In der Welt der natürlichen Heilmittel erfreuen sich Heilpilze zunehmender Beliebtheit, insbesondere aufgrund ihrer potenziellen Vorteile für die Gehirnfunktion. Unter diesen Pilzen sticht Reishi (Ganoderma lucidum) hervor, der in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) seit Jahrhunderten hoch geschätzt wird. Dieser Artikel untersucht die vielfältigen Wirkungen von Reishi auf das Gehirn, basierend auf traditionellen Anwendungen und modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Einführung in Reishi: Der Pilz der Unsterblichkeit
Reishi, auch bekannt als Lingzhi, wird in der TCM als "Pilz der Unsterblichkeit" verehrt. Er soll Langlebigkeit, spirituelle Kraft und inneres Gleichgewicht fördern. Seine Anwendung reicht über 2000 Jahre zurück, wobei er traditionell zur Stärkung der Lebensenergie (Qi), zur Beruhigung des Geistes und zur Unterstützung des Immunsystems eingesetzt wurde.
Die Wirkung von Reishi auf das Nervensystem
Stressreduktion und Schlafverbesserung
Reishi ist ein adaptogener Pilz, der dem Körper helfen kann, besser mit Stress umzugehen. Adaptogene sind Substanzen, die die Widerstandsfähigkeit des Körpers gegenüber Stressoren erhöhen und das allgemeine Wohlbefinden fördern. Reishi kann die Produktion des Stresshormons Cortisol regulieren und so die Auswirkungen von chronischem Stress reduzieren. Ein ausgeglichener Cortisolspiegel ist wichtig, um Stress-Symptome wie Erschöpfung und Konzentrationsprobleme zu vermeiden.
Studien deuten darauf hin, dass Reishi die GABA-Aktivität im Gehirn unterstützt. GABA ist ein Neurotransmitter, der den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert. Durch die Regulation des Stresshormons und des Blutdrucks kann sich die Schlafqualität verbessern, was zu einem leichteren Einschlafen und erholsameren Tiefschlafphasen führt. Ein besserer Schlaf wiederum hilft, stressresistenter zu werden.
Blutdruckstabilisierung und Entspannung
Reishi kann auch dazu beitragen, den Blutdruck zu senken und die Durchblutung zu verbessern, was zusätzlich Stress aus dem System nimmt. Die in Reishi enthaltenen Triterpene und Polysaccharide wirken antioxidativ und entzündungshemmend, schützen die Nervenzellen und lindern Stressgefühle.
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Hormonelle Balance
Reishi-Pilze sind dafür bekannt, das Hormonsystem auszubalancieren und die Stressreaktion zu regulieren. Neben der Senkung des Stresshormons Cortisol soll Reishi indirekt dazu beitragen, den Testosteronspiegel zu erhöhen. Es heißt, der Pilz hemme mit seinen Inhaltsstoffen ein Enzym namens 5α-Reduktase, welches Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) umwandelt. DHT steht im Zusammenhang mit der Entstehung einer gutartigen Prostatavergrößerung, weshalb Reishi auch für die Prostata-Gesundheit von Bedeutung ist.
Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Reishi das Wachstum von Prostatakrebszellen hemmen kann. In Japan wird der Vitalpilz bereits begleitend in der Krebstherapie eingesetzt. Dort erhofft man sich von dem Pilz, dass er die Abwehrkräfte stärkt und das Tumorwachstum hemmt.
Unterstützung der kognitiven Funktion
Einige Studien deuten darauf hin, dass Reishi neuroprotektive Eigenschaften hat, die die kognitive Funktion unterstützen und die neuronale Gesundheit verbessern könnten. Dies könnte besonders bei ADHS von Vorteil sein, da die Störung oft mit Defiziten in der Aufmerksamkeit und Konzentration verbunden ist.
Reishi im Vergleich zu anderen Heilpilzen
Lion's Mane (Hericium erinaceus)
Lion's Mane, auch Igelstachelbart genannt, ist ein weiterer Heilpilz, der für seine positiven Auswirkungen auf das Gehirn bekannt ist. Er soll die Produktion des Nervenwachstumsfaktors (NGF) anregen, was für die Regeneration und den Schutz von Nervenzellen entscheidend ist. Studien deuten darauf hin, dass Lion's Mane die kognitiven Funktionen bei leichten Gedächtnisstörungen verbessern kann.
Chaga (Inonotus obliquus)
Chaga ist ein Pilz, der reich an Antioxidantien ist und das Immunsystem unterstützen kann. Seine antioxidative Zusammensetzung unterscheidet sich von der anderer Funktionspilze durch das Vorhandensein von Betulin, das von seinem Birkenwirt stammt, und einer Reihe von Polysacchariden.
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Cordyceps (Cordyceps sinensis)
Cordyceps ist bekannt für seine energetisierenden und adaptogenen Eigenschaften. Er wird traditionell zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und zur Stärkung des Immunsystems verwendet. Cordyceps kann die Energieproduktion in den Zellen steigern, was zu einer verbesserten körperlichen Ausdauer und Vitalität führt.
Anwendung und Dosierung von Reishi
Reishi ist in verschiedenen Formen erhältlich, darunter Pulver, Kapseln, Tinkturen und Tee. Die optimale Einnahmehäufigkeit und Dosierung hängen von der individuellen Konstitution, dem Gesundheitszustand und der Art des Produkts ab. Die gängigsten Empfehlungen lauten:
- Tägliche Einnahme: Die meisten Experten empfehlen, Reishi täglich einzunehmen, um eine kontinuierliche Wirkung auf das Stressniveau zu erreichen.
- Pausen machen: Einige Experten raten dazu, Reishi an fünf Tagen pro Woche einzunehmen und anschließend zwei Tage Pause einzulegen, um eine Toleranzentwicklung zu vermeiden und die Wirksamkeit langfristig zu erhalten.
- Dosierung einschleichen: Beginnen Sie anfangs mit einer niedrigen Dosis und steigern Sie diese langsam, um die individuelle Verträglichkeit zu testen.
Reishi-Tee lässt sich aus getrockneten Pilzscheiben zubereiten: 2-3g mit heißem Wasser übergießen und 15-20 Minuten ziehen lassen - ideal zur abendlichen Entspannung.
Um Stress zu reduzieren, empfiehlt sich eine tägliche Einnahme von Reishi über mehrere Wochen oder Monate. Die Wirkung tritt individuell ein - teils nach Tagen, meist aber erst nach 2-6 Wochen. Dabei gilt das Extraktpulver als die effektivste Form zur Stressreduktion. Achten Sie auf hochwertige Produkte aus reinen Pilzextrakten, idealerweise aus Duanwood-Reishi, der auf Hartholz gezogen wurde. Er gilt als besonders wirksam.
Wo kann man Reishi kaufen?
Reishi-Produkte finden Sie in Reformhäusern, gut sortierten Apotheken und Online-Shops, die auf Naturprodukte spezialisiert sind. Achten Sie dabei immer auf die Qualität: Produkte mit Bio-Siegel sind oft eine gute Wahl, da sie garantieren, dass die Pilze frei von Pestiziden oder anderen Schadstoffen sind.
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