Jährlich erleiden in Deutschland etwa 260.000 Menschen einen Schlaganfall. Für viele Betroffene ist die Zeit nach dem Schlaganfall von entscheidender Bedeutung, da ein erneutes Auftreten, ein sogenannter Rezidivschlaganfall, bei drei bis vier Prozent der Patienten droht. Die Beta Neurologie in Bonn hat sich auf die umfassende Schlaganfall-Nachsorge spezialisiert und bietet Betroffenen eine ganzheitliche Betreuung, um Ursachen und Risikofaktoren zu identifizieren und Folgeschlaganfälle zu verhindern.
Schlaganfall: Ursachen, Risikofaktoren und die Bedeutung der Nachsorge
Ein Schlaganfall, auch Hirnschlag oder Apoplex genannt, entsteht durch eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn, entweder durch ein Blutgerinnsel (ischämischer Schlaganfall) oder eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall). Diese Unterbrechung der Blutversorgung führt zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Gehirns, was Zellschäden oder sogar den Zelltod zur Folge haben kann.
Die Reise nach einem Schlaganfall ist oft ungewiss und stellt das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen auf den Kopf. Die Behandlung von Blutgerinnseln, die Rehabilitation und die Minimierung von Risikofaktoren für einen erneuten Schlaganfall sind von entscheidender Bedeutung. Eine sofortige Hilfe und die richtige Therapie sind unerlässlich, um schwerwiegende Folgen wie Hirnblutungen zu vermeiden.
Ursachen und Arten von Schlaganfällen
Eine Durchblutungsstörung im Gehirn, die zu einem Schlaganfall führt, kann verschiedene Ursachen haben:
- Ischämischer Schlaganfall (80-85% der Fälle): Verursacht durch einen Gefäßverschluss, meist durch ein Blutgerinnsel (Thrombose), das eine Hirnarterie verstopft und die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung unterbricht. Risikofaktoren sind Arteriosklerose, Vorhofflimmern, Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes und Übergewicht.
- Hämorrhagischer Schlaganfall (15-20% der Fälle): Verursacht durch eine Hirnblutung aufgrund eines geplatzten oder gerissenen Blutgefäßes im Gehirn. Häufigste Ursache ist langjähriger, unbehandelter Bluthochdruck, der die Hirngefäße schädigt, seltener durch Gefäßmissbildungen, Gerinnungsstörungen oder die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten. Die Symptome ähneln denen eines ischämischen Schlaganfalls, können aber oft dramatischer und schwerwiegender sein.
- Subarachnoidalblutung: Eine spezielle Form der Hirnblutung, bei der sich Blut im Raum zwischen den Hirnhäuten (Subarachnoidalraum) ansammelt. Häufigste Ursache sind Aneurysmen (Aussackungen) der hirnversorgenden Arterien.
Das Risiko eines Schlaganfalls steigt mit bestimmten Risikofaktoren, wie z.B.:
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- Bluthochdruck
- Arteriosklerose (Ablagerungen in den Arterien)
- Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörung, die Blutgerinnsel begünstigt)
- Rauchen
- Diabetes
- Fettleibigkeit
- Bewegungsmangel
Warnsignale und Symptome
Die Symptome eines Schlaganfalls treten plötzlich auf und können je nach betroffener Hirnregion sehr unterschiedlich sein. Häufige Anzeichen sind:
- Plötzliche Lähmung oder Taubheitsgefühl in Gesicht, Arm oder Bein, meist auf einer Körperseite
- Sprach- und Sprachverständnisstörungen, undeutliche Sprache
- Plötzliche Sehstörungen wie Doppelbilder, Gesichtsfeldausfall oder Erblindung auf einem Auge
- Schwindel, Gangunsicherheit, Gleichgewichtsstörungen, plötzliche Stürze
- Plötzliche starke, stechende Kopfschmerzen (vor allem bei Hirnblutungen)
- Übelkeit und Erbrechen
- Plötzliche Verwirrtheit, Desorientierung
- Bewusstseinsstörungen in schweren Fällen
Weitere mögliche Symptome sind Sprachstörungen wie Wortfindungsstörungen, Schluckstörungen, Gefühlsausfälle und unwillkürliche Muskelsteifheit oder -krämpfe. Die Symptome treten abrupt und plötzlich auf. Bei einer vorübergehenden Durchblutungsstörung (TIA) klingen sie in der Regel innerhalb von Minuten bis maximal 24 Stunden wieder ab. Ansonsten liegt ein vollendeter Schlaganfall vor.
Der leichte Schlaganfall (TIA)
Ein leichter Schlaganfall wird auch als transitorische ischämische Attacke (TIA) bezeichnet. Dabei treten die typischen Schlaganfallsymptome wie Lähmungen, Sprach- oder Sehstörungen plötzlich auf, klingen aber innerhalb von 24 Stunden wieder vollständig ab. Obwohl ein leichter Schlaganfall selbst keine bleibenden Schäden verursacht, ist er ein ernstzunehmendes Warnsignal:
- Er zeigt an, dass die Durchblutung des Gehirns vorübergehend gestört war, z.B. durch ein kurzzeitiges Blutgerinnsel.
- Das Risiko für einen schweren, bleibenden Schlaganfall ist in den Tagen und Wochen nach einer TIA stark erhöht - bis zu 20% der Betroffenen erleiden innerhalb eines Jahres einen vollständigen Schlaganfall.
Daher ist bei Auftreten der TIA-Symptome sofortiges Handeln erforderlich:
- Notarzt rufen und Überwachung auf einer Schlaganfall-Station für mindestens 3 Tage
- Ursachenabklärung durch Bildgebung (CT, MRT) und Behandlung der Auslöser wie Gefäßverengungen oder Vorhofflimmern
- Oft ist die Gabe von Blutverdünnern zur Vorbeugung erforderlich
Ein leichter Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall und muss sehr ernst genommen werden, um einen schweren Schlaganfall mit bleibenden Behinderungen zu vermeiden.
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Erste Hilfe bei Schlaganfall
Wenn Sie den Verdacht auf einen Schlaganfall haben, ist schnelles Handeln überlebenswichtig. Befolgen Sie diese Schritte:
- Notruf 112 absetzen und den Verdacht auf Schlaganfall angeben.
- Betroffene Person beruhigen und über die nächsten Schritte informieren.
- Stabile Seitenlage, wenn die Person bewusstlos ist, um die Atemwege freizuhalten.
- Vitalfunktionen überwachen bis der Rettungsdienst eintrifft.
Der FAST-Test kann Ihnen helfen, die Symptome schnell zu erkennen:
- Face (Gesicht): Lässt sich ein Mundwinkel hängen?
- Arms (Arme): Können beide Arme nach vorne gestreckt werden?
- Speech (Sprache): Kann ein einfacher Satz nachgesprochen werden?
- Time (Zeit): Verlieren Sie keine Zeit, rufen Sie sofort den Notarzt!
Die Symptome treten plötzlich innerhalb von Sekunden bis Minuten auf und deuten auf eine akute Durchblutungsstörung im Gehirn hin.
Schnelle Behandlung ist entscheidend
Je früher ein Schlaganfall behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Durch eine rasche Behandlung im Krankenhaus können Medikamente verabreicht oder minimalinvasive Eingriffe durchgeführt werden, um die Durchblutung wiederherzustellen. Die anschließende Rehabilitation ist sehr wichtig, um die bestmöglichen Funktionen wieder zu erlangen.
Denken Sie daran: Bei Schlaganfallsymptomen zählt jede Minute! Durch schnelles Erkennen und Alarmieren des Rettungsdienstes können Sie dazu beitragen, dass der Betroffene optimal versorgt wird. Denn pro Minute können 1,9 Millionen Nervenzellen absterben.
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Die Beta Neurologie in Bonn: Spezialisten für Schlaganfall-Nachsorge
Die Beta Neurologie in Bonn bietet eine umfassende Schlaganfall-Nachsorge an, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten ist. Das Team um die Neurologen Dr. med. Monika Jeub und Prof. Dr. führt eine ganzheitliche Diagnostik durch, um Ursachen und Risikofaktoren zu identifizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Dabei werden auch seltene Schlaganfallformen wie Dissektionen (Einrisse der Gefäßwände) oder juvenile Schlaganfälle berücksichtigt.
Ein weiterer wichtiger Baustein der optimalen Schlaganfall-Nachsorge ist eine umfassende kardiologische Diagnostik, um kardial bedingte Schlaganfallursachen wie Vorhofflimmern zu erkennen. In enger Zusammenarbeit führt der erfahrene Kardiologe Prof. Dr. med. diese Untersuchungen durch. Mit dem Ultraschall untersucht Dr.
Die Sekundärprophylaxe in der Beta Neurologie umfasst verschiedene, auf den individuellen Zustand des Patienten abgestimmte Möglichkeiten, um Folgeschlaganfälle zu verhindern. So stellen die Schlaganfall-Spezialisten der Beta Klinik Bonn ihre Patienten auf die jeweiligen Medikamente zur Blutgerinnungshemmung, Blutdruck- und Cholesterinsenkung ein. "Es ist wichtig, die Risikofaktoren zu erkennen und konsequent zu behandeln, um einen erneuten Schlaganfall zu verhindern", erklärt Dr. Monika Jeub, Fachärztin für Neurologie in der Beta Klinik in Bonn.
Schlaganfallbedingte Schäden wie Lähmungen können mit der richtigen und ausdauernden Therapie verbessert oder ganz geheilt werden. Denn die Nerven des menschlichen Körpers sind in der Lage, Funktionen ausgefallener Nervenzellen zu übernehmen. So werden Defizite mit der Zeit vom eigenen Körper ausgeglichen. Ein besonderes Therapieangebot ist zudem die Spastik-Behandlung von schlaganfallverursachten Spastiken, die von PD Dr.
Ganzheitliche neurologische Rehabilitation
Die Beta Neurologie behandelt den Schlaganfall-Patienten auf allen Ebenen und berücksichtigt körperliche und psychische Beschwerden gleichermaßen. „Viele Patienten werden nach einem Schlaganfall depressiv. In einem solchen Fall bietet Dr. med. psychotherapeutische Unterstützung an", so Dr. Jeub.
Neben der Schlaganfallprophylaxe und -nachsorge bietet die Beta Neurologie in Bonn das gesamte diagnostische und therapeutische Leistungsspektrum neurologischer Beschwerdebilder an.
Physiotherapie nach einem Schlaganfall
In der Zeit nach einem Schlaganfall sind regelmäßige Übungen und Therapien von entscheidender Bedeutung für die Genesung und die Wiedererlangung der Funktionalität. Jeder Patient hat individuelle Bedürfnisse und Herausforderungen, die spezifische therapeutische Maßnahmen erfordern. Gezielte und auf den Patienten abgestimmte Physiotherapie kann die motorischen Fähigkeiten wiederherstellen und die Funktionalität des Körpers verbessern.
Ziel der Physiotherapie ist es, Bewegungsstörungen wie Lähmungen, Bewegungseinschränkungen und Muskelversteifungen (Spastik) zu behandeln und die Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen. Durch gezieltes und konsequentes Üben kann sich die Beweglichkeit, Stand- und Gangsicherheit oft erheblich verbessern.
Die Physiotherapie beugt krankhaften Bewegungen und Haltungen vor und trainiert das Gleichgewicht zwischen den Körperhälften, z.B. bei einer Halbseitenlähmung. Regelmäßige Übungen wie Bettmobilisation, Aufstehübungen und Gehtraining aktivieren den Kreislauf und fördern die Beweglichkeit im Alltag.
Eine kontinuierliche Physiotherapie ist wichtig, da das Gehirn ständige Stimulation benötigt, um neue Vernetzungen für verlorene Funktionen aufzubauen. Methoden wie Schlaganfallrehabilitation, Spiegeltherapie, einschränkungsinduzierte Bewegungstherapie und mentales Training aktivieren die Neuroplastizität und unterstützen die Rehabilitation. Durch kontinuierliches Training kann die Bewegungsfähigkeit deutlich verbessert werden.
Die Physiotherapie ist somit ein zentraler Bestandteil der Schlaganfall-Nachsorge, um Bewegungsdefizite zu behandeln und die bestmögliche Genesung der motorischen Fähigkeiten zu erreichen.
Spezifische Methoden der Physiotherapie
- Einschränkungsinduzierte Bewegungstherapie (CIMT): Zielt darauf ab, die gelähmte Extremität durch Immobilisierung der nicht-betroffenen Seite intensiv zu trainieren. Studien zeigen, dass CIMT zu deutlichen Verbesserungen der Armbeweglichkeit bei chronischen Schlaganfallpatienten führt.
- Spiegeltherapie: Dabei wird die Bewegung der nicht-betroffenen Extremität in einem Spiegel betrachtet. Dies aktiviert die gleichen Hirnareale wie bei der tatsächlichen Bewegung der gelähmten Seite. Die Spiegeltherapie kann die Armfunktion nach Schlaganfall signifikant verbessern.
- Mentales Training: Umfasst das gedankliche Durchspielen von Bewegungsabläufen ohne tatsächliche Ausführung. Aktiviert ähnliche Hirnareale wie die reale Bewegung und fördert die Neuroplastizität. Als Ergänzung zur konventionellen Physiotherapie vielversprechend.
- Aerobes Laufbandtraining: Kombiniert Gehtraining auf einem Laufband mit Gewichtsentlastung. Patienten mit dieser Kombinationstherapie konnten nach der Behandlung weiter und schneller gehen. Der Therapieeffekt war größer als bei alleiniger Anwendung des Bobath-Konzepts.
- Manuelle Therapie und Bobath-Konzept: Behandlung gestörter Gelenkfunktionen und des veränderten Muskeltonus. Das Bobath-Konzept zielt auf Normalisierung des Muskeltonus und Erlernen angepasster Bewegungen. Wird häufig mit anderen Methoden wie CIMT oder Laufbandtraining kombiniert. Diese neueren, spezifischen Methoden scheinen effektiver zu sein als das alleinige Bobath-Konzept.
Rehabilitation und berufliche Wiedereingliederung
Rehabilitation bedeutet wörtlich übersetzt "Wiederherstellung". Laut dem neunten Sozialgesetzbuch (SGB IX "Rehabiltation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen") umfasst Rehabilitation die Leistungen, die behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen erhalten, "um ihre Selbstbestimmung und ihre volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu fördern, Benachteiligungen zu vermeiden oder ihnen entgegenzuwirken "(SGB IX, § 1). Dabei handelt es sich um Leistungen zur medizinischen Rehabilitation, zur Teilhabe am Arbeitsleben, zur Teilhabe an Bildung, zur sozialen Teilhabe und um unterhaltssichernde und ergänzende Leistungen (SGB IX, § 5).
Kostenträger für Rehabilitationsmaßnahmen
Die wichtigsten Kostenträger für Rehabilitationsmaßnahmen sind die Krankenkassen, die gesetzliche Rentenversicherung und die Berufsgenossenschaftliche Unfallversicherung. Ist unklar, wer der zuständige Kostenträger ist, sind in der Regel die Krankenkassen vorleistungspflichtig.
- Die gesetzlichen Krankenkassen sind zuständig, wenn kein Arbeitsunfall und keine Berufskrankheit vorliegt, wenn keine Verminderung der Erwerbstätigkeit vorliegt oder droht, bei Reha-Leistungen für Altersrentner ("Reha vor Pflege").
- Die gesetzliche Rentenversicherung ist grundsätzlich bei Menschen im erwerbsfähigen Alter zuständig ("Reha vor Rente").
- Die gesetzliche Unfallversicherung (Berufsgenossenschaften und Unfallkassen) gleicht als Pflichtversicherung Gesundheitsschäden aus, die Versicherte infolge einer versicherten Tätigkeit erleiden. Sie ist unter anderem zuständig bei Arbeitsunfall (auch Wegeunfall), bei Unfall in einer Rehabiltationseinrichtung, bei Berufskrankheit.
Phasenmodell der neurologischen Rehabilitation des Erwachsenen
Medizinische Leistungen der Rehabilitation, zu denen die Phasen A, B, C und D der neurologischen Rehabilitation gehören, sollen eine Behinderung oder Pflegebedürftigkeit abwenden, beseitigen, mindern, ausgleichen, ihre Verschlimmerung verhüten oder ihre Folgen mindern.
- Phasen A, B und C: Bei Vorliegen eines Schlaganfalls wird man bestenfalls direkt in ein Krankenhaus mit einer Stroke Unit gebracht (Phase A). Falls nach der Akutphase der Gesundheitszustand noch intensivmedizinische Überwachung und ggf. intensivmedizinisches Handeln notwendig macht, erfolgt eine Verlegung in eine Abteilung der Phase B (Frührehabilitation). Für diese Verlegung ist kein gesonderter Antrag notwendig. Hat sich der Gesundheitszustand soweit stabilisiert, dass zwar noch Pflege, aber keine intensivmedizinische Überwachung mehr notwendig ist, kann die Verlegung direkt vom Akutkrankenhaus in eine Rehabilitationseinrichtung erfolgen, die für die Phase C der neurologischen Rehabilitation geeignet ist.
- Anschlussrehabilitation (Phase D): Befindet sich der Patient gemäß des Phasenmodells der neurologischen Rehabilitation in Phase D, handelt es sich bei der direkt im Anschluss an die Krankenhausbehandlung durchgeführte Rehabilitation um eine Anschlussrehabilitation (früher Anschlussheilbehandlung oder kurz AHB genannt). Für diese Anschlussrehabilitation gilt seit dem 1. Juli 2022 ein erleichtertes und damit beschleunigtes Antragsverfahren. Bei bestimmten Krankheitsgruppen (u. a. Schlaganfall) ist eine Überprüfung durch die Krankenkassen nicht mehr vorgesehen. Analog ist auch das Antragsverfahren für eine geriatrische Rehabilitation für Schlaganfall-Betroffene ab 70 Jahren geändert worden. In der Regel hat man alle 4 Jahre Anspruch auf eine erneute medizinische Rehabilitationsmaßnahme, wenn Rehabilitationbedürftigkeit, Rehabilitationsfähigkeit und eine positive Gesundheitsprognose vorliegen.
Die medizinische Rehabilitation der Phase D kann stationär oder ambulant erfolgen. Bei Schlaganfallbetroffenen kann die medizinische Rehabilitation der Phase D je nach Alter in einer neurologischen oder geriatrischen Einrichtung erfolgen.
IRENA - Intensivierte Rehabilitationsnachsorge
IRENA kann beantragt werden, wenn die Rentenversicherung Kostenträger der vorausgegangen Rehabilitation ist. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein: Die Erwerbsfähigkeit muss über 3 Std. pro Tag vorhanden sein, es darf kein Rentenantrag gestellt worden sein. IRENA beginnt innerhalb von drei Monaten nach Ende der medizinischen Rehabilitation und muss innerhalb von 12 Monaten abgeschlossen sein. Die Durchführung von IRENA findet ausschließlich in stationären und ganztägig ambulanten Rehabilitationseinrichtungen statt.
Phase E Medizinisch-Berufliche bzw. Berufliche Rehabilitation
Laut SGB IX, § 49 (1) werden Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) erbracht, um die Erwerbsfähigkeit von Menschen mit Behinderungen oder von Behinderung bedrohter Menschen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit zu erhalten, zu verbessern, herzustellen oder wiederherzustellen und ihre Teilhabe am Arbeitsleben möglichst auf Dauer zu sichern. Die Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) werden finanziert von der gesetzlichen Rentenversicherung, der gesetzlichen Unfallversicherung, der Kriegsopferversorgung und -fürsorge, der Bundesagentur für Arbeit, der Träger der Sozialhilfe sowie der öffentlichen Jugendhilfe. Die gesetzlichen Krankenkassen sind nicht für LTA zuständig.
Das Angebot der medizinisch-beruflichen Rehabilitation richtet sich an Menschen, die aufgrund von schweren krankheitsbedingten Leistungseinschränkungen umfassende diagnostische und therapeutische Leistungen benötigen. Dabei werden sowohl Leistungen der medizinischen Rehabilitation (Ergotherapie, Phsiotherapie, Logopädie etc.) als auch Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) angeboten: Belastungserprobung, Arbeitserprobung, Klärung, ob der zukünftige Ausbildungsplatz bzw. der "alte" Arbeitsplatz an die Leistungseinschränkungen angepasst werden muss. Vorrangiges Ziel der medizinisch-beruflichen Rehabilitation für Diejenigen, die vor dem Schlaganfall berufstätig waren, ist die Rückkehr an den alten Arbeitsplatz.
Berufliche Rehabilitation
Die berufliche Rehabilitation dient der Ausbildung (in Berufsbildungswerken BBW) oder Umschulung (in Berufsförderungswerken BFW) von Menschen mit schweren krankheitsbedingten Leistungseinschränkungen.
- Berufsbildungswerke (BBW): Die Berufsbildungswerke dienen der beruflichen Erstausbildung von behinderten Jugendlichen, die auf besondere Unterstützung angewiesen sind.
- Berufsförderungswerke (BFW): Das Angebot der Berufsförderungswerke richtet sich an behinderte Erwachsene, die bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können.
- Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM): Werkstätten für Behinderte sind Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation für behinderte Menschen, die (noch) nicht auf dem freien Arbeitsmarkt tätig sein können.
Für die Teilhabe schwerbehinderter Menschen und Ihnen gleichgestellter Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sind vorrangig die Inklusionsämter (ehemals Integrationsämter) zuständig.
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