Wenn Demenz diagnostiziert wird, stellt sich oft die Frage nach der optimalen Versorgung. Ein Pflegeheim muss nicht zwangsläufig die einzige Lösung sein. In Rostock gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Menschen mit Demenz ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die verschiedenen Betreuungsangebote, von Wohngemeinschaften bis hin zu spezialisierten Pflegeheimen, und beleuchtet die Besonderheiten der Pflege von Menschen mit Demenz.
Wohngemeinschaften als Alternative zum Pflegeheim
Eine Wohngemeinschaft (WG) kann eine familiäre Alternative zum traditionellen Pflegeheim darstellen. In Rostock gibt es Beispiele wie die Wohngemeinschaft "Ginger&Fred" im Stadtteil Gehlsdorf. Hier leben an Demenz erkrankte Menschen in zwei barrierefreien Wohneinheiten. Je 11 Bewohner*innen teilen sich eine Wohnküche, haben aber ein eigenes, selbst möbliertes Zimmer mit Bad und Gemeinschaftsräume. Ein großer Garten steht zur Verfügung.
Merkmale von Demenz-WGs:
- Familiäre Atmosphäre: Kleine Gruppen ermöglichen eine individuelle Betreuung und ein Gefühl der Geborgenheit.
- Selbstbestimmung: Bewohner können ihr eigenes Zimmer gestalten und an Alltagsaktivitäten teilnehmen.
- Gemeinschaft: Regelmäßige Treffen und gemeinsame Aktivitäten fördern soziale Kontakte.
- Einbeziehung der Angehörigen: Angehörige sind aktiv in die Betreuung eingebunden und können Verantwortung übernehmen.
Die Wohngemeinschaft »Ginger&Fred« vermietet 22 nicht möblierte Einzelzimmer (25 bis 35 m²) mit Bad und Gemeinschaftsräume in zwei barrierefreien Wohngemeinschaften. Eine ständige Begleitung aller Bewohner*innen wird durch eine Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sichergestellt. Es gibt ein umfassendes, speziell auf Demenzkranke ausgerichtetes Pflege- und Betreuungsangebot auf wissenschaftlicher Grundlage durch Fachkräfte.
Voraussetzung für die Aufnahme in die Wohngemeinschaften ist das Interesse an einer gemeinschaftlichen Wohnform und die Bereitschaft der Angehörigen, an regelmäßigen Treffen teilzunehmen. Außerdem müssen eine gesicherte Diagnose und ein erheblicher Pflege- und Betreuungsaufwand vorliegen. Mit dem Mietvertrag wird die Anmietung des Einzelzimmers mit Bad sowie die Nutzung der Gemeinschaftsräume vereinbart. In einem Pflegevertrag werden alle vereinbarten pflegerischen Leistungen festgeschrieben. Außerdem wird ein Präsenzkraftvertrag mit dem Pflegeteam Luv&Lee abgeschlossen. Er beinhaltet die tägliche Präsenz unserer Mitarbeiter*innen und ein qualitätsgesichertes Betreuungsangebot.
Pflegeheime mit Spezialisierung auf Demenz
Neben Wohngemeinschaften gibt es in Rostock auch Pflegeheime, die sich auf die Betreuung von Menschen mit Demenz spezialisiert haben. Diese Einrichtungen bieten oft einen "beschützenden Wohnbereich", der auf die besonderen Bedürfnisse von Demenzkranken zugeschnitten ist.
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PflegeWohnPark Lütten Klein: Dieser liegt inmitten des Stadtteils Lütten Klein, umgeben von einer kleinen grünen Oase. Es gibt 80 Einzelzimmer und 10 Doppelzimmer, alle mit eigenem Bad ausgestattet. Das auf kleine Wohngruppen ausgerichtete Konzept schafft Strukturen, die ein Leben „in familiärer Atmosphäre“ ermöglichen. Eine Besonderheit stellt die Wohngemeinschaft für jüngere pflegebedürftige Menschen unter 65 Jahren dar.
ServiceLeben auf der Holzhalbinsel: Von Wind und Warnow umgeben, vermittelt Ihnen unser ServiceLeben auf der Holzhalbinsel in Rostock sofort ein maritimes Lebensgefühl. Das 2011 eröffnete Haus verfügt über einen geschützten Innenhof und eine Dachterrasse mit Kneipp-Pfad, Springbrunnen und Strandkörben. Auf vier Etagen pflegen und betreuen wir 130 BewohnerInnen.
Seniorenresidenz in Lütten Klein: Die nördlichste Seniorenresidenz in Lütten Klein liegt eingebettet im größten Wohngebiet des Rostocker Nordwestens. Eine direkte Anbindung an die Straßenbahn sorgt dafür, dass wir auch für Angehörige immer gut erreichbar sind. Die 2017 errichtete Residenz erwartet Sie mit moderner, komfortabler Ausstattung und bietet 133 vollstationäre Pflegeplätze. Ein schön gestalteter Außenbereich sowie Terrassen mit Bänken zum Verweilen, zahlreiche Freizeitangebote, gemeinsame Feste und Aktivitäten sowie eine eigene Küche, die selbstverständlich auch regionale Spezialitäten anbietet, runden unser Angebot ab.
Pflegewohnstift Lichtenhagen: Voraussetzung für den Einzug in unser Pflegeheim in Rostock ist das Vorliegen von Pflegegrad 2 oder höher. Die Pflegeleistungen werden individuell auf die Bedürfnisse der Bewohner angepasst. Grundsätzlich unterscheidet man dabei die Grundpflege und die Behandlungspflege. Unter Grundpflege sind alle Tätigkeiten zusammengefasst, die im erweiterten Zusammenhang mit Köperpflege und Ernährung stehen. Jeder Bewohner hat freie Arztwahl und kann sich auch nach seinem Einzug in unsere Pflegeeinrichtung weiter von seinem bisherigen Hausarzt behandeln lassen. Neben der körperlichen Pflege ist auch das geistige Wohlbefinden unserer Bewohner ein wichtiges Ziel unserer Arbeit. Deshalb gibt es im Pflegewohnstift Lichtenhagen ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm. Neben Vorlesungen, Gedächtnistraining und handwerklichen Angeboten unternimmt das Team unseres begleitenden Dienstes auch Ausflüge mit unseren Bewohnern. Dafür steht unserem Pflegeheim ein eigener Kleinbus zur Verfügung. Gemeinsame Gymnastik und Spielrunden sorgen dafür, dass die Geselligkeit dabei nicht zu kurz kommt. Musikalische Angebote stehen ebenfalls zur Auswahl. In unserem Pflegewohnstift Lichtenhagen können Sie auch Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege in Anspruch nehmen.
Merkmale von spezialisierten Pflegeheimen:
- Sichere Umgebung: Geschützte Bereiche verhindern das Weglaufen und bieten Sicherheit.
- Demenzgerechte Gestaltung: Farben, Licht und Möblierung sind auf die Bedürfnisse von Demenzkranken abgestimmt.
- Spezialisierte Betreuung: Mitarbeiter sind im Umgang mit Demenz geschult und bieten eine individuelle Betreuung.
- Beschäftigungsangebote: Gedächtnistraining, Musiktherapie und andere Aktivitäten fördern die geistige und körperliche Aktivität.
Häusliche Pflege bei Demenz
Viele Menschen mit Demenz möchten so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. Die häusliche Pflege ist oft eine gute Option, insbesondere im Anfangsstadium der Erkrankung.
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Unterstützung durch Pflegedienste:
Ein ambulanter Pflegedienst kann bei der Grundpflege, der Behandlungspflege und der Hauswirtschaft unterstützen. Der Pflegedienst in Rostock ist der richtige Ansprechpartner für die Pflege bei Demenz. Ohne diese Hilfe sind die Pflegenden schnell überfordert. Setzen Sie sich mit der Situation auseinander und teilen Sie dem Pflegedienst mit, in welchem Umfang Sie Hilfe benötigen und was Sie selbst bewerkstelligen können.
Anpassung der Wohnung:
Damit Menschen mit Demenz ihren Alltag bewältigen können, sollten Sie die Wohnung rechtzeitig umgestalten. Bringen Sie beispielsweise große Symbole an, Küche und Bad sind somit leichter zu finden. Wenn der Kranke trotzdem Schwierigkeiten hat und das Badezimmer nicht findet, hängen Sie einfach die Türe aus und lassen das Licht dauerhaft brennen. Der Herd sollte sich ebenfalls selbstständig ausschalten, so verhindern Sie einen Brand. Damit der Kranke nicht im Schlafzimmer herumirrt und Kleidung sucht, sollten auch die Schranktüren entfernt werden oder eben durchsichtig sein. Putzmittel sollten Sie stets verschlossen haben und auf gar keinen Fall darf der Demenzkranke das Badezimmer von innen verriegeln. Verstecken Sie den Schlüssel. Lichtelemente im Fußboden verhindern übrigens Stürze.
Entlastung für pflegende Angehörige:
Die Pflege eines Menschen mit Demenz ist eine große Herausforderung. Angehörige sollten sich frühzeitig Unterstützung suchen, um Überlastung zu vermeiden. Es gibt verschiedene Entlastungsangebote, wie zum Beispiel:
- Verhinderungspflege: Wenn die pflegende Person verhindert ist (z.B. durch Krankheit oder Urlaub), kann die Pflegekasse die Kosten für eine Ersatzpflege übernehmen.
- Kurzzeitpflege: Wenn ein Pflegebedürftiger vorübergehend nicht zu Hause versorgt werden kann, kann er für eine begrenzte Zeit in einem Pflegeheim untergebracht werden.
- Tagespflege: Menschen mit Demenz können tagsüber in einer Tagespflegeeinrichtung betreut werden.
- Gesprächsgruppen: Der Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen kann sehr hilfreich sein.
Finanzielle Unterstützung:
Für die Pflege von Menschen mit Demenz gibt es verschiedene finanzielle Hilfen. Die wichtigsten sind:
- Pflegegrad: Nach Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) wird ein Pflegegrad festgestellt. Je höher der Pflegegrad, desto höher sind die Leistungen der Pflegeversicherung. Der Antrag zur Begutachtung kann auch formlos bei der eigenen Pflegekasse gestellt werden (diese ist in der Regel identisch mit der Krankenkasse). Es gibt fünf Pflegegrade.
- Pflegesachleistungen: Wenn die Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst erfolgt, übernimmt die Pflegeversicherung einen Teil der Kosten.
- Pflegegeld: Wenn die Pflege durch Angehörige oder andere Privatpersonen erfolgt, wird Pflegegeld gezahlt.
- Zusätzliche Betreuungsleistungen: Menschen mit Demenz haben Anspruch auf zusätzliche Betreuungsleistungen, die für Beschäftigungsangebote und andere Aktivitäten verwendet werden können.
Kosten und Finanzierung
Die Kosten für einen Pflegeheimplatz oder die häusliche Pflege können sehr hoch sein. Es ist wichtig, sich frühzeitig über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren.
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EEE (einrichtungseinheitliche Eigenanteil): Alle Pflegebedürftige, die in einem Pflegeheim versorgt werden, müssen einen einheitlichen Zuzahlungsbetrag, der sogenannte „einrichtungseinheitliche Eigenanteil“ (EEE), leisten. Dabei spielt es keine Rolle mehr, in welchem Pflegegrad sie eingestuft sind.
Kurzzeitpflege: Seit dem 1. Juli 2025 gelten neue Regelungen für die Finanzierung der Kurzzeitpflege durch die Pflegekasse: Pflegebedürftige mit mindestens Pflegegrad 2 steht nun ein gemeinsames Jahresbudget von bis zu 3.539,00 € für Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege zur Verfügung. Im Rahmen der Kurzzeitpflege übernimmt die Pflegekasse die pflegebedingten Aufwendungen bis zur Höhe des verfügbaren Budgets.
Personal und Qualität in der Pflege
Die Qualität der Pflege hängt maßgeblich von den Mitarbeitern ab. Pflegekräfte, die sich jeden Tag aufs Neue in den Dienst ihrer Mitmenschen stellen, verdienen gute Rahmenbedingungen.
Deutsche Seniorenstift Gesellschaft: Wir von der Deutschen Seniorenstift Gesellschaft kennen die Herausforderungen, die eine Tätigkeit in der Pflege mit sich bringt. Wir setzen innovative Dienstplaninstrumente ein, um das ungeplante Einspringen für erkrankten Kollegen auf ein Minimum zu reduzieren. Pünktlichkeit gilt auch für den Arbeitgeber: wir zahlen unsere Gehälter pünktlich. Kein Sparen an der falschen Stelle: Wer gut arbeiten will, braucht gutes Werkzeug. Wenn zusätzliche Hilfsmittel wie Pflegewagen, Lifter oder Rollstuhlwagen benötigt werden, dann beschaffen wir diese, und zwar umgehend. Prämien und Zuschüsse: wir beteiligen uns an den KITA-Kosten für Ihre Kinder und an Ihrer Altersvorsorge. Wir legen großen Wert auf eine vernünftige Einarbeitung. Unsere Auszubildenden sind die Pflegekräfte von morgen. Unser Ausbildungskonzept beinhaltet z. B. mindestens einen geplanten Praxisanleitertag (8 Stunden) pro Monat, 12 Studientage zu freien Verfügung und drei weitere zusätzliche Tage vor der Abschlussprüfung. Im Schulblock haben unsere Auszubildenden in der Pflege jedes Wochenende frei, zusätzlich veranstalten wir überregionale Azubitreffen.
Leben in Rostock Lichtenhagen
Lichtenhagen ist ein Neubaugebiet und galt damals als Musterbeispiel für gelungenen Städtebau. Heute verteilen sich in Lichtenhagen ca. 14.000 Einwohner auf eine Fläche von 5,9 km². Der Stadtteil wird vor allem von Familien bewohnt, die den Fokus auf Bildung und Gesundheit zu schätzen wissen. Mit S-Bahn, Bus und Straßenbahn ist man von hier aus sehr mobil und zum Ostseestrand ist es nur ein Katzensprung. Den Mittelpunkt dieses Ortsteils bildet die grüne Fußgängerzone Lichtenhäger Brink. Anstelle von geraden, breiten Einkaufspassagen, wird das Herz Lichtenhagens von vielen Gärten, Brunnen und verwinkelten Straßenzügen bestimmt. Alljährlich trifft man sich hier zum Wohngebietsfest. Religion kommt in Lichtenhagen ebenfalls nicht zu kurz. In einem Innenhof mitten im Wohngebiet steht beispielsweise das Gemeindezentrum der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Thomas Lichtenhagen Stadt mit behindertengerechtem Zugang.
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