Polyneuropathie ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, die mit vielfältigen Symptomen und Ursachen einhergeht. Die Behandlung zielt primär darauf ab, die Ursache der Polyneuropathie zu beseitigen. Wenn dies nicht möglich ist oder die Ursache unklar bleibt, werden die Symptome behandelt. Dabei kommen verschiedene Therapiegeräte zum Einsatz, die eine Linderung der Beschwerden ermöglichen sollen.
Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)
Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) ist eine häufig eingesetzte Methode zur Behandlung von Schmerzen, einschließlich der Polyneuropathie. Bei dieser Therapie werden Stromimpulse über Elektroden auf die Haut übertragen.
Wirkungsweise der TENS-Therapie
Die TENS-Therapie wirkt auf zwei Arten:
- Schmerzlinderung: Die elektrischen Impulse stimulieren Nervenfasern, die normalerweise Berührungsreize weiterleiten. Diese Nervenfasern sind im Rückenmark mit den Schmerzfasern verbunden. Die Stimulation der Berührungsnerven kann die Weiterleitung von Schmerzen an das Gehirn hemmen (Gate-Control-Theorie).
- Aktivierung der körpereigenen Schmerzkontrolle: TENS kann die Freisetzung von Endorphinen, den körpereigenen Schmerzmitteln, unterstützen.
Anwendung und Verträglichkeit
Die TENS-Geräte sind handlich und können am Körper getragen werden. Die Patienten können die Geräte bei Bedarf einschalten, wenn die Schmerzen stärker werden. Die Anwendung erfolgt in der Regel für etwa 15 bis 20 Minuten täglich.
Die TENS-Therapie hat kaum Nebenwirkungen. In seltenen Fällen kann es zu Hautreizungen an der Klebestelle der Elektroden kommen. Bei empfindlicher Haut können antiallergene Elektroden verwendet werden, um Reizungen zu vermeiden.
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Kostenübernahme
Die Kosten für TENS-Geräte werden bei chronischen Schmerzen von den Krankenkassen übernommen, wobei die Bedingungen variieren können. Es ist ratsam, sich vorab bei der Krankenkasse zu informieren.
Wissenschaftliche Evidenz
Die wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit der TENS-Behandlung ist noch nicht vollständig gesichert. Es gibt zwar kleinere Studien, die eine Schmerzlinderung feststellen, aber diese sind oft nur bedingt aussagekräftig. Meta-Analysen, die viele kleinere Studien zusammenfassen, haben gemischte Ergebnisse gezeigt.
Eine große Meta-Analyse aus dem Jahr 2022 mit 381 randomisierten, kontrollierten Studien deutet jedoch auf eine Wirksamkeit hin. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass TENS Schmerzen besser lindert als ein Placebo und auch im Vergleich zu anderen medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien einen Nutzen bietet. Allerdings wurde die Qualität der zugrunde liegenden Studien von Fachleuten bemängelt.
Es ist möglich, dass ein Teil der TENS-Wirkung auf dem Placeboeffekt beruht. Solange sich die Patienten jedoch besser fühlen, kann auch der Placeboeffekt von Vorteil sein.
Kontraindikationen
Von einer TENS-Behandlung wird bei Menschen mit einem Herzschrittmacher oder Epilepsie abgeraten. In Deutschland wird die Anwendung während der Schwangerschaft nicht empfohlen, obwohl sie im englischsprachigen Raum teilweise zur Linderung von Geburtsschmerzen eingesetzt wird.
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Fazit
TENS kann als Begleittherapie bei chronischen Schmerzen wie Polyneuropathien ausprobiert werden. Es ist wichtig herauszufinden, was dem Einzelnen guttut.
HiToP® PNP: Hochtontherapie bei Polyneuropathie
Das HiToP® PNP ist ein innovatives Gerät zur Heimanwendung bei Nervenschmerzen wie Kribbeln, Brennen und Taubheitsgefühlen. Es arbeitet mit der Hochtontherapie ("High Tone Power Therapy"), einer Weiterentwicklung der TENS (Elektrotherapie).
Funktionsweise
Bei der Hochtontherapie werden schonend stimulierende Stromimpulse ausgestoßen, die Schwingungen mit sehr hohen Frequenzen aufweisen. Diese sollen in der Tiefe wirken und den Zellstoffwechsel verbessern.
Studienlage
Die Hochtontherapie wurde in klinischen Studien an den Universitäten Heidelberg, Düsseldorf und vier weiteren Standorten in 13 Studien mit positiver Beurteilung erprobt. Eine zur schulmedizinischen Akzeptanz nötige Doppelblindstudie fehlt jedoch noch.
Anwendung
Das HiToP® PNP ist für die Heimanwendung konzipiert und ermöglicht es Patienten, zeitraubende Arztbesuche zu vermeiden.
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Nebenwirkungen
Die Hochtontherapie hat keine bekannten Nebenwirkungen.
Erfahrungen
Prof. Dr. med. Stephan Martin, Chefarzt für Diabetologie am Verbund der Katholischen Kliniken Düsseldorf (VKKD) und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrum (WDGZ), hat positive Erfahrungen mit der Hochtontherapie und deren Einsatz in der Praxis.
Vibrastone Gua-Schockwellen-Massagegerät
Das Vibrastone Gua-Schockwellen-Massagegerät bietet durch seine NeuroVibe®-Technologie eine gezielte Verbesserung der Mikrozirkulation und Nervenregeneration. Es kombiniert Schockwellen- und Vibrationsbehandlungen mit Wärme, was eine effektive und nicht-invasive Schmerzlinderung bei Neuropathie ermöglicht.
Vorteile
- Zielgerichtete Schmerzlinderung bei neuropathischen Schmerzen in Füßen und Beinen
- Verbesserung der Mikrozirkulation zur Förderung der Nervenregeneration und Reduzierung von Taubheitsgefühlen
- Stressabbau und Entspannung zur Linderung von Kribbeln und Brennen
- Revolutionäre NeuroVibe®-Technologie für tiefenwirksame Stimulation zur Schmerzlinderung und Nervenheilung
- Anpassbare Intensität und Wärme für individuelle Einstellungen bei verschiedenen Schmerzniveaus
- Ergonomisches Design für einfache Handhabung und reduzierte Belastung
- Vielseitige Anwendbarkeit an Füßen und Beinen, bei nächtlichen Beschwerden und Entzündungen
- Portabilität und Benutzerfreundlichkeit für den Einsatz zu Hause und unterwegs
Anwendung
- Gerät einschalten.
- Schockwellenintensität und Heizstufe wählen.
- 15 Minuten täglich sanft und gezielt auf dem betroffenen Fuß- oder Beinbereich anwenden.
Massagegeräte
Massagegeräte können eine vielversprechende Methode zur Linderung der Symptome von Polyneuropathie sein. Sie verbessern die Durchblutung, lindern Muskelverspannungen und stimulieren die Nerven direkt.
Arten von Massagegeräten
- Massagesessel: Bieten eine umfassende und intensive Massage für verschiedene Körperbereiche.
- Handmassagegeräte: Ermöglichen gezielte Massagen an bestimmten Körperstellen.
- Fußmassagegeräte: Speziell für die Behandlung der Füße konzipiert.
- Massagerollen und -bälle: Kostengünstig, einfach zu bedienen und flexibel einsetzbar.
Wirkungsweise
- Verbesserung der Durchblutung: Durch Kneten, Rollen und Vibration wird die Blutzirkulation angeregt.
- Linderung von Muskelverspannungen: Shiatsu-Techniken erreichen tiefe Muskelgruppen und lösen Verspannungen.
- Stimulation der Nerven: Vibration und Druck stimulieren die Nervenenden.
- Wärme: Fördert die Durchblutung und löst Muskelverspannungen.
- Kompressionsmassagen: Verwenden Druckluft, um gezielte Druckpunkte zu massieren und die Durchblutung zu fördern.
Auswahl des richtigen Massagegeräts
Die Wahl des richtigen Massagegeräts hängt von den individuellen Bedürfnissen und Symptomen ab. Achten Sie auf Funktionen wie Wärme, verschiedene Massagemodi und Benutzerfreundlichkeit.
Anwendungshinweise
- Achte darauf, dass das Massagegerät verschiedene Einstellungen und Funktionen bietet, um die Massage an deine Bedürfnisse anzupassen.
- Das Gerät sollte einfach zu bedienen und zu reinigen sein.
- Vergleiche die Preise und Funktionen verschiedener Modelle, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.
- Für viele Menschen mit Polyneuropathie kann die tägliche Anwendung eines Massagegeräts die besten Ergebnisse liefern.
- Die Häufigkeit der Nutzung sollte an die individuellen Bedürfnisse und Symptome angepasst werden.
- Die langfristige Anwendung von Massagegeräten kann nicht nur akute Symptome lindern, sondern auch präventiv wirken.
- Die Verwendung von Massagegeräten sollte idealerweise mit anderen Therapiemethoden kombiniert werden.
- Nutze die Massagezeit, um dich zu entspannen und bewusst auf deinen Körper zu hören.
- Es ist wichtig, den Körper nach jeder Massage ausreichend Zeit zur Regeneration zu geben.
Besondere Hinweise für Diabetiker
Diabetiker haben oft empfindliche Haut und eine erhöhte Anfälligkeit für Verletzungen. Daher ist es wichtig, dass Massagegeräte für Diabetiker sanft und sicher sind. Eine der Hauptursachen für diabetische Polyneuropathie ist die schlechte Durchblutung. Massagegeräte, die speziell für Diabetiker entwickelt wurden, sollten Funktionen zur Verbesserung der Blutzirkulation bieten.
Weitere Therapieansätze
Neben den genannten Geräten gibt es weitere Therapieansätze zur Behandlung der Polyneuropathie:
- Medikamentöse Therapie: Einsatz von Antidepressiva, Antikonvulsiva und Opioiden zur Schmerzlinderung.
- Physiotherapie: Training für die geschädigten Nerven, Verbesserung der Gangsicherheit und Sturzprävention, Aufbau von Kraft und Ausdauer.
- Ergotherapie: Hilft Patienten mit funktionalen Defiziten, ihren Alltag optimal zu bewältigen, z.B. durch motorische Anwendungen und Schmerzbewältigung.
- Sensibilisierungstraining: Schulung der Sensibilität der Finger und Füße durch Übungen mit verschiedenen Materialien.
- Anpassung des Wohnumfelds: Entfernung von Sturzfallen, Verwendung rutschfester Schuhe und Pantoffeln, gute Beleuchtung.
- Körperwahrnehmung und Achtsamkeit: Schulung der Körperwahrnehmung und aktive Achtsamkeit, um das Wohlbefinden zu verbessern.
- Unterstützung durch Hilfsmittel: Verwendung von Walking-Stöcken zur Verbesserung der Sicherheit und des Gangbilds.
- Lymphdrainage und Massagen: Können unterstützend wirken.
- Teilnahme am Leben: Konzertbesuche und andere Aktivitäten können die Lebensqualität verbessern.
Rehabilitation
Eine Rehabilitation kann eine wichtige Rolle bei der Behandlung der Polyneuropathie spielen. Im Rahmen der Reha erhalten die Patienten Therapien zur Behandlung der Polyneuropathie und anderer Beschwerden, die oft als Folge der Chemotherapie aufgetreten sind. Dazu gehören Einzelbehandlungen in Ergotherapie und Physiotherapie, aber auch die Teilnahme an Gruppen. Es werden Physiotherapie-Bewegungsabläufe trainiert, Vibrationstherapie und verschiedene Formen der Elektrotherapie angewendet. Zudem erhalten die Patienten allgemeine Informationen zur gesunden Lebensführung und spezifisch auf die Krankheit bezogene Informationen.
Es gibt sowohl ambulante als auch stationäre Reha-Maßnahmen. Die ambulante Reha hat den Vorteil, dass man zuhause leben kann, während die stationäre Reha von Vorteil ist, wenn die Anfahrtswege für eine ambulante Reha-Maßnahme zu weit sind.
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