Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle in der Pflege von Menschen mit Demenz. Mit fortschreitender Erkrankung verändern sich oft das Ess- und Trinkverhalten, was zu Mangelernährung, Flüssigkeitsmangel oder ungewolltem Gewichtsverlust führen kann. Eine angepasste Pflegeplanung, die die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben des Betroffenen berücksichtigt, ist daher unerlässlich.
Veränderungen im Ess- und Trinkverhalten bei Demenz
Viele Menschen mit Demenz verlieren im Laufe der Zeit die Lust am Essen oder vergessen schlichtweg, zu essen und zu trinken. Dies kann verschiedene Ursachen haben:
- Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns: Dahinter steckt häufig ein mit der Erkrankung und dem fortschreitenden Alter weitgehender Verlust des Geschmackssinns. Wahrgenommen wird in diesem Fall meist nur noch die Geschmacksrichtung süß.
- Beeinträchtigtes Hunger- und Sättigungsgefühl: Manche Betroffene haben ständig Hunger, andere fühlen sich nie hungrig. Körpersignale wie Übelkeit oder Magengrummeln werden falsch gedeutet, das Bedürfnis nach Essen oft nicht erkannt. In der gegenläufigen Entwicklung einer Demenzerkrankung verlieren die Personen mit Demenz ihr Sättigungsgefühl und das Bewusstsein darüber, ob sie bereits etwas gegessen haben. In der Folge essen diese Menschen übermäßig viel und nehmen stark zu.
- Schluckstörungen (Dysphagie): Schluckstörungen nehmen mit dem Fortschreiten der Demenz zu. Sie erschweren das Essen, erhöhen das Risiko des Verschluckens und machen die Nahrungsaufnahme zur anstrengenden Aufgabe. Da der Schluckreflex über 50 Muskelpaare benötigt, reicht eine geringe Störung im Gehirn, um den Ablauf zu beeinträchtigen.
- Motorische Einschränkungen: Häufig können Menschen mit Demenz den Umgang mit dem Besteck, Serviette, Geschirr oder Gläser nicht mehr bewerkstelligen.
- Psychische Faktoren: Depressionen, Angst oder Verwirrtheit können ebenfalls zu Appetitlosigkeit und Nahrungsverweigerung führen. Psychische Belastung, Akute Erkrankung, Schmerzen, Bewegungsmangel, Verdacht auf Medikamentennebenwirkungen, Auffallend reduzierter/veränderter Geschmacks- und Geruchssinn können Ursachen für geringe Nahrungsaufnahme sein.
- Mundgesundheit: Zahnschmerzen, schlecht sitzende Zahnprothesen oder Entzündungen im Mund-Rachen-Raum können ebenfalls dazu führen, dass das Essen abgelehnt wird.
- Medikamente: Durch Zitrusfrüchte können Wechselwirkungen mit Medikamenten auftreten und die Wirkung der Medikamente sogar ausgesetzt werden. Auch Flohsamen vermindern die Wirkung von Medikamenten.
Risikoeinschätzung und Screening
Zu Beginn eines Pflegeauftrags - oder wenn sich der Gesundheitszustand einer betreuten Person verändert - sollten Pflegekräfte zunächst ein Screening durchführen, um mögliche Risiken für Unterernährung und Exsikkose (Austrocknung) frühzeitig zu erkennen. Ein Screening ist eine kurze Ersteinschätzung, die Hinweise auf eine Gefährdung liefert. Für die Praxis empfiehlt es sich, validierte Instrumente zu nutzen, etwa das Mini Nutritional Assessment - Short Form (MNA-SF) oder den Nutritional Risk Screening (NRS 2002).
Das Assessment hilft Ihnen dabei, Pflegeprobleme zu beschreiben. Ursachen für geringe Nahrungsaufnahme und Ursachen für geringe Flüssigkeitsaufnahme.
Individuelle Pflegeplanung: Ziele und Maßnahmen
Ziel der Pflegeplanung ist es, eine bedarfsgerechte und wohltuende Ernährung sicherzustellen, die den Erhalt von Lebensqualität und Wohlbefinden fördert. Dabei sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
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- Ernährungsanamnese: Gewohnheiten frühzeitig zu erfassen, den Bewohner "in guten Tagen" entsprechend zu befragen. vergangenen Jahren? Mahlzeiten für den Bewohner? gewöhnt? Hat bei ihm die ganze Familie gemeinsam gegessen? Bewohner bevorzugt allein? also etwa ein Verbot von Schweine- oder von Rindfleisch; bzw. von tierischen Produkten? unbekannte Speisen ausprobiert? Essen? Welche Getränke mag der Bewohner? warme, verdünnte, alkoholische oder alkoholfreie Getränke?
- Individuelle Vorlieben und Abneigungen: Welche Speisen und Getränke mag der Bewohner? Gibt es religiöse oder kulturelle Ernährungsvorschriften? Welche Konsistenzen werden bevorzugt?
- Anpassung der Essenszeiten und -häufigkeit: Wir bieten ggf. Bewohner sechs kleinere Mahlzeiten an. Vorlieben beim Essen. oder allein, das Lesen einer Zeitung usw. Essenszeiten keinen Appetit hat. Speisen zu anderen Zeiten an, also ggf.
- Optimierung der Essensumgebung: Wir bilden homogene Tischgruppen. nicht eingeschränkten Senioren zusammen isst. Wir sorgen für ausreichende Ruhepausen, z. B. der Speisen entscheidend sind.
- Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme: Der Bewohner verschluckt sich nicht. Bewohner mit den Fingern essen. der demenziellen Erkrankung keine "Tischmanieren" mehr zeigt. lassen ihn z. B. Wir ziehen dem Bewohner ggf. an, wenn mit Verschmutzungen der Kleidung zu rechnen ist. Der Bewohner wird ggf. beaufsichtigt. wir umgehend ein. jeweiligen Tischnachbarn ist. Ggf.
- Anpassung der Konsistenz: Bei Schluckstörungen (Dysphagien) sollten Mahlzeiten eine weiche, homogene und gut formbare Konsistenz haben, damit sie sicher geschluckt werden können. Geeignet sind beispielsweise püriertes Gemüse, weiche Kartoffelgerichte, Rührei, cremige Suppen, Pudding oder Joghurt. Auch angedickte Flüssigkeiten können das Risiko des Verschluckens deutlich senken. Ungeeignet sind hingegen krümelige, faserige oder trockene Speisen wie Körnerbrot, Reis, rohe Salate, Nüsse oder zähes Fleisch, da sie leicht im Rachenraum hängen bleiben.
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Bieten Sie täglich etwa 1,5 Liter Flüssigkeit an. Wenn sich die pflegebedürftige Person viel bewegt, sollte es mehr sein, beispielsweise bei starker Unruhe. Das gilt auch bei Durchfall, Erbrechen oder an heißen Tagen. Reichen Sie Getränke, die die pflegebedürftige Person besonders mag. Sorgen Sie dafür, dass ein gefülltes Trinkgefäß immer in Griffweite steht, auch nachts. Füllen Sie leere Trinkgefäße zügig auf. Lassen Sie auch Getränkeflaschen in Reichweite stehen. Reichen Sie Getränke so, dass die pflegebedürftige Person möglichst selbstständig trinken kann. Füllen Sie das Trinkgefäß nicht randvoll, vor allem, wenn die pflegebedürftige Person zittert. Verwenden Sie bei wenig Kraft leichte Trinkgefäße. Legen Sie gemeinsam einen Trinkplan fest. Damit können Sie festhalten, wann und wie viel die pflegebedürftige Person trinken sollte. Verwenden Sie dafür zum Beispiel ein Trinkprotokoll.
- Fingerfood: Bieten Sie folglich Menschen mit Demenz einige Speisen in Form von Fingerfood an. Fingerfood verbessert die Selbstständigkeit und die Selbstbestimmung.
- Ernährungsberatung: Wird ein Bewohner als gefährdet ermittelt, wird er zur Ernährung beraten.
- Bezugspflege: Wir setzen konsequent auf Bezugspflege. Ernährung des Bewohners berücksichtigt wird.
- Fortbildungen: Essenanreichen im Rollenspiel geübt.
- Regelmäßige Gewichtskontrolle: Monate den Body-Mass-Index. Zyklen durchgeführt.
- Analyse: Wir führen eine Risiko- und Gefährdungsanalyse durch.
Praktische Tipps für die Umsetzung
- Selbstbestimmung respektieren: Die Selbstbestimmung der pflegebedürftigen Person muss immer gewahrt bleiben. Es ist wichtig, dass beim Essen und Trinken keine Bevormundung oder Zwang stattfindet. Die Entscheidung darüber, was, wann und wie viel gegessen und getrunken wird, sollte dem Betroffenen überlassen bleiben.
- Geduld aufbringen: Essen und Trinken können für Pflegebedürftige anstrengend sein. Um Druck zu vermeiden, sollten Pflegende dazu anregen, langsam zu essen und zu trinken sowie sorgfältig zu kauen. Geduld ist entscheidend, um die Motivation und Freude am Essen zu erhalten.
- Einbindung in die Zubereitung: Beziehen Sie den Pflegebedürftigen, wenn möglich, in die Zubereitung der Mahlzeit ein.
- Appetit anregen: Beteiligen Sie Menschen mit Demenz an der Nahrungszubereitung. Während sie beim Schnippeln von Obst oder Gemüse helfen, oder Ihnen auch nur beim Kochen und Backen zuschauen, können ihnen bereits verführerische Düfte in die Nase steigen.
- Geeignete Hilfsmittel: Geeignete Hilfsmittel können pflegebedürftige Menschen unterstützen, selbstständig und sicher zu essen und zu trinken. Zudem können Sie Pflegenden das Anreichen der Nahrung erleichtern. Bei eingeschränkter Kraft oder Beweglichkeit der Hände und Arme, kann Besteck in gebogener Form oder mit Griffverstärkung sinnvoll sein. Aufsteckbare Griffe sind in verschiedenen Längen erhältlich. Standfestes Geschirr kann das Essen erleichtern, wenn Arme und Hände zittern oder nicht gut beweglich sind. Zum Beispiel gibt es Tellerrand-Erhöhungen oder spezielle Einhandteller. Gefäße mit Rillen, Vertiefungen oder Griffen lassen sich gut greifen und festhalten. Beim Nasenbecher sowie bei Gefäßen mit breitem Rand oder einer kleinen Öffnung im Deckel muss der Kopf zum Trinken nur leicht nach hinten geneigt werden.
- Basale Stimulation: In der Praxis hat sich das Konzept der „basalen Stimulation“ auch bei der Essensaufnahme als sehr wirksam bei Menschen mit Demenz erwiesen. BASAL leitet sich hier von dem Wort Basis ab. Basis bedeutet Grundlage, auf der aufgebaut werden kann. Basale Stimulation bezeichnet die gezielte und systematische Förderung von Wahrnehmung und Kommunikation auf elementarer Ebene. Dabei steht nicht der Ausgleich von Defiziten im Vordergrund, sondern die Stärkung vorhandener Fähigkeiten. Menschen mit Demenz erleben ihre Umwelt oft als verwirrend und bedrohlich. Für Sie sollte es nicht Ziel sein, nur die „ausführende Person“ zu sein, sondern eine Beziehung zu den Demenzerkrankten aufzubauen. Wählen Sie eine Kommunikationsform, die der Betroffene wahrnehmen und verarbeiten kann. Begeben Sie sich auf die Erlebnisebene des Erkrankten, indem Sie mit ihm auf einer elementaren Ebene kommunizieren, die es ihm ermöglicht, sich selbst wahrzunehmen.
- Eat by Walking: „Eat by Walking“ (das Essen im Gehen) eignet sich oftmals auch für Menschen mit Demenz. Dieses Angebot können vor allem noch Demenzerkrankte umsetzen, die sich im frühen Stadium befinden, nicht mehr ruhig am Tisch sitzen und essen können und ruhelos umherwandern. In den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für Menschen mit Demenz ist Fingerfood oder „Eat by Walking“ eine wichtige Komponente. Finden Sie zuerst die bevorzugten Laufwege der betroffenen Menschen heraus und positionieren Sie auf diesen Wegen optisch gut sichtbar Essstationen.
- Umgang mit schwierigen Situationen: Der Bewohner weist Speisen zurück, wenn sie z. B. sauren oder stark gewürzten Nahrungsmitteln bevorzugt. weisen Speisen zurück, wenn sie z. B. Nussstückchen werden wieder ausgespuckt. Der Bewohner erhält ggf. Möglichkeit, Nahrung zu sich zu nehmen. den Tag verteilt Nahrungsmittel und Getränke an. Fruchtsäfte und Wasser bereit. er in einem Pflegeheim lebt. sie in einem Hotel oder in einem Restaurant sind. sie glauben, später für die Speisen bezahlen zu müssen. kostenlos ist. Pflegekräften in dieser Weise reagiert. vergiftet zu werden, kann ggf. gegenüberliegenden Platz. Messer und Gabel. Gabel einen Löffel nutzen kann. angerichtet. Bewohner in die rechte (bzw. linke!) Hand. Unterarm leicht an.
Ernährung im fortgeschrittenen Stadium der Demenz
In der fortgeschrittenen Phase der Demenz kann die Nahrungsaufnahme zunehmend schwieriger werden. Schluckstörungen, Kauprobleme und eine allgemeine Schwäche können die Nahrungsaufnahme erschweren. In dieser Phase ist es besonders wichtig, auf die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen einzugehen und die Ernährung entsprechend anzupassen.
- Pürierte Kost: Wenn das Kauen und Schlucken schwerfällt, kann pürierte oder passierte Kost eine gute Alternative sein. Achten Sie darauf, die Speisen appetitlich anzurichten und verschiedene Geschmacksrichtungen anzubieten.
- Trinknahrung: Bei starkem Gewichtsverlust oder Mangelernährung kann Trinknahrung eine sinnvolle Ergänzung sein. Sprechen Sie mit dem Arzt oder Ernährungsberater, welche Trinknahrung für den Betroffenen geeignet ist.
- Mundpflege: Eine gute Mundpflege ist besonders wichtig, um Entzündungen und Schmerzen im Mundraum vorzubeugen.
Rechtliche Aspekte
Jeder Mensch hat das Recht, selbst über seine Ernährung zu bestimmen. Zwangsernährung ist nur in Ausnahmefällen und unter strengen rechtlichen Voraussetzungen zulässig. Bei der Entscheidung über eine künstliche Ernährung muss der mutmaßliche Wille des Betroffenen berücksichtigt werden.
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