnahme des Arzneistoffes reduziert. Luye setzt die transdermale Therapie in den Fokus der galenischen Forschung.
tags: #pflaster #gegen #demenz #wirksamkeit