Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist ein Organ, das nur Männer haben. Sie ist etwa so groß wie eine Walnuss und befindet sich unterhalb der Harnblase und vor dem Rektum. Die Prostata umschließt den oberen Teil der Harnröhre. Die Prostata produziert einen Teil der Samenflüssigkeit, die die Spermien transportiert. Die Muskulatur der Prostata sorgt für die "Kanalumschaltung", die dafür sorgt, dass entweder Urin abfließt oder ein Samenerguss stattfindet.
Gutartige Prostatavergrößerung (Benigne Prostatahyperplasie, BPH)
Im Laufe des Lebens kann es zu einer gutartigen Vergrößerung der Prostata kommen, die als benigne Prostatahyperplasie (BPH) bezeichnet wird. Bei einem 20-jährigen Mann ist die Prostata etwa so groß wie eine Kastanie und wiegt circa 20 Gramm. Etwa ab dem 40. Lebensjahr wächst das Zwischengewebe und die äußeren Drüsen der Prostata - vor allem vor und seitlich der Harnröhre. Zuerst verdrängt dieses neue Gewebe der Übergangszone das restliche Gewebe, später wird das ganze Organ größer. So kann die Prostata groß wie ein Apfel oder größer werden. Ab dem 50. Lebensjahr ist jeder zweite Mann davon betroffen. Mit 75 Jahren haben fast alle Männer eine vergrößerte Prostata. Die Ursache für die Vergrößerung der Prostata ist noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt Risikofaktoren wie das Alter, die genetische Veranlagung und der Lebensstil. Sexualhormone wie Androgene und Östrogene scheinen ebenfalls eine wichtige Rolle zu spielen.
Symptome der BPH
Da sich die Prostata direkt unterhalb der Blase befindet, kann eine vergrößerte Prostata die Harnröhre einengen. Der ständige Druck des vergrößerten Organs kann auch die Blasenmuskeln schwächen. Probleme beim Wasserlassen können ein Symptom von BPH sein:
- Vermehrtes Harndrang, insbesondere nachts (Pollakisurie und Nykturie)
- Schwierigkeiten zu Beginn des Urinierens
- Schwacher oder unterbrochener Harnstrahl
- Unfähigkeit zu Urinieren (Harnverhaltung)
- Gefühl, die Blase würde nicht richtig leer
- Nachtröpfeln
- Plötzlich starker Harndrang mit oder ohne Inkontinenz (Dranginkontinenz)
Diese Probleme beim Wasserlassen werden als Symptome des unteren Harntraktes (Lower Urinary Tract Symptoms, LUTS) bezeichnet.
Stadien der BPH
Die gutartige Prostatavergrößerung wird in drei Stadien eingeteilt:
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- Stadium I (Reizstadium): Hier treten Symptome wie abgeschwächter Harnstrahl, Nachträufeln, häufiges und auch nächtliches Wasserlassen (Pollakisurie und Nykturie) auf.
- Stadium II (kompensierte Harnretention): In diesem Stadium nehmen die Beschwerden zu. Hier kommt noch eine Restharnbildung hinzu (50-100 ml). Die Funktion der Blase nimmt weiter ab.
- Stadium III (dekompensierte Harnretention): Im Stadium III ist das Wasserlassen kaum noch möglich. Der Harnstau wird so stark, dass sich eine Überlaufblase entwickelt.
Diagnose der BPH
Um Prostata-Symptome genau zu diagnostizieren, stehen in der Urologie einige Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Diese sind auch notwendig, da sowohl Blasenentzündungen als auch Prostatakrebs ähnliche Beschwerden hervorrufen können. Dazu gehören die ausführliche Befragung, das Abtasten der Prostata (digital-rektale Untersuchung, DRU) und die Bestimmung des PSA-Wertes. Auch eine Ultraschalluntersuchung, eine Uroflowmetrie oder ein Miktionsurethrogramm sind möglich. Und eine Urinprobe gibt Aufschluss über Begleiterkrankungen wie Entzündungen der Harnwege. Wenn nötig, können ergänzend eine Blasenspiegelung oder eine Gewebeprobe durchgeführt werden. Bei erhöhten PSA-Werten kann eine weiterführende Diagnostik mit MRT der Prostata erfolgen.
Behandlung der BPH
Eine vergrößerte Prostata ist keine Krankheit, sondern ein altersbedingt natürlicher Vorgang. Probleme mit dem Wasserlassen könnten trotzdem Anzeichen von Prostatakrebs sein. Daher ist es wichtig, bei Beschwerden einen Arzt aufzusuchen und zur jährlichen Prostata-Vorsorge zu gehen.
Die Behandlung einer Prostatavergrößerung hängt vom Stadium der Erkrankung und dem Leidensdruck des Patienten ab.
Medikamentöse Therapie
Bei Symptomen des Prostatasyndroms aus den Stadien I-II können Medikamente verschrieben werden. Dazu zählen etwa Alphablocker wie Tamsulosin, Doxazosin und Alfuzosin. Auch Medikamente der Wirkstoffklasse 5α-Reduktasehemmer (kurz: 5-ARI), wie zum Beispiel Finasterid oder Dutasterid, kommen ggf. zum Einsatz. Tadalafil ist ein Medikament aus der Gruppe der sogenannten Phosphodiesterasehemmer, die vor allem eine Zulassung für Erektionsstörung haben. Das Medikament hat bis zu einer Dosierung von 5 mg eine Zulassung für die gutartige Prostatahyperplasie. Es gibt auch einige pflanzliche Medikamente, die man bei einer Prostatahypertrophie geben kann. Zu nennen wären zum Beispiel Granufink mit dem Wirkstoff des Kürbis, der zur Folge hat, dass die Prostatavergrösserung verlangsamt wird.
Operative Behandlung
Kommt es unter einer medikamentösen Therapie nach initialer Verbesserung schließlich zu einer weiteren Verschlechterung der Beschwerden der gutartigen Prostatavergrößerung, oder sind diese darunter unzureichend gebessert, kann eine Operation notwendig werden. Am Vivantes Prostatazentrum Berlin gibt es folgende Operationsverfahren bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata:
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- Transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P)
- HoLEP-Laser-OP
- Aquablation
Alle diese OP-Verfahren bei Prostatavergrößerung sind minimal-invasiv. Nicht jedes operative Verfahren ist für jeden Patienten gleich gut geeignet, da Patienten-spezifische Faktoren, wie z.B. die Größe der Prostata oder auch Begleiterkrankungen, die Effektivität der verschiedenen Operationsmethoden beeinflussen können. Die Aufnahme ins Krankenhaus erfolgt am Operationstag. Am Ende der Operation erhalten Sie einen Blasenkatheter, über den die Harnblase gespült wird. Am ersten bis dritten Tag nach der Operation wird der Katheter für gewöhnlich entfernt. Mit Ultraschall kontrollieren wir anschließend, dass Sie Ihre Harnblase gut entleeren können.
Prostataentzündung (Prostatitis)
Eine Prostataentzündung (Prostatitis) ist eine Entzündung der Vorsteherdrüse, der Prostata. Die Erkrankung kann Männern erheblich zusetzen. Schmerzen - vor allem im Bereich des Damms und beim Wasserlassen - sind ein Hinweis darauf, dass sich in der Prostata eine Entzündung abspielt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann einmal im Lauf seines Lebens an einer Prostataentzündung erkrankt, ist gar nicht so gering: Sie liege bei etwa 15 Prozent, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Im Mittel sind Männer ungefähr 40 bis 50 Jahre alt, wenn sie an einer Prostatitis erkranken.
Formen der Prostatitis
Das National Institute of Health (NIH) hat die Erkrankungen in vier Kategorien eingeteilt - entscheidend sind bei dieser Einstufung die Ursachen, Symptome und Dauer der Prostataentzündung:
- Akute bakterielle Prostataentzündung (NIH I): Mit der Beteiligung von Bakterien
- Chronische bakterielle Prostataentzündung (NIH II): Sie hält mehr als drei Monate an
- Chronische abakterielle Prostatitis/Chronisches Beckenschmerzsyndrom (NIH IIIA und NIH IIIB): Entzündlich und nicht-entzündlich
- Asymptomatische Prostataentzündung (NIH IV): Ohne Symptome
Bei einer Prostataentzündung sind oft Bakterien am Werk, allen voran Darmbakterien. Über die Harnwege oder seltener über das Blut gelangen die Keime in die Prostata und rufen dort Entzündungen hervor. In vielen Fällen können Ärzte und Ärztinnen jedoch keine Ursache für die Prostatitis finden.
Ursachen der Prostatitis
Es gibt verschiedene Formen der Prostataentzündung, die jeweils verschiedene Ursachen haben. Manchmal sind Bakterien beteiligt, manchmal lassen sich keine bakteriellen Erreger nachweisen. Allen Arten der Prostatitis gemeinsam sind Entzündungen, die meist erhebliche Schmerzen verursachen. Die Keime breiten sich meist über die Harnwege (Blase, Harnröhre) und seltener über das Blut bis zur Vorsteherdrüse aus. Dort rufen die Krankheitserreger eine Entzündung des Gewebes hervor. Meist stecken Darmbakterien hinter der Prostataentzündung - am häufigsten Escherichia coli (E. coli) und Enterococcus faecalis. Daneben kommen noch weitere bakterielle “Übeltäter” als Ursache in Frage:
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- Andere Darmbakterien
- Enterokokken
- Klebsiellen
- Manchmal Pseudomonas aeruginosa
- Auch Bakterien, die sexuell-übertragbare Krankheiten (STD) verursachen, können eine Rolle spielen, etwa Chlamydien, Trichomonaden oder Neisseria gonorrhoeae (Erreger des Trippers)
Die akute Prostatitis kann schließlich in eine chronische, bakterielle Prostataentzündung übergehen. Dies ist der Fall, wenn die Entzündung auch nach drei Monaten noch nicht abgeklungen ist. Die chronische Form verursacht jedoch weniger ausgeprägte Beschwerden, zum Beispiel geringere Schmerzen beim Wasserlassen.
Beim chronischen Beckenschmerzsyndrom lassen sich keine Bakterien im Urin oder Ejakulat finden. Diese Erkrankung heißt deswegen auch abakterielle chronische Prostatitis. Möglicherweise spielen aber auch Keime eine Rolle, die im Labor nicht nachweisbar sind. Ärzte und Ärztinnen finden jedoch oft eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie zeigen, dass im Körper eine Entzündung vorliegt. Ärzte bezeichnen diese Form der Prostataentzündung als entzündliches, chronisches Beckenschmerzsyndrom. Sind weder Bakterien noch erhöhte Leukozyten nachweisbar, heißt die Krankheit nicht-entzündliches, chronisches Beckenschmerzsyndrom.
Risikofaktoren für eine Prostatitis
Einige Faktoren können das Risiko für eine Prostataentzündung erhöhen:
- Bestehende Grunderkrankungen, etwa die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus
- Frühere Prostataentzündung
- Blasen- oder Harnröhrenentzündung
- Beckenverletzungen, etwa durch Radfahren oder Reiten
- Blasenkatheter
- Geschwächtes Immunsystem
- Eine frühere Prostatabiopsie
Symptome der Prostatitis
Die Symptome bei einer Prostataentzündung hängen davon ab, ob sie akut oder chronisch ist. Bei der chronischen Variante der Prostatitis sind die Symptome meist milder ausgeprägt.
Akute Prostatitis
Eine akute Prostataentzündung setzt oft schnell und ohne große Vorwarnung ein. Bemerkbar macht sie sich in der Regel durch Schmerzen. Außerdem fühlen sich Männer mit einer Prostatitis insgesamt sehr krank. Die wichtigsten Symptome sind:
- Schmerzen beim Wasserlassen: Brennen, Stechen
- Probleme beim Wasserlassen: Tröpfeln, verzögerter Beginn
- Schwacher, dünner Harnstrahl
- Ständiger Harndrang, weil sich die Harnblase nicht ausreichend entleert
- Häufige Toilettengänge, besonders nachts
- Schmerzen im Bereich der Blase, des Damms, Afters, Rückens und der Leiste
- Schmerzen beim Stuhlgang
- Blut im Urin oder Sperma
- Schmerzen am Penis oder an den Hoden
- Schmerzen vor und nach einem Samenerguss
- Allgemeines, schweres Krankheitsgefühl
- Grippeähnliche Beschwerden wie Fieber oder Schüttelfrost
Eine Komplikation kann ein Harnverhalt sein - dies ist ein Notfall!
Chronische Prostatitis
Die chronische Prostatitis verursacht insgesamt weniger starke Symptome (meist kein Fieber und Schüttelfrost). Die wichtigsten sind:
- Druckgefühl im Bereich des Damms, Unterbauch und Rücken
- Braunes Sperma und bräunlich gefärbter Urin aufgrund von beigemengtem Blut
- Milder Harndrang
- Häufigeres Wasserlassen als sonst üblich
- Erschwerte Blasenentleerung
- Wiederkehrende Harnwegsinfektionen
- Lustverlust und Erektionsstörungen aufgrund der Schmerzen vor oder nach dem Samenerguss
Das chronischen Beckenschmerzsyndrom ruft sehr ähnliche Symptome wie die chronische Prostatitis hervor. Bei der asymptomatischen Prostataentzündung verspüren Männer - wie der Name schon sagt - keine Beschwerden.
Diagnose der Prostatitis
Zunächst befragt der Arzt oder die Ärztin Sie ausführlich zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Folgende Fragen helfen, einer Prostataentzündung und deren Ursache auf die Spur zu kommen:
- Welche Beschwerden haben Sie genau? Zum Beispiel Schmerzen, Krankheitsgefühl
- Wann sind die Symptome erstmals aufgetreten?
- Wo würden Sie die Beschwerden lokalisieren?
- Wie stark sind die Symptome ausgeprägt?
- Sind Krankheiten bei Ihnen bekannt, etwa Diabetes oder Harnwegsinfekte?
- Nehmen Sie Medikamente ein, zum Beispiel Immunsuppressiva oder Kortison?
- Hatten Sie schon früher einmal eine Prostatitis?
- Haben Sie schon einmal einen Blasenkatheter getragen?
- Mussten Sie sich in der Vergangenheit einer Biopsie der Prostata unterziehen?
Ihre Antworten liefern dem Arzt oder der Ärztin schon erste Anhaltspunkte, ob es sich um eine Prostataentzündung handeln könnte. Dann geht es darum, die verschiedenen Formen der Prostatitis voneinander abzugrenzen - denn davon hängt die Behandlung ab. So spielt es für die Therapie der Prostataentzündung eine wesentliche Rolle, ob Bakterien beteiligt sind oder nicht.
Tastuntersuchung
Bei einer Tastuntersuchung (digital rektale Untersuchung = DRU) tastet der Arzt oder die Ärztin die Prostata mit dem Finger über den Enddarm ab. So lässt sich die Größe der Prostata bestimmen. Bei einer Prostataentzündung ist die Vorsteherdrüse angeschwollen und somit größer als normalerweise. Außerdem ist eine entzündete Prostata sehr schmerzempfindlich, wenn man vorsichtig Druck auf sie ausübt. Auch andere Auffälligkeiten der Prostata lassen sich mit dem Finger erspüren.
Urinuntersuchung
Ärzte und Ärztinnen setzen die sogenannte „Viergläserprobe“ ein, um Bakterien (meist E.coli) als Auslöser der Prostataentzündung sowie erhöhten Leukozytenwerten als Entzündungszeichen nachzuweisen. Dieser Test zeigt, in welchen Abschnitte der Harnwege welche Krankheitserreger auftreten. Der betroffene Mann gibt also vier verschiedene Urinproben ab.
Labormediziner untersuchen bei Viergläsertest:
- Den ersten Urin oder Anfangsurin (erste 10 Milliliter der Entleerung) - diese Probe aus der Harnröhre liefert anhand der nachgewiesenen Erreger Hinweise auf eine Harnröhrenentzündung
- Den Mittelstrahlurin - er zeigt, in welchem Zustand die Harnblase und oberen Harnwege sind
- Das Prostatasekret - es wird durch die Massage der Prostata mit dem Finger über den Enddarm gewonnen und liefert Anhaltspunkte über die Entzündung der Prostata
- Den Anfangsurin nach der Prostatamassage - er zeigt, wie gesund die Prostata ist
Auswertung: Wenn sich Krankheitserreger und Entzündungparameter nur in der dritten und vierten Probe nachweisen lassen, deutet dies auf eine Prostataentzündung hin.
Weitere Untersuchungen
Auch das Ejakulat und eine Blutuntersuchung können Hinweise auf mögliche Erreger und Entzündungen liefern. Ärztinnen und Ärzte müssen deshalb zunächst herausfinden, ob Bakterien mitbeteiligt sind. Denn nur in diesem Fall helfen Antibiotika. Bei einem chronischen Beckenschmerzsyndrom behandeln Ärzte nur die Symptome und versuchen diese zu lindern. Die asymptomatische Prostataentzündung wird nicht behandelt.
Behandlung der Prostatitis
Antibiotika
Antibiotika sind Medikamente, die nur gegen Bakterien wirksam sind (nicht z.B. gegen Viren). Es gibt verschiedene Arten von Antibiotika, die gegen unterschiedlichste Bakterien wirksam sind und sie abtöten. Welches Antibiotikum zum Einsatz kommt, hängt von der Art der auslösenden Bakterien ab. Gut wirksam bei einer Prostatitis sind Fluorchinolone. Antibiotika gibt es als Tabletten, die Sie meist über einige Wochen (zwei bis vier) einnehmen müssen. Bei schweren bakteriellen Infektionen verabreichen Ärzte die Antibiotika auch als Infusion.
Auch bei chronischer bakterieller Prostataentzündung helfen Fluorchinolone (etwa vier Wochen lang). Eine Alternative bei einer Antibiotikaresistenz (wenn Fluorchinolone nicht wirken) ist Cotrimoxazol über drei Monate.
Bleiben Bakterien zurück, kann die Prostataentzündung immer wiederkehren (Rückfall). Entweder behandeln Ärzte dann die einzelnen Episoden der Krankheit mit Antibiotika oder sie verabreichen die Medikamente durchgehend über sechs Monate.
Alpha-Rezeptorblocker („Alphablocker“)
Diese Medikamente entspannen die Harnblase und die Blasenmuskulatur. Alphablocker lindern die Symptome wie die Schmerzen beim Wasserlassen und helfen gut bei chronischem Beckenschmerzsyndrom.
Entzündungshemmende Medikamente
Häufig eingesetzte Medikamente sind Arzneien aus der Gruppe der Nichtsteroidealen Antirheumatika (NSAR, auch NSAID). Sie wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend zugleich. Beispiele für Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Diclofenac.
Anticholinergika
Bei starkem Harndrang und Störungen beim Wasserlassen sind Anticholinergika hilfreich.
Komplikationen
Am häufigsten kommt ein Abszess der Prostata vor. Dabei kapselt sich die Entzündung ab und Eiter sammelt sich an. Der Abszess muss chirurgisch mit einem kleinen Schnitt eröffnet werden, damit der Eiter abfließt und die Entzündung abklingt. Nicht zu unterschätzen ist die Gefahr, dass die Entzündung auf naheliegende Organe und Strukturen übergreift, etwa die Hoden oder Nebenhoden. Beide Krankheitsbilder der Hoden- und Nebenhodenentzündung können ebenfalls sehr unangenehm und schmerzhaft sein.
Diskutiert wird außerdem, ob die Prostataentzündung womöglich ein Risikofaktor für die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) oder sogar Prostatakrebs (Prostatakarzinom) sein könnten. Wissenschaftlich nachgewiesen sind diese Zusammenhänge jedoch nicht.
Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
Prostatakrebs (Prostatakarzinom) löst in der Regel keine frühen Warnzeichen aus, weil er meist in der peripheren (äußeren) Zone der Prostata entsteht und somit weder schmerzhaft ist, noch die Harnröhre verengt. Er wächst in der Regel langsam, kann sich aber lokal in die Umgebung ausbreiten und Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden. Erst dann ist mit Beschwerden zu rechnen, zunächst beim Wasserlassen und seitens der Nachbarorgane (z.B. Mastdarm), später auch in entfernten Bereichen. Beschwerden beim Wasserlassen sind ein hinweisendes Zeichen, auch schon, solange der Tumor noch auf die Prostata begrenzt ist. Sie sind Folge einer Einengung der Harnröhre, entweder schon früh, wenn der Tumor nahe der Harnröhre entstanden ist (selten), oder bei Größenzunahme eines weiter außen gelegenen Karzinoms. Diese Zeichen wie abgeschwächter Harnstrahl, häufiges, besonders nächtliches Wasserlassen und Harnträufeln werden aber weitaus öfters von einem (häufig gleichzeitig vorhandenen!) benignen Prostatasyndrom verursacht („gutartige Prostatavergrößerung“). Sofern in diesem Stadium überhaupt Beschwerden oder Schmerzen auftreten, sind sie meist gering und lassen sich schlecht zuordnen (z. B. Mastdarm, Damm, Geschlechtsorgane, Schambein, Unterbauch). Solche Beschwerden können ebenfalls von einem BPS herrühren oder von Erkrankungen, insbesondere chronischen Entzündungen zum Beispiel des Mastdarms, der Harnblase oder der Prostata (s. Prostatitis). Breitet sich der Tumor auf Harnröhre, Harnblase oder Harnleiter aus, kann es neben Miktionsstörungen zu weiteren Harnwegssymptomen kommen, wie sie auch bei Harnwegserkrankungen und als Komplikationen beim BPS möglich sind (s. Zeichen des BPS), zum Beispiel Schmerzen beim Wasserlassen und von Harnblase und Nieren, unsichtbare oder sichtbare Blutbeimengung zum Urin (s. Stuhlunregelmäßigkeiten und Beschwerden beim Stuhlgang kommen ebenfalls bei zahlreichen Erkrankungen vor (auch bei Prostatitis). Blutbeimengungen zur Samenflüssigkeit (s. Bei Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion, „Impotenz“) sollten Männer, besonders im Alter über 45 Jahren immer auf ein Prostatakarzinom untersucht werden, vor allem wenn sich die Funktion in kurzer Zeit verschlechtert hat. Denn dies könnte ein Hinweis auf einen Befall der für die Erektion (Gliedversteifung) wichtigen Nerven sein, die der Prostata direkt anliegen (s. Lymphknotenmetastasen können den Lymphabfluss aus den Beinen (geschwollene Beine) und den Geschlechtsorganen behindern und somit dort Lymphödeme (Ansammlungen von Gewebeflüssigkeit) verursachen. Fernmetastasen finden sich beim Prostatakarzinom am häufigsten im Skelett, insbesondere in Lendenwirbelkörpern sowie Oberschenkel- und Beckenknochen (s. Wachstum und Ausbreitung des Prostatakarzinoms). Hinweise hierauf sind Kreuzschmerzen (Lumbalgie), ins Gesäß oder in die Beine ausstrahlende Rückenschmerzen (Ischialgie), Schmerzen im Bereich von Becken, Hüfte und Oberschenkel sowie Knochenbrüche ohne entsprechende vorherige Gewalteinwirkung (sogenannte pathologische Fraktur). Deshalb ist vor allem bei älteren Männern, die Rücken-, Gelenk- oder Knochenbeschwerden haben, immer auch abzuklären, ob Prostatakrebs (Prostatakarzinom) vorliegt.
Diagnose des Prostatakarzinoms
Die digitale rektale Untersuchung stellt den Standard unter den Untersuchungsmöglichkeiten einer gutartigen Prostatavergrösserung dar. Ein MRT der Prostata ist immer dann notwendig, wenn manim Ultraschall keine Auffälligkeiten sehen konnte,aber die Tastuntersuchung und auch der PSA-Wert auffällige Befunde zeigen. Auch wenn man einen besseren Einblick in das Gewebe der Prostata erhalten will, kommt eine Ultraschalluntersuchung oftmals an die Grenzen, was dann eine MRT Untersuchung notwendig macht. Die MRT-Untersuchung der Prostata ersetzt keine Biopsie, aber kann weitere Hinweise dafür liefern, ob es sich um gutartiges vergrößertes Gewebe oder aber um ein Karzinom handeln könnte. Auch wenn es um die genaue Abgrenzung der Größe der Prostata geht, kann eine MRT-Untersuchung durchgeführt werden.
Behandlung des Prostatakarzinoms
Die Behandlung des Prostatakarzinoms hängt vom Stadium der Erkrankung, dem Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören die Operation, die Strahlentherapie, die Hormontherapie und die Chemotherapie.
Zusammenhang zwischen Prostatabeschwerden und Nerven
Die Prostata liegt in unmittelbarer Nähe zu Nerven, die für die Erektion und die Kontinenz verantwortlich sind. Daher können Erkrankungen der Prostata, wie die BPH, die Prostatitis und der Prostatakrebs, zu Problemen mit der Erektion und der Kontinenz führen.
Erektionsstörungen
Erektionsstörungen können durch eine Schädigung der Nerven verursacht werden, die für die Erektion verantwortlich sind. Diese Nerven können durch eine Operation an der Prostata, eine Strahlentherapie oder eine Entzündung der Prostata geschädigt werden.
Inkontinenz
Inkontinenz kann durch eine Schädigung der Nerven verursacht werden, die für die Kontinenz verantwortlich sind. Diese Nerven können durch eine Operation an der Prostata, eine Strahlentherapie oder eine Entzündung der Prostata geschädigt werden.