Die Corona-Pandemie hat nicht nur die Atemwege, sondern auch das Nervensystem vieler Menschen in Mitleidenschaft gezogen. Ein wachsendes Problem ist die Polyneuropathie, eine Erkrankung der peripheren Nerven, die nach einer COVID-19-Infektion auftreten kann. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten dieser speziellen Form der Polyneuropathie.
Was ist Polyneuropathie?
Polyneuropathie ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen, die die peripheren Nerven betreffen. Diese Nerven sind für die Wahrnehmung von Temperatur und Schmerzen, die Beweglichkeit der Muskulatur und die automatische Steuerung von Organen verantwortlich. Bei Polyneuropathien kommt es zu einer Schädigung der peripheren Nerven oder ihrer Hülle. Die Medizin spricht deshalb auch von „Large Fiber Neuropathien“. Neuropathie bezeichnet allgemein eine Schädigung oder Erkrankung peripherer Nerven. Es gibt nicht „die eine“ Polyneuropathie. Vielmehr umfasst der Begriff eine große und vielfältige Gruppe von Erkrankungen des peripheren Nervensystems.
Kann Covid wirklich Nervenschäden hervorrufen?
Covid nervt nicht nur, es geht auch tatsächlich auf die Nerven. Denn SARS-CoV-2 kann auch neurologische Erkrankungen auslösen. Tatsächlich wurden bei zwei Drittel der 17 über einen Zeitraum von über einem Jahr untersuchten Patienten in der Neurology-Studie Nervenschäden festgestellt, möglicherweise als Folge einer Immunreaktion auf das Virus. Jedenfalls seien die Nervenschäden vor Beginn der Krankheit, die bei 16 der 17 Patienten einen milden Verlauf aufwies, noch nicht vorhanden gewesen. Andere Ursachen für die Beeinträchtigung der Nerven konnten die Wissenschaftler nicht feststellen, wodurch sich der Verdacht festigte, dass einige Long-Covid-Patienten möglicherweise an einer Small-Fiber-Neuropathie leiden, die kleine Nervenfasern betrifft, die sich in verschiedenen Organen wie dem Herzen, der Haut und den peripheren Nerven befinden. Eine ägyptische Studie mit 400 Patienten kam zu einem ähnlichen Ergebnis: So wiesen etwa 57% der dort Untersuchten eine periphere Neuropathie auf. 42% dieser Gruppe war wiederum während der Infektion hospitalisiert gewesen.
Neuro-Covid: Wenn Corona das Gehirn angreift
Viele Covid-19-Patientinnen entwickeln neurologische Beschwerden, die unter dem Begriff "Neuro-Covid" zusammengefasst werden. Anhaltende Erschöpfung, Schmerzen, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme und Schlafstörungen - nicht nur viele Intensivpatientinnen, sondern auch leicht Erkrankte leiden während und noch Monate nach einer Covid-19-Erkrankung unter Neuro-Covid. In extremen Fällen kommt es sogar zu demenzähnlichen Symptomen oder Psychosen. Das Coronavirus Sars-CoV-2 kann auch das Nervensystem befallen. Riechstörungen, Erschöpfung und kognitiven Defiziten können die Folge sein.
Ursachen der Polyneuropathie nach Corona
Die Wissenschaft kennt mittlerweile rund 600 Ursachen, die einer Polyneuropathie zugrunde liegen können. Trotz ausführlicher Diagnostik lässt sich bei rund einem Viertel der Betroffenen keine Ursache für die Polyneuropathie feststellen. In den meisten Fällen stellt die Polyneuropathie keine eigenständige Krankheit dar, sondern tritt als Folge oder Begleiterscheinung einer Grunderkrankung auf.
Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei alkoholischer Polyneuropathie
Nach einer Corona-Erkrankung kann eine Small Fiber Neuropathie auftreten. Diese und weitere Erkrankungen können die Selbstständigkeit im Alltag einer Person beeinträchtigen.
Einige der Hauptursachen und Risikofaktoren für Polyneuropathie sind:
- Diabetes mellitus: Bei etwa jedem zweiten Patient mit Diabetes mellitus treten im Laufe des Lebens Nervenschäden auf. Die diabetische Polyneuropathie kann mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen.
- Alkoholismus: Wenn Menschen über einen längeren Zeitraum regelmäßig und in übermäßigen Mengen Alkohol konsumieren, sodass körperliche, psychische und soziale Schäden entstehen, ist die Rede von chronischem Alkoholismus.
- Toxine: Giftstoffe können ebenfalls eine Schädigung peripherer Nerven hervorrufen.
- Vitamin-B12-Mangel: Ein Vitamin-B12-Mangel kann eine Polyneuropathie begünstigen.
- Entzündliche Polyneuropathien: Entzündliche Polyneuropathien werden überwiegend durch Autoimmun-Erkrankungen verursacht. Dazu zählen unter anderem das Guillain-Barré-Syndrom oder die chronisch-inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie, kurz CIDP.
- Medikamente: Zu der langen Liste möglicher Ursachen zählen auch Medikamente wie Chemotherapeutika.
- Infektionen: Auch Infektionen können eine Ursache sein.
- Autoimmunerkrankungen: Auto-Immunerkrankungen wie das Sjögren-Syndrom, Zöliakie und monoklonale Gammopathie können eine Small Fiber Neuropathie auslösen.
Erhöhtes Schlaganfallrisiko durch Covid-19
Schwere neurologische Komplikationen wie Schlaganfälle und Hirnblutungen haben ihre Ursache in der Blutgerinnung. Störungen der Gerinnung sind bei Covid-19-Pneumonie eher die Regel als die Ausnahme und bilden eine eigene Entität der Covid-19-Erkrankung. Es bilden sich in der Folge Gerinnsel, die ischämische Schlaganfälle oder Embolien auslösen können. Gefäßverschlüsse gehören zu den häufigen Komplikationen von Covid-19. Die vorbeugende Behandlung der Gerinnungsstörung durch Medikamente ist deshalb eine wichtige Therapiesäule.
Symptome der Polyneuropathie
Typische Symptome der Nervenkrankheit Polyneuropathie sind Kribbeln, Brennen und Taubheit, die anfangs an beiden Füßen und Beinen auftreten. Ihren Ursprung haben die Gefühlsstörungen in den langen Nerven, die Muskeln, Haut und Organe mit dem Gehirn verbinden. Schäden an den Nerven führen dazu, dass die Weiterleitung von Informationen zwischen Gehirn, Rückenmark und dem Rest des Körpers gestört ist. Je nachdem, welche Nerven betroffen sind, können bei der Polyneuropathie unterschiedliche Beschwerden im Vordergrund stehen.
Bei einer Polyneuropathie können verschiedene Symptome auftreten:
Lesen Sie auch: Aktuelle Forschung zu Polyneuropathie und psychosomatischen Ursachen
- Wahrnehmungsstörungen: Bei Beteiligung von sensiblen Nerven kommt es zu Wahrnehmungsstörungen in Armen und Beinen. Dabei treten kribbelnde, stechende oder elektrisierende Missempfindungen oder ein Hitze- oder Kältegefühl auf. Auch ein Schwellungsgefühl oder Gefühl der Eingeschnürtheit kommt vor. Da die längsten Nervenfasern meist am stärksten leiden, sind die Füße (Zehen) häufig als Erstes betroffen. Sind die sensiblen Nerven bereits stark geschädigt, treten Ausfallerscheinungen, wie Koordinationsschwierigkeiten beim Laufen, auf. Ein nachlassendes Temperatur- und Schmerzempfinden erhöht das Risiko für Verletzungen.
- Schwächegefühl oder Muskelschwund: Sind motorische Nerven betroffen, können Muskelkrämpfe und Muskelzuckungen, im Verlauf aber auch Lähmungen, auftreten.
- Schäden an vegetativen Nerven: Hier ist die Steuerung der Organe gestört.
- Empfindungsstörungen: Manche Menschen haben Empfindungsstörungen. Sie spüren kaum noch Temperaturunterschiede, Berührungen und Schmerzreize. Werden deshalb Druckstellen oder Verletzungen an den Füßen nicht mehr wahrgenommen, können sich schwere Wunden entwickeln.
- Schädigung der autonomen Nerven: Bei Diabetes mellitus kann es auch zu einer Schädigung der autonomen Nerven kommen.
- Gangstörung: Häufig kommt es zu einem Schwund der Fuß- und Wadenmuskulatur und infolgedessen zu einer Gangstörung.
- Schmerzen: Burning-Hands- und Burning-Feet-Syndrom (Schmerzen überwiegend nächtlich).
Die ersten Anzeichen einer Polyneuropathie zeigen sich vorrangig an den vom Rumpf am weitesten entfernten Stellen. Teilweise treten diese Beschwerden einseitig an anderen Körperstellen, auch an Brustkorb und Gesicht, auf.
Akute vs. Chronische Polyneuropathie
- Akute Polyneuropathie: Die Symptome entwickeln sich innerhalb weniger Tage bis maximal vier Wochen. Typisch ist dies zum Beispiel beim Guillain-Barré-Syndrom.
- Chronische Polyneuropathie: Ebenso wie sich eine chronische Polyneuropathie schleichend über einen längeren Zeitraum entwickelt, dauert es eine Weile, bis sich der Körper an die verordneten Therapien gewöhnt hat.
Diagnose der Polyneuropathie
Bei Missempfindungen oder anderen Beschwerden, die im Zusammenhang mit einer Neuropathie stehen könnten, ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Bei Verdacht auf eine Polyneuropathie überweist der Hausarzt an einen Neurologen. Unsere erfahrenen Spezialisten klären zunächst genau ab, ob eine Polyneuropathie vorliegt oder die Beschwerden auf eine andere Erkrankung zurückzuführen sind.
Die Diagnostik umfasst in der Regel:
- Anamnese: Bei der Erfassung der Krankengeschichte fragt der Neurologe nach den aktuellen Symptomen und ihrem ersten Auftreten, Grunderkrankungen und Medikation. Dabei erfragen wir die genaue Art und Entwicklungsgeschichte Ihrer Beschwerden. Wir finden heraus, wann und in welchem Zusammenhang diese begonnen haben und wie sie sich auswirken.
- Klinische Untersuchung: Bei der körperlichen Untersuchung werden Reflexe, Temperatur-, Schmerz- und Vibrationsempfinden an betroffenen Gliedmaßen überprüft sowie Gleichgewicht, Stand, Gang und Muskelkraft getestet.
- Nervenleitgeschwindigkeit (NLG): Gemessen wird, wie schnell elektrische Signale durch die Nerven geleitet werden. Zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit wird Strom durch die Nervenbahnen geschickt. Oftmals genügen die Basisuntersuchungen, um die Ursache der Polyneuropathie zu klären und die Diagnose Neuropathie zu sichern.
- Spezielle Laboruntersuchungen: Das Blut wird auf spezifische Antikörper getestet. Ausgiebige Laboruntersuchungen einschließlich einer Untersuchung des Nervenwassers werden durchgeführt.
- Bildgebung: Mittels hochauflösender Sonographie können beispielsweise Veränderungen in der Dicke eines Nervs detektiert werden. Je nach Einzelfall werden unterschiedliche bildgebende Verfahren (zum Beispiel Magnetresonanztomografie oder Ultraschall) durchgeführt.
- Quantitative Sensorische Testung: Bei der standardisierten Quantitativen Sensorischen Testung werden durch sieben verschiedene Gefühlstests an der Haut 13 Werte ermittelt. Sie helfen zu erkennen, welche Nervenfasern genau geschädigt sind und wie stark die Schädigung fortgeschritten ist. Um das Temperaturempfinden exakt zu messen, kommen bei der sogenannten Thermode computergesteuerte Temperaturreize zum Einsatz.
- Nerv-Muskel-Biopsie: Die Untersuchung einer Gewebeprobe kann helfen, die Ursache einer Polyneuropathie zu finden. Dazu wird eine sogenannte Nerv-Muskel-Biopsie aus dem Schienbein entnommen und feingeweblich untersucht. Hierbei wird festgestellt, ob der Schaden an der Hüllsubstanz des Nerven (Myelin) oder am Nerven selbst entstanden ist. Bei bestimmten Ursachen finden sich zum Beispiel Entzündungszellen oder Amyloid-Ablagerungen. In bestimmten Fällen ist auch eine Entnahme von Gewebeproben der Haut, von Muskeln oder Nerven wichtig.
Small Fiber Neuropathie
Bei einer Untergruppe der Neuropathien sind insbesondere die dünnen, kleinen Nervenfasern der Haut betroffen. Sie werden unter dem Namen Small-Fiber-Neuropathien zusammengefasst. Die Nervenleitgeschwindigkeit, die die Funktion von dickeren Nerven misst, ist dann oft unauffällig. Für die richtige Diagnose ist die Quantitative Sensorische Testung mit Messung des Temperaturempfindens entscheidend. Darüber hinaus kann eine Gewebeprobe aus der Haut (Hautbiopsie) unter dem Mikroskop untersucht werden.
Die Small Fiber Neuropathie wird oft erst spät erkannt. Eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit erfasst nur die großen Nervenbahnen und kann eine SFN nicht nachweisen.
Lesen Sie auch: Polyneuropathie und Demenz: Was Sie wissen sollten
Behandlung der Polyneuropathie
Die Heilungschancen hängen davon ab, welche Ursache der Polyneuropathie zugrunde liegt. Bei einigen Arten bestehen gute Aussichten auf eine Rückbildung. Ob eine Neuropathie heilbar ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Viele Polyneuropathien weisen einen chronischen Verlauf auf und begleiten Betroffene über eine lange Zeit. Ob eine Rückbildung möglich ist, können im individuellen Fall nur die behandelnden Ärzte abschätzen. Je nach Art und Schweregrad der Symptome kann die Lebensqualität betroffener Personen beeinträchtigt sein.
Ist die Ursache der Neuropathie eine Erkrankung, steht als Erstes deren gezielte Behandlung an. Zusätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten zur symptomatischen Behandlung. Diese richtet sich danach, welche Beschwerden im Vordergrund stehen. Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt.
Einige Behandlungsansätze umfassen:
- Behandlung der Grunderkrankung:
- So ist zum Beispiel bei Diabetes mellitus eine optimale Blutzuckereinstellung unerlässlich. Allerdings führt eine zu rasche Senkung der Blutzuckerwerte zu weiteren Nervenschäden. Als optimal gilt eine sanfte Senkung des HbA1c-Wertes um weniger als zwei Prozentpunkte über einen Zeitraum von drei Monaten. Bei Altersdiabetes empfehlen Ärzte eine Umstellung des Lebensstils mit Gewichtsreduktion und viel Bewegung. Ziel ist, dass sich die Nerven wieder erholen. Besteht die Schädigung allerdings schon lange, ist die Polyneuropathie in der Regel nicht heilbar.
- Bei Alkoholismus als Ursache ist eine sofortige, lebenslange Abstinenz angezeigt.
- Sind Alkohol oder Medikamente die Ursache, hilft Abstinenz beziehungsweise ein Wechsel der Präparate.
- Schmerztherapie:
- Klassische Schmerzmittel sind bei Polyneuropathie nur schlecht wirksam. Wichtig ist zudem, dass die verordnete Dosierung exakt eingehalten wird. In schweren Fällen können Opioide in Betracht gezogen werden. Gerade bei komplexen Schmerztherapien ist es besonders wichtig, die richtige Medikation zur richtigen Zeit einzunehmen.
- Eine Alternative zu oralen Medikamenten können Schmerzpflaster mit hochdosiertem Capsaicin oder Lidocain sein, insbesondere bei lokalisierten Beschwerden wie Schmerzen und Missempfindungen. Capsaicin ist für die Schärfe der Chilischoten verantwortlich und hat sich in Form von Capsaicin-Pflastern auf der Haut in Studien als erfolgversprechendes Mittel gegen Polyneuropathie erwiesen. Es betäubt nicht nur den schmerzenden Bereich und steigert die Durchblutung, sondern scheint sogar die Neubildung kleiner Nervenfasern anzuregen.
- Zur Schmerzbekämpfung haben sich Antidepressiva und Medikamente gegen Krampfanfälle (Epilepsie), sogenannte Antikonvulsiva, bewährt.
- Seit 2017 können Ärzte in Deutschland medizinisches Cannabis auf Rezept verschreiben. Der Einsatz von medizinischem Cannabis bei chronischen neuropathischen Schmerzen wird kontrovers diskutiert.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann bei motorischen Einschränkungen und Gangunsicherheit dazu beitragen, die Beweglichkeit und Stabilität zu verbessern. Gegen die fortschreitende Gangunsicherheit wirkt Gleichgewichtstraining in der Physiotherapie.
- Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS): Bei der transkutanen Elektrostimulation, kurz TENS, werden kleine Elektroden auf die Haut geklebt, die sanfte elektrische Impulse abgeben. Bei der Elektrotherapie werden die Nerven durch Impulse aus einem speziellen Gerät so stimuliert, dass Erkrankte statt Schmerzen ein leichtes Kribbeln spüren. Von außen lässt sich dieses durch ein TENS-Gerät erreichen.
- TENS ist eine nicht-medikamentöse Therapie, die oft bei starken neuropathischen Schmerzen in Kombination mit anderen Behandlungen eingesetzt wird. Sollten Medikamente zur Linderung der neuropathischen Schmerzen nicht ausreichen, kann in Absprache mit dem Arzt ein Therapieversuch erwogen werden. Zu beachten ist, dass bei einer Polyneuropathie oftmals das Temperaturempfinden herabgesetzt ist.
- Hochtontherapie: Die Hochtontherapie schafft Erleichterung für viele Polyneuropathie-Patienten. Unser HiToP® PNP-Verfahren arbeitet mit der innovativen, nicht schulmedizinischen Hochtontherapie („High Tone Power Therapy“), eine Weiterentwicklung der TENS (Elektrotherapie), die unter anderem in klinischen Studien mit positiver Beurteilung erprobt wurde. Dabei werden schonende Stromimpulse ausgestoßen, welche Schwingungen mit sehr hohen Frequenzen aufweisen. Ziel der Therapie ist, die Muskeln mithilfe dieser Impulse sanft zu stimulieren.
- Akupunktur: Wie die gezielten Reize der Akupunktur die Nerven beleben, ist noch ungeklärt.
- Psychotherapie: Depressionen, Antriebsstörungen, Schlafstörungen können psychotherapeutisch, medikamentös oder mittels Elektrostimulationen (rTMS und TDCS) am Gehirn gebessert werden.
- Kognitives Training: Müdigkeitssyndrome und Konzentrationsstörungen können mittels psychologischer Therapie (kognitives Training), medikamentös oder zusätzlich mittels Elektrostimulationen am Gehirn (rTMS oder TDCS) gebessert werden.
Die Therapien müssen dauerhaft durchgeführt werden. Eine Pause beeinträchtigt schnell den Behandlungserfolg. Ebenso wie sich eine chronische Polyneuropathie schleichend über einen längeren Zeitraum entwickelt, dauert es eine Weile, bis sich der Körper an die verordneten Therapien gewöhnt hat. Ob Schmerzmittel oder nicht-medikamentöse Maßnahmen - oft braucht es einige Wochen, bis eine wesentliche Linderung der Beschwerden spürbar wird.
Reha nach Covid-19-Erkrankung
In der Klinik Reichshof in Nordrhein-Westfalen behandeln wir Menschen nach einer Corona-Infektion und therapieren sowohl die körperlichen als auch die seelischen Folgen. Unsere Klinik in Reichshof-Eckenhagen in Nordrhein-Westfalen ist eine Post-COVID-Schwerpunkt-Klinik. Wir sind spezialisiert auf die Behandlung von Menschen, die nach einer überstandenen Covid-19-Infektion mit Corona-Spätfolgen zu kämpfen haben. Standortübergreifend hat MEDICLIN ein interdisziplinäres Post-Covid-Reha-Programm für die stationäre Rehabilitation entwickelt. Wir therapieren Sie ganzheitlich und fachübergreifend, das heißt wir berücksichtigen sowohl Ihre körperlichen als auch Ihre psychischen Symptome. Unsere Experten arbeiten dabei Hand in Hand, um eine bestmögliche Therapie zu gewährleisten.
Die pneumologisch und neurologisch ausgerichteten Therapie des Post-Covid-Syndroms liegt darin, die Krankheitssymptome zu bewältigen und zu therapieren. Ziele sind die körperliche Regeneration, die Verbesserung der Alltagsfunktionen und Teilhabe. Unsere Psychotherapeuten behandeln die psychischen Folgen einer Corona-Infektion.
Spezifische Ziele in der Behandlung von körperlichen Beschwerden sind:
- Luftnot verringern
- körperliche Leistungsfähigkeit, Kraft , Kondition und Fitness verbessern
- über Symptome informieren und die Patienten im Umgang mit den Symptomen schulen
- körperliche Beeinträchtigung mit gezieltem Training reduzieren, um so Vertrauen in die eigene körperliche und seelische Belastbarkeit zurückzugewinnen
- Beeinträchtigungen durch darüber hinaus bestehende Organkomplikationen lindern, einschließlich von Störungen sensibler oder motorischer Nerven
- Laborchemische oder ggf. sonografische Kontrollen bei evtl. im Rahmen eines schweren Krankheitsverlaufs mit erkrankten Nieren
Spezifische Ziele in der psychotherapeutischen Behandlung sind:
- die akute Krankheit und ggf. fortdauernde Folgen bewältigen und Lebensqualität fördern
- die seelische Situation stabilisieren
- den Patienten im Umgang mit Stress in Belastungssituationen schulen
- negative Affekte wie Depression, Angst, Panik vermindern
- Selbstwahrnehmung und Selbstwertgefühl verbessern
- Balance und Ausgeglichenheit erreichen
- Strategien zur Krankheitsbewältigung erlernen
Was Sie selbst tun können
Wenn Sie von einer Polyneuropathie betroffen sind, können Sie selbst einiges tun, um den Behandlungserfolg zu unterstützen:
- Ernährung: Ein spezielles Ernährungskonzept ist bei Polyneuropathie im Allgemeinen nicht notwendig - mit einer ausgewogenen Ernährungsweise versorgen Sie Ihren Körper mit allen essenziellen Vitaminen und Nährstoffen. Eine Nahrungsergänzung mit Folsäure, B12 oder anderen B-Vitaminen ist nur angeraten, wenn bei Ihnen ein ärztlich nachgewiesener Mangel besteht.
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann neuropathische Beschwerden lindern und die Regeneration der Nerven anregen. Ideal ist die Kombination aus einem moderaten Ausdauertraining und Krafttraining. Zur Verbesserung von Gleichgewicht und Mobilität können schon einfache Übungen wie das Stehen auf einem Bein oder Gehen auf einer Linie helfen.
- Fußpflege: Bei Sensibilitätsstörungen ist eine tägliche Fußpflege unverzichtbar. Kürzen Sie die Fußnägel mit einer Nagelfeile anstatt mit der Schere, um Verletzungen zu vermeiden. Um Folgeschäden an den Füßen vorzubeugen, empfiehlt sich eine regelmäßige medizinische Fußpflege beim Podologen.
- Schuhwerk: Taubheitsgefühle oder eine eingeschränkte Schmerz- und Temperaturempfindung können das Risiko für Stürze und Verletzungen am Fuß erhöhen. Umso wichtiger ist es, dass Sie geeignetes Schuhwerk tragen. Wechseln Sie täglich die Socken.
- Hilfsmittel: Verschiedene Hilfsmittel können das Leben mit Polyneuropathie erleichtern.
- Selbsthilfegruppen: In einer Selbsthilfegruppe treffen Sie auf Menschen, die genau verstehen, was es bedeutet, mit Polyneuropathie zu leben. Hier können Sie sich mit anderen Betroffenen über ihre Erfahrungen austauschen und praktische Tipps für den Alltag erhalten. Informationen über regionale Selbsthilfegruppen finden Sie beim Deutschen Polyneuropathie Selbsthilfe e.V..
- Pflegegrad: Falls Sie oder Ihr Angehöriger im Alltag zunehmend Unterstützung benötigen, haben Sie möglicherweise Anspruch auf einen Pflegegrad. Damit stehen Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zu. In einem Pflegetagebuch können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren. Ein Pflegetagebuch unterstützt Sie gegebenenfalls beim Antrag auf Pflegegrad.
- Schwerbehindertenausweis: Bei erheblichen Beeinträchtigungen durch eine Polyneuropathie kann Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis bestehen, mit dem Sie bestimmte Nachteilsausgleiche wie zum Beispiel Steuerermäßigungen erhalten. Der Ausweis steht Ihnen ab einem Grad der Behinderung, kurz GdB, von mindestens 50 zu.
tags: #Polyneuropathie #nach #Corona #Ursachen #und #Behandlung