Wenn die Diagnose Demenz gestellt wird, stehen Betroffene und ihre Familien vor großen Herausforderungen. Oftmals ist die häusliche Pflege nicht mehr ausreichend, und der Umzug in ein Pflegeheim wird notwendig. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über das Thema Pflegeheime für Demenzkranke in Brandenburg, beleuchtet die finanziellen Aspekte und stellt verschiedene Wohnformen vor.
Finanzielle Aspekte der Pflegeheimunterbringung
Ein Umzug in ein Pflegeheim ist oft mit hohen Kosten verbunden. Bei einem anerkannten Pflegegrad werden die Kosten für ein Senioren- oder Demenzheim von der Pflegekasse bezuschusst. Die Höhe des Zuschusses richtet sich nach dem Pflegegrad. Die Kosten für einen Heimplatz variieren je nach Einrichtung. Alle Kosten, die über den Pflegekassenzuschuss hinausgehen, müssen vom Pflegebedürftigen oder seinen Angehörigen privat gezahlt werden.
Um die finanzielle Belastung zu mindern, kann beim Sozialamt finanzielle Unterstützung beantragt werden. In welcher Höhe Sie Anspruch auf die Zuschüsse haben, kann sich durch den Gesetzgeber ändern. Das Sozialamt berücksichtigt bei der finanziellen Unterstützung die Vermögenswerte des Pflegebedürftigen und seines Ehepartners sowie das Einkommen der Kinder. Die Kinder werden nur dann an den Pflegekosten ihrer Eltern beteiligt, wenn ihr Jahresbruttoeinkommen 100.000,00 Euro übersteigt. Sonstige Vermögenswerte werden nicht angetastet. Zieht man selbst oder der Partner ins Pflegeheim, darf man ein sogenanntes Schonvermögen behalten. Alles was darüber hinausgeht, muss zur Finanzierung des Pflegeplatzes aufgewendet werden.
Eine weitere Möglichkeit, die finanzielle Situation zu verbessern, ist der Verkauf der eigenen Immobilie auf Rentenbasis. Sie erhalten dabei ein lebenslanges, notariell verbrieftes Wohnrecht und können weiterhin in der gewohnten Umgebung wohnen. Darüberhinaus erhalten Sie eine monatliche Zusatzrente, ebenfalls notariell verbrieft, mit der Sie z.B. anstehende hohe Pflegekosten finanzieren oder lange aufgeschobene Anschaffungen endlich realisieren können.
Wohnformen für Menschen mit Demenz in Brandenburg
Neben klassischen Pflegeheimen gibt es in Brandenburg verschiedene alternative Wohnformen für Menschen mit Demenz. Diese bieten oft eine familiärere Atmosphäre und sind speziell auf die Bedürfnisse von Demenzkranken zugeschnitten.
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Seniorenwohngemeinschaften
Seniorenwohngemeinschaften bilden eine gute Alternative zum herkömmlichen Pflegeheim oder einer möglichen Vereinsamung/ Unterversorgung zu Hause. In separaten, persönlich möblierten Appartements mit zusätzlichen Gemeinschaftsflächen leben in der Regel sieben bis zehn an Demenz erkrankte Personen zusammen. Beispiele für Seniorenwohngemeinschaften in Brandenburg sind:
- Seniorenwohngemeinschaft in Hänchen - Kolkwitz (Adresse: Hänchener Hauptstr.)
- Seniorenwohngemeinschaft in Wildau (Adresse: Falkenhagener Str.)
- Seniorenwohngemeinschaft (Adresse: Friedrich-Engels-Str.)
- CASANITAS (Adresse: Neckarstr.), spezialisiert auf die 24-Stunden-Betreuung von Seniorenwohngemeinschaften, vorzugsweise für demenziell erkrankte Menschen
- (Adresse: Götzer Dorfstr.) - eine kleine, übersichtliche und familiäre Einrichtung mit 2 Wohngemeinschaften auf zwei Etagen
- Wohngemeinschaft in Falkensee (Adresse: Andre-Pican-Str.) - "Das Seeschlösschen"
- Wohngemeinschaft (Adresse: Schillerstr.) - Alternative zur herkömmlichen Versorgung
- Care Vita Senioren-Wohngemeinschaft & Service Wohnen mit amb. (Nähe Schillerpark und historischer Altmarkt)
Stationäre Pflege
In der stationären Pflege wird viel Wert auf individuelle Betreuung gelegt. Die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner werden abgeklärt und ein individuelles Angebot erstellt. Der Pflegeplan wird zunächst für die aktuelle Situation entwickelt und danach laufend angepasst.
RENAFAN ServiceLeben Havelstadt
Das RENAFAN ServiceLeben Havelstadt liegt am Rande der Brandenburger Altstadt. Das denkmalgeschützte Gebäude, eine ehemalige Kammgarnspinnerei, bietet durch bodenlange Fenster viel Licht und Behaglichkeit. Im gepflegten, ruhigen Gartenbereich kann man herrlich Kaffee trinken. Bis zu 123 BewohnerInnen werden betreut und versorgt. Es wird großen Wert darauf gelegt, dass die BewohnerInnen ihre individuellen Abläufe bewahren können und von vertrauten Bezugspflegekräften versorgt werden. Durch eine qualitative Fachpflege können Fähigkeiten zurückkehren, die zuhause nicht mehr vorhanden waren. Außerdem wird durch viele anregende Veranstaltungen - unterstützt und begleitet von Fachkräften - der Einsamkeit und dem Rückzug im Alter vorgebeugt.
Haus am Mariengrund
Das Haus am Mariengrund in Brandenburg an der Havel bietet 146 helle Zimmer mit einer freundlichen Ausstattung, moderne Bäder und eine durchdachte Raumaufteilung. Das motivierte Pflegeteam wird durch ein engagiertes Betreuungsteam mit einer Ergotherapeutin und einem Reha-Sport-Beauftragten unterstützt. Es bestehen feste Kooperationen mit Hausarztpraxen, einem Wundexperten, Sanitätshäusern und externen Therapiepraxen. Eine Besonderheit ist die Junge Pflege für jüngere Bewohner bis zum Alter von 65 Jahren mit körperlichen und / oder psychischen Erkrankungen.
Haus Wilhelmsdorf
Das Haus Wilhelmsdorf vereint Tradition und Moderne. Das Haus hält 80 vollstationäre, 5 Kurzzeit-/ Verhinderungspflegeplätze in einen an den Altbau angrenzendem Gebäude vor. Die Wohnbereiche verteilen sich über drei Etagen.
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Seniorenzentrum in der Stadt Brandenburg
Das Seniorenzentrum in der Stadt Brandenburg ist teil einer großzügigen Parkanlage. Die Individualität und die Selbstständigkeit jedes Einzelnen stehen im Vordergrund.
Spezielle Betreuung für Menschen mit Demenz
Demenziell erkrankte Menschen haben ganz spezielle Bedürfnisse und benötigen eine intensive und besonders liebe- und verständnisvolle Betreuung. Viele Einrichtungen bieten einen eigenen Wohnbereich für Senioren mit Demenzerkrankung und sorgen so für eine behütete, sichere Umgebung. Vertraute Möbel aus „alten Zeiten“ schenken dem Wohnbereich eine warme, geborgene Atmosphäre.
Zentraler Bestandteil der Betreuung ist, dass die Bewohner in alltäglichen Lebenssituationen begleitet werden: Gemeinsames Kochen, Erledigen von Hausarbeiten oder die gemeinschaftliche Pflege des Gartens. Ein sich regelmäßig wiederholender, strukturierter Tagesablauf, der eng mit den Gewohnheiten der Bewohner verbunden ist, gibt ihnen Sicherheit und hilft ihnen, sich zurechtzufinden.
Betreuungsangebote
- Interessante Gesprächsrunden
- Gemeinsames Kochen
- Vielfältige Therapien, z.B. Musik- oder tiergestützte Therapie
- Ausüben von Hobbies
- Vielseitige Aktivitäten
- Gedächtnistraining
- Aktivierungsspiele
- Kreative Beschäftigungen
- Physiotherapie und Logopädie
- Biografiearbeit
- Validation
- Basale Stimulation
- Ergotherapie
Ernährung
Als Experten in der Ernährung von Senioren wissen wir, dass Essen immer auch eine therapeutische Wirkung hat. Ein einladend gedeckter Tisch und der Geschmack und Geruch von Speisen aus der Jugend wecken positive Erinnerungen. Auch mit der Darreichung der Speisen kommen wir den speziellen Bedürfnissen unserer Bewohner mit Demenz entgegen und bieten Fingerfood an. Die mundgerecht zubereiteten Häppchen sind einfach zu greifen und können auch gut im Gehen gegessen werden. Selbstverständlich wird auch darauf geachtet, dass die Bewohner genug und regelmäßig trinken.
Zusätzliche Informationen und Anlaufstellen
- Seniorenrat des Landes Brandenburg e.V.: Eine Interessen- und Arbeitsgemeinschaft der Seniorenbeiräte der Landkreise und kreisfreien Städte und der auf Landesebene tätigen Vereine, Verbände und Institutionen, die sich der Altenarbeit widmen.
- Landesseniorenbeauftragte: Seit 2020 im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz (MSGIV) tätig.
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