Reha nach Schlaganfall in Rheinland-Pfalz: Angebote und Möglichkeiten

Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen grundlegend verändern kann. In Deutschland ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. Er entsteht durch eine mangelnde Durchblutung des Gehirns, die zum Absterben von Hirnzellen führt. Ursachen hierfür sind Durchblutungsstörungen oder Verletzungen der Blutgefäße, die das Gehirn mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Typische Symptome sind Taubheits- und Lähmungsgefühle sowie neurologische Ausfälle wie Sprach-, Gang- und Sehstörungen. Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der schnellstmöglich behandelt werden muss.

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall spielt eine entscheidende Rolle, um den Betroffenen zu helfen, ihre Selbstständigkeit und Lebensqualität wiederzuerlangen. In Rheinland-Pfalz gibt es zahlreiche Angebote und spezialisierte Fachkliniken, die eine umfassende und individuelle Betreuung gewährleisten. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die verschiedenen Aspekte der Rehabilitation nach einem Schlaganfall in Rheinland-Pfalz, von den Zielen und Therapieangeboten bis hin zu den beteiligten Fachkräften und den Besonderheiten der einzelnen Kliniken.

Ursachen, Symptome und Behandlung eines Schlaganfalls

Ein Schlaganfall wird meist durch eine Minderdurchblutung des Gehirns verursacht, die durch verengte oder verstopfte Blutgefäße infolge von Arteriosklerose entsteht. Auch Verletzungen des Gehirns oder der das Gehirn versorgenden Blutgefäße sowie angeborene oder erworbene Erweiterungen von Blutgefäßen (Aneurysmen) können einen Schlaganfall auslösen.

Die Symptome eines Schlaganfalls sind vielfältig und hängen von der betroffenen Hirnregion ab. Sehr häufig treten Taubheitsgefühle und Missempfindungen an den Gliedmaßen oder im Gesicht auf. Neurologische Ausfälle wie Sehstörungen, Sprachstörungen und Wortfindungsprobleme sind ebenfalls typisch. Plötzliche, heftige Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen und Schwindel können ebenfalls Anzeichen eines Schlaganfalls sein.

Die Behandlung eines Schlaganfalls umfasst eine medikamentöse und operative Notfallbehandlung, die sich nach der Ursache des Schlaganfalls richtet. Zudem werden die auslösenden Erkrankungen behandelt. Nach der Akutversorgung ist eine Rehabilitationsbehandlung in einer spezialisierten Fachklinik von großer Bedeutung. Auch die Minimierung der Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen, Übergewicht oder Bewegungsmangel spielt eine wichtige Rolle. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen ab dem 35. Lebensjahr können helfen, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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Ziele der Rehabilitation nach Schlaganfall

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall hat das Ziel, die größtmögliche Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alltag wiederzuerlangen. Dies umfasst den persönlichen Bereich, den Haushalt, den Beruf sowie die Freizeit. Ein weiteres wichtiges Ziel ist der Wiederaufbau der verloren gegangenen motorischen Kompetenzen. Vorhandene Fähigkeiten sollen gefördert und erhalten und deren optimale Nutzung ermöglicht werden. Bei Funktionsverlusten werden Kompensationsmöglichkeiten entwickelt. Die Behandlung wird an die physiologischen und kognitiven Voraussetzungen des Patienten angepasst und regelmäßig überprüft und gegebenenfalls abgeändert.

Therapieangebote in der neurologischen Rehabilitation

Die neurologische Rehabilitation konzentriert sich auf die Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems, die oft zum Teil- oder Komplettverlust wichtiger Bewegungs- und Sinnesfunktionen führen. Ziel ist es, den Patienten eine weitgehende Selbstständigkeit und Teilhabe am alltäglichen Leben zu ermöglichen. Zu den häufigsten Krankheitsbildern, die in der Rehabilitation behandelt werden, gehören Schlaganfälle und Schädel-Hirn-Verletzungen. Ein frühzeitiger Beginn der Rehabilitationsmaßnahmen ist hier von besonderer Wichtigkeit.

Im Anschluss an die akute Behandlungsphase liegt der Fokus auf der Wiedergewinnung alltäglicher Fähigkeiten wie Essen, Trinken, Anziehen und Waschen. Im Laufe der Anschlussheilbehandlung kümmern sich Neuropsychologen und speziell ausgebildete Therapeuten darum, die Beweglichkeit sowie motorischen und sensorischen Fertigkeiten weiter zu steigern. Ist die Selbstständigkeit des Patienten weitgehend wiederhergestellt, werden Maßnahmen zur Wiedereingliederung in das soziale Umfeld oder den Beruf getroffen.

Das Therapieangebot in der neurologischen Rehabilitation ist vielfältig und umfasst unter anderem:

  • Ergotherapie: Einzeltherapie (sensomotorisch-perzeptiv oder motorisch-funktionell), Arm-Basis-Training und Arm-Fähigkeits-Training, Anziehtraining, Hilfsmittelberatung und -versorgung, Frühstückstraining, Zeitungsrunde, Werkgruppe, Kochtraining, Gesprächskreis, Feinmotorik-Gruppe, Schreibtraining, Sensibilitätstraining, Spiegeltherapie, Bunte Runde, Kaffeestündchen
  • Physiotherapie: Akupressur/Shiatsu, automatisierte Bewegungsschienen (Knie- und Schultergelenksschiene), Craniosakraltherapie, Einzeltherapie, Elektrotherapie, Functional-Kinetics (FBL) nach Klein-Vogelbach, Gangschulung, Gruppentherapie, Kälte-/Wärmetherapie, kinesiologisches Taping, Kompressionstherapie, manuelle Therapie, medizinische Massagen, medizinische Trainingstherapie, Narbenmassage, Nordic Walking, Qi-Gong, Rückenschule, Therapie auf neurophysiologischer Grundlage (z. B. Bobath, PNF), Therapie im Bewegungsbad, Training mit Isokinet, Ultraschalltherapie, Atemtherapie, medizinische Bäder, Kneipp-Therapie, Entspannungstherapie
  • Neuropsychologie und klinische Psychologie: Neuropsychologische Diagnostik (Aufmerksamkeit und Belastbarkeit, Gedächtnis und Orientierungsleistungen, Seh- und Wahrnehmungsleistung, Beeinträchtigungen der Planungs-, Handlungs- und Exekutivfunktionen, Selbsteinschätzung und Selbstsicherheit, emotionales Erleben), neuropsychologische Einzel- und Gruppentherapie, Krisenintervention, kognitive Verhaltenstherapie, Abklärung der Fahreignung, Beratungsgespräche für Angehörige, Entspannungstherapie (autogenes Training, progressive Muskelrelaxation), psychologische Beratungsgespräche, Einzelpsychotherapie (Verhaltenstherapie, systemische und tiefenpsychologische Therapie), Einzel- und Gruppentherapie für Personen mit chronischen Schmerzen, Seminare zu Stressverarbeitung und Alltagsdrogen, Nichtrauchertraining

Spezialisierte Rehakliniken in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz gibt es mehrere Rehakliniken, die sich auf die Rehabilitation nach Schlaganfall spezialisiert haben. Zu den bekanntesten gehören:

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  • Edith-Stein-Fachklinik in Bad Bergzabern: Die Edith-Stein-Fachklinik bietet eine umfassende neurologische Rehabilitation mit einem breiten Spektrum an Therapieangeboten. Ein besonderer Vorteil ist die enge Zusammenarbeit zwischen der neurologischen, orthopädischen und geriatrischen Fachabteilung des Hauses, die eine bestmögliche fachärztliche Behandlung auch bei besonderen Fragestellungen ermöglicht. Neben der klassischen Schulmedizin werden auch komplementäre Behandlungsansätze wie Akupunktur- oder Osteopathie-Behandlungen angeboten. Die Klinik verfügt über eine moderne Ausstattung und barrierefreie Zimmer.
  • MEDIAN Kliniken in Rheinland-Pfalz: Die MEDIAN Kliniken sind ein großes Netzwerk von Rehakliniken in ganz Deutschland, mit 30 Kliniken allein in Rheinland-Pfalz. Sie bieten ein breites Spektrum an Behandlungsgebieten ab, darunter auch die neurologische Rehabilitation. Die MEDIAN Kliniken legen großen Wert auf eine angenehme Atmosphäre und bieten ein umfangreiches Freizeitangebot.
  • Ctt Reha-Fachkliniken: Die ctt Reha-Fachkliniken bieten hochqualifizierte und interdisziplinäre Maßnahmen für die Rehabilitation und Genesung. An drei Standorten in Rheinland-Pfalz und im Saarland verfolgen sie das Ziel, Menschen durch medizinische und therapeutische Behandlung und Betreuung zurück in den Alltag zu begleiten. Die Reha-Kliniken haben sich dabei jeweils auf bestimmte Fachgebiete spezialisiert.

Das Team der Rehaklinik

Ein interdisziplinäres Team aus Spezialisten kümmert sich um die Erstellung und Umsetzung der optimalen Therapieform. Zu diesem Team gehören in der Regel:

  • Ärzte: Neurologen, Orthopäden, Geriater, Kardiologen, Internisten
  • Therapeuten: Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Neuropsychologen, klinische Psychologen, Logopäden
  • Pflegekräfte: Krankenpfleger, Altenpfleger
  • Weitere Fachkräfte: Ernährungsberater, Sozialarbeiter, Seelsorger

Kurzzeitpflege als Ergänzung zur Rehabilitation

Neben der stationären Rehabilitation bieten einige Kliniken auch die Möglichkeit der Kurzzeitpflege an. Die Kurzzeitpflege ist eine Form der stationären Betreuung, die zeitlich begrenzt ist und sich flexibel in der Anwendung gestaltet. Sie kann eine sinnvolle und notwendige Ergänzung zur Rehabilitation sein, insbesondere wenn die häusliche Versorgung nach dem Klinikaufenthalt noch nicht gewährleistet ist. Die Kurzzeitpflege kann auch pflegende Angehörige entlasten.

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